Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Herzogenaurach (Kreis Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte

Übersicht:

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Zur Geschichte jüdischer Personen in der Stadt   
  
In Herzogenaurach handelten jüdische Personen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ein Eintrag im Rechtsbuch des Landesherren, Bischof Friedrich von Hohenlohe in Bamberg, aus dem Jahr 1348 gibt einen Hinweis auf die Anwesenheit von Juden in der Stadt. Ob sich von ihnen einzelne in der Stadt niedergelassen haben, ist nicht bekannt. Keine Nachrichten gibt es, ob das Pogrom von 1348/49 (Pestzeit) in der Stadt Opfer forderte.
 
Zu wenigen jüdischen Niederlassungen kam es im 15. Jahrhundert. 1430 ist ein namentlich nicht bekannter Jude in Herzogenaurach nachweisbar, der spätestens 1439 nach Nürnberg abwanderte und zwischen 1458 und 1460 wieder nach Herzogenaurach zurückkehrte. Ein weiterer Jude lebte 1466 in der Stadt. Aus der Zeit zwischen 1420 und 1450 ist ein Judeneid aus Herzogenaurach überliefert. In der Baumeisterrechnung 1461/62 wird ein Jude David erwähnt. Mehrfach sind Juden in Herzogenaurach über Verpfändungsklagen im Herzogenauracher Gerichtsbuch bezeugt. Nach der Vertreibung der Juden aus dem ganzen Hochstift Bamberg unter Fürstbischof Philipp von Henneberg (1475-1487) gibt es lange Zeit keine Nachrichten mehr von jüdischen Ansiedlungen in der Stadt.
 
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden mehrfach Anträge auf Aufnahme von Juden in der Stadt durch das Bamberger Domkapitel beziehungsweise den Rat der Stadt abgelehnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1651, ist ein Jude namens Süßkind in der Stadt bezeugt. 1681 lebten im "Kastenhaus" die Juden Schlammer und Israel. Als jüdische Händler in der Stadt werden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Juden aus Adelsdorf, Baiersdorf, Bruck, Fürth, Neuhaus, Willersdorf usw. genannt. 1692 erhielten der Jude Hirsch, seine Frau und seine Kinder einen bischöflichen Schutzbrief in der Stadt. 1694 lebten die beiden jüdischen Familien Israel und Löw in Herzogenaurach. 1710 konnte der Schutzjude Israel ein Haus in der Kalchgruben erwerben (Haus Hintere Gasse 2), das ihm bis 1722 gehörte. In diesem Jahr kaufte Salomon Israel Jud (Sohn von Israel) das spätere Gasthaus zum Schwarzen Bären (Hauptstraße 25). Dieses Haus gehörte 1780 seinem Sohn Sußmann Rothschild. Nach einem Verzeichnis von 1763 lebte damals eine neunköpfige jüdische Familie in der Stadt.
 
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird um 1820 der Optiker Lazar Löw Sußmann genannt, der in der Stadt einen Schnittwaren-, Leder- und Uhrenhandel betrieb. 1833 wird eine jüdische Familie in Herzogenaurach genannt, die zur jüdischen Gemeinde in Büchenbach gehörte und dort die Synagoge besuchte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden keine jüdischen Einwohner in Herzogenaurach genannt. Allerdings engagierten sich damals mehrere auswärtige jüdische Fabrikanten mit Filialbetrieben in der Stadt, darunter die Firma Vereinigte Fränkische Schuhfabriken des Fürther Geschäftsmannes Louis Berneis, der 1907 die Ehrenbürgerwürde der Stadt erhielt und nach dem eine Straße in Herzogenaurach benannt wurde (Berneisstraße).    
 
In der NS-Zeit gab es im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 Ausschreitungen gegen das Lager für Leder und Schuhartikel des Fürther Geschäftsmannes Jean Mandel, das in einem Nebengebäude des Anwesens in der Hinteren Gasse 30 eingerichtet war. Die Waren wurden auf die Straße geworfen, teilweise auf einem Haufen in Brand gesetzt. Jean Mandel war nach 1945 zeitweise Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth, Mitglied des Direktoriums des Zentralrates der Juden in Deutschland. Er starb 1974 und wurde im jüdischen Friedhof Fürth beigesetzt.  
  
Einrichtungen: Ob die im 17. Jahrhundert in Herzogenaurach zeitweise lebenden jüdischen Familien zeitweise einen Betraum oder einen Friedhof eingerichtet hatten, ist nicht bekannt. In der Chronik von Stadtschreiber Johann Schürr wird ein "Judenkirchhof" als Flurstück genannt, dessen Böschung 1889 mit Waldbäumen bepflanzt wurde. Diese Flur "Judenkirchhof" lag nordwestlich der Amtmannsäcker oberhalb des Schleifmühlbachs. Ob es tatsächlich ein jüdischer Friedhof war, ist nicht durch andere Quellen nachzuweisen.  
  
 

 
Fotos

Es sind keine Fotos oder Darstellungen zur jüdischen Geschichte in Herzogenaurach vorhanden.   
     

    
   

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Herzogenaurach   

Literatur:  

bulletGermania Judaica III,1 S. 550-551. 
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 162.  1992² S. 171.
bulletManfred Welker: Der Vertrag von Herzogenaurach des Jahres 1422: vnd wir söllen und wöllen vns fürbass der Judischheit in unssern slossen, steten, merckten und dörffern eussern. In: 158. Bericht des Historischen Bereins Bamberg 2022 S. 95-105.   
   
   

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Stand: 30. Juni 2020