Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Schopfloch (Kreis Ansbach, Mittelfranken) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
     
(erstellt unter Mitarbeit der im Februar 2013 verstorbenen Angelika Brosig, Schopfloch
Hinweis: die von Angelika Brosig erstellte Website juden-in-schopfloch.de ist nicht mehr zugänglich)     

                
Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Aus der Geschichte des Bezirksrabbinates in Schopfloch 1841-1872 
Aus der Geschichte der Lehrer und Vorbeter  
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben         
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Ein Sohn der Gemeinde Schopfloch: Rabbi Löb Sulzbach (1804-1882)  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Weitere Dokumente    
Kennkarte aus der NS-Zeit       
bulletZur Geschichte der Synagoge    
bulletFotos 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks. Literatur und Medien  

           

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
  
In dem bis Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen der Grafschaft Öttingen und der Markgrafschaft Ansbach geteilten Ort Schopfloch bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in das 16. Jahrhundert zurück. Vermutlich ließen sich bereits einige der 1507 aus Nördlingen vertriebenen Juden am Ort nieder. 1561 und 1566 liegen die ersten urkundlichen Erwähnungen vor. Es entstanden zwei jüdische Gemeinden, die eine unter der Herrschaft von Oettingen-Wallerstein, die andere unter der Herrschaft der Markgrafen. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts schlossen sich beide Gemeinden in Schopfloch zu einer jüdischen Gemeinde zusammen.  
  
Bekannte Vorsteher/Rabbiner der Gemeinde waren im 17. und 18. Jahrhundert unter anderen Rabbi Abraham Jerucham, Rabbi Isas'char Scheamajah, Rabbiner Naftali-Hirsch ben Gabriel-Jakob (1752-1790 Rabbiner in Schopfloch) und - Anfang des 19. Jahrhundert - Rabbiner Hirsch Weil (geb. 1764, gest. 1839 in Schopfloch; war seit 1799 Unterrabbiner in Schopfloch, verheiratet mit Hünlein aus Hamburg).  1670 lebten 25 jüdische Personen am Ort, 1714 waren es neun Familien. 1785 wurden 217 jüdische Einwohner am Ort gezählt. 

Um 1800
bestanden insgesamt 46 jüdische Haushaltungen in Schopfloch. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte ein Viertel bis ein Drittel der Einwohnerschaft des Ortes der jüdischen Gemeinde an. Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich wie folgt: 1809/10 258 jüdische Einwohner (26,7 % von insgesamt 968 Einwohnern), 1811/12 289 (29,2 % von 991), 1835 332, 1842 342, 1880 147 (6,4 % von 2.286), 1898: 125, 1900 89 (4,9 % von 1.806), 1910 69 (3,6 % von 1.934). Viele der jüdischen Haushaltsvorsteher waren Pferde- und Viehhändler, andere betätigten sich als Stoffe- und Kleinwarenhändler, Hausierer und Schmuser (= Zwischenhändler).  

1834-42 war Gemeindevorsteher Sekel Neustädtel. Sein Schwiegersohn Rabbi Nathan Ehrlich übernahm neben dem 1841 - nach Teilung des Bezirksrabbinats Ansbach gerade entstandenen - Schopflocher Bezirksrabbinat auch die Aufgabe des Gemeindevorstehers. Damals gab es in Schopfloch neben dem Rabbiner auch einen Lehrer (1854 bis 1879 war es Wolf Schweitzer, siehe Artikel unten). Zum Bezirksrabbinat Schopfloch gehörten die Gemeinden Feuchtwangen und Wittelshofen.  Nach dem Tod von Rabbiner Nathan Ehrlich 1872 wurde Schopfloch dem Bezirksrabbinat Ansbach zugeteilt. 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen - auch von den Gemeinden einer weiten Umgebung genutzten - Friedhof (Verbandsfriedhof).  

Im Krieg 1870/71 waren aus der jüdischen Gemeinde Hermann Rosenfeld, Samuel Lauchheimer und David Eisemann unter den Kriegsteilnehmern. Ihre Namen stehen auf der Steintafel des früheren (abgebrochenen Kriegerdenkmales) in der St.-Martinskirche. Hermann Rosenfeld erhielt für seine Tapferkeit hohe Auszeichnungen (siehe Artikel unten).

An jüdischen Vereinen wurde neben der Beerdigungsbruderschaft Chewra Kadischa 1829 auch eine Heilige Schwesternschaft gegründet. An weiteren Vereinen bestanden ein Wohltätigkeitsverein und - nach 1900 - eine Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
 
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Vizefeldwebel Heinrich Heinemann (geb. 26.6.1892 in Schopfloch, gef. 5.9.1914), Alfred Kuhl (geb. 1.3.1896 in Unsleben, gef. 1.7.1916), Unteroffizier Alfred Bühler (geb. 5.5.1895 in Nördlingen, gef. 31.10.1916) und Felix Jericho (geb. 19.8.1887 in Schopfloch, gef. 1.5.1918). 
  
Um 1925 bildeten die in Schopfloch und Dinkelsbühl lebenden jüdischen Personen eine gemeinsame Gemeinde (Israelitische Kultusgemeinde Schopfloch-Dinkelsbühl). In Dinkelsbühl gab es inzwischen auch einen Betsaal. Damals waren Vorsteher der Gemeinde die Herren Samuel Herz, Siegfried Rosenfeld, Herrmann Rosenfeld, David Levite (die beiden  letztgenannten aus Dinkelsbühl). Jüdischer Lehrer und Kantor war Mayer (Meier) Rosenstein. Er unterrichtete an öffentlichen Schulen in Schopfloch elf Kinder in Religion, vier weitere im gesonderten Religionsunterricht, dazu fünf Kinder in Dinkelsbühl. Um 1932 war 1. Gemeindevorsteher Samuel Herz (Schopfloch) und 2. Gemeindevorsteher David Levite (Dinkelsbühl). Die Gemeinde bewahrte ihren konservativen Charakter und war seit 1920 Mitglied des Bundes gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns.  
 
1933 wurden noch 37 jüdische Einwohner gezählt (2,0 % von 1.851). In den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Repressalien und der Entrechtung aus Schopfloch verzogen oder ausgewandert.  
 
Anfang Oktober 1935 lebten noch 33 jüdische Personen in Schopfloch (nachfolgende Liste von Angelika Brosig):     

1. Händler Julius Haase, geb. 31.1.1898 in Krotoschin/Posen, bis 1936 Bahnhofstrasse 32 (Opfer der Shoa), 2. seine Ehefrau Ida Haase geb. Hähnlein geb. 19.2.1902 in Kleinlangheim/Ufr. (Opfer der Shoa), 3. ihr Sohn Werner Haase, geb. 10.6.1931 in Schopfloch, zog nach Würzburg mit Eltern, dann möglicherweise emigriert,  4. Moses Hähnlein, geb. 17.7.1864 in Kleinlangheim, lebt im Haus Haase, Witwer; seine Frau Sophie, geb. Brückmann, ruht im Friedhof Schopfloch, verst. 1928). Moses hatte zwei Töchter Susanne und Ida (verh. mit Julius Haase). Alle fünf zogen 1936 nach Würzburg, von dort - ausgenommen Werner - deportiert.
5. die Rentnerin Getta Ansbacher, geb. 22.12.1861 in Pflaumloch, Bahnhofstrasse 14 (starb in Frankfurt), 6. die Rentnerin Irma Leib geb. Ansbacher, geb. 27.6.1886, gleiche Adresse wie Getta (Opfer der Shoa), 
7. Der Lehrer Meier Rosenstein, geb. 9.3.1867 in Wannbach (bei Pretzfeld), Bahnhofstrasse 8 = Judenschule (Opfer der Shoa), 8. seine Ehefrau Nelli Rosenstein geb. Braun, geb. 13.8.1871 in Aufhausen (starb in Stuttgart 1941), 9. die Tochter Lina Rosenstein, geb. 24.1.1898 in Schopfloch, zog nach Stuttgart, dann -?-,  10. der Sohn und Händler Siegfried Rosenstein, geb. 22.4.1901, zog auch nach Stuttgart, dann -?-, 
11. Recha Gold geb. Stern, geb. 31.7.1865 in Niederstetten, Königstrasse 8 (Opfer der Shoa), 
12. Der Kaufmann Alfred Kahn geb. 16.9.1893 in Neuwied/Rhein, Königstrasse 8 (Opfer der Shoa), 13. seine Ehefrau Victoria Kahn, geb. 8.3.1902, gleiche Adresse (Opfer der Shoa), 14. der Sohn Justin Kahn, geb. 10.5.1927 in Schopfloch, gleiche Adresse (Opfer der Shoa), 
15. der Kaufmann Siegfried Rosenfeld, geb. 25.10.1892 in Schopfloch, Königstrasse 37, - Nürnberg, dann USA, dort 1966 verstorben, 16. seine Ehefrau Gitta (Getta) Rosenfeld, geb. 19.11.1888 in Poppenlauer/Ufr., gleiche Adresse, ist 1976 in USA verstorben, 17. die Tochter Carola Rosenfeld, geb. 20.9.1925 in Schopfloch, gleiche Adresse (später USA) - sie hatte noch eine ältere Schwester Sophie, geb. 1920/21, vermutlich in die USA emigriert und dort verstorben (Zeitzeuge), 
18. Der Gemeindevorstand und Kaufmann Samuel Herz, geb. 5.5.1894 in Mittelsinn, Königstrasse 29 (Opfer der Shoa), 19. seine Ehefrau Frieda Herz geb. Schülein, geb. 17.1.1900 in Nürnberg, gleiche Adresse (Opfer der Shoa), 20. die Tochter Erna Herz, geb. 30.4.1923 in Schopfloch, gleiche Adresse (später in Israel unter dem Namen Ruth Teikher, in Israel verstorben), 21. die Rentnerin Gitta Herz, geb. 1.4.1862 in Mittelsinn, Jägerstrasse 4 (verstarb vielleicht in Stuttgart?), 22. der Kaufmann Max Herz, geb. 31.12.1886 in Mittelsinn, gleiche Adresse (Opfer der Shoa), 23. die Ehefrau Bertha Herz geb. Heiligenbrunn, geb.14.5.1879 in Schopfloch, gleiche Adresse (Opfer der Shoa), 24. der Angestellte bei Familie Herz Curt Lange, geb. 21.9.1912 in Piekar/Schlesien, gleiche Adresse (in die USA, hier 1988 verstorben), 25. der Lehrling bei Samuel Herz: Hermann Köppel, geb. 26.6.1920 in Weiden, gleiche Adresse - weitere Geschichte unbekannt, 
26. die Rentnerin Ester (Emma) Herold, geb. 20.11.1850 in Schopfloch, Jägerstrasse 12, verst. 22.7.1936 in Schopfloch, 
27, die Rentnerin Caroline Philipp, geb. 15.9.1860 in Schopfloch, gleiche Adresse wie Ester Herold (Opfer der Shoa), 
28. die Rentnerin Sophie Block, geb. 17.7.1862 in Schopfloch, gleiche Adresse wie Ester Herold (Opfer der Shoa), 
29. die Rentnerin Therese Jericho, geb. 17.8.1878 in Schopfloch, Bennostrasse 10 (später USA), 30. der Viehhändler Emil Jericho, geb. 8.10.1883 in Schopfloch, gleiche Adresse (in die USA 1938), 31. seine Ehefrau Jette Jericho, geb. 25.7.1888 in Mittelsinn, gleiche Adresse (in die USA 1938), 32. der Sohn Norbert Jericho, gleiche Adresse (in die USA 1936, verst. 2007), 
33. die kaufmännische Angestellte Jenni Ullmann, geb. 12.12.1890 in Wertheim am Main, Jägerstrasse 29 (Opfer der Shoa).     

Von den in Schopfloch geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem, den Angaben des Gedenkbuches des Bundesarchivs Berlin und weiteren Recherchen von Angelika Brosig): Ida Bär (1869), Sophie Block (1862), Alfred Cahn (1893), Justin Cahn (1927), Victoria Cahn geb. Gold (1902), Rosa Cohn geb. Heinemann (1891), Elieser Ehrenreich (1883), Nathan Ehrenreich (1880), Sara Fuld geb. Schweitzer (1858), Recha Gold geb. Stern (1865), Ida Haase geb. Hähnlein (1902), Julius Haase (1898), Moses Hähnlein (1864), Susanne Hähnlein (1929), Klara Heiligenbrunn geb. Block (1858), Bernhard Herbst (1866), Rosalie Herbst (1878), Adolf Herold (1885), Arthur Herold (1907), Getta Herold geb. Lauchheimer (1883), Joseph Herold (1878), Bertha Herz geb. Heiligenbrunn (1879), Frieda Herz geb. Schülein (1900), Max Herz (1886), Samuel Herz (1894), Paula Jochsberger (1892), Alexander Jordan (1865), Amalie Joseph geb. Schweitzer (1860), Justin Kahn (1927), Elias Kronheimer (1860), Hans Lauchheimer (1921), Julius Isidor Lauchheimer (1877), Karl Lauchheimer (1886), Moritz Lauchheimer (1890), Robert Lauchheimer (1878), Ida Leib geb. Ansbacher (1886), Ida Jetti Mayer geb. Stern (1890), Karoline Philipp, geb. Block (1860), Klara Neuhof geb. Kronheimer (ca. 1865), Rebekka Rosenbusch geb. Schweitzer (1868), Marcus Rosenfeld (1878), Meier Rosenstein (1867), Lina Schloß geb. Heiligenbrunn (1876), Berta Schülein geb. Heiligenbrunn (1883), Rabbiner Dr. Abraham Schweizer (1875), Albert Abraham Schweitzer (1884), Max Schweizer (1876), Albert Stern (1883), Selma Strauß, geb. Ansbacher (1893), Klara Vollweiler geb. Stern (1880), Jenny Ullmann (1890), Rosa Wildberg geb. Kronheimer (1868).    
   
Bekannt ist Schopfloch für die in der Gemeinde bis heute teilweise noch gesprochene "Geheimsprache", das Lachoudische, das gemeinsam Juden und Christen am Ort verwendeten. In dieser lokalen Umgangssprache sind zahlreiche Worte aus dem Hebräischen und Jiddischen aufgenommen worden. Heute ist Lachoudisch insbesondere noch bei Veranstaltungen der örtlichen Fasnacht (siehe Link zur Fasnachtsgesellschaft Medine Schopfloch) zu hören.  
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte des Bezirksrabbinates in Schopfloch 1841-1872  
Ernennung von Rabbiner Nathan Ehrlich auf das Rabbinat in Schopfloch (1841)    
Anmerkung: Rabbiner Nathan Ehrlich ist am 12. April 1807 in Schopfloch geboren als Sohn des "Begräbnisverwalters" Moses Jakob Ehrlich und der Klärchen geb. Bachhöfer; er studierte in Würzburg bei Rabbiner Abraham Bing und von 1827 bis 1829 an der dortigen Universität; war nach der Staatsprüfung 1934 in Bayreuth zunächst mangels freier Rabbinerstellen stellunglos; seit Mitte Juli 1841 war er Bezirksrabbiner in Schopfloch; verheiratet mit Eva geb. Neustädtel (1817-1892, Tochter des Schopflocher Gemeindevorstehers Seckel Löb Neustädtel).     

Schopfloch AZJ 09041842a.jpg (83064 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. April 1842 (Rückblick): "Aus Mittelfranken, 13. März (1842). Der Rabbinatsdistrikt Ansbach, welchem früher der ehrwürdige Moses Hochheimer, seligen Andenkens, vorstand, ist, da er 23 Gemeinden enthielt, in drei Rabbinate geteilt worden, nämlich Ansbach, Schopfloch und Welbhausen. Herr Grünbaum wurde zum Rabbinen in Ansbach, Herr Ehrlich zum Rabbinen in Schopfloch ernannt, und beide in einer Woche, Mitte Juli 1841, in ihr Amt feierlich eingesetzt, seit welcher Zeit beide Männer auch zum Segen ihrer Gemeinden und zum Heile Israels wirken. Langsamer geht es mit der Besetzung des neugebildeten Distrikts Welbhausen...."

        
Feierliche Einsetzung Rabbiner Ehrlichs in sein neues Amt am 16. Juli 1841    

Schopfloch AZJ 14081841.jpg (102887 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. August 1841: "Schopfloch, 20. Juli. Am 16. Juli (1841) wurde der Rabbine Herr Nathan Ehrlich als Distriktsrabbiner eingeführt, nachdem trotz mancherlei Intrigen die königliche Regierung von Mittelfranken die Wahl bestätigt hatte. Die hiesige prächtige Synagoge war angemessen dekoriert, die Schuljugend der zu uns gehörigen Gemeinden war vor derselben aufgestellt, und begab sich, nach der Ankunft des Rabbinen und des Regierungskommissars, Herrn Landgerichtsassessors Meyer, auf die Chortribüne, von wo sie unter Leitung des Vorsängers Wiel mehrere Lieder trefflich absang. Nach der Installationsrede des Herrn Kommissarius hielt der Rabbine eine Predigt über 1. Mose 45,8, die auch von den anwesenden Herren Geistlichen der christlichen Konfessionen als ausgezeichnet gerühmt ward."  

  
Öffentliches Lob für die Amtsführung von Rabbiner Nathan Ehrlich (1864)    

Schopfloch Israelit 07121864.jpg (26169 Byte)Innerhalb eines Berichtes über das Schulwesen im Mittelfränkischen - Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember 1864: "In Schopfloch, dem Sitze des Rabbinats, wird durch den Eifer des wackeren Herrn Rabbiners Ehrlich in Verbindung und bei tätiger Mitwirkung des würdigen Herrn Lehrers Schweizer in Synagoge, Schule und Gemeinde viel Gutes ausgestreut und gefördert.".  

   
Zum Tod von Rabbiner Nathan Ehrlich (1872)
      

Schopfloch AZJ 18061872.JPG (205274 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Juni 1872: "Schopfloch, 6. Juni (1872). Der Heimgang eines Biedermanns in unserer Gemeinde dürfte in den Annalen dieses Blattes wohl registriert werden. Am 19. vorigen Monats morgens ist unser ehrwürdiger Distriktsrabbiner, Herr Nathan Ehrlich, nach siebentägiger Krankheit verstorben. Die Gemeinden Schopfloch, Feuchtwangen und Wittelshofen betrauern den Hintritt ihres geistlichen Führers, den sie liebten und ehrten, eine Witwe und fünf Kinder beklagen den Verlust des besten Gatten und Vaters. Der Selige hatte vier Wochen vor seinem Scheiden das 86. Lebensjahr zurückgelegt und ist 31 Jahre im Amte gewesen, das er mit Treue und Hingebung verwaltet hatte. Er huldigte dem gemäßigten Fortschritte und war für alles Gute und Edle begeistert und wirksam. Von allen Rabbinern Bayerns hat er allein beim bayerischen Landtage und bei allerhöchster Stelle eine Beihilfe aus Staatsmitteln zur Aufbesserung der gering besoldeten Rabbinatsstellen beantragt, und ist es seinen Bemühungen gelungen, dass nach dem von beiden Kammern gemeinsam eingebrachten Wunsche von Seiner Majestät dem Könige 5.500 Gulden als Teuerungszulage für die Rabbiner pro 1872 und 1873 allerhuldvollst bewilligt worden sind. 
Die Trauer und die Teilnahme, welche bei der am 20. vorigen Monats nachmittags 2 Uhr stattgefundenen Beerdigung sich kund gaben, legten Zeugnis ab von dem großen Ansehen, in welchem der Selige gestanden hat. Eine Stille und ein tiefer Ernst herrschten im ganzen Orte, als der Leichenzug sich hindurch bewegte. Nicht nur die Vorstände und Gemeindeglieder des Rabbinatsbezirks, sondern auch viele Teilnehmer aus anderen benachbarten Orten hatten sich eingefunden. Auch die christlichen Geistlichen von hier und aus der Umgegend, sowie die Ortsverwaltungen haben sich dem Zuge angeschlossen. Herr Distriktsrabbiner Grünbaum von Ansbach, ein intimer Freund des Entschlafenen, hielt die Leichenrede.
Bescheiden, still und geräuschlos war das Wirken des zur ewigen Ruhe Heimgekehrten, aber er war ein Mann von untadelhaftem Charakter, er hat sein gut Teil beigetragen, in seinem Kreise Humanität und lichtvolle Religiosität zu fördern. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
   
Schopfloch Israelit 05061872.jpg (161628 Byte)Bericht von Lehrer Schweizer in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1872: "Schopfloch, im Mai (1872). Trauer und lebhafter Schmerz erfüllte heute alle Gemüter, als sich die Nachricht verbreitete, Herr Rabbiner Nathan Ehrlich sei, nach einem 7tägigen Krankenlager, verschieden. Wenn wir das Leben dieses Mannes betrachten, wie er für seine Gemeinde und für das Allgemeine wirkte, so werden wir diesen Schmerz und diese Trauer begründet finden. 
In dürftigen Verhältnissen aufgezogen, fing er schon in seiner Jugend mit Vorliebe an, sich mit den talmudischen Wissenschaften zu beschäftigen. Er wanderte deshalb nach Würzburg, um die Jeschiwa (Talmudhochschule) des berühmten Rabbiner Bing - das Andenken an den Gerechten und den Heiligen ist zum Segen - und die dortige Universität zu besuchen. Im Jahre 1842 übernahm er die hiesige Rabbinerstelle, und nachdem er hier 30 Jahre lang wirkte, wurde er in seinem 65. Lebensjahre seinem Wirkungskreise durch den Tod entrissen.
Er war es, der vor Kurzem eine Petition an die bayerische Kammer der Abgeordneten gerichtet, worin um eine Besserstellung der Rabbiner durch Staatsbeiträge gebeten ward. Wirklich erreichte er, wie in diesen Blättern bereits mitgeteilt wurde, seinen Zweck; aber leider konnte er den schönen Erfolg nicht mehr genießen.
Ununterbrochen setzte er seine Studien sowohl in der jüdischen Theologie, als auch in profanen Wissenschaften fort. Diejenigen, welche mit ihm Umgang pflegten, werden seine bedeutende Gelehrsamkeit kennen. Er besaß nicht nur die Achtung und das Vertrauen seiner Stammesgenossen, auch bei Andersgläubigen war er hochgeehrt und geachtet. 
Wohltätigkeit auszuüben und jedem Hilfesuchenden mit Rat und Tat beizustehen, war er stets bereit. Die Achtung, welche er bei Allen besaß, beweist am Besten sein Leichenbegängnis. Alles, von nahe und fern, eilte herbei, um dieser Trauerfeier beizuwohnen.   
Herr Rabbiner Grünebaum von Ansbach wurde herbeigerufen, um eine Trauerrede über den Dahingeschiedenen zu halten und kein Auge blieb tränenleer, als dieser den Verlust des so frühzeitig Verstorbenen beklagte und die Verdienste desselben in beredten Worten schilderte. Möge der gute Ruf, den der Entschlafene hinterlassen, seinen trauernden Hinterbliebenen zum Troste gereichen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.. 

     
     
Aus der Geschichte der Lehrer und Vorbeter   

Zum Tod des Lehrers Wolf Schweitzer 1879 (Lehrer von 1852 bis 1879) 
Anmerkung: Wolf Schweitzer wird vor 1852 auch als Lehrer in Goßmannsdorf genannt, war verheiratet mit Babi geb. Salin; die Tochter Bertha - später verheiratete Oppenheimer - ist am 2. August 1852 in Schopfloch geboren.   
Schopfloch Israelit 27051879.jpg (36998 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Mai 1879: "Schopfloch, Bayern, 18. Mai (1879). Am 22. Ijar starb in einem Alter von 69 Jahren hier Wolf Schweitzer, welcher 24 Jahre als unermüdeter und uneigennütziger Lehrer in hiesiger Gemeinde gewirkt hat. Die Teilnahme an dem Verlust dieses Mannes war eine allgemeine, und ein ehrenvolles Leuchenbegängnis, zu dem sich zahlreiche Freunde von hier und auswärts eingefunden, wobei auch Herr Rabbiner Grünbaum aus Ansbach eine herzergreifende Rede hielt, gab Zeugnis hiervon. Sein Andenken wird in hiesiger Gemeinde ein unvergessliches sein. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  
vgl. unten Bericht zum Tod des Sohnes des Lehrers Wolf Schweitzer - Manasse Schweizer (gest. 1929)  
  
Zum Tod des Lehrers Isac Ehrenreich (Lehrer von 1880-1894)  
Schopfloch Israelit 18011894.JPG (94118 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1894: "Schopfloch in Bayern. Tiefe Trauer bemächtigte sich unserer Gemeinde, als sich am 4. Januar die Kunde von dem Hinscheiden eines allgemein beliebten und geachteten Mannes, des Lehrers Isac Ehrenreich - er ruhe in Frieden - verbreitete. 14 Jahre lang wirkte derselbe in hiesiger Gemeinde segensreich und wusste sich während dieser Zeit bei seinen Mitbürgern ohne Unterschied der Konfession in die höchste Achtung und Beliebtheit zu setzen. Sein Leichenbegängnis legte Kunde ab von der Verehrung, die er allseitig genossen. In dem langen Leichenkondukt bemerkte man die Gemeindeverwaltung, den Gesangverein, die Geistlichkeit, das Lehrerkollegium und zahlreiche Freunde des Verstorbenen aus der Nähe und Ferne. Am Grabe sprach der derzeitige Verweser der hiesigen Stelle, Lehrer M. Rosenstein und feierte die unvergänglichen Verdienste des Dahingeschiedenen um seine Familie, der er Vater und Beschützer war, gedachte seiner Tüchtigkeit als Beamter, seiner Liebenswürdigkeit als Mensch, Der Vater der Witwen und Waisen tröste die tiefbetrübten Hinterbliebenen. Die Seele des Verstorbenen ist zurückgekehrt zu dem Herrn, um in der Urstätte des Friedens zu weilen, wo des Himmels Seligkeit sich ihr öffnet. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

    
Suche der Gemeinde für einen Religionslehrer, Vorbeter und Schochet in Dinkelsbühl 1930

Schopfloch BayrGZ 01081930.jpg (48846 Byte)Anzeige in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. August 1930: "Die Kultusgemeinde Schopfloch-Dinkelsbühl sucht für Dinkelsbühl einen jüngeren Beamten als Religionslehrer, Vorbeter und Schochet. Eventueller Antritt im Oktober 1930. Bewerbungen wollen unter Angabe von Referenzen und Lebenslauf gesandt werden an: David Levite, Dinkelbühl, Elsassergasse.

   
   
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Der evangelische Pfarrer Buck hält auf dem jüdischen Friedhof statt einer Trauerrede eine Missionspredigt (1873)
     

Schopfloch AZJ 11021873.jpg (126105 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Februar 1873: "Aus dem Ries (Bayern), 24. Januar (1873). Man schreibt dem 'Nürnberger Anzeiger' wie folgt: 
In Schopfloch, einem Dorfe mit einer israelitischen und einer protestantischen Gemeinde, starb vor kurzer Zeit die Frau des Israeliten Konditor Block. In Ermangelung eines Rabbiner ging der Witwe zu Pfarrer Buck in Schopfloch und hat denselben, bei der Beerdigung seiner Frau eine Leichenrede zu halten, welchem Gesuche der Pfarrer dahin entgegenkam, dass er auf dem Friedhofe erschien, hier aber, anstatt einer Grabrede, eine Missionspredigt hielt, die von Arroganz strotzte, und die jüdische Religion kurzweg als Blödsinn zu charakterisieren versuchte. Der Pfarrer sprach ungefähr wie folgt: 'Die Juden sind sehr bedauernswert; dieses Volk irrt im blinden Nebel herum, ohne zu wissen, wem es angehört; es wartet auf den Messias, und dieser ist doch längst gekommen. Die Juden haben das Heil von sich gewiesen, jetzt in der Adventszeit wäre der richtige Zeitpunkt zur Bekehrung' usw. 'Über die Verstorbene', fuhr der würdige Herr dort, 'weiß ich Nichts zu sagen, - denn sie hat keinen christlichen Lebenswandel geführt' (allerdings, sie war ja eine Jüdin, aber eine rechtschaffene ehrliche Frau). Trotzdem aber empfiehlt der großherzige Geistliche die Frau, wahrscheinlich aus Barmherzigkeit und Mitleid, seinem Heilande. Wahrlich, solch ein Pfarrer verdient einen Missionsorden! Es ist geradezu schade, dass das Missionsgenie nicht nach China versetzt wird, sondern in Schopfloch seine Talente vergeuden, und seinen edelmütigen Samen auf so fruchtlosem Boden verschleudern muss! Denn da ist doch rein gar Nichts, selbst bei der unverschämtesten Aufdringlichkeit, mit Proselytenmacherei zu verdienen. Es ist jetzt schon eine ziemliche Zeit verstoßen, seitdem der Schopflocher Demosthenes seine gediegene Rede gehalten hat, und noch ist nicht eine einige arme Judenseele zu dem liebenswürdigen Herrn gekommen, um ihre Bekehrung bei ihm anzumelden. - Es gehört wahrlich eine große Impertinenz dazu, das Vertrauen und die edle tolerante Anschauung
Schopfloch AZJ 11021873a.jpg (126791 Byte)eines Israeliten, der den Dorfpfarrer um Abhaltung einer Leichenrede ersucht, damit zu erwidern, dass man an einem Platze, wo es sich am Allerwenigsten schickt, einer ganzen Gemeinde grundlose Schmähungen und Verletzungen ins Gesicht schleudert, und über die verstorbene Frau wie über eine arme Sünderin mit der anzüglichen Bemerkung weggeht: 'Über sie will ich Nichts sagen'. - Tadelnswert aber dürfte andererseits auch der Mangel an Energie des Vorstandes der israelitischen Gemeinde Schopfloch sein, welcher den Auslassungen des Pfarrers zuhörte, anstatt denselben dadurch ein Ziel zu setzen, dass er mit der Trauerversammlung das Grab verließ und den Pfarrer ins Blaue schwätzen ließ, so lange es ihm gefallen möchte!   
So weit der 'Nürnberger Anzeiger'. In Schopfloch fungierte der brave Rabbiner Ehrlich, der im vorigen Jahre verstarb. Wahrscheinlich waren die Mitglieder seiner Gemeinde durch ihn daran gewöhnt, bei ihren Bestattungen ein Wort des Trostes und der Erhebung zu vernehmen. Deshalb wohl der Wunsch des betreffenden Israeliten, dessen Naivität zu bewundern ist, da man an einem kleinen Orte doch wohl die Stimmung eines solchen Pfarrers kennen musste. Das obige Ereignis zeigt einmal recht grell, wie tief durch die dogmatische Verknöcherung das religiöse und sittliche Bewusstsein, und das humane Gefühl, heruntergebracht und erdrückt wird. Dieser Prediger weiß sich gewiss noch viel mit dem Zeugnisse, welches er für seine Kirche abgelegt zu haben vermeint. Die Wahrheit, dass er an diesem offenen Grabe und vor diesen schmerzerfüllten Herzen das stärkste Zeugnis gegen diese seine Kirche abgelegt hat, kommt ihm gewiss nicht einmal zur Ahnung. Wir haben das Obige in seiner ganzen Ausdehnung, um unsere Glaubensgenossen aufmerksam zu machen, dass sie sich bei ähnlichen Gelegenheiten nicht ohne vorhergegangene sorgfältige Prüfung der betreffenden Persönlichkeiten so in die Gewalt andersgläubiger Geistlichen geben möchten. Redaktion der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums'." 

    
Wahlen zum Gemeindevorstand   

Die Gemeindevorstandswahlen am 2.1.1927   
Schopfloch BayrGZ 09021927.jpg (29554 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 9. Februar 1927: "Schopfloch-Dinkelsbühl. Am 2. Januar (1927) wurde in der hiesigen Kultusgemeinde Kultusgemeinde die Neuwahl der Verwaltungsmitglieder vorgenommen, welche keinerlei Änderung ergab. Von den 76 Wahlberechtigten haben 44 ihre Stimme abgegeben. Mit 43 Stimmen wurde Samuel Herz (Schopfloch) als Kultusvorstand wiedergewählt, der Kassier Siegfried Rosenfeld (Schopfloch) erhielt 23 Stimmen. Als Beisitzer fungieren Herrmann (Schopfloch, 24 Stimmen), David Levite (Dinkelsbühl, 19 Stimmen) und Ludwig Ansbacher (Dinkelsbühl, 13 Stimmen). 
Die Gemeindevorstandswahlen im September 1933   
Schopfloch BayrGZ 15911933.jpg (28223 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. November 1933: "Die hiesige israelitische Kultusgemeinde hat am Neujahrstage die Wahl ihrer Verwaltungsmitglieder vorgenommen. Unser langjähriger bewährter Kultusvorstand Herr Großkaufmann Sam Herz wurde wiedergewählt, ebenso unser langjähriger gewissenhafter Kassier, Herr Kaufmann Siegfried Rosenfeld. Als Beisitzer ging Herr Handelsmann Emil Jericho aus der Wahlurne hervor." 
Erneute Wahl von Kaufmann Sam Herz zum Kultusvorsteher 1934   
Schopfloch BayrGZ 15011934.jpg (30683 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1934: "Schopfloch in Mittelfranken. Am 1. Januar 1934 wurde Herr Kaufmann Sam Herz zum Kultusvorstand der hiesigen israelitischen Gemeinde gewählt. Seit 10 Jahren versieht Herr Herz sein Ehrenamt in vorbildlicher Weise zur vollen Zufriedenheit der Gemeinde. Möge es ihm vergönnt sein, noch viele Jahre zum Wohle der Kultusgemeinde Schopfloch zu wirken."

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde      
Zum Tod von Rabbi Löb Sulzbach, Gründer der Israelitischen Religionsgesellschaft in Darmstadt (geb. 1804 in Schopfloch, gest. 1882)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. März 1882: "Mainz, 27. Febr. Gestern wurde in Darmstadt ein Mann zu Grabe getragen, dessen Hinscheiden als ein großer Verlust nicht alleine für die israelitische Gemeinde, in deren Mitte er lebte, sondern auch für die ganze Provinz, ja für ganz Israel bezeichnet werden kann. Rabbi Löb Sulzbach - er ruhe in Frieden - ist nicht mehr. Donnerstag, den 23. Februar, Abends 9 Uhr, wurde er vom Schauplatze seiner irdischen Tätigkeit abberufen.
Rabbi Löb Sulzbach - er ruhe in Frieden -  wurde im Jahre 1804 in Schopfloch in Bayern geboren und erreichte demnach ein Alter von 78 Jahren. Sein Vater, ein Sofer (Toraschreiber) und ein Toragelehrter unterrichtete den Sohn sowohl in seinem Geschäfte, als auch in der heiligen Gotteslehre. Nachdem der Knabe das dreizehnte Jahr erreicht hatte, bezog er die damals ins Ansbach blühende Jeschibah, von wo er sich später, um seine Studien fortzusetzen, nach Mainz begab. Dann trat er als Hauslehrer in das Haus des berühmten Kabbalisten Rabbi Seckel Löb Wormser - Das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen, Rabbiner zu Michelstadt. Von da aus ging er nach Darmstadt und wurde ein Schüler des dortigen Rabbiners R. Kalme Mönkeburgdas Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Nach dessen Tod verwaltete er zwei Jahre lang das dortige Rabbinat. Während dieser Zeit verheiratete er sich und ließ sich als Sofer (Toraschreiber) in Darmstadt nieder, woselbst er länger als ein halbes Jahrhundert lebte und wirkte.
Eine unabsehbare Menschenmenge, vielleicht tausend Personen, folgte gestern der Bahre. Nicht alleine die ganze jüdische Bevölkerung von Darmstadt und der Umgebung, sondern auch aus der Ferne, aus Frankfurt, aus Mainz, aus Wiesbaden, aus Biebrich, aus Worms, aus Biblis etc. waren die Freunde und Verehrer des teuren Mannes herbeigeströmt, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Herr Rabbiner Dr. Marx gab der Trauer der Versammelten den gebührenden Ausdruck. In begeisterter Rede schilderte er alle die vortrefflichen Eigenschaften des Verewigten: seine innige und aufrichtige Frömmigkeit, seine große Gelehrsamkeit, seinen unermüdlichen Fleiß, wie er bei Tag fleißig sein Handwerk betrieb, um sich und die Seinen zu ernähren und die Nacht dem Torastudium gewidmet. Der Redner führte aus, wie der Verewigte in selbstloser und uneigennütziger Weise viele Schüler unterrichtete, die jetzt als Rabbiner, Juristen, Ärzte, Kaufleute und Handwerker im Sinne ihres unvergesslichen Lehrers leben und wirken. Kein Auge blieb tränenleer, als der Redner die unvergleichliche Demut und Bescheidenheit des Heimgegangenen schilderte, welcher wie in vielen anderen Dingen, namentlich hierin dem Ideale unseres großen Lehrers Moscheh nachstrebte, an dessen Todestage, dem siebenten Ador (Adar, = 26. Februar 1877), die sterblichen Überreste Rabbi Löb Sulzbach's zu Grabe getragen wurden. Der Redner schilderte ferner die große, unaussprechliche Gottinnigkeit des Verklärten, seine Standhaftigkeit in allerlei Sorgen und Kümmernissen, seine Anspruchslosigkeit und seine, trotz nur bescheidener Verhältnisse, fast übergroße Wohltätigkeit und Gastfreundlichkeit gegen Reiche und Arme, wobei ihm seine edle Gattin - Gott mehre ihre Tage - hilfreich zur Seite stand.
Hierauf widmete der Herausgeber dieser Blätter dem Dahingeschiedenen Freunde einige Worte des Nachrufes und wies namentlich auf die Größe des 
Darmstadt Israelit 01031882b.jpg (109846 Byte) Verlustes und die gewaltige Lücke hin, die der Tod hier gerissen. Für einen Talmid Chacham (= Weisen) gab es zu allen Zeiten nur schwer einen Ersatz, um wie viel mehr in der unsrigen! Der Redner forderte in eindringlicher Weise die Anwesenden dazu auf, dass Jeder dazu beitrage, soviel in seinen Kräfte stehe, die Lücke auszufüllen und namentlich die Kinder zur Tora und für die Tora zu erziehen. – Auch Herr Dr. Wolf, Schuldirektor zu Biblis, ein Schüler des Verewigten, sprach einige warme und tief empfundene Worte.
Rabbi Löb Sulzbach - er ruhe in Frieden -  war der Gründer und Erhalter der israelitischen Religionsgesellschaft, orthodoxer Richtung, in Darmstadt. Als die Gemeinde, nach dem Wegzuge des unvergesslichen Landesrabbiners Dr. B. H. Auerbach - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, sich der sogenannten Reform zuwandte, sammelte er eine kleine Schar frommer Gesinnungsgenossen um sich und fungierte bei denselben zwölf Jahre lang in uneigennütziger Weise als Rabbiner, bis vor elf Jahren Herr Rabbiner Dr. Marx berufen wurde, mit dem ihn dann die enge Freundschaft verband und dem er stets bei allen rabbinischen Funktionen ein freundlicher und liebevoller Berater blieb.
Dem Verewigten war es vergönnt, die Saat, die er gesät, aufgehen zu sehen. Die Israelitische Religionsgesellschaft zu Darmstadt ist aus kleinen Anfängen zu einer ansehnlichen Gemeinde herangewachsen. Möge sein Andenken auch ferner segenreich wirken. Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen!"     

  
Auszeichnung des Kriegsteilnehmers Hermann Rosenfeld aus Schopfloch (1871)       

Schopfloch Israelit 25011871.jpg (30326 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Januar 1871: "Dinkelsbühl, 11. Dezember (1871). Wie wir hören, hat der gegenwärtig in Neuburg krank liegende Soldat Rosenfeld, ein Israelit aus Schopfloch, wegen tapferer Taten - Rettung mehrer Verwundeter aus einem brennenden Hause, das mit Granaten beworfen wurde - die silberne Tapferkeitsmedaille und das eiserne Kreuz erhalten."

   
Zum Jahrestag des Soldatentodes von Heinrich Heinemann (1915)  

Schopfloch Israelit 19081915.jpg (167852 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1915: "Schopfloch, 14. August (1915). Am 14. Elul ist es ein Jahr, dass Herr Heinrich Heinemann aus Schopfloch in Bayern den Heldentod fürs Vaterlang starb. Es war damals aus Familienrücksichten ein Nachruf unterblieben, dessen dieser seltene junge Mann gewiss würdig ist. Er war der einzige Sohn eines streng frommen Hauses und blieb den Grundsätzen desselben treu, bis ihn das feindliche Geschoss dem irdischen Leben entriss. 
Nachdem er mit glänzenden Zeugnissen aus dem Abitur hervorgegangen war, trat er ins väterliche Geschäft ein. Sehr bald hatte er sich zum tüchtigen Mitarbeiter herausgebildet und stellte trotz seiner Jugend einen ganzen Mann, ob er zuhause arbeitete, oder ob er auf die Reise ging. Er versäumte auch auf der Reise keinen Tag und führte stets ein Lern-Sefer (Lernbuch, Tora) bei sich. Die Sonntage führten ihn nach Ansbach, woselbst er sein jüdisches Wissen immer mehr zu bereichern suchte und in seinem Heimatorte bewirkte er, dass sich am Schabbat ein größerer Kreis zum 'Lernen' vereinigte. Mit ihm endete leider auch dieser schöne Schiur (Lernstunde). Bescheidenheit leuchtete wie ein Diamant aus seinem ganzen Wesen hervor, ganz besonders im Verkehr mit Älteren.  
19 Jahre alt, diente er als Einjähriger im 21. bayerischen Infanterie-Regiment und ging als Unteroffizier ab. Nach einem Jahre machte er die Übung A, von der er als Vizefeldwebel nach Hause zurückkehrte. Und im Sommer 1914 sollte er die Übung B machen, zog aber an deren Stelle mit Begeisterung als Führer in den Krieg. Seine Feldbriefe atmen Vaterlandsliebe und treue jüdische Pflichterfüllung. Sein letzter Brief schilderte sein Leben im Schützengraben; er erzählte, dass er Kiddusch lewana (Heiligung des Mondes, Gebet zur Begrüßung des Mondes) verrichtet hatte und sprach den geliebten Eltern und Schwestern Mut ein, wenn einmal längere Zeit keine Nachricht eintreffen sollte. Schon in der folgenden Nacht führte er - alle Offiziere waren gefallen - die Kompanie bei einem Sturmangriff in den Vogesen. Der helle Mond bestrahlte später das Antlitz des gefallenen Helden - die Rechte umklammerte krampfhaft den Degen, die Linke die Tefila (Gebetbuch). 
Herrn Distrikts-Rabbiner Dr. Cohn zu Ansbach fiel die traurige Pflicht zu, den schwer geprüften Eltern und Schwestern die Trauerbotschaft zu überbringen. Mit ihnen trauerte ein großer Kreis von Verwandten, Freunden und Bekannten. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." 

     
Zum 100. Geburtstag von Sophie Stern geb. Nördlinger (1927)    

Schopfloch BayrGZ 19091927.jpg (121583 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 19. September 1927: "Schopfloch bei Dinkelsbühl. Am 25. Juli konnte Frau Sophie Stern geb. Nördlinger, im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel die Feier ihres 100. Geburtstages begehen. Die Jubilarin ist in Pflaumloch (Württemberg) geboren und lebt seit 24 Jahren hier. Trotz ihres hohen Alters ist sie körperlich und geistig gesund, dabei lebhaft und humorvoll. Telegramme, Briefe und Ehrengeschenke traten in sehr großer Zahl ein; auch der Reichspräsident Exzellenz von Hindenburg sandte Glückwunsch und Ehrengeschenk. Unter den zahlreichen Personen, welche persönlich ihre Glückwünsche darbrachten, waren der 1. Bürgermeister des Ortes, der Kultusvorstand, Bezirksrabbiner Dr. Kroner (Oberdorf-Bopfingen) als Beauftragter des Israelitischen Oberrates von Württemberg und Distriktsrabbiner Dr. Munk aus Ansbach. Der Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden übersandte Glückwunschschreiben und Ehrengabe. M.R."   
 
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1927:       Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom  16. August 1927:          Schopfloch GemZeitung Wue 16081927a.jpg (114261 Byte)
 
Zum Tod von Sophie Stern 1928  
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Februar 1928: "Schopfloch in Mittelfranken. Frau Sophie Stern, welche vor knapp einem halben Jahre in körperlicher und geistiger Frische ihren hundertsten Geburtstag feiern konnte, ist am 11. Januar 1928 nach kurzer Krankheit sanft und ruhig aus dem Leben geschieden."   
   
Moenchsroth Israelit 19011928.jpg (57781 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1928: "Mönchsroth, 15. Januar (1928). In Schopfloch starb im Alter von 100 Jahren und 5 Monaten Frau Sophie Stern geb. in Pflaumloch Württemberg. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   

     
Zur Goldenen Hochzeit von Moritz Herold und seiner Frau 1927    

Schopfloch BayrGZ 08031927.jpg (44061 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 8. März 1927: Schopfloch: Am 12. Februar begingen in Anwesenheit der Kinder und deren Familien Herr Moritz Herold und seine Gattin das Fest der goldenen Hochzeit. In dem geschmückten Gotteshause hielt der Lehrer und Kultusbeamte Herr Rosenstein unter Anlehnung an den Anfang des 127. Psalms eine Ansprache an das Jubelpaar und die Gemeinde. - Der frühere Kultusvorstand der Gemeinde, Herr Fabrikant Max Rosenfeld, feierte dieser Tage im Kreise der Gesamtfamilie bei guter Gesundheit seinen 70. Geburtstag."

  
Zum Tod von Manasse Schweitzer - Sohn des Schopflocher Lehrers Wolf Schweizer (1929)    

Schopfloch BayrGZ 15021929.jpg (127564 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1929: "München. Nach schwerer Krankheit starb hier am 29. Januar1929 Lehrer a.D. Manasse Schweitzer. Der Entschlafene erhielt seine erste religiöse Ausbildung durch seinen frommen Vater, der als Lehrer in Schopfloch wirkte, sowie durch den dortigen Distriktsrabbiner Nathan Ehrlich, der den strebsamen und begabten Jungen schon frühzeitig in die Welt des Talmuds einführte. Er besuchte das Schullehrerseminar in Schwabach, wo er unserem unvergesslichen Dingfelder den ersten Religionsunterricht erteilte. Nach kürzer Tätigkeit in einer bayerischen Gemeinde trat er in den preußischen Schuldienst über, wirkte als Volksschullehrer in Papenburg und Norden und war dann noch jahrelang in Glogau als Religionslehrer und Kantor tätig. An ihm wirkte sich, wie der amtierende Rabbiner Dr. Ehrentreu in seiner Trauerrede mit Recht hervorhob, die tragische Seite des jüdischen Lehrerlebens in ihrer ganzen Schwere aus. Trotz mehr als vierzigjähriger Tätigkeit in Schule und Gemeinde hatte er keinen Anspruch auf Ruhegehalt, sodass er auch hier, wo er seinen Lebensabend verbrachte, unter nicht leichten Verhältnissen sich unterrichtlich betätigen musste, bis ihn vor Wochen eine schwere Erkrankung zwang, die Arbeit niederzulegen und nun der Erlösertod ihn von allen leiden und Kämpfen befreite. Der Heimgegangene, der über ein großes Wissen, namentlich auf talmudischem Gebiete verfügte, entfaltete auch eine reiche schriftstellerische Tätigkeit und war ein eifriger Mitarbeiter der 'Blätter für Erziehung und Unterricht'. Der tiefen Trauer um ihn haben an seinem Grabe auch Rabbiner Wiesner und sein Schwiegersohn, Rabbiner Dr. Freier, Berlin, beredten Ausdruck. Mit der Familie werden auch Freunde und Bekannte dem Entschlafenen ein dankbares Andenken bewahren."

  
Zum Tod von Max Rosenfeld, langjähriger erster Vorsitzender der jüdischen Gemeinde (1930) 

Schopfloch BayrGZ 01101930.jpg (60309 Byte) Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Oktober 1930: "Schopfloch in Mittelfranken. Am 9. September 1930 starb hier im Alter von 73 Jahren der Wollwarenfabrikant Herr Max Rosenfeld. Er war langjähriger erster Vorsitzender der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde, Obmann der hiesigen Ortsgruppe des Centralvereins und bekleidete seit Jahrzehnten das Ehrenamt des Hilfsvorbeters an den hohen Festtagen. An der Bahre schilderte Seiner Ehrwürden, Herr Distriktsrabbiner Dr. Munk (Ansbach) das Leben und Wirken des religiösen Mannes. Herr Lehrer a.D. Rosenstein würdigte seine Verdienste um die hiesige Kultusgemeinde und Herr Oberlehrer Nußbaum (Neumarkt i.O.) sprach im Namen der Familie zu Herzen gehende Worte. Die Beerdigung des Verewigten gestaltete sich zu einer imposanten Trauerkundgebung."

    

Ein Sohn der Gemeinde Schopfloch:
Zum Tod von Rabbi Löb Sulzbach (geb. 1804 in Schopfloch, gest. 1882 in Mainz) - hoch angesehener Toraschreiber und Gelehrter - Gründer der israelitischen Religionsgesellschaft in Darmstadt
Schopfloch Israelit 01031882.JPG (217144 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. März 1882: "Mainz, 27. Februar (1882). Gestern wurde in Darmstadt ein Mann zu Grabe getragen, dessen Hinscheiden als ein großer Verlust nicht allein für die israelitische Gemeinde, in deren Mitte er lebte, sondern auch für die ganze Provinz, ja für ganz Israel bezeichnet werden kann. Rabbi Löb Sulzbach - er ruhe in Frieden - ist nicht mehr. Donnerstag, den 23. Februar, Abends 9 Uhr, wurde er vom Schauplatze seiner irdischen Tätigkeit abberufen.
Rabbi Löb Sulzbach - er ruhe in Frieden - wurde im Jahre 1804 in Schopfloch in Bayern geboren und erreichte demnach ein Alter von 78 Jahren. Sein Vater ein Schreiber von Torarollen usw. und ein Gelehrter (Sohn der Tora), unterrichtete den Sohn sowohl in seinem Geschäfte als auch in der heiligen Gotteslehre. Nachdem der Knabe das dreizehnte Jahre erreicht hatte, bezog er die damals in Ansbach blühende Jeschiwa (Talmudhochschule), von wo er sich später, um seine Studien fortzusetzen, nach Mainz begab. Dann trat er als Hauslehrer in das Haus des berühmten Kabbalisten Rabbi Seckel Löb Wormser - das Andenken an den Gerechten ist zu Segen -, Rabbiner zu Michelstadt. Von da aus ging er nach Darmstadt und wurde ein Schüler des dortigen Rabbiners R. Kalme Münkeburg - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Nach dessen Tod verwaltete er zwei Jahre lang das dortige Rabbinat. Während dieser Zeit verheiratete er sich und ließ sich als Schreiber von Torarollen usw. in Darmstadt nieder, woselbst er länger als ein halbes Jahrhundert lebte und wirkte. 
Eine unabsehbare Menschenmenge, vielleicht tausend Personen, folgte gestern der Bahre. Nicht allein die ganze jüdische Bevölkerung von Darmstadt und der Umgebung, sondern auch aus der Ferne, aus Frankfurt, aus Wiesbaden, aus Bieberich, aus Worms, aus Biblis etc. waren die Freunde und Verehrer des teueren Mannes herbeigeströmt, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Herr Rabbiner Dr. Marx gab der Trauer der Versammelten den gebührenden Ausdruck. In begeisterter Rede schilderte er alle die vortrefflichen Eigenschaften des Verewigten: seine innige und aufrichtige Frömmigkeit, deine große Gelehrsamkeit, seinen unermüdlichen Fleiß, wie er bei Tag fleißig sein Handwerk betrieb, um sich und die Seinen zu ernähren und die Nacht dem Torastudium gewidmet. Der Redner führte aus, wie der Verewigte in selbstloser und uneigennütziger Weise viele Schüler unterrichtete, die jetzt als Rabbiner, Juristen, Ärzte, Kaufleute und Handwerker im Sinne ihres unvergesslichen Lehrers leben und wirken. Kein Auge blieb tränenleer, als der Redner die unvergleichliche Demut und Bescheidenheit des Heimgegangenen schilderte, welcher wie in vielen anderem Dingen, namentlich hierin dem Ideale unseres großen Lehrers Mosche nachstrebte, an dessen Todestage, dem siebenten Adar, die sterblichen Überreste Rabbi Löb Sulzbachs zu Grabe getragen wurden. Der Redner schilderte ferner die große, unaussprechliche Gottinnigkeit des Verklärten, seine Standhaftigkeit in allerlei Sorgen und Kümmernissen, seine Anspruchslosigkeit und seine, trotz nur bescheidener Verhältnisse, fast übergroße Wohltätigkeit und Gastfreundlichkeit gegen Reiche und Arme, wobei ihm seine edle Gattin - Gott verlängere ihre Tage - hilfreich zur Seite stand.
Hierauf widmete der Herausgeber dieser Blätter dem dahingeschiedenen Freunde einige Worte des Nachrufes und wies namentlich auf die Größe des 
Schopfloch Israelit 01031882a.jpg (100227 Byte) Verlustes und die gewaltige Lücke hin, die der Tod hier gerissen. Für einen Talmid Chacham (Weisen in der Tora) gab es zu allen Zeiten nur schwer einen Ersatz, um wie vielmehr in der unsrigen! Der Redner forderte in eindringlicher Weise die Anwesenden dazu auf, dass Jeder dazu beitrage, soviel in seinen Kräften stehe, die Lücke auszufüllen und namentlich die Kinder zur Tora und für die Tora zu erziehen. - Auch Herr Dr. Wolf, Schuldirektor zu Biblis, ein Schüler des Verewigten, sprach einige warme und tief empfundene Worte. 
Rabbi Löb Sulzbach - er ruhe in Frieden - war der Gründer und Erhalter der israelitischen Religionsgesellschaft, orthodoxer Richtung, in Darmstadt. Als die Gemeinde, nach dem Wegzuge des unvergesslichen Landesrabbiners Dr. B.H. Auerbach - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, sich der sogenannten Reform zuwandte, sammelte er eine kleine Schar frommer Gesinnungsgenossen um sich und fungierte bei denselben zwölf Jahre lang in uneigennützigster Weise als Rabbiner, bis vor elf Jahren Herr Rabbiner Dr. Marx berufen wurde, mit dem ihn dann die engste Freundschaft verband und dem er stets bei allen rabbinischen Funktionen ein freundlicher und liebevoller Berater blieb. 
Dem Verewigten war es vergönnte, die Saat, die er gesät, aufgehen zu sehen. Die israelitische Religionsgesellschaft zu Darmstadt ist aus kleinen Anfängen zu einer ansehnlichen Gemeinde herangewachsen. Möge sein Andenken auch ferner segensreich wirken. Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen!" 

     
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeige der Strumpfwarenfabrik H.K. Rosenfeld & Cie. (1903) 

Schopfloch FrfIsrFambl 07081903.jpg (42042 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. August 1903: "Lehrling mit guter Schulbildung und schöner Handschrift zum baldigen Eintritt gesucht. Samstags und israelitische Feiertage streng geschlossen.
Strumpfwaren-Fabrik Schopfloch, H.L. Rosenfeld & Cie."   

   
Verlobungsanzeige von Lina Heinemann und Fritz Prager (1922)  

Schopfloch Israelit 27041922.jpg (29759 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1922: "Statt Karten  
Lina Heinemann - Fritz Prager
(Studienassessor) - Verlobte.  
Schopfloch Mittelfranken - Fürth in Bayern - Sulzbach in der Oberpfalz.  
2. Halbfeiertag zu Pessach
." 
Anmerkung: bei Fritz Prager handelt es sich um den später Studiendirektor der israelitischen Realschule in Fürth (ab 1929)      

    
Verlobungsanzeige von Anny Nussbaum und Hermann Rosenfeld (1922)  

Schopfloch CV-Ztg 09111922.jpg (34005 Byte)Anzeige in der CV-Zeitung (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 9. November 1922: "Statt Karten   
Anny Nussbaum - Hermann Rosenfeld.
 
Verlobte. Neumarkt in der Oberpfalz - Schopfloch in Mittelfranken."   

   
   
Weitere Dokumente    
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries; Anmerkungen gleichfalls von Peter Karl Müller)   

Briefumschlag, versandt von 
Isaak W. Wacker aus Schopfloch (1875)   
Schopfloch Dok 150014.jpg (78997 Byte) Schopfloch Dok 150014a.jpg (70926 Byte)

Der abgebildete Umschlag eines Briefes wurde versandt von Isaak W. Wacker am 27. Oktober 1875 von Schopfloch nach Nürnberg. 
Isaak Wolf Wacker (Waker) (geb. 15. Mai 1825, gest. 27. April 1908, beigesetzt im jüdischen Friedhof in Schopfloch) war seit dem 22. Oktober 1850 verheiratet mit Fradel (Fritzi) geb. Jordan von Wittelshofen (geb. 8. April 1826, gest. 20. Februar 1899 und gleichfalls beigesetzt im jüdischen Friedhof in Schopfloch). Isaak Wolf Wacker (Waker) war Bäckermeister in Schopfloch, vor 1899 in Dinkelsbühl.
Quelle: Familienblatt zur Familie Waker in Schopfloch (interner Link)   

     
 Postkarte von Isaak W. Wacker 
aus Schopfloch (1880)  
Schopfloch Dok 154236.jpg (157389 Byte) Schopfloch Dok 154236a.jpg (187109 Byte)

Die Postkarte von Isaac W. Waker (hier andere Schreibweise seines Namens als bei der Karte oben) wurde versandt am 16. Januar 1880 nach Wasselnheim. Die Karte ist geschäftlich. Isaac Wolf Waker kündigt eine Mustersendung von Wolle an und macht Angaben zu Art, Qualität, Liefermenge und den Preis der Wolle. 

     
Postkarte an Samuel Lauchheimer 
in Schopfloch (1912) 
 
Schopfloch Dok 196.jpg (139208 Byte) Schopfloch Dok 196a.jpg (141881 Byte)
Die Karte wurde am 28. Mai 1912 in Goldshöfe abgestempelt (Bahnhof in der Nähe eines Gehöftes namens Goldshöfe siehe Wikipedia-Artikel). Als Absender zeichnet J. Mayer aus Mönchsroth. Das davor stehende R. wurde durchgestrichen. Vermutlich handelt es sich beim Absender um Julius Mayer, der auf einem Dokument von 1907 (siehe Seite zu Mönchsroth) als Kultusvorstand der Gemeinde zeichnet. Vermutlich stand er in verwandtschaftlicher Beziehung zu Raphael J. Mayer, der 1885 als Kultusvorstand der israelitischen Gemeinde genannt wird, worauf das durchgestrichene R. vor dem J. schließen lässt. Der Empfänger der Karte, Samuel Lauchheimer in Schopfloch, wurde am 13. Januar 1846 in Schopfloch geboren und starb am 22. November 1932 in Gunzenhausen. Er war Gemeinderat in Schopfloch und Kriegsteilnehmer im Krieg 1870/1871 (siehe oben; er war beim Einzug in Paris dabei). Am 29. Juli 1874 heiratete er in Crailsheim Sara Jandorf von Hengstfeld. Von ihren sieben Kindern werden fünf zum Teil mit ihren Frauen und Kindern und auch Enkeln Opfer der Shoah. Seit 1922 lebte Samuel Lauchheimer mit seiner Familie in Gunzenhausen und erwarb das dortige Haus Kirchenstraße 11; weitere Informationen auf einer Seite der Stephani-Volksschule in Gunzenhausen.  
     

       

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte für die in Schopfloch 
geborene Sara Fulda geb. Schweitzer
 
 Schopfloch KK MZ Fuld Sara.jpg (92624 Byte)  
   Kennkarte (Dieburg 1939) für Sara Fuld geb. Schweitzer (geb. 4. März 1858 in Schopfloch), 
wohnhaft in Babenhausen und Frankfurt, am 18. August 1942 deportiert ab Frankfurt in das 
Ghetto Theresienstadt, wo sie am 7. September 1942 umgekommen ist    
 

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge   
      
1679 wurde auf oettingischer Seite unter finanzieller Beteiligung der markgräflichen Juden eine erste Synagoge für die Juden beider Herrschaften eingerichtet, die um 1874 baufällig geworden war und abgebrochen werden musste. 1877 wurde in der damaligen "Judengasse" (1881 mit Einverständnis der jüdischen Bewohner in Bahnhofstraße umbenannt) eine neue Synagoge erbaut. Diese Synagoge diente als gottesdienstliches Zentrum der Schopflocher jüdischen Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. 1932 wurde das Gebäude nochmals renoviert. Über die Wiedereinweihung am 25. September 1932 liegt ein Bericht in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 15. Oktober 1932 vor:   

Schopfloch BayrGZ 15101932.JPG (103473 Byte)Schopfloch. Einweihungsfeier der Synagoge. Am Sonntag, den 25. September (1932), fand die Einweihung der neu hergerichteten Synagoge der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde statt. Der Bau macht von außen einen stattlichen Eindruck und das Innere befriedigt trotz seiner Einfachheit in hohem Grade. Mit der Einweihung des Gotteshauses war auch die Weihe der Gedenktafel für die im Weltkriege Gefallenen Söhne der Kultusgemeinde verbunden. Die Synagoge war bis auf den letzten Platz gefüllt. Erschienen waren aus dem Orte die zwei Bürgermeister mit dem Gemeinderat, die Geistlichkeit, die Lehrer, die Beamtenschaft und eine große Anzahl sonstiger Gäste; von auswärts waren die Teilnehmer zum Teil aus weiter Ferne herbeigeeilt. Nach einleitenden Gesängen ergriff Diplomingenieur und Architekt Stamm aus Nürnberg als Leiter der Erneuerungsarbeiten das Wort und erklärte seine Bauaufgabe. Hierauf hielt Bezirksrabbiner Dr. Munk aus Ansbach die Festrede und zollte der hiesigen kleinen Kultusgemeinde, dass sie durch die Wiederherstellung ihres Gotteshauses Sinn und Verständnis für das Ideale und Heilige bewiesen habe. Rechtsanwalt Dr. Landenberger aus Nürnberg gedachte als Vorsitzender des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten der gefallenen Söhne des Kultusgemeinde und wünschte den Geist der Einigkeit im deutschen Volke, wie er sich bei Beginn des Krieges gezeigt habe, zum Segen des Vaterlandes wieder herbei. Herr Pfarrer Baumgärtner betonte in seiner Ansprache das friedliche Verhältnis zwischen der evangelischen Kirchen- und der israelitischen Kultusgemeinde. Zum Schluss dankte Lehrer Rosenstein den Gästen im Namen der Kultusgemeinde für ihr Erscheinen. nach dem Schlussgesang von Psalm 150 wurde zur Besichtigung des Gotteshauses eingeladen. 
Schopfloch Israelit 06101932.jpg (68964 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1932: "Schopfloch, 26. September (1932). Hier wurde die Synagoge erneuert und eine Gedenktafel für die jüdischen Gefallenen der Gemeinde errichtet. Zur Einweihungsfeier am gestrigen Sonntag war das Gotteshaus von Gästen aus nah und fern überfüllt und erstrahlte im althergebrachten Kerzenschimmer. Nach der Festrede ders Herrn Distriktsrabbiner gedachte ein Vertreter des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten der 12.000 gefallener jüdischer Frieger und der vier Helden der Gemeinde. Der evangelische Ortspfarrer freute sich über das harmonische Zusammenwirken der Konfessionen und wünschte ein weiteres Bestehen diese guten Einvernehmens. Im Namen der Kultusgemeinde dankte Herr Lehrer Rosenstein allen Festteilnehmern für ihr Erscheinen und allen, die zum Gelingen dieses heiligen Werkes beitrugen. Nach dem Schlussgesang Psalm 150 verließ man das im neuen Gewande erstandene Gotteshaus in der Hoffnung, dass der Bestand dieser Gemeinde auch weiter gesichert bleibt." 

Die Synagoge wurde nach Wegzug eines großen Teiles der jüdischen Gemeindeglieder im Sommer 1938 verkauft, die Ritualien kamen im August 1938 nach München (in der Pogromnacht zerstört). In der Pogromnacht im November 1938 wurde die Synagoge angezündet; der Brand konnte jedoch schnell von der örtlichen Feuerwehr gelöscht werden. Im Frühjahr 1939 wurde die Inneneinrichtung völlig zerstört; das Gebäude wenig später abgebrochen.
   
Erhalten ist das ehemalige Schulhaus in der Bahnhofstraße 8.
     
1988 wurden aus Anlass des 50. Jahrestages der Pogromnacht 1938 in Schopfloch drei Erinnerungstafeln angebracht, eine am israelitischen Friedhof, eine weitere in der Bahnhofstraße an der ehemaligen jüdischen Schule und die dritte dort, wo die Synagoge stand. Die Tafeln aus Muschelkalkstein wurden von Hans Hähnlein, Schopfloch erstellt. 
      
      
Adresse des Synagogengrundstückes: Bahnhofstraße 5     
      
      
      
Fotos 
Historische Fotos
  

Ansichtskarte von Schopfloch, versandt 1910 nach Michelfeld / Post Mainbernheim. Auf der Totalansicht ist der jüdische Friedhof zu sehen samt seiner Einfassung und dem Taharahaus. Unten links auf der Karte ist das Wohn- und Geschäftshaus von Victor Gold vormals Stern abgebildet (siehe jeweils Vergrößerungen rechts).
Victor Gold (geb. am 3. September 1870 in Bernkastel als Sohn von Mendel Gold und Lena geb. Klingenstein; gest. 22. September 1901 in Schopfloch) war seit 11. Juli 1900 in Würzburg verheiratet mit Recha (Roesle) geb. Stern aus Schopfloch (geb. am 31. Juli 1872 in Niederstetten als Tochter von Jacob Stern und Sara geb. Gideon; umgekommen 1941 in Lodz nach Deportation von Frankfurt nach Lodz). Das Ehepaar hatte eine Tochter Victoria Gold (geb. 8. März 1902 in Schopfloch; umgekommen am 4. Juli 1942 in Lodz; war verheiratet mit Alfred Cahn aus Heretshausen bei Augsburg (geb. 16. September 1893; umgekommen in Lodz 1942); das Ehepaar hatte einen Sohn Justin Cahn (geb. 10. Mai 1925 in Schopfloch; umgekommen in Lodz ca. 1942.
Quelle: Familienforschungen - Gold family in Schopfloch (Beiträge von Rolf Hofmann, harburgproject; Ansichtskarte aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries).
   
Schopfloch PK 102012.jpg (290018 Byte) Schopfloch PK 102012a.jpg (256310 Byte)
Ansichtskarte von Schopfloch von 1907 
(Aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)  
Ausschnittvergrößerung der Karte links: 
Bahnhofstraße mit Synagoge 
   

Schopfloch PK 102012b.jpg (42991 Byte)Ergänzender Hinweis (nach Recherchen von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries): Die Postkarte oben ist nach einem Vermerk auf der Rückseite der Karte aus dem Verlag N. Heiligenbrunn, Schopfloch i. B. 1907. Zur Familie Heiligenbrunn vgl. die von Rolf Hofmann erstellten genealogischen Informationen: Heiligenbrunn + Herold Family Schopfloch .  

   
Schopfloch Marktplatz.gif (57148 Byte) Schopfloch Synagoge 001.jpg (65299 Byte)
Der Marktplatz in Schopfloch; links ist der Giebel 
der Synagoge mit den Gebotstafeln zu sehen 
(Quelle: hier anklicken
Foto der Schopflocher Synagoge um 1910 
(Quelle: Wallersteiner Kalender 1983; dasselbe Foto
 wie auf der Postkarte oben)     
   
Schopfloch Synagoge 024.jpg (108495 Byte) Schopfloch Synagoge 022.jpg (66745 Byte)
Memorbuch der 
israelitischen Gemeinde  
Chanukka-Standleuchter der Schopflocher Gemeinde,
 Aufnahmedatum 10.5.1929  
  (Quelle der Fotos oben: Th. Harburger: Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler Bd. 3 S. 691-692; hier noch weitere Fotos von Toraschildern und Toraaufsatz)

  
Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Standort der Synagoge / Gedenken
(Fotos des Standortes: links: Jürgen Hanke, Kronach, Aufnahmedatum 5.7.2009, rechts Hahn;
 die Fotos der Gedenktafel sowie der Tafeln für die jüdische Schule von Angelika Brosig) 
 
Schopfloch Synagoge774.jpg (65853 Byte) Schopfloch Synagoge 150.jpg (43632 Byte) Schopfloch Synagoge 510.jpg (90447 Byte)
    Die Synagoge stand auf dem Grundstück Bahnhofstraße 5 (das Gebäude auf dem
 rechten Foto rechts hat die Nr. 3; der Fachwerkanbau gehört zum Haus Nr. 7) 
Gedenktafel für die ehemalige Synagoge 
 
     
Schopfloch Schule 774.jpg (75902 Byte) Schopfloch Schule 510.jpg (90476 Byte) Schopfloch JuedSchule 015.jpg (88018 Byte)  Schopfloch JuedSchule 016.jpg (69431 Byte)
Oben: das Gebäude der ehemaligen 
jüdischen Schule (Foto: Jürgen Hanke,
 Kronach; Aufnahmedatum 5.7.2009)  
 Gedenktafel für frühere jüdische Schule, bei
 Renovierungsarbeiten vorübergehend entfernt
 und provisorisch aufgestellt (Sommer 2007) 
 Hinweistafel für die frühere 
jüdische Schule (Anfang 2008) 
   
      
     
Modell der Synagoge in Schopfloch, wie es
 2009 im AWO Therapiezentrum & Museum
 Schloss Cronheim erstellt wird 
(Fotos: Angelika Brosig, erstellt beim
 "Cronheimer Frühling" am 29.3.2009)  
Schopfloch synagoge m002.jpg (49457 Byte) Schopfloch synagoge m010.jpg (51742 Byte)
   Zur Entstehung des Modells siehe unten Bericht in der 
Fränkischen Landeszeitung vom 1.4.2009 
     
  Schopfloch synagoge m005.jpg (57974 Byte) Schopfloch synagoge m004.jpg (54530 Byte)
     

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte (vgl. die Berichte auf der Seite zum jüdischen Friedhof in Schopfloch)  

Oktober 2007: Die Erinnerung an die jüdische Geschichte soll intensiviert werden  
Schopfloch FLZ 251007.jpg (203460 Byte)Artikel in der "Fränkischen Landeszeitung" vom 25. Oktober 2007: "Rückbesinnung auf langen gemeinsamen Weg.
 In Schopfloch soll mit Blick auf die 750-Jahr-Feier die jüdische Tradition wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden. Angelika Brosig informierte über Arbeit an Dokumentation zum israelitischen Friedhof - Hans Rosenfeld unterstützt Projekt. 

Schopfloch (bi) - Schopfloch bewegt sich auf ein großes Jubiläum zu. So sollen 2019 in angemessenem Rahmen 750 Jahre Ortsgeschichte gefeiert werden. Weit mehr als die Hälfte dieser langen Wegstrecke legten in diesem fränkischen Dorf Christen und Juden gemeinsam zurück, bis 1938 die Nationalsozialisten dieser Tradition mit brutaler Konsequenz den Garaus bereiteten. Vieles ging unwiederbringlich verloren. Noch vorhanden sind aber Erinnerungen und Steinerne Zeugen. Dieses Gut soll gerade im Hinblick auf das näherrückende Historienjahr intensiv gepflegt und im öffentlichen Bewusstsein verankert werden. Details wurden jetzt bei einem Informationsabend mitgeteilt. 
Weiteres siehe im Text (Artikel anklicken)
     
November 2007: Gedenkstunde zum Novemberpogrom   
Schopfloch PA 112007.jpg (167919 Byte)Bericht aus der "Fränkischen Landeszeitung" vom 10. November 2007 zur Gedenkstunde am 9. November 2007: "Schopflocher gedachten ihrer 45 jüdischen und von Nationalsozialisten ermordeten Mitbürger - Neue Gedenktafel für Judenschule - Die 45 Kerzenflämmchen vergingen im Sturm - Alle Namen verlesen - Bürgermeister Czech: 'Den Opfern soll wieder Platz in unserem Bewusstsein eingeräumt werden'.    Weiteres siehe im Text (Artikel anklicken).
    
April 2009: Modell der Schopflocher Synagoge wurde erstellt    
Schopfloch Synagoge m011.jpg (139414 Byte)Bericht in der "Fränkischen Landeszeitung" vom 1. April 2009 zum Modell der Schopflocher Synagoge
"Das Modell begeisterte. 
Schopfloch / Cronheim
(pm) - Im Rahmen des 'Cronheimer Frühlings-Marktes', der von Personal und Bewohnern der therapeutischen Einrichtung AWO-Cronheim sowie vielen Aktiven und Helfern organisiert wurde, hatten einige Schopflocher jetzt die Gelegenheit, im Ausstellungsraum der Abteilung 'Modellbau' den Nachbau der ehemaligen Synagoge der Marktgemeinde zu besichtigen. Angelika Brosig vom Friedhofsprojekt war hierzu von der Mitarbeiterin Marianne Kirchmeyer eingeladen worden, da sie die Pläne für die Bauten organisiert und bei der Gemeinde die Genehmigung des Bauprojektes erbeten hatte. Liebevoll und besonders detailgetreu sei nicht nur die Außenseite der ehemaligen Synagoge Schopflochs, sondern auch der gesamte Innenteil erfasst und genauestens bearbeitet worden, freute sich Angelika Brosig. Der gelernte Zimmerer, Thomas Heigl, für die Abteilung der Ergotherapie 'Modellbau' seit zehn Jahren tätig, baut seit neun Jahren Synagogen nach: Er und die mitarbeitenden Heimbewohner hätten bei den Besuchern für große Begeisterung gesorgt, da sich viele an den vielen Innen- und Außen-Details des besonderes Ausstellungsstückes gar nicht hätten satt sehen können. Das Modell sei für die Schopflocher '750-Jahr-Feier' im Jahr 2010 gedacht, so Brosig weiter."   
Link zum Schloss Cronheim - AWO-Therapiezentrum & Museum 
  
November 2009: Gedenkstunde zum Novemberpogrom 1938   
Schopfloch 01112009.jpg (54253 Byte) 
Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938. 
Gedenken an die jüdischen Opfer der Shoa - des Nationalsozialismus aus unserer Region 

am 1. November 2009, 14 Uhr im jüdischen Friedhof Schopfloch mit Angelika Brosig.
 
    
Januar 2010: Angelika Brosig erhält hohe Auszeichnung in Berlin  
Schopfloch PA 2010 010.jpg (198932 Byte)Artikel in der "Fränkischen Landeszeitung" - Westmittelfrankenseite vom 16. Januar 2010: "Angelika Brosig aus Schopfloch erhält bedeutenden Preis.  Einsatz für jüdisches Erbe. Ehrenamtliche Pflegerin des Judenfriedhofs im Heimatort.  
Schopfloch
(bi) - Angelika Brosig aus Schopfloch, die sich seit Jahren ehrenamtlich um den jüdischen Friedhof der Marktgemeinde kümmert, wird für ihr Engagement mit einem national bedeutenden Preis ausgezeichnet. 
Sie erhält am Montag, 25. Januar im Plenarsaal des Berliner Abgeordnetenhauses den Obermayer German Jewish History Award. Mit dieser Auszeichnung werden laut Pressemitteilung deutsche Bürger geehrt, die auf freiwilliger Basis in ihren Heimatorten einen herausragenden Beitrag zur Bewahrung des Gedenkens an die jüdische Vergangenheit, Geschichte und Kultur geleistet haben. Der Preis wird in diesem Jahr zum zehnten Mal vergeben, ausgezeichnet werden drei Frauen und zwei Männer aus allen Teilen Deutschlands.  
Angelika Brosig war für ihre Arbeit, die unter anderem die Dokumentation der Grabsteine der Schopflocher Anlage umfasst, 2009 auch vom Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen ausgezeichnet worden. Die Sozialpädagogin hat mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit unter anderem den Nachfahren von Juden, die in der ganzen Welt verstreut leben, in ihrer Erinnerungsarbeit unterstützt. 
Bei der Verleihung in Berlin wird Jutta Limbach, ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, die Festrede halten."  
 
Schopfloch Pa 2010 011.jpg (355662 Byte)Artikel in der "Fränkischen Landeszeitung" vom 23. Januar 2009: "Angelika Brosig kümmert sich ehrenamtlich um den Judenfriedhof in Schopfloch. 'Pfadfinderin' für das jüdische Vermächtnis. 53-jährige wird am Montag mit bedeutendem Preis geehrt - 'Steinpatenschaften' sollen Grabsteine vor dem Verfall retten."  
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   
   
Artikel zur Preisverleihung von Derbie Shapiro in der "Jerusalem Post" vom 16.2.2010 (Artikel): "Remembering their past mistakes" 
(Artikel als pdf-Datei).    
 
Januar/Februar 2011: Angelika Brosig recherchierte die Geschichte der jüdischen Familie Herz   
Schopfloch FN 201102a.jpg (469299 Byte)Artikel in der "Fränkischen Landeszeitung" (Regional - Dinkelsbühl) vom 1. Februar 2011: "Edna Kalef kernte in Schopfloch ihre Mutter besser kennen. Puzzle einer zerstörten Kindheit. Angelika Brosig recherchierte die Geschichte der jüdischen Familie Herz".     
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   
    
Februar 2013: Zum Tod von Angelika Brosig   
Schopfloch TA ABrosig.jpg (119247 Byte)Hinweis des Webmasters: Angelika Brosig ist am 24. Februar 2013 in Schopfloch gestorben - 
Angelika Brosig died on 24th February 2013 in Schopfloch. 
Wir sind betroffen und traurig über ihren viel zu frühen Tod. 

  

November 2013: Neuer Film über die Geschichte der lachoudischen Sprache in Schopfloch   
Schopfloch Film 2013010.jpg (126875 Byte)Majem ist Wasser, Jajem ist Wein- Lachoudisch, die Geheimsprache von Schopfloch
Dokumentarfilm 90 Minuten.
Produktion: TVtale productions
Autor: Michael Hanan, Co-Autorin : Gretel Rieber
Wenn man auf der Romantischen Straße in Franken von Rothenburg ob der Tauber nach Dinkelsbühl reist, kommt man an dem kleinen Marktflecken Schopfloch vorbei. Macht man dort Halt, kann man eine seltsame, unbekannte Sprache hören: Ein Hund ist ein Keyleff, der Metzger ist ein Katsoff und der Bürgermeister wird von allen nur 'Schoufet´ genannt. In unserem Film wird die Geschichte dieser Sprache, Lachoudisch, aufgezeichnet. 
Das Wort Lachoudisch hat seinen Ursprung im hebräischen Begriff laschon hakodesch, die Heilige Sprache. Jüdische Händler, vor allem Viehhändler , die etwa seit dem 15.Jahrhundert im mittelfränkischen Schopfloch lebten, haben diese Sprache, die zu 80 % auf hebräischen Wörtern basiert, als ihre Verkehrs- und Geheimsprache entwickelt. Diese deutsch-jüdische Sondersprache mit hebräischen Wurzeln und fränkischer Dialektfärbung hat kaum Ähnlichkeit mit dem ostjüdischen Jiddisch, das nur zu etwa 35 % hebräischen, zu einem größeren Teil aber mittelhochdeutschen und slawischen Ursprungs ist. Im Laufe der Zeit ging diese Sondersprache auch auf die übrige Bevölkerung des Ortes über. Es sind heute noch etwa 100 Wörter Lachoudisch in der Umgangssprache von Schopfloch erhalten geblieben, obwohl es seit 1938 keine Juden mehr dort gibt. Der Film beschäftigt sich mit der Geschichte dieser Sprache und der Jüdischen Gemeinde des Ortes. Er zeigt die Selbstverständlichkeit auf, mit der die Juden dort ein anerkannter Teil der ansässigen Bevölkerung waren. Archive und der große Jüdische Friedhof wurden besucht, Dokumente eingesehen, mit Linguisten aus England, Deutschland und Israel gesprochen, mit Rabbinern und einer Pastorin, mit christlichen Laien, die sich um die Erhaltung des großen Jüdischen Friedhofes und der Sprache Lachoudisch kümmern, Zeitzeugen wurden befragt und mit Nachkommen der Schopflocher Juden gesprochen, deren Eltern und Großeltern Zuflucht fanden in Südamerika, den USA, Kanada und Israel. Eine wichtige Rolle in diesem Film spielt die Geschichte dreier Familien aus Schopfloch, zwei davon jüdisch und eine christlich, die in einem Haus in der Bennostraße wohnten. Nachkommen dieser Familien begegneten sich durch Zufall im Heimatort ihrer Vorfahren. Aus dieser Begegnung wurde eine bis heute währende Freundschaft. Der Film soll dazu beitragen, die Erinnerung an die jüdische Gemeinde von Schopfloch und deren reiches Kulturerbe zu erhalten.
Der Film "Majem ist Wasser, Jajem ist Wein – Lachoudisch, die Geheimsprache von Schopfloch" wurde am Donnerstag, 21.11.2013 während der Jüdischen Kulturtage in München uraufgeführt_ www.juedischekulturmuenchen.de 
Informationen über den Film erhalten Sie bei: Michael Hanan, TVtale Haifa, Israel. Tel. +972 (0) 54-6909099, E-Mail  tvtale@013.net.il   
Gretel Rieber, Köln, Deutschland. Tel. +49 (0) 221-371253 E-Mail: riebergretel@gmx.de
Hinweis zum Erwerb des Filmes: Eine DVD des Filmes für die volle 90-minütige Version kostet 50 €. Der Betrag wird für die Produktion einer englischen Fassung des Filmes verwendet. Bestellungen bitte per E-Mail an Gretel Rieber in Köln.  
 
Mai 2014: Kulturtage in Schopfloch mit den Filmemachern Michael Hanan und Gretel Rieber   
Artikel von Werner Kunzmann in der "Augsburger Allgemeinen" vom 23. Mai 2014: "Kulturtage. In Schopfloch bellt Katzoffs Keilef
Mit der Geheimsprache Lachoudisch lebt ein Stück der Seele des Judentums weiter.

Als Kuson muss man vor der Hochzeit sowohl zum Gallach als auch zum Schoufet gehen und darf nicht vergessen, beim Katzoff das kalte Büffet zu bestellen, auch wenn einen dessen Keilef anbellt. Für die Besucher der Filmvorführung 'Majem ist Wasser, Jajem ist Wein' im Medienraum der Oettinger Volkshochschule ist dieses unverständliche Kauderwelsch kein Problem mehr. Der eineinhalbstündige Dokumentationsfilm beschäftigte sich mit Lachoudisch, der Geheimsprache von Schopfloch. Diese kleine Gemeinde zwischen Dinkelsbühl und Rothenburg war einst 'zur Hälfte oettingisch, zur Hälfte ansbachisch', wie Wulf-Dietrich Kavasch in seiner Begrüßung erläuterte und damit die Veranstaltung im Rahmen der Rieser Kulturtage begründete..."   
Link zum Artikel     

  
     

Links, Literatur und Medien  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Markt Schopfloch   
bulletZur Website der Fastnachtsgesellschaft Medine Schopfloch, mit einer Sonderseite zum Lachoudischen 
bulletauch auf der Seite der Freiwilligen Feuerwehr Schopflochs gibt es eine Sonderseite zum Lachoudischen 
bulletKurzgeschichte zu Schopfloch und der jüdischen Gemeinde: bei der Seite des Rassegeflügelzuchtvereins Schopfloch die Seite zur Geschichte anklicken 
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof Schopfloch (interner Link)   
bulletSeite des Historisch Jüdischen Vereins Augsburg: "Lachoudisch - Reste jüdischer Sprache aus Schopfloch"         

Literatur:  

bulletSiegfried Haenle: Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach. Ansbach 1867.  
bulletBaruch Z. Ophir / Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. S. 226-227.
bulletKarl Philipp: Lachaudisch. Geheimsprache Schopflochs. Dinkelsbühl 1983.  
bulletders.: Geschichte des Marktes Schopfloch. Schopfloch 1980.  
bulletHans-Rainer Hofmann: Sprache zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Lachoudisch sprechen mit Wörterverzeichnis. 103 S. ISBN 3-9802394-3-8 Dinkelsbühl. Kann bestellt werden beim Rathaus Schopfloch Friedrich-Ebert-Str. 15 91626 Schopfloch Tel.: 09857-9795-0  E-Mail.   
bulletMichael Trüger: Art. "Schopfloch / Mittelfranken". In.  Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Jg. 10 Nr. 65 vom März 1995 S. 19.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 181-182.  
bulletKarl Günter Simon: "Schäff mer ins Beijes un schassgere en Sore". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Magazin vom 21.10.1994 S. 25-34.  
bulletKarl Ernst Stimpfig: Die Juden in Schopfloch und Feuchtwangen, ihr Rabbinat und Judenfriedhof. Eine Dokumentation. 2003.  
bulletAngelika Brosig: Das Distriktsrabbinat Schopfloch-Feuchtwangen-Wittelshofen unter Rabbiner Nathan Ehrlich von 1841 bis 1872. Verfasst 2008. 
Als pdf-Datei zugänglich.   
bulletBayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Schopfloch S. 597-613.  

    

bulletReese Lit 020.jpg (145046 Byte) Spuren jüdischen Lebens rund um den Hesselberg. Kleine Schriftenreihe Region Hesselberg Band 6. 
Hrsg. von Gunther Reese, Unterschwaningen 2011. ISBN 978-3-9808482-2-0  
Zur Spurensuche nach dem ehemaligen jüdischen Leben in der Region Hesselberg lädt der neue Band 6 der 'Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg' ein. In einer Gemeinschaftsarbeit von 14 Autoren aus der Region, die sich seit 4 Jahren zum 'Arbeitskreis Jüdisches Leben in der Region Hesselberg' zusammengefunden haben, informieren Ortsartikel über Bechhofen, Colmberg, Dennenlohe, Dinkelsbühl, Dürrwangen, Feuchtwangen, Hainsfarth, Heidenheim am Hahnenkamm, Jochsberg, Leutershausen, Mönchsroth, Muhr am See (Ortsteil Altenmuhr), Oettingen, Schopfloch, Steinhart, Wallerstein, Wassertrüdingen und Wittelshofen über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinden. Am Ende der Beiträge finden sich Hinweise auf sichtbare Spuren in Form von Friedhöfen, Gebäuden und religiösen Gebrauchsgegenständen mit Adressangaben und Ansprechpartnern vor Ort. Ein einleitender Beitrag von Barbara Eberhardt bietet eine Einführung in die Grundlagen des jüdischen Glaubens. Eine Erklärung von Fachbegriffen, ein Literaturverzeichnis und Hinweise auf Museen in der Region runden den Band mit seinen zahlreichen Bildern ab. Das Buch ist zweisprachig erschienen, sodass damit auch das zunehmende Interesse an dem Thema aus dem englischsprachigen Bereich abgedeckt werden kann, wie Gunther Reese als Herausgeber und Sprecher des Arbeitskreises betont. Der Band mit einem Umfang von 120 Seiten ist zum Preis von 12,80 €- im Buchhandel oder im Evangelisch-Lutherischen Pfarramt Mönchsroth, Limesstraße 4, 91614 Mönchsroth, Tel.: 09853/1688 erhältlich E-Mail: pfarramt.moenchsroth[et]elkb.de.  
   
bullet Facharbeit aus dem Fach Geschichte von Fabian Fulda zur jüdischen Geschichte in Schopfloch (pdf-Datei)
Thema der Arbeit: "Jüdisches Leben vor 1945 in Schopfloch"; erstellt im Platengymnasium Ansbach - Kollegstufenjahrgang 2009/2011.        

   
   
Medien
Filmbeitrag über den "lachoudischen" Dialekt in Schopfloch   

 
"Am Schabbes hat der Schoufet frei". Im Oktober 1938 vertrieben die Nazis die letzten Schopflocher Juden. Das Gebäude der Synagoge wurde mit allem Inventar zerstört und danach abgerissen. In der mittelfränkischen Ortschaft existierte seit dem 16. Jahrhundert eine große jüdische Gemeinde. Daran erinnern heute noch das Gebäude der ehemaligen jüdischen Schule und ein im Jahr 1612 angelegter Friedhof.
Neben den steinernen Relikten gibt es in Schopfloch ein weiteres außergewöhnliches Zeugnis, das die lange jüdische Tradition in der Gemeinde belegt. Das Lachoudische: Eine Geheim- und Handelssprache, die mit vielen Wörtern aus dem Hebräischen bzw. Jiddischen gespickt ist. Bis in die NS-Zeit war Lachoudisch nicht nur die Sprache der fränkischen Viehhändler, sondern wurde auch von vielen Bewohnern des Ortes gesprochen.
Mit der Machtübernahme der Nazis verschwand auch die als “jüdisch“ verpönte Sprache aus dem alltäglichen Gebrauch. Heute sprechen nur noch eine Handvoll alter Männer und ein paar wenige Sprachschüler der jüngeren Generation Lachoudisch. Dem will der Schopflocher Bürgermeister entgegenwirken. Seit längerem arbeitet Hans-Rainer Hoffmann an einem Wörterbuch und versucht damit die Sprache vor dem Aussterben zu bewahren.
Die Medienwerkstatt Franken machte sich auf die Suche nach den letzten Spuren der geheimnisvollen Sprache. Neben dem Bürgermeister kommen Schopflocher Bürgern, die in ihrer Kindheit Lachoudisch noch als Muttersprache lernten, zu Wort. Der gebürtige Schopflocher Hans Rosenfeld, der nach New York emigrierte, berichtet in dem Beitrag über seine Erinnerungen an Franken und die Sprache seiner Jugend.. 

   
     

 
 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Schopfloch  Middle Franconia. The community was probably founded by Jews expelled from Dinkelsbuehl in 1400. Its cemetery served 14 neighboring communities in the 16th-17th centuries. After the town was annexed to Bavaria in 1608, the Jews were under the authority of the counts of Brandenburg and the rulers of Oettingen. The Jewish population reached a peak of 393 in 1867 (total 1,788) and a new synagogue was built in 1877. In 1880 the Jewish population was 147 and in 1933, 37. In the Nazi era, few Jews left until mid-1938, but with anti-Jewish agitation intensifying, the last 27 left for other German cities.   
       
          

                   
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Stand: 30. Juni 2020