Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Dürkheim (Kreisstadt, Rheinland-Pfalz)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Bad Dürkheim wurden in jüdischen Periodika gefunden. Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.  
    
Übersicht:    

bulletAllgemeine Artikel zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
-  Über den Ursprung der Dürkheimer jüdischen Gemeinde (Mitteilung von Bezirksrabbiner Dr. Adolf Salvendi, 1878) 
Dürkheim in einer Judensteuerliste von 1309 (Artikel von 1909)  
-  Gemeindebeschreibung (1856)  
-  Die Zeiten ändern sich (1857)   
-  Aus der NS-Zeit: Auf dem Weg Bad Dürkheims zum "Weltbad"; "Bad Dürkheim judenfrei" (1935)        
bullet Aus der Geschichte des Rabbinats in Bad Dürkheim  
-  Zum Tod von Rabbiner Aaron Merz (1864)   
-  Über Bezirksrabbiner Dr. Salvendi - kritischer Artikel aus jüdisch-liberaler Sicht (1867)    
-  dazu: Die orthodoxe Gruppierung nimmt "ihren" Rabbiner Dr. Salvendi in Schutz.   
-  Nachruf zum Tod der Frau von Dr. Salvendi (1870)    
-  Todesanzeige für Augusta Salvendi, Frau von Bezirksrabbiner Dr. Salvendi (1870)   
-  Danksagung nach dem Tod von Frau Salvendi (1870)     
-  Rabbiner Dr. Salvendi setzt sich für die Einhaltung der Feiertag durch die jüdischen Soldaten ein (1879)   
-  Neujahrswünsche von Dr. Salvendi (September 1885 / September 1898)    
-  Rabbiner Dr. Salvendi gibt die "Spendenverzeichnisse" im "Israelit" heraus (zwei Beispiele 1893/1898)   
-  Einladung an Bezirksrabbiner Dr. Salvendi zur königlichen Hoftafel (1894)  
Karte an Bezirksrabbiner Dr. Salvendi aus Schifferstadt (1896)      
-  70. Geburtstag von Dr. Salvendi (1907)    
-  Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Salvendi (1913)    
Erinnerung an Dr. Salvendi und Spendenaufruf seines Sohnes Dr. Hugo Salvendi (1917)  
Wahl von Dr. Ernst Steckelmacher zum neuen Bezirksrabbiner (1909)    
Einführungsgottesdienst für Bezirksrabbiner Dr. Steckelmacher (1910)  
Rabbiner Dr. Ernst Steckelmacher wechselt von Bad Dürkheim nach Ludwigshafen (1935)        
bulletAus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule (hier auch Berichte zur Gewerb- und Handelsschule von Simon Bärmann)   
-  Ausschreibungen der Stellen des Religionslehrers / Vorbeters / Hilfsvorbeter / Schochet (1867 / 1884 / 1887 / 1907 / 1924)   
J
ahresbericht über die Gewerb- und Handelsschule von Simon Bärmann (1883)   
-  Lehrer Ludwig Strauss unterhält eine Knabenpensionat (1895)    
-  25jähriges Ortsjubiläum von Lehrer M. Meyer (1909)    
-  Goldene Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes für Ludwig Strauß (1927)   
-  Goldene Hochzeit von Lehrer, Stadtrat und Kultusvorsteher Ludwig Strauß und Frau Klara geb. Neumann (1930)  
-  75. Geburtstag von Stadtrat und Kultusvorsteher Ludwig Strauß (1930)    
-  75. Geburtstag von Klara Strauß, langjährige Vorsitzende des Israelitischen Frauenvereins (1931)   
-  Zum 80. Geburtstag von Lehrer Ludwig Strauß (1935) 
L
udwig Strauß scheidet aus dem engeren Vorstand des Verbandes aus (1938, war seit 1917 im Vorstand)    
bulletAus dem Gemeinde- und Vereinsleben   
-  Ausschreibungen der Stelle des Synagogendieners (1881/1882)    
-  Ein Schochet und Mohel in der Gemeinde empfiehlt sich (1882)   
-  100jähriges Bestehen des Kranken- und Unterstützungsvereins (Jünglings-Vereins; 1896)    
-  Stiftung von A. Kuhn zugunsten mehrerer Gemeinden (1894)  
Gedenkfeier für die im Weltkrieg gefallenen Schüler des Progymnasiums (1933) 
C
hanukkafeier in der Gemeinde (1937)   
W
egzug und Auswanderung - die Gemeinde löst sich immer mehr auf (1937/1938)   
Über die jüdische Winterhilfe der Synagogengemeinde Bad Dürkheim (1938)    
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zum Tod des Juristen Dr. Moritz Mayer, in Amerika Präsident der Loge Bene Berit (1867) 
Tod von Gemeindevorsteher Karl Ludwig Wolf (1911)     
-  Spende von Stefanie Weiller geb. Tillmann an die jüdische Gemeinde (1919)   
-  Goldene Hochzeit von Max Reiß und Gattin (1934)    
-  80. Geburtstag von Max A. Reiß (1937)  
Z
um Tod von Synagogenrat Max Reiß (1938)   
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen   
-  Anzeigen des Weingutbesitzers Marx Mayer Kaufmann (1860 / 1861)   
A
nzeigen der Damast-Leinen-Weberei und Wäschefabrik Dornberger & Co. (1903 / 1906)      
-  Anzeige des Kurz-, Weiß-, Woll- und Modewarengeschäftes J. Rothschild (1912)  
Todesanzeige für David Mandel aus Bad Dürkheim - Beisetzung in Wachenheim (1936)    

    
    
    
Allgemeine Artikel zur Geschichte der jüdischen Gemeinde       

Über den Ursprung der Dürkheimer jüdischen Gemeinde (Mitteilung von Bezirksrabbiner Dr. Adolf Salvendi, 1878)   

Bad Duerkheim Israelit 14081878.jpg (112210 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August: "Dürkheim, den 28. Juli (1878). In dem ersten Kapitel Ihrer neuesten Erzählung findet sich ein lapsus calami, den Sie gütigst beim zweiten Kapitel in einer Anmerkung verbessern wollen. 
Die Dürkheimer jüdische Gemeinde ist im Ganzen sehr jungen Ursprungs. Die allererste Synagoge wurde hier 5509 = 1749 der gewöhnlichen Zeitrechnung erbaut. Die älteste jüdische Urkunde der hiesigen Kultusgemeinde, das 'Memor-Buch' datiert von einem Jahre später, und ist, nach der Angabe des Schreibers desselben auf dem Titelblatt Sinai Lunz, ein Vertrauensmann in der Heiligen Gemeinde Worms, ein Geschenk des Kazin, des Herrn, Herr Rafael ... aus der Heiligen Gemeinde Worms". Also hat die hiesige Gemeinde jedenfalls kein weit höheres Alter als 129 Jahre..."

          
Dürkheim in einer Judensteuerliste von 1309 (Artikel von 1909)  

Artikel in "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums" 1909 Heft 6 Seite 701: "An dieser Stelle seien auch die übrigen Judensteuern des Speyergaus, soweit sie uns in den Aufzeichnungen der Reichseinkünfte aus jenem Gebiet vom Jahr 1309 erhalten sind, erwähnt: Rockenhausen = 5 Pfr. (ebd. S. 246 Z. 16); Leiningen und Bockenheim = 7 Pfd. (ebd. Z. 17), Anweiler = 4 Pfd. (ebd. Z. 23), Deidesheim = 9 Pfd. (ebd. Z. 37), Dürkheim = 8 Pfd. (ebd. S. 247 Z. 9), Lauterburg = 9 Pfd. (ebd. Z. 17), Selz = 6 Pfd. (ebd. Z. 18), Münster (das heutige Münster am Stein) = 5 Pfd. (ebd. Z. 24)."    

  
Gemeindebeschreibung (1856)   

Bad Duerkheim AZJ 24111856.jpg (162017 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. November 1856: "Dürkheim a.d. Hardt, das äußerste Ziel meiner Reise, ist erreicht. Die ungefähr 60 Familien zählende jüdische Gemeinde besitzt einen recht würdigen Rabbiner in der Person des Herrn März und eine Elementarschule, deren Lehrer von der Kommune angestellt und besoldet ist. Herr Strauß, ein sehr intelligenter Lehrer, ist dadurch seinen christlichen Kollegen ganz gleich gestellt, was jedenfalls ein sehr angenehmes, ja beneidenswertes Verhältnis ist. Die Vorteile einer solchen Stellung kommen aber nicht allein dem Lehrer zugute, die Schule genießt sie in noch höherem Maße; denn nichts trägt zum gedeihen der letzteren mehr bei, fördert so sehr den Unterricht, erleichtert die Disziplin, als wenn die Kinder stets aus allen Verhältnissen der Schule erkennen müssen, dass dieselbe der christlichen ganz gleich stehe; die hebräischen Unterrichtsgegenstände ebenso obligat wie die deutschen seien; der Lehrer mit seinen christlichen Kollegen gleiche Pflichten und gleiche Rechte teile. Wo dieses nicht der Fall, da werden auch niemals diejenigen Ziele erreicht werden, welche man von Rechtswegen einer jüdischen Schule stellen darf. Außer der schätzenswerten Bekanntschaft mancher christlichen Schulmänner hatte ich hier auch das Vergnügen, den Herrn Schwarz, Bruder und Onkel des Herren Rabbinen Schwarz in Jerusalem (Verfasser des geographischen Werkes: 'Das Heilige Land'), in Hürben und in Bayreuth (Übersetzer gedachten Werkes), kennen zu lernen. Derselbe wurde ebenfalls zum Arbeiter im Weinberge des Herrn bestimmt und ausgebildet, er hat jedoch diesen ideellen Weinberg, so die guten Weinjahre erst recht eine Seltenheit geworden, verlassen und baut dafür mit bestem Erfolge den reellen an."

   
Die Zeiten ändern sich (1857)   

Bad Duerkheim Jeschurun Juni1857.jpg (75533 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Jeschurun" vom Juni 1857: "Bei aller Zerstückelung der Glaubensparteien haben die Pfälzer nach langem Kämpfen sich endlich vertragen gelernt. Sie setzen einen besonderen Stolz darein, tolerant zu heißen. Im vorigen Jahrhundert gab es auch in pfälzischen Städten noch Judengassen und Judenviertel, und als damals Dürkheim wieder zur Stadt erhoben wurde, mussten die Juden ihre an der Hauptstraße gelegenen Häuser den Bürgern gegen einen Abschätzungspreis überlassen, und sich, nahe vor dem Torschluss der alten Zeit, noch einmal in den Nebengassen anbauen. Heutzutage wohnen sie nicht nur unter den Christen, sie liegen wohl gar neben ihnen begraben. Auf dem Kirchhof zu Landau umschließt dieselbe Mauer christliche und jüdische Grabstätten, und nur ein schmaler Fußweg scheidet die Bekenner des alten und neuen Bundes."

 
Aus der NS-Zeit: Auf dem Weg Bad Dürkheims zum "Weltbad"; "Bad Dürkheim judenfrei" (1935)  

Bad Duerkheim Israelit 18071935n.jpg (97048 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1935: "Bad Dürkheim judenfrei. Frankfurt am Main, 9. Juli (1935). Der 'Landespressedienst' des 'Deutschen Nachrichtenbüros' verbreitet unter der Überschrift 'Bad Dürkheim judenfrei' folgende Meldung: 'Bad Dürkheim, das mit der Erstellung seiner Brunnenhalle und nach dem bei den Einweihungsfeierlichkeiten vorgetragenen Sachverständigengutachten des Professors Dr. Böhm den ersten Schritt zu Weltbad getan hat, wird judenfrei. Am Eingang zum Kurgarten und damit zum Kurmittelhaus und zur Kurverwaltung prangt seit Sonntag ein rotes Schild mit der Aufschrift: 'Juden ist der Zutritt verboten!'. Die beiden vorhandenen Hotels nehmen keine Juden mehr auf." 

   
   
   
Aus der Geschichte des Rabbinats in Bad Dürkheim     
Zum Tod von Rabbiner Aaron Merz (1864)  
Anmerkung: Rabbiner Aaron Merz (geb. 1795 in Untermerzbach, Unterfranken, gest. 31. März 1864 in Bad Dürkheim): studierte an der Jeschiwa in Fürth, danach an der Universität in Erlangen; war seit 1826 Rabbiner des Synagogenbezirks Frankenthal mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße und seit 1829 in Bad Dürkheim.   

Frankenthal Israelit 19041864.jpg (129903 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1864: "Lambsheim (Pfalz), 5. April. In der Nacht vom 30. zum 31. März verschied der hochwürdige Rabbiner des Synagogenbezirks Frankenthal, Aron Merz, in einem Alter von 69 Jahren. Fast dreißig Jahre hindurch fungierte derselbe in rastloser Tätigkeit und in ungeheuchelter Frömmigkeit als Seelsorger in genanntem Bezirke. Glaubensgenossen aus allen Gemeinen des Sprengels, eine große Menge der achtbarsten Bürger, sämtliche Lehrer aller Konfessionen der Stadt Dürkheim sowie alle israelitischen Lehrer seines Rabbinatsbezirks, welche dem Sarge des Verblichenen folgten, bezeugten die ungeteilte Achtung, welche der Verblichene sich erworben. Einen besonders ergreifenden Eindruck machten einige sehr gut vorgetragene Trauergesänge am Hause und vor der Stadt, sowie auch das Geläute der Glocken während des Zuges. Die Herren Rabbiner Dr. Grünebaum aus Landau und Seligmann aus Kirchheimbolanden hoben in anerkennender und höchst würdiger Weise die Verdienste des Heimgegangenen hervor."  

     
Über Bezirksrabbiner Dr. Salvendi - kritischer Artikel aus jüdisch-liberaler Sicht (1867)  

Bad Duerkheim Chananja 01081867.jpg (265891 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 1. August 1867: "Aus der Pfalz (Schluss eines längeren Berichtes). So hofft in beiden Richtungen die Orthodoxie, die sonst wenigstens in ihrer neuen fanatischen Form, nur einen sehr geringen Boden in der Pfalz hat, ihr Restitutionsfest bei uns zu feiern. Und dazu schöpft sie in der Wahl des Dr. Salvendi zum Rabbiner des Bezirkes Frankenthal – Dürkheim neue Hoffnung. Dieser Mann, der ein Freund des Dr. Lehmann in Mainz und ein Korrespondent seines Blattes (sc. das orthodoxe Blatt 'Der Israelit') sein soll, tritt ganz in der Manier dieses jüdischen Torquemada (sc. Name eines Großinquisitors) auf, nicht bloß sachlich, sondern auch in der Form: seine Predigten sind zum Teil wahrhafte Kapuzinaden (sc. 'Kapuzinerpredigt', d.i. energische Streitpredigt) gegen den 'Zeitgeist', wie er es nennt, gegen jeden so genannten Neuerer und jede Neuerung im Leben und im Gottesdienst. Und dabei hält er sich für einen von Gott selbst in diese vom unseligen Zeitgeiste angefressene Provinz gesandten Apostel zur Bekehrung der Sünder. In einer größeren Gemeinde, welche, wie alle größeren Gemeinden, mit Ausnahme einer einzigen, ihre Stimme bei der Wahl Herrn Dr. Kayserling gegeben, sagte er in seiner Antrittsrede: Wenn Ihr mich auch nicht gewählt habet, so lauteten ungefähr seine Worte, Gott hat mich hierher gesandt, um euch auf den rechten Weg wieder zurückzuführen. Und doch wurde er nicht von Gottes Gnaden, sondern von Gnaden des Volkes, besonders in den kleinen Landgemeinden, auf sein Rabbinat berufen, weshalb er sich mit jener albernen Anmaßung nur lächerlich gemacht hat. Seine Einweihungsrede zur neu erbauten Synagoge in Neustadt an der Haardt, einer der größeren Gemeinden seines Bezirks, war ganz am unrechten Orte. Diese Gemeinde hat die Synagogen- und Gebeteordnung von Mannheim eingeführt, die ein Kompromiss zwischen der Orthodoxie und dem Fortschritt, die alten Gebete, die Vorlesung aus der Tora etc. gar nicht antastet, sondern nur einige unschuldige deutsche Gebete mit der Orgel aufgenommen und die Pijutim - ob alle, ist uns nicht einmal bekannt, - weggelassen, dabei allerdings eine musterhafte Ordnung in den Gottesdienst gebracht. Diese Synagoge mit dieser Ordnung hatte der Rabbiner einzuweihen. Er musste die Einweihung entweder zurückweisen und gegen die eingeführte Ordnung bei der königlichen Regierung protestieren, oder er musste sie bei der Einweihung der Synagoge mit Stillschweigen übergehen, umso mehr, als hier eine Protestation ihren Zweck nicht mehr erreichen konnte, und um in die Feier keinen Misston zu bringen. Statt dessen war die ganze Rede nur eine Philippika gegen jede Änderung des gottesdienstlichen Herkommens, gegen den 'Zeitgeist', sogar gegen den äußeren Bau, welches letztere die Leute nicht einmal verstanden, vielleicht aber gegen das Vorrücken des Almemors an die heilige Lade gerichtet war, was umso mehr böses Blut machte, als die Spitzen der Behörden nebst Bürgermeister und Stadtrat anwesend waren, und man sich schämte, das Judentum, auch in der kleinsten äußeren gottesdienstlichen Form als eine Mumie dargestellt zu sehen, die jeden Luftzug fürchten muss, um nicht in Staub zu zerfallen. Und es war ihm dazu nicht einmal formell eine Veranlassung gegeben, denn sein Thema war eigentlich der tägliche dreimalige Besuch des Gotteshauses von Seiten der ganzen Gemeinde, von welchem jene Ausfälle jedenfalls nur eine Abschweifung waren. Es führte diese Rede sogar zu Diskussionen in öffentlichen Blättern, die Ihnen vielleicht von anderen, die Ihr Blatt in der Pfalz noch lesen, als einem Landsmanne des Herrn Salvendi, den die Vertretung seines Vaterlandes im Auslande vielleicht besonders interessiert, zugesandt werden. So viel ist sicher, dass Herr Salvendi mit diesem Gebaren keine Proselyten bei uns macht. Auch wird behauptet, Herr Salvendi stände in wissenschaftlicher und talmudisch-rabbinischer Hinsicht ganz auf dem Standpunkte der Neuorthodoxie, nämlich sehr schwach. Jedenfalls hat ihn niemand gekannt, und seine Wahl wäre neben der sehr tüchtigen bekannten Männern, die unter den zahlreichen Bewerbern sich befanden, nicht möglich gewesen, wenn wir eine Organisation der Synagoge
Bad Duerkheim Chananja 01081867a.jpg (234964 Byte)besäßen. Wir hätten dann eine Behörde, welche ex officio über die verschiedenen Bewerber Erkundigungen einziehen könnte und müsste, und – was das Entscheidende in der Sache war – eine Gemeinde von 10 Mitgliedern, respektive ihre Stimme, könnte nicht der von 80 Mitgliedern gleich gerechnet werden. Die Intelligenz, die jetzt durch die kleinen Landgemeinden, die in allen allgemeinen Angelegenheiten den Ausschlag geben, mundtot gemacht ist, würde zur gebührenden Geltung gelangen. Wie es jetzt ist, werden wir immer mehr versumpfen, oder – dem Indifferentismus ganz in die Arme fallen? Das Rabbinat verliert immer mehr an Ansehen zum Nachteile alles wahrhaften religiösen Lebens, und sicher auch nicht zum Vorteile unserer gesellschaftlichen Stellung. Ein eklatantes Beispiel lieferte erst unsere Geschichte im vorigen Jahre, d.h. ein Beispiel, wie ohnedies schon das Schreckbild der Hierarchie in unserer Pfalz alle besseren Bestrebungen auf diesem Gebiete lahm legt. Ein Rabbiner im jenseitigen Bayern hatte eine Eingabe um volle Gleichberechtigung der Juden bei der hohen Ständekammer eingereicht. Es hatte sich nun eine Stimme in einem öffentlichen Blatte einen pfälzischen Rabbiner, der auch 1846 sämtliche Eingaben zur wirklich erlangten Aufhebung des kaiserlichen Dekretes vom 17. März 1806 in Bezug auf die so genannten More j. Patente verfasst und auch neuerdings bei Gelegenheit des Judeneides besonders tätig war, zur Anfertigung einer ähnlichen Eingabe aufgefordert, die natürlich wie das, soviel wir wissen, auch im jenseitigen Bayern geschah, einer Versammlung von Notabeln zur Prüfung und Unterschrift vorzulegen war. Flugs ließ sich eine Stimme dagegen vernehmen: die Pfalz berge eine solche Fülle von Intelligenz in ihrer Mitte, dass sie keines Rabbiners zur Beihilfe in ihren Angelegenheiten bedürfe, die übrigens auch gar nichts zu wünschen übrig ließen. Letzteres ist nun leider nichts weniger als wahr. Abgesehen davon, dass die einzige Karriere, die unsern jungen Juristen offen steht, die Advokatur ist, und sie daher in der Regel länger als ein Jahrzehnt nach vollendeten Studien warten müssen, bis ein Advokat stirbt, deren Zahl gesetzlich sehr beschränkt ist, wo dann aber natürlich auch die Christen, eine sehr große Anzahl mitkonkurrieren, ein Jude auch nicht einmal Kantonsphysikus wird, von allen anderen Anstellungen in der Magistratur oder der Administration zu schweigen, nach welcher Richtung vielleicht dennoch durch geeignete Vorstellungen umso eher ein Änderung zu erzielen wäre, als das Gesetz nicht im Wege steht, und sogar im jenseitigen Bayern mehrere Juden als Notare ernannt wurden, und unser junger König überhaupt nach allem, was man hört, jedem politischen und sozialen Fortschritt auch den Juden gegenüber geneigt sein soll; wird unser Kultus sogar gesetzlich als der einer bloßen 'Privatkirchengesellschaft' betrachtet, der man nur aus Gnade das oben erwähnte Exekutorium respektive die Ordnung in der finanziellen Leitung einräumte, den Religionsunterricht für die Volksschulen regelte und die Rabbiner bestätigte. Alles andere schwebt in der Luft. Sogar die israelitischen Elementarschulen erhalten Unterstützung aus den gesetzlich allen Einwohnern gemeinschaftlich angehörigen Gemeindemitteln nur da, wo die Gemeinderäte es wollen, was nicht selten in der liberalsten Weise geschieht, nicht weil es so bestimmt wäre. Kurz er's wäre noch sehr viel zu tun, und die gegenteilige Behauptung beruht, gelinde gesagt, auf völliger Unkenntnis der Verhältnisse. Aber es geschah nichts: das 'hierarchische' Element wäre vielleicht dennoch nicht ganz dabei zu umgehen gewesen. Nun fehlte uns noch ein Herr Salvendi, um den Indifferentismus in religiösen Dingen, von denen man neue Fesseln fürchtet, und die Missachtung ihrer Träger nur noch mehr zu steigern. Und das wenigstens wird sicher die Folge sein

Die orthodoxe Gruppierung nahm "ihren" Rabbiner Dr. Salvendi allerdings umgehend in Schutz. Auf Grund der Anfeindungen in den liberalen Kreisen erschien in der Zeitschrift "Der Israelit" folgender Bericht: 

Neustadt Haardt Israelit 26061867.jpg (220873 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juli 1867: "Aus dem Rabbinatsbezirke Frankenthal, im Juni (1867). Wenn es einerseits die Aufgabe dieser für Juden und Judentum so heilsam wirkenden Blätter ist, den feindlichen Elementen entgegenzutreten und sie zu bekämpfen, so ist es anderseits nicht minder wichtig, den Mut und die Überzeugungstreue anzuerkennen und redliches Streben zu ermuntern. 
Unser verehrter Bezirksrabbiner, Herr Dr. Salvendi, sucht das teilweise in Lethargie versunkene Judentum hiesiger Gegend mit Kraft und Energie zu regenerieren. Welche Schwierigkeiten sich ihm dabei entgegentürmen, davon macht sich ein Fernstehender kaum einen Begriff. Angriffe und Verfolgungen in öffentlichen Blättern, Verleumdungen und Verdächtigungen im eigenen Bezirk und all die andern schmutzigen Waffen, deren sich die Fanatiker der sogenannten Reform zu bedienen pflegen, werden in Bewegung gesetzt, um dem redlich Strebenden die Herzen zu entfremden. Allein es gelingt. nicht. Herr Dr. Salvendi gewinnt täglich mehr Boden für seine segensvolle Wirksamkeit, und der Kern der jüdischen Bevölkerung steht zu ihm in Liebe und Verehrung.
Unlängst benutzte man die Synagogenweihe in Neustadt an der Haardt, um Herrn Dr. Salvendi herabzusetzen und seinen Antipoden, den ultraneologen Dr. Grünebaum von Landau, auf den Schild zu erheben; man verfehlte jedoch vollkommen seinen Zweck. Gerade der öffentliche Tadel, mit dem man Herrn Dr. Salvendi zu beleidigen dachte, musste ihm in den Augen jedes Unbefangenen zum Ruhme gereichen, indem man dadurch Gelegenheit hatte, den Mut und die Überzeugungstreue des Mannes, der nicht heuchelt und nicht schmeichelt, zu bewundern, während Herr Dr. Grünebaum ob des ihm gespendeten Lobes hätte erröten müssen; denn anerkennenswert ist es, wenn ein Rabbiner in Gegenwart eines dem Judentum fremden oder entfremdeten Publikums das heilige Religionsgesetz verteidigt 'zu verkünden meinem Volkes sein Verbrechen und dem Hause Israels seine Sünde' – während der Beifall der Menge billig zu haben ist um ein paar Tagesphrasen, wenn man den Leidenschaften schmeichelt und das, was unbequem geworden, als "veraltet" über Bord geworfen haben will, wenn man gegen 'Werkheiligkeit und  abgestorbenen Zeremonialwesen' vor einem Publikum zu Felde zieht, das großenteils den Sabbat nicht heiligt und die Speisegesetze nicht hält – wahrlich, der Lorbeer ist da billig zu holen, aber am Ende der Tage wird er teuer bezahlt werden müssen!
Den ehrenwerten, gesinnungstüchtigen, überzeugungstreuen Dr. Salvendi hingegen, rufen wir aus vollem Herzen ein "Sei stark und fest!" (auch hebräisch zitiert) zu."  

    
Nachruf zum Tod der Frau von Dr. Salvendi (1870)  

Bad Duerkheim Israelit 21121870.JPG (285211 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1870: "Dürkheim a.H., 11. Dezember (1870). Am 3. dieses Monats (am Heiligen Schabbat Paraschat Wajeze) wurde unsere hiesige Gemeinde durch eine erschütternde Trauerkunde in die schmerzlichste Aufregung versetzt. Die allverehrte Gattin unseres würdigen Seelsorgers, des Herrn Bezirksrabbiners Dr. Salvendi, wurde schon wenige Tage nachher, als ihr das Glück der Mutterfreuden zum zweiten mal zuteil werden sollte, ihrem Gatten in dem jugendlichen Alter von 27 Jahren, nachdem es ihr leider nur etwas über 4 Jahre vergönnt sein sollte, an der Seite ihres in unendlicher Liebe ihr zugetanen Gatten eines seltenen ehelichen Glückes sich zu erfreuen, plötzlich entrissen. Herr Rabbiner Dr. Stein in Worms, vom hiesigen Synagogenvorstande mit Abhaltung der Leichenrede betraut, lieh in einem tief empfundenen, warmen Nachrufe, worin er die seltenen Tugenden und Vorzüge der Verblichenen schilderte, der schmerzlichen Stimmung der äußerst zahlreichen Trauerversammlung beredten Ausdruck. Schreiber dieses, der in freundschaftlichem Verkehr mit unserem Herrn Rabbiner nicht selten Gelegenheit hatte, die hervorragenden Eigenschaften der Heimgegangenen zu bewundern, glaubt, es ihrem Andenken schuldig zu sein, derselben in diesem weit verbreiteten Organe, das in der Vorführung edler Frauencharaktere nicht den geringsten Teil seiner segensreichen Wirksamkeit entfaltet, einen Denkstein zu setzen, dessen Errichtung er weit lieber einer geübteren Hand überlassen hätte. Und in der Tat, nicht etwa die Pflichten der unermüdlich rührig waltenden, nur ihrer Familie lebenden 'deutschen' Hausfrau, welche die Entschlafene in vollstem Umfange erfüllte, sind es, die dem Referenten die Feder in die Hand drücken, vielmehr jene wahrhaft aufopferungsvolle Hingabe, mit welcher die Verklärte ihrem, Gatten in seinem schwierigen Berufe, namentlich damals zur Seite stand, als in einem Teile unseres Bezirks jener bedauerliche systematische Antagonismus gegen das verdienstvolle amtliche Wirken unseres Herrn Rabbiners demselben so manche trübe Stunde bereitete. Eines jeder zart besaiteten weiblichen Wesen, vermochte die Verblichene schon durch ihr Erscheinen allein, wie mit einem Zauberschlage, jede Falte von der Stirne des geliebten Gatten zu verscheuchen, dem sie, in richtigem Verhältnis für die hohen Geistesgaben und das tiefe Gemüt desselben, so gerne die geheimste Regung seines Herzens ablauschen mochte. Ganz besonders aber verdient die, nicht etwa aus kalt berechneter Willfährigkeit für die Stellung ihres Gatten, vielmehr aus innerstem Drange, aus selbstbewusster Überzeugung hervorgegangene, wahrhaft innige Religiosität der Heimgegangenen, fußend auf dem granitenen Fundamente einer echt jüdisch-religiösen Erziehung, ihr felsenfestes Gottvertrauen, ihre ungeheuchelte Gottesfurcht, umso mehr hier hervorgehoben zu werden, als das in jeder Hinsicht musterhafte Leben der Entschlafenen den sprechenden Beweis liefert, dass so genannte 'moderne Bildung', welche derselben in hohem Grade eigen war, sich mit streng religiösem Wandel vereinigen lässt. – Endlich darf die unbegrenzte Menschenliebe der Heimgegangenen, welche stets geneigt war, von ihren Mitmenschen nur Gutes zu denken, wie die reiche Mildtätigkeit, welche dieselbe stets geübt, nicht unerwähnt bleiben. Möge der Allgütige dem tief gebeugten Gatten, den schwer geprüften Eltern und Angehörigen lindernden Balsam in die blutende Herzenswunde träufeln, der Verklärten aber in jenen lichten Höhen den reichsten Lohn zuteil werden lassen! Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. J.W."  

   
Todesanzeige für Augusta Salvendi, Frau von Bezirksrabbiner Dr. Salvendi (1870) 

Bad Duerkheim Israelit 14121870.jpg (51777 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember 1870: "Allen Freunden und Bekannten in Nah und Fern die schmerzliche Anzeige, dass, nach dem unergründlichen Ratschlusse des Höchsten, meine über Alles geliebte Frau Augusta am Abend des neunten Kislew, nach einem siebentägigen Leiden, durch einen sanften Tod mir entrissen worden. Wer sie auch nur entfernt gekannt, wird das unermesslich Traurige meines Geschickes zu beurteilen wissen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. Dürkheim a.d. Haardt. Dr. A. Salvendi, Bezirksrabbiner."

   
Danksagung nach dem Tod von Frau Salvendi (1870)  

Bad Duerkheim Israelit 28121870.jpg (64100 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Dezember 1870: "Meinen wertgeschätzten Herren Kollegen, sowie meinen lieben Freunden und Bekannten statte ich hierdurch für die zahlreichen Beweise ihrer innigsten und aufrichtigsten Teilnahme an dem herben Geschicke, das mich plötzlich und ungeahnt ereilt, den wärmsten und tief gefühltesten Dank ab! Ist es mir auch für jetzt unmöglich, die vielen warm empfundenen Schreiben einzeln zu beantworten, so hoffe ich doch, im Laufe der Zeit die nötige Sammlung dazu zu finden, und bitte einstweilen um freundliche Nachsicht und Geduld! Dürkheim a.d. Haardt, am 2. Tage des Chanukka-Festes. Dr. Adolf Salvendi, Bezirksrabbiner."

 
Rabbiner Dr. Salvendi setzt sich für die Einhaltung der Feiertag durch die jüdischen Soldaten ein (1879)   

Bad Duerkheim Israelit 26031879.jpg (131847 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. März 1879: "Dürkheim a.d.H., 23. März. Ich beeile mich, Ihnen die Mitteilung zu machen, dass meine Eingabe beim Festungs-Gouvernement in Germersheim: Die jüdischen Soldaten über die ganze Dauer des Pessachfestes, 'und zwar, da das Reisen am Festtage nicht gestattet ist, vom 7. April an bis zum Abend des 16. Desselben Monats zu beurlauben', sofortige Berücksichtigung gefunden, und diese auch, wie es in der mir gestern zugegangenen Antwort des Festungs-Gouverneurs, Generalleutnant Limbach, heißt, sämtlichen in Germersheim garnisonierenden Abteilungen zur Kenntnis gebracht worden ist. Ich werde nun ein gleiches Gesuch an die Kommandanturen in Speyer und Landau richten, das hoffentlich ebenfalls den gewünschten Erfolg haben wird. Mögen nun unsere geehrten Kollegen allenthalben in ihren Städten und Bezirken ein Gleiches tun, damit die schönen Pessach-Festtage eine wirkliche Feiertagszeit für alle jüdischen Soldaten des deutschen Reiches und weit über dieses hinaus, bilden möchten!  Salvendi."  

   
Neujahrswünsche von Dr. Salvendi (September 1885 / September 1898)  

Bad Duerkheim Israelit 08091885.jpg (65411 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1885: "Allen teueren Freunden, allen liebwerten Bekannten in der Nähe und Ferne wünscht aus Herzensgrund ein recht glückliches neues Jahr. 
Dürkheim, den 23. Elul 5645. Familie Dr. Salvendi."   
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September 1898: "Nur auf diesem Wege! 
Zu einem guten Jahr mögt ihr eingeschrieben sein. 
Allen teueren Freunden, allen liebwerten Bekannten in der Nähe und Ferne wünscht aus Herzensgrund ein recht glückliches neues Jahr. Familie Dr. A. Salvendi." 

      
Rabbiner Dr. Salvendi gibt die "Spendenverzeichnisse" im "Israelit" heraus (zwei Beispiele 1893/1898)  

Bad Duerkheim Israelit 04091893.jpg (126230 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. September 1893: "Hilferuf! Dürkheim a.d. Haardt, 15. August 1893. Aus Jaffa (Palästina), woselbst sich die nach dem Heiligen Lande ausgewanderten vertriebenen russischen Glaubensbrüder zumeist angesammelt haben, geht uns folgender Notschrei zu: 
Jaffa, 1. August 1893. 
Die plötzlich eingetretene Notlage in unserem Hospital legen wir unseren mitfühlenden edlen Brüdern und Schwestern warm ans Herz und bitten flehentlich um schleunige Hilfe. Seit Juni dieses Jahres grassiert hier die Influenza und fordert leider viele Opfer. Der Andrang der Erkrankenden zu unserem Hospital ist ein erschreckend großer. Wir sind nicht imstande, uns einen Kredit zu verschaffen, um auch nur den vierten Teil der dringendsten Ausgaben bestreiten zu können. Wir müssen mit blutendem Herzen kranke Greise, Mütter, Familienernährer, arme Waisen etc. von unserer Türe weisen, so tief uns auch der Anblick der kummergebeugten Gestalten, der ringenden Hände, der tränenden Augen ins Herz schneidet. Unser Hospital ist unter den gewöhnlichen sanitären Verhältnissen selbst nicht imstande, den an dasselbe gestellten Ansprüchen aus Mangel an Mitteln, genügen zu können, um wie viel weniger erst in der außergewöhnlichen Notlage, in der wir uns gegenwärtig befinden. Wir bitten um Rettung vieler Menschenleben aus der Gefahrdrohenden Epidemie, um Rettung ferner vieler jüdischen Seelen von dem ihnen freundlich zuwinkenden und sie aufzunehmen jederzeit freudig bereiten Missions-Krankenhause. Die Gefahr ist groß, und doppelt gibt, wer schnell gibt! 
Der Vorstand des Hospitals "Schaar Zion" zu Jaffa: Ch. Schmerling. N. Cohen, M. Pines. B. Lapin. S. Rokeach. J. Asseskowitsch. 
Ich habe Vorstehendem nichts weiter hinzuzufügen, als dass ich freudig bereit bin, Spenden für das hart bedrängte Hospital, sowie für die in schwerster Notlage sich befindenden russischen Emigranten in Jaffa entgegenzunehmen und solche auch von den warm fühlenden jüdischen Herzen in reichem Maße erhoffe. Die Lokal-Komitees für die vertriebenen russischen Juden bitte ich höflichst und dringendst, mir gütigst einen Teil der von ihnen angesammelten Summen zur Linderung des Elends der nach dem Heiligen lande ausgewanderten russischen Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Dr. A. Salvendi, Bezirks-Rabbiner."
   
Bad Duerkheim Israelit 22091898.jpg (164548 Byte)Beilage in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1898: weiteres Beispiel für eine der zahlreichen "Spenden-Verzeichnisse für alle Zweige jüdischer Wohltätigkeit, herausgegeben von Dr. Adolf Salvendi, Bezirks-Rabbiner in Dürkheim a.d. Haardt". Über viele Jahre hat Dr. Salvendi diese Spenden-Verzeichnisse in der Zeitschrift "Der Israelit" betreut.   

        
Einladung an Bezirksrabbiner Dr. Salvendi zur königlichen Hoftafel (1894)  

Bad Duerkheim Israelit 04061894.jpg (35433 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni 1894: "Dürkheim a.d. Haardt, 3. Juni (1894). Auf nächsten Donnerstag, den 7. dieses Monats erhielt der Distriktsrabbiner Herr Dr. Adolf Salvendi dahier zur Hoftafel Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern vom Oberhofmarschall eine Einladung. Die Hoftafel findet auf Ludwigshöhe statt."   

  
Karte an Bezirksrabbiner Dr. Salvendi aus Schifferstadt (1896)   
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)  

Bad Duerkheim Dok 018.jpg (100080 Byte) Bad Duerkheim Dok 018a.jpg (115994 Byte)

Die Karte wurde am 21. Dezember 1896 vom langjährigen Kultusvorstand der jüdischen Gemeinde Schifferstadt Leopold Mayer an Bezirksrabbiner Dr. Salvendi verschickt: "...Teile Ihnen mit, dass Ihr Antrag auf 200 Mark Wohnungsentschädigung auf meine Veranlassung hin, mit allen Stimmen, außer Vorstand W. Wolf & Speyer glänzend durchgegangen ist, wo ich Ihnen gratuliere. Gruß Leopold Mayer. Schifferstadt 21.12.96".   

      
70. Geburtstag von Dr. Salvendi (1907)  

Bad Duerkheim Israelit 31011907.jpg (77412 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1907: "Frankfurt am Main, 30. Januar (1907). Am 18. dieses Monats, feierte Herr Rabbiner Dr. Salvendi in Dürkheim seinen siebzigsten Geburtstag. Der Name Salvendi hat in weitesten Kreisen der Judenheit einen guten Klang, und nicht nur bei unseren palästinensischen Brüdern, für die der Jubilars außerordentlich Segensreiches geleistet hat, sondern überall, wo man Sinn und Verständnis besitzt für die Interessen des Heiligen Landes, wird man bei der Kunde von dem Ehrentag Dr. Salvendis seiner bedeutenden Lebensarbeit in Dankbarkeit gedenken. Wir hegen den Wunsch, dass der verdiente Mann, der durch ständige Beilage seiner Spendenverzeichnisse auch mit dem 'Israelit' in freundschaftlichen Beziehungen steht, in voller Kraft seine gesegnete Tätigkeit für Not leidende Glaubensgenossen noch lange möge fortsetzen können."

     
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Salvendi (1913)  

Bad Duerkheim FrfIsrFambl 31121913.jpg (159349 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. Dezember 1913: "Karlsruhe. Der Name Dr. Salvendi hat in allen Kreisen der deutschen Judenheit, wo noch ein Funke jüdisches Interesse glimmt, seit Jahrzehnten einen warmen, verehrungsvollen Klang. Der Träger dieses Namens ist dieser Tage zur anderen Welt hinübergegangen. Im hohen Greisenalter – 77 Jahre alt – hat er uns, der bis zum letzten Augenblick für seine ideale Lebensaufgabe, für Palästinas Zukunft arbeitete, verlassen. Rabbiner Dr. Salvendi wurde in Waag-Neustadl (sc. heute Nové Mesto nad Váhom, Westslowakei) geboren und empfing dort seine gediegene jüdische Grundlage durch den dortigen Rabbiner, den hervorragenden Hebraisten Rabbiner Josef Weiße. Schon jung wurde er Bezirksrabbiner in Dürkheim (Pfalz). Hier konnte er für seinen schöpferischen Arbeitsdrang nicht das nötige Betätigungsfeld finden und so begann er, die Sammlungen für Palästinazwecke in seine Hand zu nehmen. 1 ½ Millionen Mark hat er aufgebracht, - wahrlich eine wundervolle Lebensaufgabe. Im Verein 'Lemaan Zion' und im 'Verein zur Erziehung jüdischer Waisen in Palästina', welche beide Vereine bekanntlich in Frankfurt am Main ihren Sitz haben, betätigte er sich stets mit regestem Eifer. Als ihm seine Verehrer bei seinem 70. Geburtstag eine Summe für eine Palästinastiftung zur Verfügung stellten, bestimmte er, dass auf dieser Stiftung, der Salvendi-Kolonie, ein Neubau des Waisenhauses errichtet und mit einem Lehrgute für seine Zöglinge verbunden werde. Die Statuten dieser Stiftung hatte er jetzt ausgearbeitet und bestimmt, dass stets alles streng traditionell geführt werden müsse und Differenzen durch ein Beth-Din, bestehend aus der Jerusalemer und dem Frankfurter Rabbinat zu erledigen seien. Auch eine Synagoge mit Beth-Hamidrasch ward nach seinen Verfügungen auf der Kolonie errichtet. Ebenso hat er eine Bibliothek errichtet."  

  
Erinnerung an Dr. Salvendi und Spendenaufruf seines Sohnes Dr. Hugo Salvendi (1917)   

Bad Duerkheim FrfIsrFambl 02021917.jpg (310945 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. Februar 1917: "Eingesandt.  Rabbiner Dr. Salvendi seligen Andenkens. An ihn knüpfen sich unzählige Erinnerungen. Als Kinder, da wir kaum lallen konnten, klang uns der Name fast jeden Schabbos, wenn die jüdischen Zeitungen ins Haus kamen, entgegen. Je mehr wir heranwuchsen, desto mehr wuchs die Gestalt dieses Mannes vor unserem Geiste. Ein Ideal wurde er uns mit seiner warmen Liebe für das Judentum und mit seinem segensreichen Wirken für das heilige Land. Fernab vom Weltgetriebe hat er es verstanden, seine Stimme überall ertönen zu lassen, und wo sein Ruf erging, da fand er Erhörung; denn die lebendige Sprache, die er zu führen verstand, sie überzeugte. Und so sammelte er Tag für Tag und Jahr für Jahr emsig wie eine Biene Zions wegen, und wie der Saft der Biene, erquickend und belebend auf die Erschöpften wirkt, so konnten die reichlich zufließenden Mittel den so zahlreichen Hilfsbedürftigen im heiligen Lande Rettung bringen.  
Ganz besonders lag ihm die Erziehung jüdischer Waisen in Palästina am Herzen. Ihm schwebte vor, dass diese elternlosen und verlassenen Kinder einstens die Grundlage geben sollten, um späteren Generationen eine Nutznießung der heimatlichen Scholle zu ermöglichen. 
Aus diesen Beweggründen heraus war es sein Lebenshauptziel geworden, diesen Gedanken zu verwirklichen, und so errichtete er mit dem Verein zur Erziehung jüdischer Waisen die nach ihm benannte Salvendi-Kolonie. Nicht nur, dass es nun galt, zunächst Mittel aufzubringen, um das Waisenhaus zu sichern, sondern es galt, all das auszuführen, was die Errichtung einer solchen Kolonie verlangte. 
Der Anfang gelang, und wiederum wandte Rabbiner Dr. Salvendi sich an die weite Öffentlichkeit, um seinen Glaubensbrüdern sein Ziel zu offenbaren. Schon gingen Gelder reichlich ein, und der ehrwürdige Gründer des Werkes konnte freudestrahlend seinen Freunden hierüber Bericht geben. Da wurde er mitten aus seiner Freude heraus von seinem irdischen Wirken abberufen.  
Was der Vater in unermüdlicher Lebensarbeit vollbracht hatte, das übernahm der Sohn mit der gleichen Liebe und Begeisterung. Aber leider kam der Krieg und mit ihm eine schwere Zeit über das Waisenhaus. Die Not pochte im heiligen Lande überall an, und es war in der ersten Zeit eine große Aufgabe, den verlassenen Waisen von hier aus Hilfe bringen zu können. Erst nach und nach gelang es, helfend einzugreifen. - 
Und nun wendet sich der Sohn Rabbiner Salvendis seligen Andenkens   Dr. Hugo Salvendi an die Öffentlichkeit mit der Bitte, das Lebenswerk seines Vaters, an dem er mit so inniger, treuer Liebe hing, neu errichten zu helfen. Ernst ist die Zeit, die wir durchleben, sie verlangt unendlich viel Opfer. Aber gerade jetzt gilt es, unsere höchsten Güter zu verteidigen; es wäre ein Jammer, wenn all das, was Rabbiner Salvendi ein Lebensalter hindurch geschaffen hat, vergeblich gewesen wäre, und wenn die Wurzeln des Baumes, dessen Früchte so viel Erquickung den Elternlosen bringen konnten, verdorren müssten. 
Der Ruf des Sohnes soll nicht umsonst ergangen sein. Mögen die unzähligen Freunde und Verehrer des unvergesslichen Rabbiners Salvendi aufs neue ihre Liebe bis über das Grab hinaus beweisen um Zions willen!  H.S."   

    
Wahl von Dr. Ernst Steckelmacher zum neuen Bezirksrabbiner (1909)  

Bad Duerkheim FrfIsrFambl 17121909.jpg (25701 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. Dezember 1909: "Dürkheim. Als Nachfolger unseres in Pension getretenen Rabbiners Dr. Salvendi wurde Dr. Ernst Steckelmacher, Sohn des Mannheimer Rabbiners und Schüler des Breslauer Seminars, gewählt."

 
Einführungsgottesdienst für Bezirksrabbiner Dr. Steckelmacher (1910)   

Bad Duerkheim AZJ 27051910.jpg (102726 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Mai 1910: "Bad Dürkheim, 18. Mai (1910). In der festlich geschmückten, dich besetzten hiesigen Synagoge fand gestern der feierliche Einführungsgottesdienst für den Bezirksrabbiner Dr. Steckelmacher statt. Fast sämtliche zum Bezirk gehörenden Gemeinden waren durch ihre Vorstände vertreten. Nach einleitendem Choralgesang richteten sowohl der erste Vorstand hiesiger, als auch der Präses der Kultusgemeinde Speyer an den Herrn Rabbiner eine warm empfundene Ansprache, in derselben dem Wunsche und der Hoffnung Ausdruck gebend, dass derselbe als Priester der Liebe und des Friedens, als Lehrer der Religion in Schule und Haus seines Amtes walten möge. Nunmehr bestieg Herr Dr. Steckelmacher die Kanzel, um in formvollendeter, gehaltvoller Rede die Grundsätze zu entwickeln, von welchen er sich in seinem Wirken leiten lassen wolle. Er bezeichnete als solche: Wahrheit, Recht und Frieden, die drei Grundsäulen aller Sittlichkeit und allen Menschenglückes. Mit einem innigen Gebete für das Wohl der Landes- und Kreisregierung, der Spitzen und Behörden des Bezirkes, der hiesigen Stadt und ihrer Bewohner, insbesondere für das Gedeihen seiner Gemeinde, schloss der Redner seine zu Herzen gehende Ansprache. Ein Choralgesang beendete die erhebende Feier, die bei allen Anwesenden einen tiefen Eindruck hinterließ. Möge die Tätigkeit des neuen Herrn Bezirkrabbiners eine reich gesegnete sein!"   

  
Rabbiner Dr. Ernst Steckelmacher wechselt von Bad Dürkheim nach Ludwigshafen (1935)
     

Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai 1935: "Bad Dürkheim. In diesen Tagen war es Herrn Bezirksrabbiner Dr. Ernst Steckelmacher vergönnt, auf eine fünfundzwanzigjährige segensreiche Amtstätigkeit im Rabbinatsbezirk Frankenthal zurückzublicken. Dieses Jubiläum fiel zeitlich zusammen mit seiner Verabschiedung von der Gemeinde in Bad Dürkheim, mit der er sich seit seinem Amtsantritt innig verbunden fühlte, und mit seiner Übersiedlung nach Ludwigshafen, um von dort aus in Zukunft seinem Rabbinatsbezirk und vor allem der größten seiner Bezirksgemeinden zu dienen. In dem Gottesdienste am Sabbat Rosch Chodesch Ijar (= Samstag, 5. Mai 1935) hielt Herr Dr. Steckelmacher seine Abschiedspredigt, während der Vorsitzende des Rabbinatsbezirks und der Israelitischen Kultusgemeinde Bad Dürkheim, Herr Reallehrer a.D. Ludwig Strauß, dem scheidenden Rabbiner den Dank und die Wünsche aller Gemeindemitglieder aussprach. Mögen Herrn Bezirksrabbiner Dr. Steckelmacher mit göttlicher Hilfe noch viele Jahrzehnte gesegneten Wirkens in seinem heiligen Amte beschieden sein!"     

  
  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule (hier auch Berichte zur Gewerb- und Handelsschule von S. Bärmann)    
Ausschreibungen der Stellen des Religionslehrers / Vorbeters / Hilfsvorbeter / Schochet (1867 / 1884 / 1887 / 1907 / 1924)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1867: "In der hiesigen Gemeinde ist die Stelle eines Kantors, der das Einüben und Dirigieren eines Chors gründlich versteht, und auch als Schächter approbiert sein muss, sofort zu besetzen. Bewerber um diese Stelle, für die vorläufig ein fixer Gehalt von 250 Gulden und ein Nebeneinkommen von ebensoviel zugesichert wird, wollen baldigst ihre Zeugnisse, die die Kenntnisse sowohl, als auch den moralischen und religiösen Lebenswandel der Petenten bekunden sollen an den unterzeichneten Gemeindevorstand einsenden. Als sehr beachtenswert erwähnen wir noch, dass der Akzeptierte sein Einkommen durch musikalischen Unterricht in hiesiger Stadt noch bedeutend vergrößern könnten. 
Dürkheim (Rhein-Pfalz), im August 1867. David Mayer."
    
Bad Duerkheim Israelit 23041884.jpg (77767 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. April 1884: "Bekanntmachung. Die Stelle eines geprüften israelitischen Religionslehrers, welcher gesangliche und musikalische, sowie liturgische Kenntnisse besitzen muss, ist sofort in der hiesigen Kultusgemeinde zu besetzen. 
Der aus der Kultuskasse bewilligte Gesamt-Gehalt beträgt Mark 1371 43 Pfennig. Befähigte Bewerber wollen ihre Zeugnisse an den unterzeichneten Vorstand des Synagogen-Ausschusses Dürkheim (Pfalz) bis längstens 15. Mai dieses Jahres einsenden, woselbst auch die näheren Bedingungen zu erfahren sind. Jüngere Bewerber erhalten den Vorzug. 
Dürkheim, 18. April 1884. Jakob Tillmann." 
 
Bad Duerkheim Israelit 20061887.jpg (38792 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1887: "Gesucht auf 4 Wochen ein Vertreter in der Schechita, der Kabbala von einem anerkannt gesetzestreuen Rabbiner besitzt. Meldungen sind sofort zu richten an D. Mosessohn, Kantor in Dürkheim a. Haardt." 
 
Bad Duerkheim Israelit 10101907.jpg (90609 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Oktober 1907:
"Kultusbeamter gesucht. 
Die Stelle eines Hilfskantors, der zugleich die Schächterfunktion zu übernehmen hat, ist in Erledigung gekommen und soll am 1. Januar 1908 besetzt werden. Mit derselben ist ein vorläufiges Einkommen von 1.800 Mark nebst hübscher Dienstwohnung verbunden. Bevorzugt wird ein stimmbegabter musikalischer Bewerber mit seminaristischer Bildung und deutscher Nationalität, von nicht über 35 Jahren. Der seitherige nunmehr zurücktretende Kantor versah das Mohel-(Beschneider-)Amt. Bewerbungen mit Zeugnisabschriften und Photographie wollen bis zum 1. November an den Unterzeichneten gerichtet werden. 
Bad Dürkheim (Pfalz), den 6. Oktober 1908. 
Karl Ludwig Wolff
, Synagogenvorstand."  
    
Bad Duerkheim Israelit 21081924.jpg (54365 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1924: "In der Kultusgemeinde Bad Dürkheim, Sitz des Bezirksrabbiners, ist die Stelle eines Kantors und Schochets in Erledigung gekommen und soll mit einem religiösen Manne von deutscher Nationalität, entsprechender Vorbildung und ansprechender Stimme alsbald wieder besetzt werden. Gehalt nach Übereinkunft. Mit der Stelle ist eine freie Dienstwohnung verbunden. Bewerbungen mit Lichtbild bis 15. September an den Vorsitzenden des Synagogenrats, Ludwig Strauß, Bad Dürkheim (Pfalz)."  
  
Dieselbe Anzeige erschien in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 21. August 1924.      

   
 Jahresbericht über die Gewerb- und Handelsschule von S. Bärmann (1883)       

Artikel in der Zeitschrift "Jeschurun" vom März 1883 S. 159: "Dürkheim, 5. März 1883. Der Jahresbericht über die Gewerb- und Handelsschule von S. Bärmann liegt vor und sind demselben folgende bemerkenswerte Punkte, für unsere Stadt und deren Umgebung von besonderer Bedeutung, zu entnehmen. Welch' schwere Opfer bringen manche Städte, um in Besitz von Realschulen zu kommen, die wir ohne jedwede Unterstützung in so blühender Weise hier gedeihen sehen. Diese Anstalt zählte laut Jahresbericht 170 Zöglinge aus den verschiedenen Ländern, u.a. aus Amerika, Russland, Frankreich, Schweiz etc., darunter 76 Protestanten, 70 Israeliten, und 24 Katholiken. Alle sitzen in der einträchtigsten Weise beisammen und werden in den Fächern unterrichtet, die nicht bloß formal bildend sind, sondern zugleich zum Eintritte in einen bürgerlichen Beruf als unentbehrlich bezeichnet werden müssen. Aus der Anordnung des Lehrstoffes, aus der Verteilung desselben, aus der Rangordnung vom Wichtigen zum Minderwichtigen, aus der Vereinigung vom Realen und Idealen ist leicht zu ersehen, dass wir es mit einer pädagogischen Leistung zu tun haben, die sich ihrer Aufgabe und ihres Zieles wohl bewusst ist. - Die deutsche Sprache in Verbindung mit den beiden modernen Sprachen, die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer mit ihrer grundlegenden Arithmetik, die Handelswissenschaften, Realien und Kunstfertigkeiten geben dem ganzen Organismus eine Harmonie, die erziehend und bildend wirken muss. Die bekannten Resultate beim Einjährig-Freiwilligen-Examen in Speyer, wie die Stellungen, welche die jungen Leute nachweislich einnehmen, die in der hiesigen Anstalt erzogen, sind die Früchte, welche eine treue Hingabe zum Berufe zeitigten. Und dabei ist die hiesige Anstalt nur eine vierklassige Realschule. Durch diese Einrichtung soll den Zöglingen Gelegenheit gegeben werden, in 4 Jahren sich dasjenige Wissen anzueignen, welches zum Bestehen der Einjährigen-Freiwilligen-Prüfung gesetzlich gefordert werden kann. Wer auf den Vorteil des einjährig-freiwilligen Dienstes verzichtet, dem können die drei ersten Jahrgänge vollständig genügen, um noch frühzeitig genug einen bürgerlichen Beruf zu erlernen. Durch diese Einrichtung hat sich die Anstalt ein Vertrauen erworben, das ermunternd wirken muss; denn genügend begabte und fleißige junge Leute erreichen hier in 4 respektive 3 Jahren ihr Ziel. Wünschen wir darum unserer hiesigen Gewerb- und Handelsschule auch für die Zukunft fortgesetztes Blühen und Gedeihen!"      
 
Anzeige in der Zeitschrift "Jeschurun" vom März 1883 S. 160: 
"Pensionat Bärmann in Dürkheim a. H. 
(Soolbad und Traubenkur)
(4klassige Realschule). 
Das Sommersemester beginnt am 2. April dieses Jahres, - Gründlicher Unterricht, gewissenhafte Erziehung und elterliche Pflege. - Die anerkannt besten Resultate beim Einjährig-Freiwilligen Examen, während der letzten Prüfung haben abermals von 6 jungen Leuten 5 das Reifezeugnis erhalten. - Pensionatsgebäude inmitten der Nebengelände gelegen und den neuesten Anforderungen der Hygiene entsprechend. - Im abgelaufenen Halbjahr war die Anstalt von 170 Zöglingen, darunter 96 Pensionären aller Konfessionen, besucht. Prospekte auf Verlangen durch den Vorsteher 
Bärmann
."      

 
Lehrer Ludwig Strauss unterhält eine Knabenpensionat (1895)  

Bad Duerkheim AZJ 20121895.jpg (49211 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Dezember 1895: "Bad Dürkheim (Rheinpfalz).  
3 bis 4 jüdische Knaben, welche die hiesigen Schulen (Volksschule, Realschule und Progymnasium) besuchen wollen, finden in meinem Hause sorgfältige Pflege und gewissenhafte Erziehung. Prima Referenzen. 
Ludwig Strauss
Lehrer an der Realschule."   

 
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer M. Meyer (1909)  

Bad Duerkheim Israelit 01071909.jpg (17620 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juli 1909: "Bad Dürkheim, 21. Juni. Herr Lehrer M. Meyer in Dürkheim a.H. begeht am 1. Juli sein 25jähriges Ortsjubiläum."  

  
Goldene Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes für Ludwig Strauß (1927)  

Bad Duerkheim BayrGZ 01051927.jpg (73682 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Mai 1927: "Bad Dürkheim (Rheinpfalz). Seltene Ehrung. Der hiesige Synagogenvorstand und Stadtrat, Herr Ludwig Strauß, welcher schon vor längerer Zeit für seine dreißigjährige Wirksamkeit als Chorregent vom Deutschen Sängerbund die goldene Ehrennadel erhielt, wurde neuerdings zu seinem fünfzigjährigen Sängerjubiläum vom Deutschen Sängerbunde mit dem Ehrenbriefe ausgezeichnet. In diesem Briefe heißt es u.a.: 'Der Deutsche Sängerbund ist stolz darauf, heute in Ihnen einen Mann ehren zu können, der unserer deutschen Sängersache in seltener Treue gedient hat. Fünfzig Jahre sind Sie eingetreten für das deutsche Lied und für deutsche Art. Dafür Ihnen Dank und Anerkennung auszusprechen ist dem Deutschen Sängerbunde Ehre und Freude zugleich. Mögen Sie noch recht lange in Gesundheit und Frische wirken zum Segen für unseren Bund und für unser deutsches Vaterland. Berlin. Der Hauptausschuss des Deutschen Sängerbundes.'"  

        
Goldene Hochzeit von Lehrer, Stadtrat und Kultusvorsteher Ludwig Strauß und Frau Klara geb. Neumann (1930)

Bad Duerkheim BayrGZ 15081930.jpg (203600 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. August 1930: "Zum goldenen Ehejubiläum des Stadtrates und Kultusvorstandes Ludwig Strauß und seiner Gattin Klara geb. Neumann, in Bad Dürkheim. Der Sabbat Schoftim (30. August dieses Jahres) wird ein besonders festlicher Sabbat für unsere Kultusgemeinde werden. Stadtrat und Kultusvorstand Ludwig Strauß und seine Gattin Klara geb. Neumann werden an diesem Sabbat auf ein halbes Jahrhundert glücklicher Ehegemeinschaft zurückblicken können. Stadtrat Strauß war seit 1875 ununterbrochen an der Bärmannschen Realschule bis zu seiner Pensionierung tätig und hatte, weil er ganz im Lehrerberufe aufging, in hervorragender Weise zum Ansehen der Schule beigetragen. Zu gleicher Zeit hat er ein Knabenpensionat mustergültig geführt und Generationen von Schülern herangezogen, die ihm bis auf heute ihre dankbare Anhänglichkeit bewahren. Obwohl er mit der Ausübung seiner Berufspflichten sehr belastet war, ist er schon seit vielen Jahren in unserer Kultusgemeinde und Rabbinatsbezirksverwaltung und seit Gründung des Pfälzer Gemeindeverbandes auch dort an führender Stelle ehrenamtlich tätig. Und mit welcher Begeisterung widmet er sich gerade diesen Aufgaben! Dass es eine vollkommene Synthese von Deutschtum und Judentum gibt, Stadtrat Strauß bekundet es aufs Sinnfälligste. Mit welcher Wärme der Empfindung trägt er als ehrenamtlicher Vorbeter die Festtagsgebet an Roschhaschonoh und Jomkippur vor oder leitet er unseren Synagogenchor! Das gleiche Feuer lodert in seinem trotz der 74 Jahre noch jugendlichem Herzen, wenn er als Dirigent seines Gesangvereins Lieder einübt oder wenn er bis vor kurzem noch als Gesanglehrer der Realschule sich betätigte. Wer mit solcher Glut der Begeisterung noch im hohen Alter wie in jüngster Zeit bei der mitternächtlichen Befreiungsfeier der Stadt oder bei der Jubiläumsfeier vom Limburg vor wenigen Tagen des Dirigentenamtes waltet, muss dem deutschen Lied ganz besonders zugetan sein. Die Gattin war dem Jubilar ein halbes Jahrhundert hindurch eine wackere Gefährtin. Sie hat aber nicht nur für ihren Familienkreis, für ihren Gatten und ihre drei Kinder, sondern auch für das Ergehen der ihr anvertrauten Schüler in treuer und unermüdlicher Arbeit gesorgt. Trotz der Fülle der Pflichten, die sie zu erfüllen hatte, bekundete sie dem israelitischen Frauenverein, dessen Vorsitzende sie ist, stets regestes Interesse und hält ihm auch heute noch trotz ihres hohen Alters die Treue. Möge die Gnade Gottes dem verehrten Jubelpaare noch viele Jahre glücklicher Ehegemeinschaft schenken, möchten sie beide sich noch lange körperlicher und geistiger Frische und Regsamkeit erfreuen dürfen zu ihrer eigenen Beglückung und zur Freude ihres Familienkreises, zum Heile unserer Glaubensgemeinschaft und des Vaterlandes. 'Der Fromme sprosst wie die Palmen; er wächst wie die Zeder auf dem Libanon. Im Tempel des Ewigen gepflanzt, treiben sie in den Vorhöfen unseres Gottes Sprossen. Noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftvoll und frisch…' Bezirksrabbiner Dr. Ernst Steckelmacher."  
   
Bad Duerkheim BayrGZ 01101930.jpg (32181 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Oktober 1930: "Bad Dürkheim. Das Ehejubiläum des Stadtrats und Kultusvorstandes Ludwig Strauß und seiner Gattin wurde am 30. August im Rahmen des Sabbatvormittag-Gottesdienstes von der Kultusgemeinde Bad Dürkheim in festlich geschmücktem Gotteshause würdig durch Ansprachen und Ehrungen von allen Seiten begangen. Der Herr Reichspräsident hatte ein Glückwunschschreiben übersandt."  

      
75. Geburtstag von Stadtrat und Kultusvorsteher Ludwig Strauß (1930)  

Bad Duerkheim BayrGZ 15101930.jpg (56995 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Oktober 1930: "Stadtrat und Kultusvorstand Ludwig Strauß in Bad Dürkheim, der erst vor wenigen Wochen mit seiner Gattin das Fest der goldenen Hochzeit begehen durfte, wird am 30. Oktober dieses Jahres seinen 75. Geburtstag feiern dürfen. Die herzlichsten Glück- und Segenswünsche begleiten auch bei diesem Fest den verdienstvollen Mann, auf dessen unermüdliches, treues Wirken im Ehrendienste unserer Gemeinde, des Rabbinatsbezirks und des Verbandes der israelitischen Kultusgemeinden der Pfalz sowie auch der Stadtverwaltung und vieler Körperschaften und Vereine bereits in der Nummer 16 dieses Jahrgangs anlässlich seines goldenen Ehejubiläums hingewiesen wurde."

  
75. Geburtstag von Klara Strauß, langjährige Vorsitzende des Israelitischen Frauenvereins (1931)  

Bad Duerkheim BayrGZ 15121931.jpg (18992 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Dezember 1931: "Bad Dürkheim. Frau Klara Strauß, die Gattin des Synagogenvorstands und Stadtrats Ludwig Strauß, die langjährige Vorsitzende des hiesigen Israelitischen Frauenvereins, kann am 16. Dezember ihren 75. Geburtstag feiern."


Zum 80. Geburtstag von Lehrer Ludwig Strauß (1935)  

Bad Duerkheim BayrGZ 01111935.jpg (146182 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. November 1935: "Bad Dürkheim. 80. Geburtstag. Am 30. Oktober 1935 vollendet Herr Reallehrer i.R. Ludwig Strauß in Bad Dürkheim in seltener körperlicher und geistiger Frische das 80. Lebensjahr. Der Jubilar ist seit 28 Jahren Vorstand der Kultusgemeinde Bad Dürkheim, seit 15 Jahren Vorsitzender des Rabbinatsbezirks Bad Dürkheim – Frankenthal und seit 18 Jahren Schatzmeister des Verbandes der israelitischen Kultusgemeinden der Pfalz. Die Gemeinde Bad Dürkheim, der Rabbinatsbezirk und der Verband werden unter den zahlreichen Gratulanten mit in vorderster Linie stehen. Denn Herr Strauß hat sich durch seine unermüdliche, selbstlose und wertvolle Arbeit in allen seinen Ämtern große und bleibende Verdienste um das pfälzische Judentum erworben. Es ist kaum glaublich, aber wahr, dass er es fertig gebracht hat, im hohen Alter von 77 Jahren seine Wirksamkeit noch zu steigern. Seit dem Wegzug des Kantors Schatz im Frühjahr 1933 versieht er nämlich auch das Vorbeteramt in der Gemeinde; nie fehlt er bei einer der so zahlreich gewordenen Sitzungen und Reisen des engeren Ausschusses des Verbandes. Herr Strauß, der früher auch in der politischen Gemeinde eine führende Rolle spielte und viele Ehrenämter bekleidete, lebt seit dem Umschwung zusammen mit seiner treuen, nun bald 79-jährigen Gattin nur noch seiner Familie und dem Judentum. Er gehört zu der alten Garde aufrechter Lehrerpersönlichkeiten, deren Stolz ihr Beruf, deren Stärke ihr Charakter und deren Größe ihr reines Menschentum ausmacht. Wir wünschen dem vorbildlichen Manne in großer Verehrung ein gesegnetes Alter in unwandelbarer Rüstigkeit und Gesundheit ad meo e'essrim schono (bis 120 Jahre)."  

         
Ludwig Strauß scheidet aus dem engeren Vorstand des Verbandes aus (1938, war seit 1917 im Vorstand)    

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Oktober 1938:        

     
     
     
Aus dem Gemeinde- und Vereinsleben   
Ausschreibungen der Stelle des Synagogendieners (1881/1882)   

Bad Duerkheim Israelit 20071881.jpg (71110 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juli 1881: "In der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde ist die Stelle eines Synagogendieners offen. Es erhalten zur Besetzung solche der Vorzug, die den Dienst des Kantors, Schächters, im Verhinderungsfalle versehen, auch in den beiden Vereinen Religionsvorträge halten können. 
Gehalt fix Mark 700. Doch ist auch auf einen ansehnlichen Nebenverdienst zu rechnen. Gesuche nebst dienstlichen Zeugnissen sind an den Vorstand Jacob Tillmann zu richten, und wird gebeten, demselben Geburts- und Wohnort beizufügen. 
Dürkheim a.d. Haardt,
29. Juni 1881." 
     
Bad Duerkheim AZJ 05071882.jpg (65472 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juli 1882: "In der israelitischen Kultusgemeinde Dürkheim a. Haardt ist die Stelle eines Synagogendieners bis Mitte September nächsthin zu besetzen. Meldetermin bis 20. Juli. Es erhalten zur Besetzung solche den Vorzug, die den Dienst des Kantors und Schächters im Verhinderungsfalle versehen, sowie in den beiden Vereinen Religionsvorträge halten können. Gehalt fix Mark 800; doch ist auch auf einen ansehnlichen Nebenverdienst zu rechnen. Gesuche nebst dienstlichen Zeugnissen, denen man Geburts- und Wohnort beifügen wolle, sind an den Vorstand zu richten."  

   
Ein Schochet und Mohel in der Gemeinde empfiehlt sich (1882)   

Bad Duerkheim Israelit 28061882.jpg (54817 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1882: 
"Ein streng religiöser, von berühmten orthodoxen Rabbinen geprüfter Schochet (Schächter) und Mohel (Beschneider) , tüchtiger Religionslehrer, dem die besten Referenzen von Behörden und Gemeinden zur Seite stehen, sucht bis zum 1. September eine Kultusbeamtenstelle, am liebsten, wo ein Gymnasium ist. Kleine Familie. 
Ihre Ehrwürden, die Herren Rabbinen Doctores Lehmann in Mainz, Adolf Salvendi in Dürkheim werden auf Verlangen nähere Auskunft zu erteilen die Güte haben."

   
100-jähriges Bestehen des Kranken- und Unterstützungsvereins (Jünglings-Vereins; 1896)  

Bad Duerkheim Israelit 09031896.jpg (141985 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1896: "Dürkheim, im März (1896). Die Jubelfeier des hiesigen israelitischen Jünglings-Vereins verlief in der würdigsten Weise. Die religiöse Feier in der Synagoge wurde eingeleitet durch meisterhaft vorgetragenen Gesang des Herrn Kantors Mosessohn, woran sich die bedeutungsvolle Ansprache unseres verehrten Bezirksrabbiners Dr. Salvendi anschloss. Abends fand im Restaurant Maas geselliges Zusammensein statt. Der Vereinspräsident Herr Nathan Wolff hieß die vollzählig erschienenen Vereinsmitglieder in herzlichster Weise willkommen und brachte auf dieselben ein Hoch aus. Herr Institutslehrer Strauß toastete auf den Jubilar, den Verein selbst. Herr F. Mayer gedachte unseres viel geliebten Landesregenten Prinzen Luitpold, der alle seine Untertanen ohne Rücksicht auf ihren Glauben mit gleicher Liebe umfasst und allen humanitären Instituten das regeste Interesse entgegenbringt. Es wurde an Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regenten folgendes Huldigungs-Telegramm abgeschickt: 'Königliche Hoheit Prinz-Regent Luitpold in München. Zahlreiche israelitische Bürger der Stadt Dürkheim a.H. senden anlässlich der 100jährigen Jubelfeier ihres Kranken- und Unterstützungsvereins (Jünglings-Verein) Eurer Königlichen Hoheit untertänigsten Gruß und die Versicherung unverbrüchlicher Treue. In tiefster Ehrfurcht: Nathan Wolff, 1. Vorsitzender. Auf diese Depesche lief folgende huldvolle Antwort ein: 'Herr Nathan Wolff, Vorsitzender des Kranken- und Unterstützungs-Vereins (Jünglings-Verein) Dürkheim. Seine Königliche Hoheit der Prinzregent lassen für die anlässlich der gestrigen Jubiläumsfeier des Kranken- und Unterstützungsvereins Dürkheim in treu ergebener Gesinnung dargebrachte Ovation allen Teilnehmern allerhöchst ihren huldvollsten Dank entbieten. In Allerhöchstem Auftrage Freiherr von Zoller, Generalleutnant, Generaladjutant.' Ein von Herrn Institutslehrer Strauß verfasstes, dem verein gewidmetes Gedicht gelangte zur Verlesung und wurde demselben für diese schöne Festgabe wärmster Dank ausgesprochen."

 
Stiftung von A. Kuhn zugunsten mehrerer Gemeinden (1894)  

Bad Duerkheim Israelit 25061894.JPG (87021 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1894: "Dürkheim (Rheinpfalz). Eine hochherzige Stiftung verdanken die israelitischen Kultusgemeinden von Dürkheim, Frankenthal, Ungstein und Kallstadt dem in Frankfurt am Main im Mai 1892 verstorbenen, zu Herxheim in der Pfalz geborenen Herrn A. Kuhn. Der Verstorbene hat laut letztwilliger Verfügung eine Summe von hunderttausend Mark ausgesetzt, deren Zinsen als Stipendien für unbemittelte, talentvolle Knaben oder junge Männer aus den genannten Gemeinden zum Behufe ihrer Heranbildung zu einem wissenschaftlichen, technischen oder künstlerischen Berufe, oder zum Lehrfache verwendet werden soll. Herr Kuhn, der stets ein warmes Herz für seine alte Heimat hegte, hat sich durch diese Schenkung ein dankbares Andenken geschaffen."


Gedenkfeier für die im Weltkrieg gefallenen Schüler des Progymnasiums (1933)
 
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. März 1933: "In Bad Dürkheim fand zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Absolventen des Progymnasiums und der Realschule eine Trauerfeier mit Namensverkündigung der gefallenen Lehrer und Schüler statt. Von den 98 Gefallenen der Schule gehörten nicht weniger als 37 dem jüdischen Glauben an. In seiner Ansprache erwähnte der Bürgermeister die beispiellose Aufopferung von Angehörigen aller Konfessionen zum Wohle des deutschen Vaterlandes."    
 
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 30. März 1933: "Die Kugeln kannten keinen Numerus clausus. In Bad Dürkheim fand zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Schüler des Progymnasiums und der Realschule eine Trauerfeier statt, bei der die Namen der gefallenen Lehrer und Schüler genannt wurden. Von den 98 Gefallenen der Schule gehörten nicht weniger als 37 dem jüdischen Glauben an. In seiner Ansprache erwähnte der Bürgermeister der Stadt den beispiellosen Mut, mit dem sich die Angehörigen aller Konfessionen zum Wohle des deutschen Vaterlandes im Weltkriege geopfert haben."    

    
Chanukkafeier in der Gemeinde (1937)       

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Januar 1938:      

    
 Wegzug und Auswanderung - die Gemeinde löst sich immer mehr auf (1937/1938)     

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. November 1937:      
 
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Januar 1938:   
 
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. März 1938:   
 
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Juni 1938:      
 
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. August 1938: 
 
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Oktober 1938    

      
Über die jüdische Winterhilfe der Synagogengemeinde Bad Dürkheim (1938)  

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Mai 1938:        

  
Verschmelzung von Chewra und Jünglingsverein (1938)     

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Juli 1938:      

   
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
      
Zum
Tod des Juristen Dr. Moritz Mayer, in Amerika Präsident der Loge Bene Berit (16.12.1821 Bad Dürkheim - 28.8.1867 New York)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Oktober 1867: "New York, 1. September (1867). Der Hebr. Lead. bringt in seiner jüngsten Nummer die Nachricht von dem Tode des Dr. Moritz Mayer, der einer plötzlichen Krankheit am 28. August erlegen. 
Dr. Moritz Mayer wurde zu Dürkheim an der Haard in der bayerischen Pfalz am 16. Dezember 1821 geboren. Frühzeitig entwickelte er große Talente und seine gebildeten Eltern pflegten dieselben. Sie schickten ihn frühzeitig in die lateinische Schule seiner Vaterstadt, wo er bald alle seine Mitschüler überflügelte. Nachdem er sodann in Speyer das Gymnasium und Lyzeum besucht hatte, bezog er die Universität München, woselbst er sich dem Rechtsfache widmete und nach Ablaufe der Universitätsjahre ein glänzendes Examen bestand. Da die Mittel, die ihm seine damals schon verwitwete Mutter zukommen zu lassen im Stande war, nicht ausreichten, erteilte er Unterricht und machte literarische Arbeiten für die Professoren der dortigen Universität. Die Liebe zur Wissenschaft ließ ihm jede Mühe und Arbeit gering erscheinen. Im Jahre 1847 kehrte er nach der Pfalz zurück und praktizierte als Rechts-Kandidat am Königlichen Gerichtshofe zu Kaiserslautern. Im Jahre 1848 schloss er sich der Freiheitsbewegung an und die Freiheit hatte an ihm einen eifrigen, tätigen Verehrer. Die damalige provisorische Regierung ernannte ihn zum Friedensrichter. Nachdem 1849 die Revolution unterdrückt war, musste er nach Amerika fliehen, um der Strafe einer langen Gefangenschaft zu entgehen. 
In Amerika wurde er zuerst jüdischer Geistlicher in Charleston, machte sich dann die amerikanische Rechtspflege zu eigen und praktizierte als Rechtsanwalt in New York. Aber er folgte nicht dem Beispiele so vieler, welche früher dem jüdischen Lehrfache angehört, dieses dann verlassen und hiermit auch allen Sinn und Eifer für das Judentum aufgegeben haben. Vielmehr widmete er diesem fort und fort sein ganzes Herz und wirkte ganz besonders innerhalb der bekannten amerikanisch-jüdischen Loge Bene Berit, deren Präsident er war. In der jüngsten Zeit hatte er Philippson's Broschüre über die Kreuzigung und den ersten Teil von Geiger's Judentum und seine Geschichte ins Englische übersetzt und zum Druck gefördert. Ihm sei ein ehrenvolles Andenken gewidmet!"
  
LinkArtikel in der "Jewish Encyclopedia" zu Mayer, Moritz   

             
Stadtrat Gernsheim in Dürkheim und Gutsbesitzer und Weinhändler Veit Mahler in Mussbach wurden zu Geschworenen berufen (1838)   

Artikel in der "Allgemeinen Jüdischen Zeitung" vom 2. Oktober 1838: "Eine der köstlichsten Institutionen unserer Pfalz - der Stolz und das Kleinod ihrer Bewohner - ist die der Jures oder Geschworenen - und zu diesem über die wichtigsten Güter des Bürgers - über sein Leben und seine Freiheit sprechenden Amte eines Geschworenen, sahen sich bereits zwei Israeliten (Herr Stadtrat Gernsheim in Dürkheim, der auch kürzlich als Mitglied des Rekrutierungsrats für das Landkommissariat Neustadt fungierte - und der Gutsbesitzer und Weinhändler Veit Mahl in Mußbach) berufen. Es sind Ärzte, sogar Kantons-Ärzte (anderwärts Physikus-Ärzte genannt und bekannt von Königlicher Regierung ernannt) Advokaten, zum Teil ausgezeichnete Männer und dann Gewerbetreibende jeder Art im Kreise - die mosaischen Glaubens sind; und es ist - in letzterer Beziehung - eine lächerliche Angabe (die übrigens de bonne foi gegeben worden), wenn von 28 israelitischen Handwerker-Familien im Kreise die Rede ist. (Dieselbe wurde übrigens auch in der Speyrer Zeitung - von Herrn Lehrer Strauß in Frankenthal, glauben wir - verdientermaßen zurückgewiesen."       

    
Zur Diamantenen Hochzeit von David Kauffmann und Fanny geb. Feist (1873)  

Bad Duerkheim AZJ 25111873.jpg (100049 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. November 1873: "Aus dem Rabbinatsbezirke Dürkheim, 22. Oktober (1873). Gestern wurde hier ein ebenso schönes, wie seltenes Familienfest gefeiert. Unser Mitbürger, Herr David Kauffmann, und dessen Gattin, Fanny geb. Feist, begingen ihre Diamant-Hochzeit. – Wenn es schon eine große Gnade ist, 60 Jahre in ehelicher Gemeinschaft zu leben, so ist diese Gnade eine doppelte und dreifache, wenn solche bejahrten Ehegatten noch so rüstig und frisch an Körper und Geist sich befinden, wie dies hier der Fall. Morgens schon war der katholische Ortsgeistliche, Nachbar des Jubelpaares, gekommen, um seinen Glückwunsch darzubringen. In warmen und liebevollen, aus den herzen kommenden und mit tiefer Rührung gesprochenen Worten hob er hervor, wie viel Gutes das Jubelpaar seiner Gemeinde schon erzeigt, wie er also nicht allein als Nachbar, sondern hauptsächlich als Vertreter seiner Kirchengemeinde Dank und Glückwunsch darzubringen, sich gedrungen fühle. In der heutigen Zeit tun solche Worte aus solchem Munde doppelt wohl. – Bis zum Mittag waren Gäste aus Nah und Fern herbeigeeilt. Es waren deren nicht wenige, denn das greise Jubelpaar ist mit 10 Kindern, 45 Enkeln und 10 Urenkeln gesegnet. Zum Festredner war Herr Lehrer Marx aus Alsheim berufen, und löste dieser seine Aufgabe in trefflicher Weise."   

  
Die Firma Dornberger (Gönnheim) wird durch den Prinz-Regenten Luitpold ausgezeichnet (1886)    

Goennheim Israelit 16091886.jpg (132372 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1886: "Gönnheim, 4. September (1886). Die weithin bekannte Firma Damastweberei Dornberger übersandte Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Luitpold eine prachtvolle Tafeldecke (weiß Damast). Dieselbe zeigt ein Jagdstück mit bayerischer Krone und Wappen, und enthält die Widmung: 'Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Luitpold widmet zum Andenken an die Übernahme der Regentschaft unseres teueren Vaterlandes diese Decke die Damastweberei Dornberger.' Hierauf wurde Herr Dornberger durch folgendes Schreiben aus der Kanzlei Seiner Königlichen Hoheit ausgezeichnet: 'Sehr geehrter Herr! Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent haben die in Ihrer Weberei angefertigte Tafeldecke mit Vergnügen entgegenzunehmen und mich zu beauftragen geruht, Ihnen für diese schöne Gabe, welche sowohl von Ihren patriotischen Gesinnungen, wie von den hohen Leistungen Ihres Fabrikationsbetriebes sprechendes Zeugnis gibt, Allerhöchstihren huldvollen Dank zum Ausdruck zu bringen, als äußeres Zeichen aber Allerhöchsten Wohlwollens Ihnen beifolgende Medaille zu übermitteln. Indem ich Allerhöchstem Auftrage andurch entspreche, zeichne ich mit der Versicherung vorzüglichster Hochachtung als Eure Wohlgeboren ergebenster Freyschlag von Freyenstein, Generalmajor, Generaladjutant.' Die Medaille ist in Gold geprägt mit entsprechender Inschrift."  

  
Zum Tod des aus Bad Dürkheim stammenden Rabbiners von Bayonne, Samuel Marx (1887)  

Bad Duerkheim AZJ 25011887.jpg (138809 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Januar 1887: "Paris, 14. Januar (1887). In sehr rascher Folge verlor das französische Rabbinat drei sehr würdige Vertreter. Nach dem Tode des Rabbiners B. Lipman in Lille verschied auch der Großrabbiner Simon Levy in Bordeaux, und jetzt kommt die Nachricht, dass auch der Großrabbiner von Bayonne, S. Marx, heimgegangen ist. So sind drei Konsistorialsprengel ihrer geistlichen Hirten beraubt, und es wird immerhin schwierig sein, sie wieder zu besetzen. Samuel Marx war 1817 zu Dürkheim in der Pfalz geboren, also mehrere Jahre, nachdem die französische Herrschaft daselbst aufgehört hatte. Er wurde Schüler des Rabbinerseminars zu Metz und ins einem 25. Lebensjahre zum Rabbinat in Saint-Esprit berufen. 1846 wurden einige Bezirke von dem Konsistorialsprengel Bordeaux abgelöst und zu einem eigenen Konsistorialsprengel mit dem Sitze in Saint-Esprit, später Bayonne erhoben; an dieser Stelle wirkte er segensreich über 40 Jahre, bis ihn am 5. Januar nach langem Leiden der Tod im Alter von 70 Jahren ereilte. Der Staat berief ihn vielfach in Kommissionen, namentlich über soziale Fragen und erkannte seine Verdienste durch die Verleihung der Ehrenlegion an. Das Begräbnis war ein überaus feierliches und die Teilnahme, die man dem Verluste eines solchen Mannes widmete, sprach sich seitens aller Stände und Klassen aus. Die Zipfel des Bahrtuches wurden von dem Bürgermeister, dem Unterpräfekten, dem Oberstleutnant des 49. Regiments, dem Präsidenten des Zivilgerichtshofes, Alexander Leon, dem Präsidenten des israelitischen Konsistoriums der Gironde und dem Direktor des Lyzeums von Bayonne getragen".

    
Stiftung von Abraham Strauß (1890)    

Bad Duerkheim Israelit 17111890.jpg (42328 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1890: "Aus der Pfalz. Der verstorbene Ingenieur Abraham Strauß in Durkheim hat letztwillig mit einem Kapital von 20.000 Mark eine Landesstiftung begründet zur technischen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Ausbildung würdiger, bedürftiger und talentvoller Söhne und Töchter von Bahnwärtern und Wechselwärtern bei den bayerischen Staatseisenbahnen und Straßenwärtern der bayerischen Staatsstraßen. Die landesherrliche Bestätigung ist erfolgt."   

         
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Jakob Tillmann (1892)  

Bad Duerkheim Israelit 19051892.JPG (58254 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Mai 1892: "Dürkheim a.d. Haardt. Hier wurde dieser Tage der im Greisenalter verstorbene Jakob Tillmann zu Grabe getragen. Fast ein halbes Jahrhundert stand er an der Spitze unserer Religionsgemeinde, welche das Andenken dieses Mannes stets heilig halten wird. Dass er auch in politischer Beziehung stets auf seinem Posten war, das schilderte am Grabe Herr Stadtrat Heußer mit bewegten Worten, der bewegten Zeit von 1870/71 gedenkend, wo Tillmann sich um die Pflege der verwundeten Krieger in unserer Stadt die schönsten Verdienste erwarb."

  
80. Geburtstag von Salomon Tillmann (1901)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1901: "Dürkheim a.H., im April (1901). Am 31. März dieses Jahres beging ein hochgeachteter, beliebter Mitbürger unserer Stadt, Herr Salomon Tillmann, die Feier seines 80. Geburtstages. Der Jubilar blickt auf eine tatenreiche Vergangenheit zurück, während der er nicht nur das Wohl seiner Familie fest begründete, sondern auch allzeit dem Wohle seiner Mitmenschen zu dienen bestrebt war. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger wurde er mehrere Male in die Stadtverwaltung gewählt, welcher er als eifriges Mitglied lange Jahre angehörte; seit Jahrzehnten amtiert Herr Tillmann auch im Armenpflegschaftsrate. Auch im hiesigen israelitischen Wohltätigkeits-Verein hatte er als ehrwürdiger Angehöriger seiner Glaubensgemeinde eine lange Reihe von Jahren das Amt des Rechners inne. Fünf Jahrzehnte übte er das Amt eines Mohel rein um Himmelslohn aus und nach vielen Hunderten zählen die von ihm in den Bund der Väter aufgenommenen Knäblein. Aus Rücksicht auf sein hohes Alter legte Herr Tillmann mit schmerzlichem Bedauern dieses heilige Amt nieder. Alle Ehrenämter verwaltete er mit peinlichster Gewissenhaftigkeit nach bestem Können. Die Liebe zu seinen notleidenden altersschwachen Glaubensgenossen ließ vor mehreren Jahren in seinem Herzen den Gedanken entstehen, für diese ein Asyl zu schaffen, in dem sie den Rest ihrer Lebenstage sorgenfrei verbringen könnten. Denn gerade in der Pfalz tut ein solches Institut not. Viele solcher bedauernswerten altersschwachen Glaubensgenossen sind entweder in christlichen Armenhäusern untergebracht, wo sie auf rituelle Verpflegung kaum Anspruch machen können, oder leben in bitterer Armut in den verschiedensten kleinen Ortschaften. Herr Tillmann ist trotz seines hohen Alters immer noch für die Verwirklichung seines Herzenswunsches tätig. Möchten mildtätige Glaubensgenossen Herz und Hand öffnen, damit dieses humane Werk noch zu Lebzeiten des Jubilars ins Dasein treten könnte. 
Der Geburtstag selbst gestaltete sich zu einem Freuden- und Ehrentage für den ehrwürdigen Greis und seine Familie. Aus allen Schichten der hiesigen Bevölkerung wurden anlässlich dieses freudigen Ereignisses dem schlichten, beschiedenen Manne Beweise herzlichster und freudigster Teilnahme seitens der israelitischen Gemeinde zuteil, die sich fast vollzählig bei einem Festgottesdienste einfand, bei welchem Herr Bezirksrabbiner Dr. Salvendi eine ergreifende Ansprache hielt und der Kantor den 128. Psalm rezitierte. In der letzten Vormittagsstunde erschien Herr Bürgermeister Barth mit dem Armenpflegschaftsrate, um ihrerseits herzlichste Glückwünsche zu erstatten. Der Herr Bürgermeister und Herr 1. Stadtschreiber Wenner richteten an den Jubilar Worte des wärmsten Dankes für sein langjähriges, eifriges Wirken im Dienste der Allgemeinheit, wünschend, dass es ihm vergönnt sein möge, dem Armenpflegschaftsrate noch lange Jahre mit seinen reichen Erfahrungen zur Seite stehen zu können. Herr Tillmann dankte bewegt und versprach dieses zu tun, solange ihm Gott die Kraft dazu gebe."   

  
Ernennung von Bezirksarzt Dr. Veit Kaufmann zum Königlichen Hofrat (1894)  

Bad Duerkheim Israelit 21061894.jpg (158280 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1894: "Dürkheim a.d.H., im Juni. Vorüber sind die Jubeltage, die wir anlässlich des Besuches Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Luitpold in unserer Pfalz durchlegt haben. Der liebevolle Fürst mit dem freundlichen Antlitze und dem noch freundlicheren Herzen ist in seine Residenz zurückgekehrt. Noch aber hallt die Freude in den Herzen aller Israeliten der Pfalz, besonders aber in denen der Mitglieder unserer kleinen jüdischen Gemeinde nach. Und das mit Recht! Eine hohe Auszeichnung ist anlässlich des Aufenthaltes Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten in unserer Stadt dem hiesigen israelitischen Bezirksarzte, Herrn Dr. Veit Kaufmann, zuteil geworden. An der Stätte seiner Wirksamkeit, die zugleich auch die eigenste Schöpfung des Herrn Dr. Kaufmann ist, für deren Entstehung dieser Philanthrop unermüdlich gewirkte, der Heilstätte für skrophulöse (sc. von Skrofulose) Kinder, ist demselben das Dekret zu seiner Ernennung als Königlicher Hofrat von dem Allerdurchlauchtigsten Herrn und Fürsten eigenhändig übergeben worden. Diese Auszeichnung legt wohl am besten Zeugnis dafür ab, dass unser allgeliebter Landesfürst keinen Unterschied des Glaubens kennt, wenn es gilt, das Verdienst zu belohnen. Denn groß sind die Verdienste, die Herr Dr. Kaufmann sich durch sein gemeinnütziges Wirken um das Wohl der Stadt, deren Vertretung er seit 27 Jahren angehört, erworben hat. Möge Herrn Dr. Kaufmann eine noch lange Reihe von Jahren segensreichen Schaffens beschieden sein! Unsern edlen Fürsten erhalte uns die himmlische Vorsehung zum heile und Wohle des Bayernlandes und seiner Bewohner."    

   
Zum Tod der aus Bad Dürkheim stammenden Rosalie Feustmann (gest. in Philadelphia 1906)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Dezember 1906: "Philadelphia. Die hiesige Judenheit hat einen großen Verlust erlitten. Frau Rosalie Feustmann (geb. 1827 in Dürkheim, bayerische Pfalz) ist nicht mehr. Frau Rosalie Feustmann war bewunderungswert als Philanthropin. In allen hiesigen Wohltätigkeits- und Erziehungs-Vereinen war sie tonangebend".    

   
Tod von Gemeindevorsteher Karl Ludwig Wolf (1911)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. August 1911: "In Bad Dürkheim verstarb der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde, Karl Ludwig Wolf, am Hitzschlag."     

 
Spende von Stefanie Weiller geb. Tillmann an die jüdische Gemeinde (1919)  

Bad Duerkheim AZJ 19121919.jpg (39299 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Dezember 1919: "Die in Chicago lebenden Kinder der Witwe Frau Stefanie Weiller geb. Tillmann, ehemals in Bad Dürkheim wohnhaft, haben zu Ehren des 75. Geburtstages ihrer genannten Mutter der israelitischen Kultusgemeinde in Dürkheim den Betrag von 5.000 Mark zu wohltätigen Zwecken überwiesen."

      
Goldene Hochzeit von Max Reiß und Gattin (1934)     

Bad Duerkheim BayrGZ 15011934.jpg (48750 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1934: "Bad Dürkheim (Pfalz). Am Sabbat Waichi wurde in der Synagoge der goldenen Hochzeit des Gemeindemitglieds und Synagogenrates Max Reiß und Gattin durch Festansprachen des Rabbiners Dr. Steckelmacher und des Synagogen-Vorstandes Ludwig Strauß in feierlicher Weise gedacht. Dieser wies dabei in seiner Ansprache auf die Notwendigkeit treuen Zusammenhalts in Freud und Leid gerade in dieser Zeit hin und richtete an das Jubelpaar, das mit Kindern, Enkeln und Verwandten sich eingefunden hatte, warme Worte über die Bedeutung des Ehrentages."

   
80. Geburtstag von Max A. Reiß (1937)   

Bad Duerkheim BayrGZ 15041937.jpg (22338 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1937: "Aus der Pfalz.  
Am 8. April 1937 beging Synagogenrat Max A. Reiß, Bad Dürkheim (Pfalz), langjähriger I. Vorsitzender des Israelitischen Jünglings-Verein, in voller geistiger und körperlicher Frische seinen 80. Geburtstag."         

    
Zum Tod von Synagogenrat Max Reiß (1938)      

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. März 1938:         

       
 Auswanderungen von verschiedenen Gemeindemitgliedern (1938)    

Artikel im "Jüdischen Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Januar 1938: "Bad Dürkheim. Seit meinem letzten Berichte in Nr. 4 dieses Gemeindeblattes - ein pfälzischer Rabbiner nannte ihn einen Hesped, eine Trauerrede - ist in der Auswanderung kein Stillstand eingetreten. Das Verhängnis ist nicht abzuwenden. Herr Willi Reiß, Sohn des vor neun Monaten verstorbenen Adolf Reiß ist mit Frau und Kind vor wenigen Tagen nach Krefeld abgewandert, um von da aus in einer Maschinen-Werkstätte in Duisburg sich für den Handwerkerberuf umzustellen. Wiederum ein schwerer Verlust für unsere Gemeinde, denn wir verlieren in Willi Reis einen wahren und aufrechten isch jehudi (jüdischen Mann), einen Mann, der seither sich unserer Winterhilfe selbstlos zur Verfügung stellte und die Buchführung derselben in musterhafter Weise besorgte. Ihm wird schon in den nächsten Tagen der 22-jährige aus Wallhalben stammende Ernst Mai folgen, seit längerer Zeit in der Metzgerei Emil Scheuer im benachbarten Wachenheim tätig. Der junge Mann hatte mehrmals in der Woche bei unseren Dürkheimer Glaubensgenossen zu tun und nahm dann auch regelmäßig an unserem Gottesdienste teil. Unsere besten Wünsche begleiten den Scheidenden nach Nordamerika. "   
 
Artikel im "Jüdischen Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Oktober 1938: "Aus Bad Dürkheim.
Die Auswanderung, der Auflösungsprozess unserer Gemeinde stehen im Vordergrund. Vor ihnen treten alle anderen Vorkommnisse zurück. - Vor einigen Tagen ist das Ehepaar Eugen Kehr und Frau Lena geb. Jonas, früher in Kaiserslautern wohnhaft, zu seinen Kindern nach Palästina, das Ehepaar Sem Simon zu seinen Kindern nach England (Manchester) ausgewandert.
Gleich nach Rosch haschonoh werden Emil Simon und Frau nach Mannheim übersiedeln, während ihre Mutter Witwe Karoline Simon bis zu ihrer Auswanderung nach Johannesburg (Südafrika) im Altersheim Neustadt Aufnahme finden wird. Ihnen folgt das Ehepaar Edgar Jonas mit Kindern, das am Tage nach Jom Kippur ebenfalls nach Mannheim verzieht. Unsere besten Wünsche und unser Dank begleiten sämtliche Scheidenden, insbesondere die Familie Edgar Jonas. Seit der letzten Synagogenratswahl am 16. Oktober 1934 Uhr gehörte Herr Edgar Jonas unserem Synagogenrate an und ihm oblag unter anderem die Aufsicht und die Sorge um unseren Friedhof in Wachenheim und der Verkehr mit den Behörden (Bezirksamt, Finanzamt, Steuereinnehmerei usw.). Frau Edgar Jonas war seither 1. Vorsitzende unseres Frauenvereins, dessen wohltätiges  Wirken genügsam bekannt ist. Ganz besonders für unsere Winterhilfe bedeutet der Wegzug der beiden einen empfindlichen Verlust. Synagogenrat Jonas führte das Rechnungswesen der Winterhilfe und unterhielt den Verkehr mit den Spendern und Betreuten unserer sieben Filialgemeinden. Es wird schwer fallen, die Lücke zu schließen. Auf die Hilfsbereitschaft der Hierbleibenden muss mehr wie je gerechnet werden. Ludwig Strauss."

    
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen     
Anzeigen des Gutsbesitzers Marx Mayer Kaufmann (1860 / 1861)
    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. März 1860: "Wein-Verkauf. 1857er Wein, eigenes Gewächs (koscher), in Gebinden von ca. 40 Litres mit Faß Thlr. 9, desgleichen von ca. 20 Litres mit Faß Thlr. 5 gegen portofreie Einsendung des Betrags. 
P.S. Die Versendung geschieht auf möglichst schnellem und billigstem Wege. Marx Mayer Kaufmann, Gutsbesitzer in Dürkheim a/Haardt."     
 
Bad Duerkheim AZJ 12031861.jpg (49615 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. März 1861: "Wein-Verkauf auf Pessach. 1858er eigenes Gewächs, versende ich in Gebinden von ca. 40 Litres mit Fass Thaler 9, desgleichen von ca. 20 Litres mit Fass Thaler 5. Gegen portofreie Einsendung des Betrags. Marx Mayer Kaufmann. Gutsbesitzer in Dürkheim a. Haardt."  

  
Anzeigen der Damast-Leinen-Weberei und Wäschefabrik Dornberger & Co. (1903 / 1906)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1903
"Wir suchen zu Ostern dieses Jahres einen Lehrling 
aus besserer Familie, bei eventuell freier Kost und Logis im Hause. Selbstgeschriebene Offerten erbeten.   
Dornberger & Co.

Damast-Leinen-Weberei und Wäschefabrik, Dürkheim a.H."      
   
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. April 1906: "Lehrlings-Stelle. 
Ein braver, fleißiger Junge kann sofort in unserem Geschäft als Lehrling Stellung finden. 
Konditionen: zweijährige Lehrzeit, bei nichtfreier Pension. Selbstgeschriebene Offerten erbeten. 
Weberei und Wäschefabrik Dornberg & Comp.,
Bad Dürkheim (Pfalz)."        

  
Anzeige des Kurz-, Weiß-, Woll- und Modewarengeschäftes J. Rothschild (1912)  

Bad Duerkheim FrfIsrFambl 12041912.jpg (56415 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. April 1912: 
"In mein Kurz-, Weiß-, Woll- und Modewarengeschäft kann per 1. oder 15. April oder 1. Mai eine branchekundige tüchtige 
Verkäuferin
 
eintreten. Offerten mit Zeugnissen, Photographie und Angabe des Gehaltes bei freier Station erbeten. 
J. Rothschild,
 
Bad Dürkheim."  

     
Todesanzeige für David Mandel aus Bad Dürkheim - Beisetzung in Wachenheim (1936)      

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 9. Januar 1936: "Statt besonderer Anzeige.
Mein guter Mann, unser treubesorgter Vater, mein gütiger Großvater, unser lieber Schwager und Onkel
David Mandel
ist heute nach kurzer Krankheit im fast vollendeten 80. Lebensjahr sanft entschlafen.
Bad Dürkheim/Pfalz, den 2. Januar 1936. Mannheimer Straße 13.
Berlin-Schöneberg, Nymphenburger Straße 6.
Frida Mandel geb. Loeb
Dr. Ernst A Mandel
Else Mandel
geb. Crailsheimer
Hans-Günther Mandel
Im Namen der übrigen Familie: Adolf Mandel
Die Beisetzung fand am Sonntag, dem 5. dieses Monats, nachmittags 2 Uhr 30 Min., auf dem israelitischen Friedhof Wachenheim/Pfalz statt."       

 
     

     

     

     

     

     

     

 

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Stand: 30. Juni 2020