Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Markt Bechhofen (Kreis Ansbach)
Jüdische Geschichte / Synagoge   
      

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus dem Leben der jüdischen Gemeinde  
-   Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
-   Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben 
-   Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
-   Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
-   Sonstiges   
Zur Geschichte der Synagoge  
Beiträge zur Geschichte der Synagoge aus jüdischen Periodika (1910-1936)    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
2007/2008: Visualisierung und Erstellung eines Modells der Bechhöfer Scheunensynagoge  
-   Weitere Berichte  
Fotos   
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
  
In Bechhofen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück (erste Nennung 1564), als bereits bis zu 20 jüdische Familien am Ort lebten. Unter welch kuriosen Bedingungen damals Juden an einzelnen Orten aufgenommen wurden, wird an folgendem Beispiel deutlich: 1593 wurde einem Juden die Schutzaufnahme nach Gunzenhausen mit der Auflage gewährt, dass er neben dem Schutzgeld für sich und seine Familie u.a. 1/2 Zentner guten Federstaub, 1 Zentner gute Federn, 1 Zentner guten Flachs und noch anderes mehr zu liefern hatte. 
     
Während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ging die Zahl der jüdischen Familien in Bechhofen zurück, teilweise verzogen sie auf Grund des Krieges in andere Orte oder kamen durch Kriegseinwirkungen und Krankheiten ums Leben. So werden 1631 Juden aus Bechhofen in Ansbach genannt. Gegen Ende des Krieges war Bechhofen fast völlig zerstört und ausgestorben. Nach dem Krieg kehren einige jüdische Familien zurück, um den Ort wieder aufzubauen. Nachdem die Juden aus Herrieden 1681 vertrieben worden waren, kamen mindestens fünf weitere Familien nach Bechhofen. 1714 wurden wieder 13 jüdische Familien in Bechhofen gezählt. Die jüdischen Familien lebten vom Handel mit Vieh, Pferden, Landesprodukten und Waren aller Art.
  
Ihre Blütezeit erlebte die jüdische Gemeinde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bereits nach 1840/50 begann allerdings ein starker Abwanderungsprozess. Die Zahlen im einzelnen: 1803 39 jüdische Familien mit 143 Personen, 1811/12 150 jüdische Einwohner (26,8 % von insgesamt 560 Einwohnern), 1837 die Höchstzahl von 170 Gemeindegliedern (21 % von insgesamt 810), 1867 81 (11 % von 738), 1871 91 (12,4 % von 731), 1880 89 (11,1 % von 799), 1890 67 (8,1 % von 826), 1900 52 (5,5 % von 949), 1910 44 (4,0 % von 1.109). 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, eine Mikwe und einen Friedhof (Verbandsfriedhof). Für die Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter, Schochet und als Totengräber tätig war. Die Stelle wurde immer wieder neu besetzt (s.u. Ausschreibungstexte aus den Jahren 1867, 1903, 1911 und 1924). Um 1900 war jüdischer Lehrer Jonathan Uhlfelder (siehe bei Heidenheim). 
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Offizier-St. Moritz Schloss (geb. 29.7.1879 in Bechhofen, vor 1914 in Augsburg wohnhaft, gef. 18.2.1917). Sein Name steht auf dem Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges am Nordeingang der St. Johanniskirche.  
  
Um 1925, als der jüdischen Gemeinde noch 29 Personen angehörten (2,4 % von insgesamt etwa 1.200 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde David Steindecker und Amson Schloß (die beiden werden auch 1932 als Vorsteher genannt). Als Lehrer, Kantor und Schächter war Julius Schapiro tätig. Er erteilte damals noch drei schulpflichtigen jüdischen Kindern den Religionsunterricht. 1932 war Lehrer Willy Goldberg für die damals drei Kinder. An jüdischen Vereinen bestanden ein "Israelitischer Frauenverein" (Ziele: Wohltätigkeit, Bestattung; Leitung Ida Steindecker) und der "Israelitische Männerverein" (Ziele: Wohltätigkeit, Bestattung; Leiter David Steindecker). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Ansbach
  
1933 lebten 31 jüdische Personen am Ort (2,3 % von 1.356 Einwohnern). Von diesen verzogen in den folgenden Jahren die meisten in andere Städte, zehn konnten in die USA auswandern. Am 11. August 1938 wurde die Auflösung der Gemeinde beschlossen. Die zu dieser Zeit noch in jüdischem Besitz befindlichen Häuser und Geschäfte wurden an "arische" Ortsbewohner verkauft. Im September 1938 lebten noch zehn jüdische Personen in Bechhofen, die jedoch in den folgenden Wochen verzogen. Am 13. Oktober 1938 war Bechhofen in der NS-Sprache "judenfrei".   
  
Von den in Bechhofen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Gustav Bechhöfer (1874), Rosa Bechhöfer (1898), Frieda Behr geb. Bechhöfer (1889), Adolf Birnstein (1900), Regina Braude geb. Rosenstein (1874), Therese Friedlein geb. Schülein (1885), Arnold Goldberg (1935), Dina Goldberg (1934), Josi (Josua) Goldberg (1938), Setta Heumann geb. Schülein (1905), Ida Kaufmann geb. Bechhofer (1893), Betty Lang geb. Schülein (1895), Lina (Karolina) Mannheimer geb. Schülein (1888), Hermann Schülein (1875), Jenny Schülein geb. Sternschein (1876), Betty Steindecker (1889), David Steindecker (1874), Amalie Strauss geb. Bechhold (1868), Amalie Strauss geb. Dornheimer (1878), Karoline Wild geb. Bechhöfer (1887), Emma Wohlfahrt (1871), Klara Wohlfahrt (1873), Minka Wohlfahrth (1876), Nina Wohlfahrth (1869), Samuel Wohlfahrth (1866). 
   
Hinweis: im Oktober 2013 ist die Aufstellung eines Denkmales zur Erinnerung an die 32 Schoa-Opfer aus Bechhofen geplant. Das Denkmal wird unweit des Denkmales für die Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges stehen.    
    
    
    
Aus dem Leben der jüdischen Gemeinde  

Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer    
Ausschreibungen der Lehrer- und Vorbeterstelle 1867 / 1903 / 1911 / 1924       

Bechhofen Israelit 22ß51867.jpg (33081 Byte)Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Mai 1867: "Vakante Stelle:  
Unter Bezugnahme auf das Ausschreiben in diesem Blatte Nr. 15, 16 und 18 wird hiermit nachträglich bemerkt, dass die erledigte Religionslehrer, Chasan (Vorbeter), Schochet (Schächter) und Kabran (Totengräber-) Stelle nunmehr definitiv besetzt wird. Lusttragende Bewerber wollen sich franco an die Unterzeichneten wenden. 
Markt Bechhofen in Bayern, den 30. April 1867. 
Die Israelitische Kultus-Verwaltung: Samuel Schloß  Max Wohlfahrt.   
     
Bechhofen Israelit 30031903.jpg (33868 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. März 1903: "Die israelitische Gemeinde Markt Bechhofen, Bayern sucht bis 1. September dieses Jahres einen 
Lehrer, Chasan, Schochet und Kabran
(Totengräber). 
Das Einkommen beträgt circa 1.700 Mark per Jahr bei freier Wohnung. Auf Anfrage wird alles Nähere noch mitgeteilt. 
S. Bechhold,
Kultusvorstand."   
     
Bechhofen FrfIsrFambl 24041903.jpg (21337 Byte) Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. April 1903: "Religionslehrer, Schächter und Vorbeter per 1. September in Markt-Bechhofen (Bayern), freie Wohnung und 1.700 Mark Einkommen. Meldungen an S. Bechhold."   
  
Bechhofen Israelit 04051911.jpg (56385 Byte)Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Mai 1911
"Die hiesige 
Lehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle

mit der auch die Kabran-Stelle (Totengräber) verbunden ist, ist zu besetzen. Gehalt Mk. 1000.- Fixum. Mk. 800.- Nebeneinkommen. Nur Reichsdeutsche und seminaristisch gebildete Herren wollen sich melden.
S. Bechhold, Kultusvorstand
Bechhofen, Mittelfranken."  
   
Bechhofen Israelit 30101924.jpg (53638 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1924: "Die Kultusgemeinde Bechhofen (Rabbinat Ansbach) sucht zu raschmöglichem Eintritt einen Religionslehrer, Schochet, Vorbeter und Friedhofsverwalter (altbekannter Bezirksfriedhof), Besoldung nach den Leitsätzen des bayerischen israelitischen Gemeindeverbandes. Erhebliches Nebeneinkommen. Dienstwohnung in bestem Zustande vorhanden. Gesetzestreue Bewerber mit eigenem Haushalt wollen sich wenden an den Kultusvorstand David Steindecker."  

   
Über Lehrer Julius Schapiro (Lehrer in Bechhofen um 1922/25)  

Kuenzelsau Dok 170.jpg (45785 Byte)Julius Schapiro (Foto links mit Familie; (geb. 1895 in Burghaslach) besuchte 1912 bis 1915 die Israelitische Präparandenschule in Höchberg; nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg studierte er an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg (1919 Examen). Seit 1921 war er verheiratet mit Eleonora geb. Hahn (geb. 1896 in Kirchschönbach/Unterfranken). Die beiden hatten zwei Töchter: Judith (geb. 1922 in Bechhofen) und Ruth (geb. 1925 in Leipzig). Er war nach dem Studium an verschiedenen Stellen als Lehrer tätig; nach seiner Zeit in Bechhofen um 1922/25 war er 1927/28 Religionslehrer und Kantor der jüdischen Gemeinde in Künzelsau, danach der Israelitischen Kultusgemeinde in Bamberg. Nach dem Novemberpogrom 1938 war er im KZ Dachau inhaftiert. Die Tochter Judith konnte noch im September 1938 nach Palästina emigrieren. Von 1939 bis 1941 leitete Julius Schapiro die private jüdische Volksschule in Bamberg. Julius, Eleonora und Ruth Schapiro wurden am 27. November 1941 nach Riga deportiert; über das weitere Schicksal von Eleonora und Ruth und die Umstände ihrer Ermordung ist nichts bekannt; Julius Schapiro war in verschiedenen Konzentrationslagern und ist am 26. Januar 1945 im KZ-Außenkommando von Buchenwald in Tröglitz umgekommen.
Quelle der Informationen: Gedenkbuch jüdische Bürger Bamberg.  

 
Wiederbesetzung der Lehrerstelle mit Emil Heimann (1927)   

Schwanfeld BayrGZ 19091927.jpg (28000 Byte)Meldung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 19. September 1927: "Unter Beihilfe des Verbandes wurden folgende Stellen wieder besetzt. Thalmässing durch W. Goldberg aus Ichenhausen, Bechhofen durch E. Heimann, früher in Odenbach, Schwanfeld durch M. Selmansohn, bisher in Lübeck und Oberlauringen durch Schia Kraushaar, bisher in Frankfurt am Main."

     
Eines der letzten frohen Ereignisse im Leben der Gemeinde: Geburt eines Sohnes von Lehrer Willy Goldberg und Mina geb. Oppenheimer im Dezember 1937
(vgl. zwei weitere Anzeigen aus der Familie des Lehrers Willy Goldberg unten)   

Bechhofen Israelit 20011938.jpg (19138 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Januar 1938: "Die - Gott sei Dank - glückliche Geburt unseres Jungen Abraham Jehoschua zeigen hocherfreut am:
Willy Goldberg und Frau Mina geb. Oppenheimer - Bechhofen."

    
    
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben  
"Ein Sabbat in Bechhofen" (Bericht von 1925)    

Bechhofen Israelit 30071925.jpg (118394 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1925: "Ein Sabbat in Bechhofen. Bechhofen liegt am Ende der Lokalbahn, die von Ansbach ausgeht. In fruchtbares, ebenes Land hinaus anderthalb Stunden weit führt die Bahn, bis sie ihr Endziel Bechhofen erreicht hat. Nachdem ich Bechhofen kennen gelernt habe, hat es für mich symbolische Bedeutung, dass die Fahrt dort Schluss macht. 'Dreistufig, mein Hirsch (sc. Samson Raphael Hirsch), entsprechend den Wegen unserer Väter ist das Golus (sc. Zeit des Exils, der Diaspora), durch das wir wandern. Gelingt es uns, zu der Höhe abrahamitischer Lebensführung zu gelangen, so dürfte damit die dritte und letzte Stufe des Golus, das Ende einer Entwicklung erreicht sein. Wenn 'Gottesfürst' wir von den umwohnenden Völkern genannt werden, so wird dies das Ende allen Bruderhasses bedeuten.' In Bechhofen, verehrter Leser, da hat der Bruderhass geschwiegen, auch als ringsum die kleinen Orte und ganze bayrische Städte von Antisemitismus wiederhallten. In welch hässlichen Formen sich im Jahre 1922/23 der Judenhass in Bayern zeigte, das erzählten mir viele der Betroffenen. Hitlerbanden, Hakenkreuzlieder johlend, durchstreiften die Dörfer. Hier reißt man den Juden die Gärten nieder, dort erschießt man ihnen die Hunde, die jahrelang treue Wächter ihrer Häuser waren. Man geht an den jüdischen Mitbürgern vorbei und grüßt sie nicht mehr. Haussuchungen nach Waffen hält man in jüdischen Häusern. Man plant Gemeines gegen die Töchter der Juden. Da wächst in den jüdischen Männern gar mancher Landgemeinde ein grimmiger Zorn. Sie waren jahrelang im Krieg und scheuen nicht die Gefahr und nun - Faust geballt und Beschimpfung abgewehrt. Aber das leiden die besonnen jüdischen Frau nicht. O! möchtet ihr braven Frauen eure Männer nicht nur zurückgehalten haben von zwecklosem Bruderkampf, möchtet ihr sie anfeuern zum Gehorsam gegen Gott im Himmel und sein heiliges Gesetz. Frei von dem Gift des Judenhasses war die Luft in Bechhofen, ein Wunder und ein sehr wohl 
Bechhofen Israelit 30071925a.jpg (337348 Byte) begründetes Wunder. Abrahamitischer Geist hat in Bechhofen seinen ständigen Wohnsitz. Oder was ist es sonst, dass in Bechhofen auch die christlichen Fabriken am Schabbat geschlossen haben? Glaubt Ihr es nicht, geht und seht mit eigenen Augen! Gewiss die Fahrt hin ist weit. Aber Ihr werdet entschädigt. Eine wundervolle gastliche Aufnahme wartet Eurer, die ihr kommt, um zu sehen, wie fernab vom Weltgetümmel, aber doch im regesten Industriebetrieb der Geist unseres Stammvaters hochgehalten wird. Und geht Ihr mit Eurem Gastgeber oder Eurer Gastgeberin über die Strauße, achtungsvoll lüften sich allüberall die Mützen. Von dem Geiste von Abraham unserem Vater, der noch heute seine Träger zu Gottesfürsten adelt, verkriecht sich der Judenhass in seinen finsteren Winkel und wird er nicht wagen, hervorzutreten. Nicht allein treue Festhalten am Gottesgebiet, sondern auch echte Demut und Bescheidenheit, die in jedem Dorfkind das Ebenbild des Schöpfers achtet, zieren unser Gastgeberpaar. Und über Bechhofen hin flutet etwas von der unglaublich hochstehenden Geistigkeit der Menschen. 
Sie erfüllen in Bechhofen des Sängers Wort 'besser ist es, zu früh in den Sabbat hineinzugehen als zu schnell ihn zu verlassen' (?). Fertig mit Geschäft und Haushalt, sabbatlich gekleidet, sitzen wir volle zwei Stunden vor Sabbatbeginn und besprechen, was uns am Herzen liegt. Unvergesslich wird mir diese Vorsabbatruhe sein. Ich wüsste sie nirgendwo sonst zu erleben. Als es Zeit wird, fordert mich mein Gastgeber auf, mit ihm nach Schul (= Synagoge) zu gehen. Wir gehen die Hauptstraße ein Stückchen hinunter, biegen in eine kleine Seitenstraße ein, an deren Ende ein Bach leise rauschend dahinzieht. Mein Gastgeber bleibt vor dem Tore einer Scheune stehen und mäst mich durch eine Handbewegung zum Eintreten ein. 'Ja, aber, verzeihen Sie,' bemerkt ich, stehen bleibend, Sie sagten doch, wir wollten nach Schul gehen'. Es stimmt schon', antwortete in seiner einfachen Herzlichkeit mein Gastgeber, 'gehen Sie nur'. Ich konnte nicht umhin, noch einen Blick auf das Äußere des Gebäudes zu tun. Hohe dunkle Bretterwände, einige einfache Glasfenster, eine geräumige Scheune! Ich mochte zweifelnd meinen Führer angeschaut haben, denn er sprach mir ermutigend zu, doch in die Synagoge hineinzugehen. Ich gehe einige Schritte vorwärts. Sofort ziehen Wände und Decke des inneren Raumes meinen Blick auf sich mit einer solchen Macht, dass mir für Sekunden der Atem stockt im beklemmenden Gefühl des vorher nirgends Geschauten. Über und über sind Wände und Decke mit Malereien versehen. Aber nicht nur das, Decke und Wände sind überall mit den herrlichsten Versen beschrieben. Nicht nur ein bedeutender Künstler, sondern auch ein guter Kenner unseres Schrifttums muss hier die Hand am Werke gehabt haben. Dass ein großer Künstler hier gearbeitet haben muss, meint mein Gastgeber, geht darauf hervor, dass sie schon vor vielen Jahren kamen, die Kunstkenner von München und Düsseldorf, um der Gemeinde die Synagoge abzukaufen. Man wollte der Gemeinde eine neue Synagoge, ein neues Ritualbad und ein Lehrhaus bauen, und dafür die alte Synagoge mitnehmen und sie in einem Museum in Düsseldorf ausstellen. Unter dem Namen 'Scheunensynagoge'  ist in Künstlerkreisen die Bechhofener Synagoge bekannt, und aus vielen Städten kommen des öfteren namhafte Kunstkenner, um diesen einzigartigen Bau zu besichtigen. In tiefster Bescheidenheit steht sie da die Synagoge mit einem Ehrfurcht gebietenden Innern. An der Westwand des Innenraumes steht der Name des Malers und nicht weit davon hat der Künstler auf der gleichen Wand dem Andenken Jeruscholajims Stätte gegeben. Nichts ist bekannt von dem Leben des Künstlers, der in tiefer Frömmigkeit hier gearbeitet haben muss, als sein Personennamen. Mit Absicht hatte mein Gastgeber mich früher nach Schul geführt. Gar viel Interessante konnte er mir über die Synagoge erzählen, wie sie der Gemeinde um keinen Preis verkäuflich gewesen sei und wie nun die Behörde über ihre Unantastbarkeit wacht. Ich konnte mich hingeben der Wirkung von Malerei und Inschrift. Da werden ringsum die Keren entzündet, denn kein neumodisches Licht darf den Charakter der Bechhofener Scheunensynagoge stören. Vollzählig und pünktlich erscheint ganz Kahal (= die Gemeinde) in Schul, keiner ist in Bechhofen mechallel schabbos (= Schabbat-Entweiher). In würdiger Weise hält Bechhofen seinen Lehrer.  Trotz der kleinen Mitgliederzahl hat die Gemeinde ihren Lehrer in die staatliche Besoldungsordnung eingereiht in einer Zeit, da anderswo die Gemeinden lieber lehrerlos blieben, als sich den berechtigten Forderungen anzupassen.   
Von Sabbatstimmung erfüllt, erwartet uns nach Schul die Gastgeberin. Toraworte würzen das Mahl. Man trennt sich spät, um sich früh zum Schulengehen wiederzusehen. Eine schöne Sitte der kleinen bayrischen Gemeinden sei hier erwähnt. Nach Schul besucht die ganze Gemeinde den Baalhabajis (= Hausvorsteher, der Gäste im Hause hat, und so wurden wir am Schabbat in Bechhofen mit der ganzen Gemeinde persönlich bekannt. Der Tag nach Schabbat ließ uns den Geist der echten Jüdischkeit in Bechhofen noch einmal voll empfinden, losgelöst von aller Irdischkeit. Unsere Gastgeben führten uns auf die Stätte des Friedhofes in Bechhofen. Er unterscheidet sich von vielen dadurch, dass sämtliche Grabsteine in derselben Farbe gehalten sind. Nicht weit vom Eingang finden sich mehrere alte Gräber von Rabbinern, deren Instandhaltung Bechhofen als Ehrenpflicht auf sich genommen hat. Nicht nur der Scheunensynagoge gelten die Besuche der Kunstprofessoren. Sie gehen auch hier auf den Friedhof, der in seiner Einfachheit und seinem hohen Alter auch auf den nichtjüdischen Besucher seine Wirkung nicht verfehlt. Da finden sich Grabsteine von der Last der Jahre tief zur Erde gebeugt. Man liest auf ihnen die altehrwürdige Zahl (5)380 (= 1619/20). J.W."

       
       
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Ein (angeblich) 107-jähriges Gemeindeglied (1866)  

Bechhofen Israelit 11041866.jpg (50546 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1866: "In Bechhofen, einem Marktflecken im Bezirksamte Feuchtwangen und Landgerichte Herrieden (Bayern) lebt ein Israelite, Reb Isaak Bechhöfer, welcher – zu Anfang des Jahres 1759 geboren – z. Zt. ein Alter von 107 Jahren hinter sich hat. Derselbe ist noch ganz gesund und rüstig, trinkt bisweilen noch sein Gläschen Bier im nahen Wirtshause und raucht täglich einige Pfeifen starken Tabak. In dem Hause seines jüngsten Sohnes, des Handelsmannes Nathan Bechhöfer daselbst, genießt er die aufmerksamste Behandlung. Er ist bereits auch Ururgroßvater."
Anmerkung: nach späteren Forschungen entspricht der oben zitierte Artikel nicht den Tatsachen. Willy Goldberg (israelitischer Lehrer in Bechhofen) schreibt in seiner "Chronik der Familie Bechhöfer (abgeschlossen am 18. Juni 1935) zu Isaac Bär Bechhöfer: "Sohn des Josef Bar Bechhöfer, ist im Jahre 1770 geboren. Er erreichte das hohe Alter von 96 Jahren. Die Angaben auf seinem Grabstein und in den Registern der Bechhöfer jüdischen Gemeinde, wonach dieser ein Alter von 106, ja sogar 108 Jahren erreicht haben soll. dürfte auf einem Irrtum beruhen. Sein Vater ist nachgewiesen im Jahr 1744 geboren, wäre somit, wenn Isaac im Jahre 1760 geboren wäre, erst 15 Jahre alt gewesen, was also höchst unwahrscheinlich ist. Für die Richtigkeit unserer Angabe gibt die folgende Eingang das amtliche Zeugnis (betr. Annahme von Familiennahmen): 'Isaac Josef Bär, ohne Anwesen, wohnte in Bechhofen, 43 Jahre alt, Familienzahl 6, betreibt Schacherhandel, produziert seinen Schutzbrief vom 21. Februar 1798, welcher als vollkommen echt anerkennt wird, wählt sich als Familiennamen Bechhöfer junior und ist bereit, den Untertaneneid auf die Konstitution des Reichs Titel I Par. 8 abzulegen, zur Bestätigung. gez. Isaac Josef Bär.' 
Nach dieser Eintragung ist das Geburtsjahr mit 1770 somit erwiesen. Isaac Bär Bechhöfer ist seit dem Jahr 1798 zum Schacherhandel immatrikuliert. Er bewohnte ein halbes Haus Nr. 8, das er im Jahr 1816/17 von seiner verstorbenen Mutter übernommen hatte. 
Issacs Frau hieß Sara, eine Tochter des Eisik von Bechhofen, sie ist im Jahre 1776 geboren. Von Isaacs Tätigkeit ist wenig bekannt, die schlichte Aufzeichnung auf dem Grabstein beweist seine bescheidene Lebensführung. In den Gemeindesitzungen und -versammlungen nahm er stets regen Anteil. In den Wohltätigkeitsverein wurde er im Jahre 1804 einstimmig aufgenommen."

  
Zum Tod von Marx Schloss im Oktober (1894)  

Bechhofen Israelit 12111894.jpg (115853 Byte)Artikel aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1894: "Markt Bechhofen in Bayern, 4. November (1894). Am Erew Jom Kippur (Tag vor Jom Kippur) trugen wir hier einen Mann zu Grabe, dessen Tod einen großen, für seine Familie unersetzlichen Verlust, für viele andere eine sehr schwer auszufüllende Lücke hinterlässt. Herr Marx Schloß ist nach ganz kurzem Krankenlager am Sonntag, den 7. Oktober gestorben. Er erreichte ein Alter von etlichen siebzig Jahren. Er war ein aufrichtiger Jehudi, von dem man sagen konnte: zu jeder guten Tat war er bereit. Eine Zierde seiner Gemeinde stand er in Ansehen und Liebe in der ganzen Gegend. Streng rechtlich im Geschäfte, freundlich und mild gegen jeden, mit einem echten lew tow (guten Herzen) begabt, war er stets hilfsbereit gegenüber allen, die seine Güte erbaten. Viele Jahre war er Gabbai für Erez Jisrael und für die Chewra (ehrenamtlicher Gemeindevorsteher und Vorsteher des Wohltätigkeitsvereins Chewra), dabei im Vorstand des Begräbnis-Verbandes (Verband der Gemeinden, die gemeinsam den Friedhof Bechhofen belegten) und Kassier des Fondes zur Erhaltung des Begräbnisses, unermüdlich und unverdrossen in der sorglichen Pflege dieser Ämter, uneigennützig, nach Gottes Weisung weihte er Zeit und Kraft dem allgemeinen Besten, und setzte gar oft seine eigenen Angelegenheiten zurück. Was er im Bereich von Wohltätigkeit und Barmherzigkeit geleistet, das darf mit Recht als ein leuchtendes Beispiel für weit und breit gelten. Der Erew Jom Kippur war nicht der Tag zu einer Hesped (Gedächtnisrede), doch sprach Herr Lehrer Rosenstein einige Worte der Tora, die er geliebt, zu seinem Sechut (Verdienst); hierauf Herr Elias Kohn aus Wassertrüdingen, der herbeigeeilt war, um dem Freunde die letzte Ehre zu erweisen, Worte des Dankes und der Anerkennung im Namen des Begräbnis-Verbandes. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Leben."

   
Zum 70. Geburtstag von Kaufmann Samuel Schloß (1901)  

Bechhofen Israelit 14021901.jpg (58721 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1901: "Bechhofen (Bayern), 11. Februar (1901). Heute beging ein wackeres Mitglied unserer kleinen Kultusgemeinde, der Kaufmann Herr Samuel Schloß, seinen siebzigjährigen Geburtstag. Obwohl derselbe in seiner Bescheidenheit keinerlei Aufsehens davon machen wollte, ließen es die Kinder sich nicht nehmen, mit den geliebten Eltern diesen Tag zu feiern. Herr Schloß, der in der ganzen Gegend als ein angesehener braver Mensch bekannt ist, und auf den man sagen kann 'Zu jeder guten Tat war und ist er bereit', möge seiner Familie und uns allen noch lange in rüstiger Gesundheit und Frische erhalten bleiben."

     
Zum Tod des Gemeinderates und Pinselfabrikanten Hugo Steindecker (1930)  

Bechhofen Israelit 11091930.jpg (162053 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1930: "Bechhofen, 2. September (1930). Der Monat Aw brachte unserer Gemeinde einen schweren Schlag. Unser bewährtes Mitglied und zwar der Besten eines, Hugo Steindecker, Mitinhaber der Pinselfabrik Marx Schloß, Bechhofen, ist uns plötzlich entrissen worden. Diese Hiobsbotschaft hat die gesamte Bevölkerung in tiefe Trauer versetzt.
Mit ihm ist ein Zadik gemul (ein großer Gerechter) aus der Welt geschieden, dessen Leben ausgefüllt war mit Tora Mizwot umaasim towim (Tora, Geboten und guten Werken) bis zu seinem letzten Atemzug. Von dem Grundsatze "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" beseelt, war er auf das Wohl der ganzen Bevölkerung bedacht; in dem Gemeinderat, dem er sechs Jahre angehörte, besetzte er das Ehrenamt des Kassierers. Der Fromme und Gottesfürchtige hatte stets eine offene Hand für Wohltätigkeit und entfaltete seine Tätigkeit stets zum Wohle seiner Kehillo (jüdischen Gemeinde), mit der er sich eng verbunden fühlte. Er war zeitlebens der Spender des Ner LeMaor (Spender der Kerzen für das ewige Licht in der Synagoge) und des Weines zum Kiddusch (Zeremonie mit Segensspruch über dem Wein) und der Hawdala-Feier (am Schabbatausgang) und als geübter Baal Tokea (Schofarbläser) an den ernsten Tagen (Hohe Feiertag über Versöhnungstag Jom Kippur und Neujahrstag Rosch Haschana) auf den Weg zur teschuwa (Umkehr) geführt.
Unter großer Beteiligung der gesamten Bevölkerung sowie vieler Freunde und Bekannten aus Nah und Fern wurde die Hülle des Verstorbenen zur letzten Ruhe gebracht. Vor dem Trauerhause sprach Herr Distrikts-Rabbiner Dr. Munk – Ansbach rührende Abschiedsworte. – Am Grabe sprach Herr Goldberg den Dank seiner Gemeinde aus. Hierauf nahm Herr Bürgermeister Bieringer in tief ergreifender Rede Abschied von seinem lieben Freund und Mitarbeiter. Er hob hervor, dass der Verklärte bei den letzten Gemeindewahlen mit größter Stimmenmehrheit wieder in den Gemeinderat gewählt wurde. Für den Reichsbund jüdischer Frontsoldaten sprach Herr Heinrich Ullmann – Nürnberg. – Mit dem Abschuss einer Ehrensalve des Kriegervereins und einem schön abgestimmten Lied des Gesangvereins wurde der Sarg in die Erde gebettet. Sein Andenken sei zum Segen.  Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
    
Bechhofen BayrGZ 01091930.jpg (107435 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. September 1930: "Bechhofen (Mittelfranken). Ein schwerer Verlust hat unsere kleine Gemeinde betroffen. Herr Hugo Steindecker - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - erlag in der Nacht zum 4. August, nachdem er am Vortage, dem 9. Aw, noch den ganzen Tag gefastet hatte, erst 51 Jahre alt einer Herzlähmung. Seine tiefgebeugte Witwe und drei Kinder weinen um den Gatten und Vater. In tiefste Trauer wurde auch sein Bruder versetzt, mit dem zusammen er in jahrzehntelanger Arbeit sein bedeutendes Unternehmen aufbaute und leitete. Der viel zu früh Verstorbene hat sich in hingebungsvoller Treue dem in seiner Familie traditionellen Dienst für die Gemeinde gewidmet und sich dadurch unseren unauslöschlichen Dank erworben. 
Die Beisetzung des Dahingeschiedenen ging unter der Anteilnahme der gesamten Bevölkerung vonstatten. Kriegerverein, Turnverein, Gesangverein und die Feuerwehr waren in stattlicher Anzahl aufmarschiert, ihr verdientes Mitglied zu ehren. Herr Rabbiner Dr. Munk (Ansbach) schilderte mit tiefempfundenen Worten den Verstorbenen als vorzüglichen Gatten und Vater, treuen Glaubensgenossen, als aufrichtigen Deutschen und Juden. Herr Religionslehrer Goldberg sprach den Dank der Gemeinde aus. Für den Reichsbund jüdischer Frontsoldaten dankte Herr Ullmann (Nürnberg) dem toten Kameraden, dessen Leiden eine Folgeerscheinung langjährigen Frontdienstes war, für seine Treue. Herr Bürgermeister Bieringer würdigte die großen Verdienste Hugo Steindeckers um die Gemeinde Bechhofen. 
Unter den üblichen rituellen Gebeten, einem ausgezeichneten Sängergruß und drei Ehrensalven für den Feldzugteilnehmer schloss die würdig verlaufene Trauerfeier."

      
SIlberne Hochzeit von Ehepaar David Steindecker (1931)

Bechhofen BayrGZ 15121931.jpg (34131 Byte)Artikel in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 15. Dezember 1931: "Bechhofen. Wie uns verspätet mitgeteilt wird, konnten am 21. Oktober Herr und Frau David Steindecker, Fabrikant in Bechhofen, den Tag ihrer fünfundzwanzigjährigen Ehe feiern. Herr Distriktsrabbiner Dr. Munk (Ansbach) überbrachte dem verdienten Kultusvorstand die auch von Herrn Rabbiner Pinchas Kohn unterzeichnete Urkunde der Verleihung des Chowertitels; für die Kultusgemeinde Bechhofen überreichte Herr Schloß einen silbernen Pokal." 
    
Bechhofen Israelit 10121931.jpg (59724 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1931: "Bechhofen (Unterfranken), 4. Dezember (1931). Am 21. Oktober begingen Herr und Frau Kultusvorsteher David Steindecker, Fabrikant in Bechhofen, im kleinsten Familienkreise ihre Silberne Hochzeit. Eine Abordnung der Kultusgemeinde überbrachte durch Herrn Amson Schloß ihrem bewährten Führer einen silbernen Pokal mit eingezeichneter Widmung, mit den wärmsten Worten des Dankes für seine treue Tätigkeit und dem aufrichtigen Wunsche, noch viele Jahre in dieser Eigenschaft in seiner Gemeinde segensreich zu wirken. Herr Distriktsrabbiner Dr. Munk - Ansbach, würdigte seine großen Verdienste mit der Verleihung des Chower-Titels."   

       
       
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  

Hochzeitsanzeige von Mina Oppenheimer und Lehrer Willy Goldberg (1933) 
    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. März 1933: "Gott sei gepriesen
Mina Oppenheimer - Willy Goldberg - 
geben ihre - so Gott will - am 3. April 1933 - 7. Nissan 5693 in Ansbach, Hotel Zirkel, stattfindende 
Vermählung bekannt.  Hanau - Bechhofen / Ichenhausen."   

  
Geburtsanzeige einer Tochter von Lehrer Willy Goldberg und Mina geb. Oppenheimer (1934)          

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1934: "Die - Gott sei gepriesen - glücklich erfolgte Geburt unseres Töchterchens zeigen hocherfreut an 
Willy Goldberg und Frau Mina geb. Oppenheimer. 
Bechhofen Mittelfranken, den 5.März 1934 / 18. Adar 5694".        

    
    
Sonstiges        
Erinnerung an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: Grabsteine in New York für Solomon Ullman (1815-1901) und Ricka verh. Deutz (1829-1885), beide aus Bechhofen 
Anmerkung: die Gräber befinden sich auf einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn. Hinweis: bei Ricka Deutz wird kein Geburtsname mitgeteilt.       

Bechhofen New York Salem 1673a.jpg (91714 Byte)   

Bechhofen New York Salem 1673.jpg (64959 Byte)Grabstein für 
"...Solomon. 
Beloved Husband of Rika Ullman. 
Native of Bechhofen, Bavaria.
Born April 5, 1815. Died June 13, 1901.  
Rest in Peace..."   
Bechhofen NY Cyprus 1750.jpg (92892 Byte)Grabstein für 
"...our beloved Mother Ricka Deutz  
widow of Abraham Deutz  
Born in Bechhofen Bavaria   
May 1st 1829  
Died March 21st 1895..."  

     
     
 
  
Zur Geschichte der Synagoge      
   
Eine vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammende Synagoge wurde im 30jährigen Krieg wie die meisten Gebäude von Bechhofen zerstört. Die nach dem Krieg wieder zugezogenen jüdischen Familien trafen sich zu ihren Gottesdiensten und Gebeten zunächst "in einer engen Kammer oder Stube". Nach dem Zuzug von fünf jüdischen Familien aus Herrieden 1681, war diese Kammer für die Familien nicht mehr ausreichend. Man bemühte sich um den Bau einer Synagoge. Der Jude Koppel stellte für den Bau den Garten hinter seinem Haus zur Verfügung. 1684 beantragte die jüdische Gemeinde beim Markgrafen den Bau einer neuen Synagoge auf diesem Grundstück. Mit markgräflicher Erlaubnis konnte man den Bau einer neuen, hölzernen Synagoge ("Scheunensynagoge") durchführen (weitere Einzelheiten und Quellentexte siehe unten im Beitrag von Willy Goldberg). 1732 wurde die Synagoge durch den aus Galizien stammenden Maler Elieser Sussmann prächtig ausgemalt (vgl. die Synagogen in Colmberg, Horb am Main, Unterlimpurg bei Schwäbisch Hall und Kirchheim bei Würzburg).      
             
200-jähriges Jubiläum der Ausmalung und Ausstattung der Scheunensynagoge Bechhofen (1932)     

Bechhofen BayrGZ 15121932.jpg (38047 Byte) Bechhofen Israelit 15121932.jpg (49777 Byte)

"Bayerische Israelitische Gemeindezeitung" (links) und Zeitschrift "Der Israelit"  vom 15. Dezember 1932: "Bechhofen. Am 25. Marcheschwan 5493 (1732), also vor 200 Jahren hat der jüdische Künstler und Schriftgelehrte Elieser Sußmann die Ausmalung und Ausstattung unserer weltberühmten Scheunensynagoge vollendet und damit ein einzigartiges Denkmal jüdischer Kunst den späteren Generationen hinterlassen. Weil in Anbetracht der schweren Zeit von einer größeren Feier abgesehen wurde, gedachte Herr Lehrer Goldberg am darauffolgenden Sabbath in einer kurzen Ansprache dieses großen Künstlers mit dem Wunsche, der Allgütige möge unserer Gemeinde dieses 'kleine Heiligtum*' auch weiterhin beschützen und erhalten für alle Zeiten."  

In der Synagoge wurden zahlreiche wertvolle Kultgegenstände aufbewahrt, u.a. eine sehr alte Torarolle aus der 1681 aufgelösten Gemeinde Herrieden, mehrere Torawimpel (der älteste von 1649), das Memorbuch der Gemeinde von 1729 und vieles mehr.   
      
In der NS-Zeit kam es im November 1936 zu einer ersten Schändung, als die Synagoge und mehrere jüdische Wohnhäuser mit roter Farbe beschmiert wurden. Obwohl die Synagoge unter Denkmalschutz stand, wurde sie beim Novemberpogrom 1938 (bereits am 9. November 1938) niedergebrannt. In den frühen Morgenstunden des Tages wurde dem Ortsgruppenleiter der Befehl der NSDAP-Gauleitung übermittelt, dass die Synagoge in Brand zu setzen sei. Die Feuerwehr wurde zum Schutz der Nachbarhäuser an den Brandplatz bestellt. Daraufhin wurde die Synagoge mitsamt ihren kostbaren Ritualien (u.a. Toraschrein-Vorhänge, große Kupferleuchter, Zinnleuchter, Chanukkaleuchter) niedergebrannt. Ein Arzt hatte das Benzin besorgt. Einige Ritualien waren der jüdischen Gemeinde in München übergeben worden. Diese wurden in der dortigen Pogromnacht zerstört. Die Brandruine wurde wenig später beseitigt. Das Synagogengrundstück kam nach einer Vereinbarung zwischen dem Verband Israelitischer Gemeinden und dem damaligen Bechhöfer Bürgermeister Hans Bieringer vom 10. Juni 1939 zum Preis von 433,20 Reichsmark in den Besitz der Gemeinde Bechhofen. Da diese für die Aufräumungsarbeiten einen Aufwand von 732,80 Reichsmark forderte, hatte schließlich der Verband der Israelitischen Gemeinden noch 299,60 Reichsmark an die Marktgemeinde Bechhofen zu bezahlen.  
   
1940 wurde das Grundstück für 400 Mark an einer Pinselfabrik verkauft, blieb jedoch unbebaut. Bei Kriegsende wurde das Grundstück als Gemüsegarten verwendet. 
  
In den 1980er-Jahren erfolgte die Anlage einer Gedenkstätte auf dem Grundstück. Eine Buchenhecke wurde gepflanzt, deren Sträucher die Außenwände der ehemaligen Synagoge markieren. In der Mitte wurde ein Gedenkstein ("brennender Dornbusch") mit Inschriftentafel aufgestellt.          
     
     
     
Beiträge zur Geschichte der Synagoge aus jüdischen Periodika (1910-1936)   
       
Artikel des Lehrers der jüdischen Gemeinde Bechhofen Willy Goldberg zur Synagogengeschichte: 
Geschichtliches aus der jüdischen Gemeinde nach unveröffentlichten Akten 
(Quelle: Bayerische Israelitische Gemeindezeitung vom 1. April 1936 S. 150)  

Bechhofen BayrGZ 01041936.jpg (269044 Byte)Bekanntlich zählt die Scheunensynagoge in Bechhofen als eine der wenigen aus dem siebzehnten Jahrhundert zu den wertvollsten jüdischen Denkmälern in Bayern. Über den Bau derselben waren bisher keine genauen Angaben vorhanden.
Auf eine Regierungsrundfrage vom 15. März 1837, wie lange die Israeliten in Bechhofen sind, gab der damalige Lehrer Israelit Wohlfahrt s.A. (seligen Angedenkens) an, dass genaue Angaben nicht vorhanden seien. 'Alles, was ich auffinden konnte', so berichtet er weiter, 'ist eine Pergamentrolle, welche von Herrieden nach Bechhofen gekommen ist. Dieselbe ist von einem Israeliten namens Lipmann gestiftet worden, welcher in Herrieden wohnte. Der älteste Grabstein ist vom Jahre 1607 auf den Namen Brändlein David von Gunzenhausen. Auf der Synagoge befindet sich ein Dachziegel vom Jahre 1684.'
Das Pfarramt zu Herrieden berichtet hierzu am 29. Dezember 1837: 'Die Recherchen des Pfarramtes Herrieden ergeben, dass in Herrieden gegen achthundert Jahre lang Juden ansässig waren, dass sie aber am 21. November 1681 aus der Stadt verwiesen worden sind.'
Zu diesen beiden Angaben sei erwähnt, dass die Torarolle des Lipmann heute noch in der Synagoge zur Vorlesung verwendet wird. Sie ist im Besitz der Familie Schloß, welche in der Tochter des Lipmann Herrieden ihre Urahne nachweisen kann (ein Glied dieser Familie nahm im Jahr 1813 den Namen Bechhold an).
Lipmann ist 1696 gestorben, seine Frau Jentle, Tochter des Samson Herrieden starb im Jahr 1692. Ihre Grabsteine sind, wie die meisten aus jener Zeit, auffallend gut erhalten. 
Der älteste Grabsteine konnte inzwischen aus dem Jahr 1603 ermittelt werden.
Ein markgräfliches Dekret vom Jahr 1684 besagt unter anderem: 'Bescheid in Sachen Euer ganzen Gemeinde zu Bechhoven wider die Juden allda.  
'...Wann aber ein Fremdder eines Bechhövischen Juden Tochter heyrathet und sich alß Hausgenoß bey seinem Schweher aufhalten; oder wann ein zu Bechhoven geboren und erzogener Jud ein anders Hauß im Flecken von neuem erkaufft, die sollen das Einkauffsgeld ebenäßig erleen. Wie dann auch diejenige fünf Juden, so erst vor zwey Jahren von Herrieden nach Bechhoven gezogen, ihr noch ausständiges Einkauffsgeld und zwar ein Jeder absonderlich, fünffzehn Creuzer fränkischer Währung, verglichenermaßen vor dießmal zu erstatten haben...  
... Im übrigen aber die gesamte Juden weder von ihm Vogten, noch denen Gemeinsleuthen, bey Vermeidung ohnausbleiblichen scharffen einsehens, weiterbetrohet, geschlagen oder sonsten angefochten, sondern ein jeder Jud bey seinem führenden Handel und Wandel auch ohngehinderter Genießung aller und jeder Gemeinderechte, wie die nahmen haben mögen, nicht weniger als die Christen manutenirt und geschätzt...'
Onolzbach, den 10. Martii 1684.

Diese scharfe Verordnung brachte den Juden die längst ersehnte Ruhe und Ordnung. Bald darauf richteten sie eine Eingabe an den Markgrafen, um den Bau einer Synagoge, die in einer Sammlung von 'Kaufbriefen im Vogtambt Bechhoven' (1670-1730) wiedergegeben ist: 
'Juden Schuel zu Bechhoffen betr. 
Durchlauchtigster Fürst, Gnädigster Herr.
Ob zwar vor dem deutschen 30jährigen Krieg eine feine Juden Schul zu Bechhoffen geweßen, worinnen man wie anderer Orten, zusammen kommen und das Gebett verrichtet, ist doch selbige im wehrenden Krieg gleich anderen Gebeuen allda auch ruiniret und verderbt worden, und hatt dieselbe nach geendigten nicht allein auß Mangel der Juden allda, sondern auch zuvörderst auß Unvermögenheit der Nachkömmlinge, so sich nach und nach i  Flecken wider eingefunden, und kaum einige Wohnung vor sich wider zurichten können, bißher nit können wider ausgebauet werden. 
Nachdem sich aber durch Gottes und Eure Höchfürstlich gütige Special Gnad unsere Anzahl allda widerumb in etwas vermehret, und wir unß zusammen in einer engen Cammer oder Stube, an unsern Schabath und in der Wochen zur Verrichtung unseres Gebetes nit wohl betragen können, hingegen Koppel unß den platz hinter seinem Hauß so ein schorgärtlein ist, herzugeben sich erbotten und wir solchem nach auf solchem plaz einen Bau zu einer Schulen und darinnen ein Vorsinger etwa ein Stüblein und Cämmerlein haben kann, jedoch mit Eurer Hochfürstlich gütigen gnädigen permission aufzurichten gewillet sind.
Alß ergehet hierauff an Euer Hochfüstliche Gnad unser unterthänigst Bitten, Sie wollen geruhen gnädigst zu consentieren und geschehen zu lassen, dass solcher Blaz zur Aufbauung einer Schulen und Wohnung vor einem Vorsänger unß möge gnädig verstattet und zugelassen, wir auch derentwegen mit einem Decret begnadigt werden, wie wohl aber die Hochfürstliche Gefäll, umb solches Blazes willen nit den geringsten Zugang bißher gehabt, sind wir doch deß Unterthänigst erbietend, auff erfolgende Gnädigste permission und Zulassung, solches Baues künftighin jährlich einen Reichsthaler zu einem ständigen Schutzgulden, an den Höchfürstlichen Gefallen bey dem Vogtamt Bechhoffen zu liefern und abzugeben, unser Gebetts auch an solchem Ort dergestallt verrrichten, daß zu forderst vor Euer Höchfürstlich Gnd. Wohlergehen, Gott eifrig in solch unsern Zusammenkünften wollen aufrufen, auch wir niemanden ärgerlich oder beschwerlich mit solch unserem Gottesdienst fallen, womit zu einer Gnädigen resolution auch beharrenden Gnaden wir unß insgesambt unterschriftlich befehlen
Euer Hochfürstlich Gnädigste 
Unterthänigste gehorsambste 
die Gemeine Judenschaft 
zu Bechhoffen.'

Diese Eingabe leitete der Vogt Johann Ludwig Zink am 19. Juli 1684 befürwortend weiter, nachdem die Juden bereits vor dem Krieg eine Schul besessen hätten und dafür zwanzig Batzen Schutzgeld ablieferten.
'Decretum uff die Supplication.
Läßt man hierauff und den Vogtes zu Bechhoffen erstatteten unterthänigsten Bericht, von Hochfürstlich Gnädigster Herrscht wegen geschehen, dass Supplicierender Judenschaft zu besagten Bechhoffen auf invermeltenn Plaz ein Juden schul zu bauen, gegen jährlicher Reichung zwantzig bazen Schutzgeld, somit angefangener Bau angehen soll, verstattet werden.
Signatum Onolzbach (Ansbach), den 12ten July Ao. 1684.  Ex consilio.'

Die bescheidene Führung der Juden zu Bechhofen hat sich an dem Bau ihres Gotteshauses bewahrheitet: Unscheinbar abseits der Marktstraße steht ein Gebäude, von außen anzusehen wie eine Scheune, nur die Bogenfenster lassen ihre heilige Bestimmung erraten. Und fünfzig Jahre später hat der Maler Elieser ben Schlomo das Innere zu einem prachtvollen Heiligtum ausgestattet.
Das dankbare Gebet für das Wohl und Heil des Markgrafen hat Elieser neben dem herrlich gemalten siebenarmigen Leuchter an der Südwand dieses kleinen Heiligtums angebracht - ein würdiges Andenken!"  

 
Artikel zu den Sehenswürdigkeiten jüdischer Geschichte in Bechhofen (Synagoge, Friedhof)

Bechhofen AZJ 30121910.jpg (103949 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Dezember 1910: "Bechhofen, 22. Dezember (1910). Es sei hiermit die Aufmerksamkeit auf die altehrwürdige Synagoge in unserem Orte gelenkt, welche Direktor Frauberger in Düsseldorf als eine große Sehenswürdigkeit bezeichnet. Außen unscheinbar wie eine große Bretterhütte, ist sie im Jahre 1691 (Anm. Jahr ist nicht korrekt) von einem jüdischen Maler namens Elieser ben Schlomoh vom Fuß bis zum Giebel mit eigenartigen Malereien bedeckt worden. Sehenswert ist auch der in Bechhofen befindliche, über 400 Jahre alte Friedhof, welcher die Toten der israelitischen Kultusgemeinden Bechhofen, Colmberg, Cronheim, Heidenheim, Leutershausen, Jochsberg und Wassertrüdingen aufzunehmen bestimmt ist. Bis 1817 führte auch die Kultusgemeinde Ansbach, bis 1885 Gunzenhausen und bis 1906 Altenmuhr ihre Toten dahin. In letzter Zeit hat sich die Notwendigkeit gezeigt, den Friedhof in Bechhofen zu erweitern. Am 1. Oktober wurde der Friedhof seiner Bestimmung übergeben, zu welcher Feierlichkeit Herr Distriktsrabbiner Dr. Kohn in Begleitung des Kultusvorstandes Jakob Weil von hier erschienen war. Nach alter Sitte wurde unter den vorgeschriebenen Gebeten der Rundgang im Friedhof gemacht. An diese Gebetfeier schloss sich die Beerdigung eines in Wassertrüdingen verstorbenen Israeliten an, welcher sich um das Zustandekommen der Friedhofserweiterung besondere Verdienste erworben hat." 

   
Über die Scheunensynagoge in Bechhofen (Artikel von 1925) 
  

Bechhofen Israelit 01101925.jpg (360616 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Oktober 1925: "Die Scheunensynagoge in Bechhofen, Mittelfranken (Mit sechs Bildern).  In Bechhofen, Mittelfranken, nicht weit vom traditionsreichen Rothenburg ob der Tauber gelegen, existiert eine Gemeinde mit einer alten Vergangenheit. Sie besitzt heute noch zwei ehrwürdige Zeugen, den Friedhof und die Synagoge. Letztere ist in ihrer Art der einzige noch in Deutschland vorhandene Bau, der noch in Benutzung ist. Sie ist ein Holzbau, bestehend aus einer inneren und einer äußeren Holzwand. Das genaue Datum ihrer Erbauung steht bislang noch nicht fest. Jedenfalls hat sie im Jahre 1564 schon bestanden, und äußerlich auch wohl in ihrer heutigen Gestalt. Dagegen muss das Innere wohl Wandlungen unterworfen gewesen sein; denn die heutige Ausmalung datiert nach Angaben des Künstlers aus dem Jahre 5488, d.i. 1728. Der Künstler gibt in einem Schriftsatz an der Rückwand an, dass er in diesem begonnen habe, und ein Jahr später sein Werk beendet habe. Er nennt sich auch mit seinem hebräischen Namen: Elieser Bar Schlaumau. Es ist derselbe Name, den auch der Maler der im Würzburger Luitpoldmuseum aufgestellten kleinen Holzsynagoge führt, sodass anzunehmen ist, dass eine Identität der Personen vorliegt. Man weiß aber bislang nichts Genaueres, weder über seine Person noch über sein Werk. Aber das eine weiß jeder Besucher, der nach dem Anblick des so unscheinbaren Äußeren die Synagoge betritt, dass er in der prächtigst ausgestattetsten Synagoge der Gegenwart nicht im entferntesten das an Kunstreichtum und Farbenpracht zu sehen bekommt, als in diesem, von außen einer Scheune gleichenden Gebäude. Es ist eine völlig entschwundene Welt, die wir betreten; eine Stimmung umfängt uns, die selbst der stärkste Eindruck eines modernen Weltentreibens nicht hervorzubringen vermag. Und wer noch ein bisschen jüdisches Empfinden hat, muss sich unwillkürlich sagen, unsere Alten haben gewusst, dass nicht Orgel und nicht Chor zur Andachtsentwicklung notwendig sind, dass dies eine Angelegenheit ist, die aus dem Herzen, aus sich selber herauskommen muss, und hier nimmt das ganze Milieu jeden Einzelnen Juden wie Nichtjuden, so gefangen, dass man es gar nicht wagt, laut zu sprechen. Man durchlebt eine Feierstunde, wenn man sich in die Feinheiten und Schönheiten der 'Bechhöfer Scheunensynagoge' vertieft, und es würde die Kunst der Feder übersteigen, wollte man alles und jedes ausmalen. Der Bau ist ein Segmentgewölbe mit Anklängen an den mitteldeutschen Renaissancestil. Die Malerei ist eine Barockmalerei. Die Wände enthalten eine große Anzahl der im täglichen Gebete vorkommenden Psalmen, Vorschriften über die Gebetordnungen usw. Es ist auch eine Stelle schwarz gemacht auf weißem Untergrunde, mit den Buchstaben SCH' A' L' S' L' eine Stelle, die viel Kopfzerbrechen verursacht hatte, da man sich den Sinn - es ist die einzige Stelle, wo der Künstler schwarze Farbe verwendet hat - lange nicht erklären konnte. Es lautet: Schochaur al Lowon Secher Lechurban. -   Schwarz auf Weiß zum Andenken an das zerstörte Heiligtum in Jerusalem. Und so gibt es noch viele solcher Feinheiten. Die heilige Lade ist eine wunderbare Schnitzarbeit aus der schönsten Zeit des 'Barock' mit eingebrannter Abbildung des Leuchters aus dem Tempel. Die Fenster bestanden ursprünglich aus bleigefassten Butzenscheiben, die aber im Laufe des Jahres 1881 durch andere ersetzt wurden. Die Ost- sowie die Westwand enthält symbolische Darstellungen von Jerusalem, der heiligen Stadt, von Lulab und Etrog, von der Tora, der heiligen Lehre und vom Schofar. Am prächtigsten ist die Decke. Tiergruppen mit Pflanzengebilden in einer überreichen Farbenzusammenstellung, jedes Tier gibt mit dem Anderen ein neues Bild, je nach der Zusammenstellung. Es ist vor allem ein herrliches Blau, das als Grundfarbe uns immer wieder entgegenleuchtet und in Gemeinschaft mit den anderen Farben dem Ganzen eine wundersame Harmonie verleiht, kurz, man weiß so wirklich nicht, was das Auge zuerst bewundern soll. Das Merkwürdige an dem Bau ist die fehlende Frauensynagoge. Die jetzt vorhandene Frauenabteilung ist ein fast zu schlichter Fachwerkanbau, liegt gleich der Männerabteilung zu ebner Erde, ist aber mit dichtem Holzgitter abgeteilt.
So wird es zu verstehen sein, wenn der Gottesdienst in diesem Hause ein erhebender trotz seiner Schlichtheit und Einfachheit genannt werden darf. Und die leider nur recht kleine, aber in der alten Väterreligion fest wurzelnde Gemeinde kennt nichts Herrlicheres als einen Kol-Nidrei-Abend in ihrer Synagoge wo der wundersame Kerzenschein die frommen, in Sterbegewänder gehüllten Beter mit der Synagoge in gleich geheimnisvollem Lichte umschwebt. Denn klein ist die Gemeinde geworden. Noch vor 50 Jahren ca. 50 Familien zählen, sind es infolge Abwanderung und Tod nur noch 10; die aber kein Opfer scheuen, um die Denkmaler ihrer Vergangenheit, Friedhof (über den ein anderes Mal erzählt werden soll) und die Synagoge zu erhalten. Erst 1913 ist die Synagoge, allerdings unter Beihilfe der Regierung, mit einem Kostenaufwand von 10.000 restauriert worden, denn die Farben drohten durch Staub und Schmutz der gänzlichen Zerstörung zu verfallen. Und heute ist das Interesse an der Erhaltung dieses einzigartigen Zeugen jüdischer Vergangenheit so stark, dass die berechtigte Hoffnung besteht, dass auch eine viel, viel spätere Zeit staunend vor dem Wunderwerk einer lang zurückliegenden Vergangenheit stehen wird."   
Fotos: Evers, Bechhofen, vgl. unten in besserer Qualität.    
Bechhofen Israelit 01101925a.jpg (107461 Byte) Bechhofen Israelit 01101925b.jpg (115018 Byte) Bechhofen Israelit 01101925c.jpg (80085 Byte) Bechhofen Israelit 01101925d.jpg (107375 Byte) Bechhofen Israelit 01101925e.jpg (92185 Byte) 
Südwand mit einem Teil 
des 'Almemors'. Mitte:
 Darstellung des 'Lechem
 Haponim' (Schaubrote)
  
Nordwand. Auf der Menorah-Abbildung sind 
rechts und links vom
 Leuchterschaft die kabbalistischen Embleme 
zu erkennen, Links vom 
Leuchter das Gebet für den
 Landesherrn mit dem
 Brandenburger Wappen.
Ostwand mit heiliger Lade.
 Darüber symbolische
 Darstellungen der 
'Jomim Hanauroim' 
(Hohe Feiertage)
Westwand (linke Hälfte) 
mit symbolischer Darstellung
 der Wallfahrtsfeste. 
Unten links sog. Briß-Miloh-Tür.
 Im Vordergrund 'Almemor'
Westwand (rechte Hälfte) 
mit Eingangstür (rechts unten).
 Oben symbolische Darstellung
 von Lulaw und Etrog. Unten
 links Briß-Miloh-Stuhl."
   
           

   
Artikel von Theodor Harburger: Werke jüdischer Volkskunst in Bayern.
In: Bayerische Israelitische Gemeindezeitung Nr. 13 vom 1. Juli 1932 S. 195-199.
(bitte beim Anklicken längere Ladezeit der Seiten beachten)  

Bechhofen BayrGZ 01071932a.jpg (320144 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932b.jpg (306210 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932c.jpg (305635 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932d.jpg (298254 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932e.jpg (218208 Byte) 
  
 

     
     
     
Erinnerungsarbeit vor Ort -  einzelne Berichte   

2007/2008: Visualisierung und Erstellung eines Modells der Bechhöfer Scheunensynagoge    

Bechhofen FLZ 26062007.jpg (251975 Byte)Artikel aus der "Fränkischen Landeszeitung" vom 26. Mai 2007: "Bechhöfer Synagogenprojekt ist gesichert: Detailarbeit in New York. Hans Rosenfeld spürte in US-Metropole Zeitzeugen auf."   
  
   
bechhofen_flz 310807.jpg (181280 Byte)Artikel aus der "Fränkischen Landeszeitung" vom 31. August 2007: "Bürgermeister Distler würdigte gestern Engagement Hans Rosenfelds für Synagogenprojekt. Bechhofen dankt gebürtigem Schopflocher. Film mit Computer-Visualisierung des Innenraums steht kurz vor seiner Fertigstellung."  
 
Bechhofen PA 0907.jpg (214029 Byte)Artikel aus der "Fränkischen Landeszeitung" vom 5. September 2007: "Synagoge in Bechhofen ist wieder zu sehen": "Die digitale Rekonstruktion der 1938 zerstörten Scheunensynagoge in Bechhofen (Kreis Ansbach) ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Wie berichtet, arbeitet Produzent Jim Tobias vom Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts seit einigen Monaten an einer Filmdokumentation, die eine auf Basis historischer Fotos erstellte Visualisierung des Gebets- und Versammlungshauses enthält..."   
    
bechhofen_okt2007_rosenfeld.jpg (182494 Byte)Artikel in der "Fränkischen Landeszeitung" vom 27. Oktober 2007: "Visualisierung der Bechhöfer Scheunensynagoge abgeschlossen. Exemplar des Films übergeben. Zerstörtes Gebetshaus in digitaler Form zurück. Bürgermeister Distler sprach von Meilenstein und dankte Hans Rosenfeld für seine Initiative. Knapp 69 Jahre nach ihrer Zerstörung ist die Bechhöfer Scheunensynagoge zumindest in digitaler Form wieder in den Marktort zurückgekehrt. Die anhand historischer Fotos erstellte Visualisierung des Gebäudes wurde jetzt im Rathaus der Gemeinde übergeben."   
    
Über diesen Link kommen Sie zur Visualisierung der Bechhöfer Scheunensynagoge  
Zur Betrachtung ist als Software notwendig:  QuickTime - ein kostenloser Download ist über eine Seite von www.apple.com möglich 
   
   
März 2008: Ausstellung des Modells der "Scheunensynagoge"         
flz_bechhofen_03_2008.jpg (212345 Byte)Artikel in den "Fränkischen Landeszeitung" vom 12. März 2008: "Bechhofen (pes). - In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Bechhöfer Scheunensynagoge durch einen Brandanschlag vernichtet... Vor acht Jahren bauten Schüler der Staatlichen Berufsschule Rothenburg/Dinkelsbühl die Scheunensynagoge im verkleinerten Maßstab nach, jetzt überholten und verfeierten Bewohner des Therapiezentrums Cronheim, der Arbeiterwohlfahrt das Modell. Fenster und Beleuchtung wurden erneuert, Unterschrank und Glashaube angebracht, um das Modell besser gegen äußere Einflüsse zu schützen. Durch das Anbringen einer Öffnung in der Hauswand bei der Renovierung ist nun ein besserer Einblick in das filigrane Innenleben des Modells möglich (linkes Bild). Bänke, Schränke, Kronleuchter und Wandverzierungen, selbst das 'Ewige Licht' - alles in feinster Detailarbeit ausgeführt - sind nun wesentlich besser zu erblicken, Miniatur-Thora-Rollen und ein silberner Leuchter im Original aus Israel eingeführt worden. Am gestrigen Dienstag übergab Ingeborg von Günther, Leiterin des Therapiezentrums (rechte Aufnahme, rechts), das Synagogen-Modell an Bürgermeister Dieter Distler (rechtes Bild, links). Das Modell hat zunächst im Foyer des Rathauses einen besonderen Platz gefunden und kann zu den Dienstzeiten besichtigt werden, nicht zuletzt als Zeichen gegen rechte Gewalt und Fanatismus. Fotos: Schubert."  
Website des AWO-Therapiezentrums & Museum Schloss Cronheim   mit Seite zur Restaurierung des Modells  
Bechhofen AWO 010.jpg (32342 Byte) Bechhofen AWO 011.jpg (33812 Byte) Bechhofen AWO 012.jpg (40988 Byte) Bechhofen AWO 013.jpg (35035 Byte)
Vor der Restaurierung Öffnung in der Hauswand Das Innere des Modells  Während den Arbeiten am Modell

Oben: Fotos von der Restaurierung des Modells (Quelle: AWO-Therapiezentrum)  

  
Weitere Berichte    
November 2008: Gedenken zum 70. Jahrestag des Novemberpogroms 1938    
(Artikel wurde zugesandt von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) 
Bechhofen PA 112008.jpg (243981 Byte)Artikel aus "Woche im Bild" (für den Raum Ansbach - Dinkelsbühl) vom 6. November 2008: "Synagoge brannte vor 70 Jahren nieder: Bechhofen erinnert an düsteres Kapitel der Zeitgeschichte.   
Die so genannte Reichspogromnacht zählt zu den düsteren Kapiteln der deutschen Zeitgeschichte. Von der Niederbrennung der Synagogen betroffen war damals auch das jüdische Gotteshaus in Bechhofen an der Heide, das als Scheunensynagoge weithin bekannt war und wegen seiner einzigartigen Innenausstattung als wertvolles Kulturgut galt. Zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht findet am kommenden Sonntag, 9. November, in Bechhofen eine Gedenkstunde statt...".
 
September 2011: Nach 77 Jahren erstmals wieder im Geburtsort   
Bechhofen FLZ 01092011.jpg (441941 Byte)Links: Artikel in der "Fränkischen Landeszeitung" vom 1. September 2011: "Senta Baum besuchte nach 77 Jahren erstmals wieder ihren Geburtsort. Rückkehr ins Unbekannte. Betagte Jüdin sprach mit Bechhöfern in der Katharinenkirche über ihr Leben..."  
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.      

   
Oktober 2013: Einweihung der Shoah-Gedenkstätte in Bechhofen  

Bechhofen PA SBl 1013.jpg (271016 Byte)Artikel von Heinz Meyer im "Evangelischen Sonntagsblatt Rothenburg" vom Oktober 2013: "Mauer schreiender Steine". Bechhöfer Gedenkstätte erinnert an die Judenverfolgung vor Ort. 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken      

   
   
April 2015: TV-Feature über die Scheunensynagoge Bechhofen von Jim G. Tobias  
   
Dazu Artikel bei hagalil: "Zeitzeugen erinnern sich an die weltberühmte Synagoge in Bechhofen" -   http://www.hagalil.com/archiv/2015/05/05/bechhofen-2/   
Zum Film: http://nurinst.org/nurinst_org/proj_online_videothek.htm (letzte Position unten) oder direkt bei Vimeo: https://vimeo.com/124843130 
   
   
   
Adresse/Standort der SynagogeSynagogenplatz   
  

  
Fotos
(obere Reihe: United States Holocaust Memorial Museum; nachfolgende Reihen je nach Angabe Quelle: Buch Th. Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. 1998 S. 92-107; die meisten der Fotos sind auch in anderen Werken publiziert, u.a. die Fotos von Alfred Evers im Jüdischen Lexikon 1927 Nachdruck 1982 Bd. IV,2 Tafel CLXIII; andere in Pinkas Hakehillot s. Lit. S. 284-285 oder im Aufsatz von Theodor Harburger in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung s.Lit. usw.).  

Die "Scheunensynagoge" 
von Bechhofen  
Bechhofen BayrGZ 15041936.jpg (147387 Byte)    
    Quelle der obigen Darstellung: 
Bayerische Israelitische Gemeindezeitung
 vom 15.4.1936 
   
        
Bechhofen Synagoge 004.jpg (25479 Byte) Bechhofen Synagoge 005.jpg (55538 Byte) Bechhofen Synagoge 007.jpg (74560 Byte)
Außenaufnahme der "Scheunensynagoge"  Rechts: Vorlesetisch (Schulchan)  Blick über den Vorlesetisch 
     
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Inneres der Synagoge: Ostwand
(Foto: Alfred Evers, Bechhofen vor 1926) 
Blick zum Tora-Schrein (Aron-ha-Kodesch)
(Foto: Babette Treumann, Fürth) 
Inneres der Synagoge: Almemor und
 Südwestecke (Foto: Karl Michelsohn, Ansbach) 
     
Bechhofen Synagoge 203.jpg (107302 Byte) Bechhofen Synagoge 204.jpg (99159 Byte) Bechhofen Synagoge 205.jpg (109083 Byte)
Inneres der Synagoge: Westwand, Nordecke
 (Foto: Alfred Evers, Bechhofen vor 1926) 
Inneres der Synagoge: Südwand 
(Foto: Alfred Evers, Bechhofen) 
Inneres der Synagoge, Detail:
 Herrschaftsgebet und Menora 
(Foto: Babette Treumann, Fürth) 
     
     
Bechhofen Synagoge 206.jpg (91942 Byte) Bechhofen Synagoge 207.jpg (123992 Byte) Bechhofen Synagoge 208.jpg (114505 Byte)
Inneres der Synagoge: Westwand, 
Südlicher Teil (Foto: Alfred Evers,
 Bechhofen vor 1926) 
Inneres der Synagoge: Westwand 
(Foto: Dr. Josef M. Ritz, München, 
vor 1930) 
Inneres der Synagoge: Südostecke 
(Foto: Babette Treumann, Fürth) 
   
     
Bechhofen Synagoge 209.jpg (91627 Byte) Bechhofen Synagoge 210.jpg (106411 Byte) Bechhofen Synagoge 214.jpg (132288 Byte)
Inneres der Synagoge: Südwestecke (Foto:
 Dr. Josef M. Ritz, München, vor 1930) 
Inneres der Synagoge: Detail - Wandfüllung
 (Foto: Dr. Josef M. Ritz vor 1930) 
Inneres der Synagoge: Deckenmalerei 
(Foto: Dr. Josef M. Ritz vor 1930) 
      
Bechhofen Synagoge 213.jpg (123835 Byte) Bechhofen Synagoge 215.jpg (138865 Byte) Bechhofen Synagoge 216.jpg (118201 Byte)
Inneres der Synagoge, 
Detail: Wandfüllung 
Tora-Schild aus Bechhofen 
(Ende 17. Jahrhundert) 
Segensspruch, geschrieben am 
Dienstag, 6. Oktober 1772 
        
     
Synagogenplatz 2006
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 30.7.2006)
Bechhofen Synagoge 203.jpg (71926 Byte)     
   Ausschilderung   
      
Bechhofen Synagoge 202.jpg (120717 Byte) Bechhofen Synagoge 200.jpg (64020 Byte) Bechhofen Synagoge 201.jpg (109313 Byte)
Der Synagogenplatz  Gedenkstein  Künstlerisch gestalteter Gedenkstein
 (brennender Dornbusch) 
     
     
Andernorts entdeckt  Bockenheim Friedhof K1600_GH1A0789.jpg (229582 Byte)
  Grabstein für Ricka Breslau geb. Steinhardt aus Bechhofen
 (1839-1900) im jüdischen Friedhof in Ffm-Bockenheim  
 
     

    
    

Links und Literatur   

Links:

Website der Gemeinde Markt Bechhofen  
Zur Seite über den jüdischen Friedhof in Bechhofen  
Der Name des jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges auf einer Liste des Hauses der Bayerischen Geschichte  
Bechhofen Synagoge 0150.jpg (50030 Byte)Die Scheunensynagoge Bechhofen bei www.kreativerunterricht.de (direkter Link zur Unterseite dieser Website) 
Seite bei www.hagalil.com über einen Beitrag des Bechhofener Lehrers M. Jankelowitz über "Die berühmte Synagoge und der Judenfriedhof in Bechhofen (Mittelfranken" in einer Ausgabe der Zeitschrift "Das Bayerland" von 1926.   

Literatur: 

Theodor Harburger: Werke jüdischer Volkskunst in Bayern. Bayerische Israelitische Gemeindezeitung. München Juli 1931 S. 195-199.
Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 162-164.
Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 146-147.  
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 283-287 (mit weiteren Literaturangaben der bis 1970 erschienenen Beiträge). 
   
Hinweis: in fast allen größeren Werken zur allgemeinen Synagogengeschichte finden sich Abschnitte zu Bechhofen.
 
Bechhofen Lit 025.jpg (104422 Byte)Herbert Dommel: Vom Händler zum Pinselfabrikanten. Die Familien Schloß & Steindecker. Jüdische Arbeitgeber in Bechhofen. Ein biografischer Versuch mit geschichtlichen Nachweisen. Kleine Schriftenreihe Region Hesselberg Band 5. Hrsg. von der Lokalen Aktionsgruppe Altmühl-Wörnitz e.V. ISBN 3-9808482-4-8. Unterschwaningen 2008. 

       

Bayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Bechhofen S. 109-129. 

     

Bechhofen Lit F010.jpg (46806 Byte) Bechhofen Lit 032.jpg (89219 Byte) Bechhofen Lit 031.jpg (45970 Byte) Bechhofen Lit 030.jpg (59273 Byte)  
Umschlag mit 
hebräischem Titel
Hebräisches 
Titelblatt
Englisches 
Titelblatt
Deutsches 
Titelblatt
 
Hinweis: es handelt sich - trotz der verschiedenen abgebildeten Titelblätter - um ein einziges Buch. Der Inhalt ist in hebräischer Sprache (463 Seiten) und in englischer Sprache (101 Seiten) geschrieben. Es gibt zwar ein deutsches Titelblatt, aber keine deutschen Texte.   
MAKOM SHENAHAGU. MINHAG BECHHOFEN: The Customs of the Synagogue - The Regulations of the Burial Society - The Commemoration Book. The Original Manuscripts were written by Uri Shraga Rosenstein - Spiritual Leader of Bechhofen 1867-1903. Edited and annotated by Rabbi Shlomo Katanka. Including an extensiv History of the Jewish Community of Bechhofen by Rabbi Mordechai Doerfer. Machon Moresheth Ashkenaz. The Institut for German Jewish Heritage. London 5771 - MMXI (2011). 
MAKOM SCHENAHAGO. Die Gebräuche der Gemeinde Bechhofen. Die Gebräuche der Synagoge - Die Bestattungsvorschriften - Das Gedenkbuch der Verstorbenen. Das Originalmanuskript wurde verfasst von Uri Schraga Rosenstein. Geistlicher Führer von Bechhofen 1867-1903. Herausgegeben und kommentiert von Rabbiner Shlomo Katanka. Einschließlich einer umfangreichen Darstellung der Geschichte der jüdischen Gemeinde Bechhofen von Rabbiner Mordechai Doerfer. Machon Morescheth Aschkenas. Institut für das Erbe des deutschen Judentums. London 5771 - MMXI (2011).
Bestellmöglichkeit des Buches über Rabbi Mordechai Doerfer  POB 4134 Modiin Illit 71919 Israel   
E-Mail
  doerfer[et]netvision.net.il bzw. m.doerfer[et]017.net.il      
Machon Moreschet Aschkenas Deutschland. Vorläufige Website: www.mma-de.de.vu   
 
Aktuell (2013) ist in Bearbeitung von Mordechai Doerfer: Chuppestein und Judentucke. Traditionelle Formen des Synagogenbaus in Deutschland. 
 

    

Reese Lit 020.jpg (145046 Byte) Spuren jüdischen Lebens rund um den Hesselberg. Kleine Schriftenreihe Region Hesselberg Band 6. 
Hrsg. von Gunther Reese, Unterschwaningen 2011. ISBN 978-3-9808482-2-0  
Zur Spurensuche nach dem ehemaligen jüdischen Leben in der Region Hesselberg lädt der neue Band 6 der 'Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg' ein. In einer Gemeinschaftsarbeit von 14 Autoren aus der Region, die sich seit 4 Jahren zum 'Arbeitskreis Jüdisches Leben in der Region Hesselberg' zusammengefunden haben, informieren Ortsartikel über Bechhofen, Colmberg, Dennenlohe, Dinkelsbühl, Dürrwangen, Feuchtwangen, Hainsfarth, Heidenheim am Hahnenkamm, Jochsberg, Leutershausen, Mönchsroth, Muhr am See (Ortsteil Altenmuhr), Oettingen, Schopfloch, Steinhart, Wallerstein, Wassertrüdingen und Wittelshofen über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinden. Am Ende der Beiträge finden sich Hinweise auf sichtbare Spuren in Form von Friedhöfen, Gebäuden und religiösen Gebrauchsgegenständen mit Adressangaben und Ansprechpartnern vor Ort. Ein einleitender Beitrag von Barbara Eberhardt bietet eine Einführung in die Grundlagen des jüdischen Glaubens. Eine Erklärung von Fachbegriffen, ein Literaturverzeichnis und Hinweise auf Museen in der Region runden den Band mit seinen zahlreichen Bildern ab. Das Buch ist zweisprachig erschienen, sodass damit auch das zunehmende Interesse an dem Thema aus dem englischsprachigen Bereich abgedeckt werden kann, wie Gunther Reese als Herausgeber und Sprecher des Arbeitskreises betont. Der Band mit einem Umfang von 120 Seiten ist zum Preis von 12,80 €- im Buchhandel oder im Evangelisch-Lutherischen Pfarramt Mönchsroth, Limesstraße 4, 91614 Mönchsroth, Tel.: 09853/1688 erhältlich E-Mail: pfarramt.moenchsroth[et]elkb.de.    
     
Bechhofen Lit 1310.jpg (124023 Byte)Herbert und Claudia Dommel: Markt Bechhofen an der  Heide. Biographisches Gedenkbuch an die Opfer der Schoa und deren Familien. Zur Erinnerung an unsere jüdische Bevölkerung. Hrsg. von der Evang. Luth. Kirchengemeinde Bechhofen an der Heide   Gunzenhausener Str. 7  91572 Bechhofen an der Heide 2013. Bestellmöglichkeit über E-Mail  pfarramt.bechhofen[et]elkb.de 
   

      
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bechhofen  Middle Franconia. A Jewish settlement of 20 families existed in the late 16th century. The synagogue was destroyed in the Thirty Years War. A new wooden one, built in 1684, was called the Barn (Scheunensynagoge) beause of its shape. In 1732 the interior was decorated by the master painter Eliezer Sussmann, making it famous throughout Germany. Most Jews left the town in the early 1760s because of severe persecution. They returned to improved conditions at the beginning of the 19th century. The Jews numbered 170 (total 810) in 1837. In the Nazi era, Jewish homes and stores were Aryanized. All the Jews left in 1934-1938, ten to the United States and 26 to other German cities. Though the synagogue was placed under the control of the Bavarian Office of Antiquities, it was burned to the ground on Kristallnacht (9-10 November 1938) by local rioters.  
  
        

                   
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Stand: 01. August 2016