Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) 
Die jüdischen Friedhöfe  
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
Siehe Seite zur Synagoge in Schlüchtern  (interner Link)   
   
   
Zur Geschichte der Friedhöfe            
     
Alter Friedhof

In Schlüchtern besteht noch ein Teil eines alten, auf mittelalterliche Zeiten zurückgehenden Friedhofes, der bereits im 12./13. Jahrhundert Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde war. 1235 sind hier Opfer des "Fuldaer Pogroms" beigesetzt worden, 1349 die Opfer der Judenverfolgung während der Pestzeit im Amt Hanau. Vor der NS-Zeit befanden sich auf dem Friedhof noch viele alte, großenteils verwitterte Grabsteine, die bis ins 15. Jahrhundert zurückgingen. Der älteste Teil des Friedhofes war an der Sinne am Röderwasser, nahe der alten Heerstraße von Fulda. Von diesem Friedhof ist nur noch ein kleiner Teil (8,21 ar) vorhanden. 1940 hatte die Stadt das Friedhofsgrundstück von der noch anwesenden jüdischen Restgemeinde abgekauft. Wenig später ließ der Besitzer der Seifenfabrik, Eugen Heinlein, den Friedhof überbauen und verwendete viele Grabsteine für den Erweiterungsbau der Wäscherei beziehungsweise verkaufte sie an den Steinmetz Degenhardt.
  
Nach 1945
konnte ein Teil der Grabsteine beziehungsweise Grabsteinfragmente auf Schutthäufen aufgefunden werden. Sie wurden - soweit möglich - zusammengebaut und bis 1949 wieder aufgestellt (insgesamt 27 Grabsteine). Dabei engagierte sich in besonderer Weise das einzige nach Schlüchtern zurückgekehrte jüdische Ehepaar Alexander und Paula Kohn. Die Kohns wurden unterstützt vom amerikanischen Standortkommandanten, von Bürgermeister Bertram und Landrat Jansen. 1946 wurde ein über mehrere Jahre geführter Prozess gegen den Besitzer der Seifenfabrik Heinlein begonnen "wegen Zerstörung von Grabmälern". Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und musste das Grundstück der jüdischen Vermögensverwaltung JRSO als Rechtsnachfolgerin der jüdischen Gemeinde Schlüchtern zurückgeben. Diese wiederum verkaufte den von Heinlein bereits seit der Kriegszeit genutzten, größeren und überbauten Teil des Friedhofes an ihn. Auf Initiative des Ehepaares Kohn wurde gleichfalls 1949 ein Mahnmal für 122 jüdische Opfer der NS-Zeit aufgestellt (am 7. August 1949 eingeweiht mit den seinerzeit bekannten Namen der ermordeten Schlüchterner, Elmer und Vollmerzer Juden).           
  
Das Denkmal von 1949 ist inzwischen durch ein neues ergänzt worden (siehe Fotos unten). 
    
     
Neuer Friedhof 
     
Der neue jüdische Friedhof in Schlüchtern wurde erst seit 1926 belegt. Er umfasst eine Fläche von 17,30 qm
.    
     
     
Lage der Friedhöfe  
    
Der alte Friedhof liegt an der Breitenbacher Straße, der neue an der Fuldaer Straße unmittelbar im Bereich des neuen städtischen Friedhofes.    
    
    
    
Fotos von 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 31.5.2007) 

Der alte Friedhof    
Schluechtern Friedhof a020.jpg (68114 Byte) Schluechtern Friedhof a022.jpg (120786 Byte) Schluechtern Friedhof a021.jpg (74904 Byte)
Hinweisschild Eingangstor   Hinweistafel
           
Schluechtern Friedhof a023.jpg (82030 Byte)

Text der Hinweistafel: "Jüdischer Friedhof
12./13. Jahrhundert Totenhof der Schlüchterner Juden 
1235 Begräbnis der Toten des Fuldaer Pogroms  
Ruhestätte des Minnesängers Süßkind von Trimberg  
1349 Beisetzung der Opfer der Judenverfolgung im Amt Hanau (Steinauer Märtyrer)
1926 Schließung des Friedhofes  
1934 bis 1945 Zerstörung von Grabsteinen und der Friedhofsanlage in der NS-Zeit   
1949 Renovierung des Restfriedhofs und Errichtung des Mahnmals für 122 jüdische Opfer des Nationalsozialismus aus dem ehemaligen Kreis Schlüchtern.

     
Erhaltene Grabsteine Schluechtern Friedhof a025.jpg (122444 Byte) Schluechtern Friedhof a026.jpg (120507 Byte)
  Die wenigen erhaltenen mittelalterlichen Grabstein  
   
Schluechtern Friedhof a030.jpg (123338 Byte) Schluechtern Friedhof a024.jpg (121323 Byte) Schluechtern Friedhof a031.jpg (120230 Byte)
Ansichten des neueren Gräberfeldes (bis ca. 1926)  
 
Gedenken   Schluechtern Friedhof a027.jpg (108269 Byte) Schluechtern Friedhof a028.jpg (122334 Byte) Schluechtern Friedhof a029.jpg (69108 Byte)
  Die alte Gedenkstätte mit den Namen 
der Umgekommenen in der NS-Zeit 
aus dem Bezirk Schlüchtern
Die neue Gedenkstele mit den Namen 
der Umgekommenen in der NS-Zeit 
aus dem Bezirk Schlüchtern
     
Der neue Friedhof     
Schluechtern Friedhof 121.jpg (90454 Byte) Schluechtern Friedhof 120.jpg (83940 Byte) Schluechtern Friedhof 125.jpg (92213 Byte)
Eingangstor  Hinweistafel  Gesamtansicht 
     
Schluechtern Friedhof 124.jpg (106594 Byte) Schluechtern Friedhof 123.jpg (108928 Byte) Schluechtern Friedhof 122.jpg (110086 Byte)
Teilansichten des Gräberfeldes
 
   Schluechtern Friedhof 126.jpg (109324 Byte)   
    Grabstein für Sanitätsrat Dr. Heinrich
 Freudenthal
(1864-1928) und seine Frau 
Johanna geb. Holländer (1873-1934)
  

   
   
Fotos von 2005 
(Fotos: H. Hausmann, Wächtersbach)     

Der alte Friedhof    
Schluechtern Friedhof a050.jpg (42199 Byte) Schluechtern Friedhof a053.jpg (58418 Byte)
Hinweistafel 
am Eingang  
Grabstein für die am 25. Cheschwan 5569 (= 15.11.1808) verstorbene 
"Frau des Eisik" (Isak)  
   
Schluechtern Friedhof a054.jpg (76808 Byte) Schluechtern Friedhof a051.jpg (75740 Byte) Schluechtern Friedhof a052.jpg (52265 Byte)
Teilansicht der neueren Grabsteine  Die Gedenksteine von 1949  Teilansicht des neuen Ehrenmales
     
Der neue Friedhof     
Schluechtern Friedhof n050.jpg (50421 Byte) Schluechtern Friedhof n051.jpg (61771 Byte) Schluechtern Friedhof n052.jpg (69540 Byte)
Eingangstor  Teilansicht  Grabstein für Sanitätsrat Dr. Heinrich Freudenthal
 (1864-1928) und seine Frau Johanna 
geb. Holländer
(1873-1934)
     
         

  
   

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Schlüchtern  
bulletSeite zum Kulturhaus Synagoge in Schlüchtern mit Seite der Geschichte der Synagoge    
bullet Weitere Infoseite        
bulletZur Seite über die Synagoge in Schlüchtern (interner Link)        

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Schlüchtern   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Schlüchtern sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,763   Geburtsregister der Juden von Schlüchtern  1826 - 1852; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm und Hintersteinau  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2573933         
HHStAW 365,753   Sterberegister der Juden von Schlüchtern   1826 - 1927; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm, Hintersteinau und Niedermittlau  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4971264       
HHStAW 365,766   Trauregister der Juden von Schlüchtern   1826 - 1927; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm und Hintersteinau      https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3732270                 
HHStAW 365,764   Geburtsregister der Juden von Schlüchtern  1852 - 1897; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825447        
HHStAW 365,765   Geburtsregister der Juden von Schlüchtern  1897 - 1927  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2924730     

Literatur:  

bullet Arnsberg II,273-279. 
bullet Monica Kingreen: Das Recht auf Totenruhe war plötzlich nichts mehr wert. Das Schicksal des jüdischen Friedhofes in Schlüchtern – aus Grabsteinen wurde eine Fabrikmauer. Heute Enthüllung einer Gedenkstele, in: Frankfurter Rundschau, Lokalteile Main-Kinzig-Kreis 14. September 2000. 
bulletErnst Müller-Marschhausen: Nur zwei von 400 Schlüchterner Juden kamen nach dem Holocaust zurück - in eine fremde Heimat. Zum Schicksal von Alexander und Paula Kohn. In: Mitteilungsblatt - Zentrum für Regionalgeschichte. 45. Jahrgang 2020. S. 79-88. Als pdf-Datei eingestellt.  

    
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020