Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mertzwiller (Merzweiler, Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte / Histoire juive  /  Synagoge / Synagogue    
             

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben         
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde     
    
In Mertzwiller bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1784 wurden 14 jüdische Familien am Ort gezählt.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 113 jüdische Einwohner, 1846 208, 1861 226, 1870 243, 1894 273 (in 56 Familien), 1910 176. 

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (zeitweise israelitische Konfessionsschule/Elementarschule/Volksschule; es war ein auf Grund einer Spende von Herrn Bloqué finanziertes israelitisches Schulhaus vorhanden), ein rituelles Bad (1899 vermutlich neu erstellt, siehe Artikel unten) und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Zeitweise war sowohl ein Lehrer wie auch ein Kantor in der Gemeinde. In besonderer Erinnerung blieb Lehrer Israel Moch, der seit 1858 in Mertzwiller tätig war und zum 50-jährigen Ortsjubiläum mit dem Kronenorden vierter Klasse ausgezeichnet wurde (siehe Bericht unten). Bis 1867 war Salomon Hirsch einige Jahre Lehrer in Merzweiler, danach in Rosheim (siehe Bericht unten). Um 1883/1889 wird als Lehrer Jacob Westheimer genannt, um 1892/1893 L. Leeser, um 1896/1899 ein Herr Wahl. Die israelitische Volksschule wurde 1893 von 53 Kindern besucht, wenige Jahre später ging die Zahl der Kinder bereits starb zurück. Als Kantor wird genannt: um von 1858 bis 1908 (siehe Berichte unten) Israel Moch. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Haguenau.    

Als Gemeindevorsteher werden genannt: um 1887/1889 M. Berg, um 1893/1899 S. Moch, um 1909 Moses Bloch.    
  
An jüdischen Vereinen bestanden (nach Statistischem Jahrbuch deutscher Juden 1905): ein Wohltätigkeitsverein (für soziale Zwecke und Beerdigungswesen; 1905 unter Leitung von J. Moch), ein Frauenverein (1905 unter Leitung von M. Bloch) und ein Jünglings-Verein (1905 unter Leitung von J. Weiler), seit 1909 eine Ortsgruppe des Verbandes der "Sabbathfreunde" (1910 unter Leitung von Samuel Kirsch).  
    
1936 wurden noch 113 jüdische Einwohner gezählt. Diejenigen, die in den folgenden Jahren nicht mehr emigrieren konnten, wurden unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.    
     
Von den in Mertzwiller geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Andre Bauer (1939), Pauline Berger (1870), Pauline Berger geb. Kirsch (1900), Arlette Bloch (1930), Huguette Bloch (1926), Maurice Bloch (1888), Liliane Bloch (1930), Lucie Bloch (), Yolande Bloch (1932), Max Bloch (1900), Marcel Bloch (1896), Marcelle Bloch geb. Weil (1905), Rose Bloch geb. Berg (1902), Achille Caron (1879), Alice Caron (1890), David Caron (1880), Denise Caron (1926), Henri Caron (1885), Jeanne Caron (1912), Louise Caron (1926), Lucien Caron (1929), Pauline (Paulette) Caron geb. Wurmser (1881), Raymond Caron (1923), Yvonne Caron (1922), Armand Dreyfus (1872), Henriette Dreifuss (1885), Johanna Dreifuss (1860), Myria Dreyfuss (1877), Salomon Dreyfuss (1874), Salomon Dreyfuss (1883), Adele Eisemann (), Julie Eisemann (1908), Jacques Flamm (1920), Jules Kisch (1878), Elvire (Elvyre) Levy (1899), Rene Levy (1908), Alice Meyer (1907), Berthe Mayer (1867), Georges Meyer (1920), Leon Meyer (1883), Melanie Meyer (1885), Jacques Moch (1870), Margot Moch (1920), Regina Moses (1895), Hortense Potaschmann geb. Dreyfuss (1892), Julie Raphael geb. Dreyfuss (1886), Ernest See (1885), Delphine Spalter geb. Dreyfuss (1883), Jacques Storck (1886), Sarah Storck (1889), Lucie Weill (1899), Rosalie Weill geb. Levy (1879), Berthe Weiller (1882), Joseph Weiller (1871), Joseph Weiller (1873), Josue Weiller (1869), Mina Weiller (1875), Emma Wolff geb. Caron (1888), Rose Wolff (1893), Samuel Wolff (1866).  
Hinweis: in den Listen von Yad Vashem wurden etliche aus Merchweiler (Saarland) stammende Personen versehentlich der Liste von Mertzwiller zugeteilt. 
   
Nach 1945 ließen sich wieder wenige jüdische Personen / Familien in Mertzwiller nieder. 1953 wurden 25 jüdische Einwohner gezählt, 1965 nur noch 17. 
         
         
         
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
        
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
  
Großzügige Spenden eines Herrn Bloqué aus Paris (1869)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1869: "Der 'Courier du Bas-Rhin' vom 28. Juli enthält folgenden Artikel datiert von Mertzviller
Herr Bloqué aus Paris, welcher schon seit mehreren Jahren viel Gutes zur Hebung des öffentlichen Unterrichts in einigen Gemeinden unseres Kantons getan, hat jüngst weitere Beweise seiner Generosität geliefert. 
Nachdem er im verflossenen Jahre den Gemeinden Niederbronn, Reichshoffen und Mertzviller populäre Bibliotheken geschenkt, hat er nunmehr auch eine solche in Gundershoffen, durch eine einmalige Sendung von 200 Bänden gestiftet. 
Außerdem hat er für die hiesige Schule (sc. Mertzviller) zwei jährliche Preise für die besten Schüler der drei Konfessionen gestiftet. Den vergangenen Sonntag hat er Darlehen von ja 100 Fr.an 25 junge Mädchen der Gemeinde verteilt. 
Ehre dem edelmütigen Manne, welcher von seinem Vermögen eine so nützliche Anwendung zu machen versteht."      

   
Spende von Herrn Bloqué für die Einrichtung einer Bibliothek in Merzviller (1867) 
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1867: "Paris. Herr Bloqué, langjähriger Präsident der Administration des Tempels zu Paris, dem verschiedene Gemeinden im Elsass schon viele Wohltaten verdanken, hat der Gemeinde Niederbronn 600 Bücher und der Gemeinde Merzviller 200 Bücher zur Gründung von Bibliotheken geschenkt. (Univ. Isr.)"    

      
Größere Spenden des o.g. Herrn Bloqué zum Bau der israelitischen Schule und die drei Schulen des Ortes - eine davon wird zum Problem (1872)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. April 1872: "Aus dem Elsass, 23. März (1872). Die 'Rev.isr.' erzählt: 'Herr Bloqué, gewesener Präsident der Verwaltung der Synagoge in der rue Notre-Dame-de-Nazareth, hat zur Begünstigung des Unterrichts in der Gemeinde Mertzweiler (Bas-Rhin) ziemlich bedeutende Summen ausgegeben. Er hat eine kommunale Bibliothek gegründet, er hat die israelitische Schule bauen lassen und endlich hat er auch der Gemeinde 1.500 Fr. zum Geschenk gemacht, wovon die Zinsen jährlich an drei Sparkassenbüchlein mit je 25 Frs. verteilt werden und zwar zum Nutz des Schülers, welcher in einer der drei Schulen (Katholisch, protestantisch und israelitisch) die größten Fortschritte in der französischen Sprache gemacht hat. Nun ist jetzt in Folge der Annexion die französische Sprache in den Elementarschulen des Elsass ganz oder doch beinahe unterdrückt. Die Stiftung des Herrn Bloqué hat keinen Zweck mehr und der Stifter fordert sein Kapital von der Gemeinde zurück, um es zu einem anderen gemeinnützigen Zweck verwenden zu können.' Dem 'Ndrrh. K.' wird dabei mitgeteilt, 'dass unter dem französischen Regiment bei den jährlichen Wettbewerbungen um die Bloqué'schen Preise nicht nur ein französisches Diktat, eine Aufgabe und eine Erzählung gefordert wurde, sondern auch ein deutsches Diktat."    

  
Lehrer Salomon Hirsch tritt nach 35 Jahren Dienst in Rosheim in den Ruhestand (1902, Lehrer in Merzweiler bis 1867)         

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November 1902:  "Rosheim (Unter-Elsass), 16. November (1902). Aus der Gemeinde Rosheim, dem Heimatort des berühmten Rabbi Joselmann, dringen äußerst selten interessierende Ereignisse in die Öffentlichkeit. Heute habe ich Ihnen von einer schönen Festlichkeit zu berichten, die zu Ehren unseres bisherigen Elementar- und Religionslehrers begangen wurde. Anfangs dieses Monats ist Herr Lehrer Hirsch, in Anbetracht seines 63. Lebensalters, seiner angegriffenen Gesundheit und seines 43-jährigen segensreichen Wirkens als Lehrer - die ersten acht Jahre in Mutzig und Merzweiler, in den letzten 35 Jahren dahier - in den wohlverdienten Ruhestand übergetreten. In Anbetracht seiner selbstlosen, aufopfernden 43-jährigen, nachahmungswürdigen Amtstätigkeit auf dem Gebiete des Lehrfaches, haben seine Majestät Kaiser Wilhelm II. allergnädigst geruht, Herrn Hirsch anlässlich seines Übertrittes in den wohlverdienten Ruhestand, den Kronenorden IV. Klasse zu verleihen, den ihm Herr Knüppel, Kaiserlicher Kreisdirektor zu Molsheim, im hiesigen, festlich geschmückten Rathaussaal, in Gegenwart des Bürgermeisters und sämtlicher Gemeinderäte der hiesigen Stadt, des Schulinspektors zu Molsheim, des Pfarrers von hier, des Rabbiners Dr. Goldstein und zahlreicher, auswärtiger Lehrer und Teilhaber, sowie der Notabilitäten der hiesigen Gemeinde aller Konfessionen und der Schulkinder der hiesigen katholischen und jüdischen Schulen, mit ihren Lehrern an der Spitze, nach vorhergegangener Vorlesung der Verleihungsurkunde, in feierlicher Weise überreicht hat. Dem vorher festgesetzten Programm gemäß ergriff zuerst der Jubilar das Wort, um mit tief bewegtem Herzen den Gefühlen Ausdruck zu verleihen, welche dieser feierliche Moment in ihm hervorgerufen, die nie aus seinem Herzen schwinden werden. Zunächst das Gefühl der unbeschreiblichen Herzensfreude angesichts der ihm unverdienter Weise verliehenen Allerhöchsten Auszeichnung und des untertänigsten Dankes für dieselbe; dann die Gefühle des Dankes für den väterlichen Beistand, die Ratschläge, Winke und Andeutungen, die ihm seitens seines Vorgesetzen, des Herrn Schulinspektors, während der letzten Jahre seiner Amtstätigkeit zuteil geworden sind; das Gefühl des Dankes für die ihm erwiesene Teilnahme an seinem und seiner Familie Freudentage seitens sämtlicher Anwesenden, und endlich das schmerzhafte Gefühl des Abschiedes von seinen lieben Kindern, - ein Ausdruck, den er gebrauchte, so oft er von seinen Schülern sprach - der auch in den Herzen der Kinder und der Eltern einen mächtigen Widerhall fand.   
Unmittelbar darauf schilderte Herr Schulinspektor Lombard die für das Wohl des Staates und der gesamten Menschheit hohe Bedeutung der Schulen im Allgemeinen, was nur der Pflichttreue der Lehrer zu verdanken sei und wies i8n beredten Worten auf die hohen und vielen Verdienste des Jubilars hin.  
Im Anschluss an die mit großem Beifall aufgenommenen Worte des Herrn Schulinspektors, hielt Herr Rabbiner Dr. Goldstein eine Ansprache an den Jubilar, in welchem derselbe die Leistungen des Gefeierten als Religionslehrer, auf dem Gebiete des Religionsunterrichtes schilderte, wie der Jubilar es verstanden habe, weil es für ihn ein Herzensbedürfnis, eine heilige Aufgabe war, weil er es als Endziel seines Berufes erachtete, aus jedem einzelnen seiner Schüler einen Bar Mizwa und aus jeder einzelnen seiner Schülerinnen eine Bat Mizwa, d.h. von der Göttlichkeit, Wahrhaftigkeit und Ewigkeit unserer heiligen Religion durchdrungene, beseelte und begeisterte Gotteskinder, wahrhaft fromme Gotteskinder und Kinder Israels, echte jüdische Kinder Israels zu machen, wovon Redner während seines zwanzigjährigen Wirkens als Rabbiner der hiesigen Gemeinde alljährlich gelegentlich der Inspizierung der Schule, sich zu überzeugen Gelegenheit hatte.    
Als letzter Redner trat Herr Bürgermeister Weiß auf, der dem Jubilar die Ehrerbietung der Stadt Rosheim überbrachte und ein von der Stadtverwaltung ihm gewidmetes Dankesgeschenk, einen schönen Ruhestuhl, mit den Worten überreichte: 'In diesem Ruhestuhl mögen sie sich noch viele Jahre ausruhen, nachdem Sie 43 Jahre lang als Lehrer und Erzieher der Jugend rast- und ruhelos treu und redlich gearbeitet haben.'
Den Schlussakt dieser schönen Feier bildete ein Dank- und Abschiedsgedicht, vorgetragen von einer Schülerin, die ihrem väterlichen Lehrer im Namen der Schüler einen hübschen Blumenstrauß überreichte. - Sämtliche Anwesende verließen den Rathaussaal mit dem Bewusstsein: Ein solch' schönes Fest ist in Rosheim noch nie gefeiert worden!"          

 
Auszeichnung für Lehrer und Kantor Israel Moch (1908)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1908: "Merzweiler, 25. Juni (1908). Der Kronenorden vierter Klasse mit der Zahl 50 wurde dem seit 50 Jahren als Kantor und Religionslehrer an der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde wirkenden Israel Moch vom Kaiser verliehen."   
 
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. Juli 1908: "Merzweiler im Elsass. Israel Moch, seit 50 Jahren Kantor und Religionslehrer der hiesigen jüdischen Gemeinde, erhielt den Kronenorden 4. Klasse mit der Zahl 50."      

   
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Stiftung zum Neubau einer Mikwe (rituelles Bad) (1899)
     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1899: "Merzweiler im Elsass, 1. Oktober (1899). Diejenigen, die sich ein Denkmal bei Lebzeiten setzten, das zum Heil ihrer Mitmenschen dient, soll man immer als nachahmungswürdig der Öffentlichkeit nennen. 
Die hier (in ihrem Heimatsorte) weilende Madame Mayer aus Rheims hat uns zu Rosch Haschana (Neujahr) zum Neubau einer Mikwe 1.500 Francs gespendet."   

  
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Über Simon Samuel (Sam) Marx (1861-1933) 

Marx_Brothers_1948.jpg (59646 Byte)Simon Samuel (Sam) Marx war der Vater der Marx Brothers. Er ist 1861 in Mertzviller geboren (gest. 1933 in Los Angeles, USA). Seine Frau - Minna (Minie) geb. Schönberg - ist 1864 in Dornum geboren (geb. 1929 in New York, USA). 
Links: Drei der Marx Brothers (oben Chico, unten Graucho und rechts Harpo Marx, Foto 1949 aus dem Wikipedia-Artikel zu den Marx Brothers  
Französische Seite: Beitrag von Pierre Kogan: La famille paternelle des Marx Brothers.    

  
Goldene Hochzeit von Hermann und Eugenie Dreyfuß (1910)   
Anmerkung: es handelt sich um den Kaufmann Hermann Dreyfuß und seine Frau Eugénie geb. Lévy, die Eltern von Dr. Isaak Dreyfuß (geb. 1862 in Mertzwiller, gest. 1940 in Saumur, Maine-et-Loire). Dreyfuß studierte an der Universität und dem Rabbinerseminar Straßburg und war von 1889 bis 1891 Rabbiner in Fegersheim, 1892 bis 1900 in Brumath, 1900 bis 1939 in Sarreguemines/Saargemünd. 1939 zog er nach Saumur.

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 21. Januar 1910: "Straßburg. In Niederbronn feierten Hermann Dreyfuß und Frau Eugenie, die Eltern Rabbiners Dreyfuß in Saargemünd, die goldene Hochzeit."    

    
   
   
Zur Geschichte der Synagoge          
    
Eine erste Synagoge wurde 1721 erbaut. Ein Nachfolgebau wurde 100 Jahre später (1822) erstellt. Architektonisch ähnelte die Synagoge Mertzwiller derjenigen von Reichshofen. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gebäude mehrfach renoviert. 1858 war wohl ein weitgehender Neubau nötig.  
   
Aus der Geschichte der Synagoge liegt ein Bericht zur Einweihung einer Torarolle im Jahr 1896 vor:     
     
Einweihung einer neuen Torarolle (1896)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1896: "Mertzweiler im Elsass, 26. Juli (1896). Eine erhebende Feierlichkeit, an welcher sich viele Fremden beteiligten, fand am Schabbat Nachamu den 25. Juli hier statt. Herr Felix Berg von hier schenkte nämlich der hiesigen Gemeinde eine Torarolle mit prachtvoll goldgesticktem sammetem Mäntelchen und Blumenkrone, die unter den üblichen Zeremonien ihrer Bestimmung übergeben wurde."   

Bis 1940 war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens am Ort. 
  
Während der letzten Kriegstage im Frühjahr 1945 wurde das Gebäude schwer beschädigt, wenig später großenteils abgebrochen. Auf beziehungsweise in den Grund- und Umfassungsmauern wurde später ein Wohnhaus erstellt.  
   
   
Adresse/Standort der Synagoge:     Rue du Général de Gaulle  
   
   
Fotos   

Historische Ansichtskarte von Mertzwiller,
 rechts eingetragen die "Judengasse"
(Quelle: Website zur jüdischen Geschichte
 in Reichshoffen
)
Mertzwiller Rue des Juifs 110.jpg (23521 Byte)    
         
           
Ruine des Synagoge in Mertzwiller 
(Quelle: Website zur jüdischen 
Geschichte
 in Reichshoffen
 Mertzwiller Synagogue 180.jpg (23375 Byte)     
       
      
Erinnerung an die Synagoge 
in Mertzwiller
(Foto: Hahn)   
Pfaffenhoffen Synagogue 100.jpg (70450 Byte)    
  Vorhang eines Toraschreines 
aus Mertzwiller (Merzweiler), ausgestellt in 
der Synagoge in Pfaffenhofen 
 
      

  
    

Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der politischen Gemeinde Mertzwiller    
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Mertzwiller 
bulletSeite zur jüdischen Geschichte in Reichshoffen, Mertzwiller und Niederbronn  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Mertzwiller  (interner Link)  

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 42.   

bulletDaniel Peter: Mertzwiller du village au bourg. 

 
   


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Mertzwiller (Merzweiler) Bas-Rhin dist.. The Jewish community numbered 73 members in 1784. Its local synagogue was inaugurated in 1858. In 1865, the Jewish population was 226, dropping to 113 in 1936. During Worldwar II, the Germans expelled all to the south of France with the rest of Alsace-Lorraine Jewry. Altogether 31 were deported. The synagogue was pillaged. In 1965, there were 17 Jews living in Mertzwiller.  
     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020