Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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La Chaux-de-Fonds (Kanton Neuenburg, Schweiz)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Die Synagoge La Chaux-de-Fonds im Film:    

Die Synagoge in La Chaux-de-Fonds ist online auch in 3D zu sehen: Link zu synagogues360.org zu La Chaux-de-Fonds 

  
Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus den ersten Jahrezehnten der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Gemeindebeschreibungen von 1916 und 1921    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Sonstige Berichte   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletBerichte: Besonderes Ereignis in 2008 
bulletWeitere Presseberichte    
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
     
Die jüdische Gemeinde in La Chaux-de-Fonds wurde 1860 gegründet (andere setzen die Gemeindegründung bereits 1833 mit der Abhaltung eines ersten organisierten Gottesdienstes zu den Hohen Feiertagen in einem jüdischen Privathaus der Stadt an). Seit Ende des 18. Jahrhunderts waren erste jüdische Personen zugezogen (jüdische Handelsleute aus dem Elsass). Inwieweit sie von der Ausweisung der Juden 1790 aus dem damals noch preußischen Fürstentum Neuenburg betroffen waren, ist nicht bekannt. Seit den 1830er-Jahren erfolgte ein stärkerer Zuzug jüdischer Familien aus dem Elsass (u.a. aus Hagenthal, Hüningen) in der Stadt zugezogen. 1843 hatte die entstehende Gemeinde (mit damals etwa 65 Gemeindegliedern) ein Comité administratif. Sie wurde betreut durch Rabbiner Moise Nordmann (Hegenheim). Erster Präsident der Gemeinde war M. J. Grünsfelder.  
   
Seit einem Gemeinderatsbeschluss im Mai 1857 war ein freier Zuzug jüdischer Personen in der Stadt möglich. Nun wuchs die Gemeinde stark an, weiterhin vor allem durch Zuwanderung aus elsässischen Gemeinden. Die Gemeinde zählte 1850 231, 1860 283, 1880 541 und um 1919 140 Mitglieder mit zusammen etwa 900 Personen. 
  
Die jüdischen Familienvorstände eröffneten Handlungen und Gewerbebetriebe; einige waren in der Uhrenfabrikation tätig, was jedoch immer wieder zu Spannungen mit nichtjüdischen Uhrmachern führte. Als 1861 und 1879 für die Uhrenindustrie kritische Zeiten einbrachen, waren antisemitischen Ausschreitungen die Folge (vgl. Berichte unten).   
    
Auch nach der Gründung einer selbständigen Gemeinde wurde La Chaux-de-Fonds zunächst weiterhin durch den Rabbiner aus Hegenheim betreut. Seit 1888 hatte die Gemeinde einen eigenen Rabbiner (Rabbiner Dr. Julius (Jules) Wolff, der 1938 am Ort sein 50-jähriges Dienstjubiläum feiern konnte, siehe Bericht unten). Dr. Wolff war bis 1955 als Rabbiner in der Gemeinde tätig.   
     
An Einrichtungen hatte (beziehungsweise hat) die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise neben dem Rabbiner ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 
  
An jüdischen Vereinen bestanden (Stand um 1920): die Hilfsvereine "Caisse centrale de bienfaisance" (1862 gegründet) und "Caisse des Pauvres", eine Société des Dames (gegründet 1854) und eine Société des jeunes gens, eine Société Philanthropique und ein Comité del'Alliance Universelle.  
 
    
     
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Gemeindeglieder ab. Doch besteht die Gemeinde bis zur Gegenwart (derzeit etwa 100 Mitglieder).       
      
      
       
Berichte aus den ersten Jahrzehnten der Geschichte der jüdischen Gemeinde
von der Gründung der Gemeinde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts  
       
   
Gemeindebeschreibungen von 1916 und 1921  

La Chaux de Fonds JuedJbSchw 1916 198.jpg (72750 Byte)Gemeindebeschreibung im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" Jahrgang 1916 S. 198: "La Chaux-de-Fonds. 
Die jüdische Gemeinde wurde im Jahre 1860 gegründet und zählt heute mit ca. 140 Mitgliedern ca. 800 jüdische Seelen. Vorstand: Moise Schwob, Präsident; Emanuel Schwob, André Gutmann, Isaak Ditisheim. Beamte: Herr Rabbiner Dr. Wolff, M. Spira, Kantor.  
Institutionen: Synagoge, Friedhof und Religionsschule.  
Vereine
: Caisse Central de bienfaisance (Moise Schwob), Armenkasse für Durchreisende (Simon Beyersdorf). Frauenverein (Frau Emanuel Schwob), Société de jeunes gens (Marc. Bloch), Oevres des apprentissages (Jules Bloch, Wolff-Weill). Alliance Israélite Universelle (Edmond Picard-Levy)."     
  
La Chaux de Fonds JuedJbSchw 1921 178.jpg (140463 Byte)Gemeindebeschreibung im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" Jahrgang 1921 S. 178: "La Chaux-de-Fonds. 
Die jüdische Gemeinde wurde im Jahre 1860 gegründet und zählt heute mit ca. 140 Mitgliedern ca. 900 Seelen. Vorstand: Moise Schwob, Präsident; Salomon Schwob, Kassier; Emanuel Schwob, André Gutmann, Isak Ditisheim. Beamte: Rabbiner Dr. Jules Wolff; M. Spira, Kantor. 
Institutionen: Synagoge, Friedhof und Religionsschule.  
Vereine
: Ostjüdisches Minjan (Präsident: L. Pyttel). - Jüdische Lesehalle (Park 31). - Caisse centrale de bienfaisance (Zweck: Hilfe der armen jüdischen Familien in Chaux-de-Fonds, Präsident: M. Schwob). - Société des Dames (Philanthropique et Mutuelle, Präsidentin: Mad. Emanuel Schwob). - Société des jeunes gens (Philanthropique et Mutuelle, Präsident: Elie Bloch). - Oeuvre des Apprentissages (Zwecke: le titre l'indique, Präsident: Jules Wolff-Weil). Bonne oeuvre (Fourniture de chaussures aux pauvres enfants, Präsidentin: Mad. H. Braunschweig). - Société Philanthropique (Mutuelle et Philanthropique, Präsident: Moise Picard). - Comité de l'Alliance Universelle (Präsident: Mr. le Rabbin Wolff). - Société Sioniste 'Hatikwa' (Präsident: H. Raelson; Sekretär: Dr. L. Zuckermann)."     

    
    

Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben
   

Ein Jude konnte erstmals Grundbesitz erwerben (1849)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. April 1849: "Neuchatel, im März (1849). In Israelit ist hier endlich autorisiert worden, einen Grundbesitz zu erwerben, und ein anderer in demselben Kanton in Chaux-de-Fonds. (Arch. israel. de Fr.)."     

   
Über die Situation der jüdischen Familien im Kanton Neuenburg und speziell in Chaux-de-Fonds (1857)   

Neuenburg CH 19011857.jpg (68126 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1857: "Neuenburg (Eidgenössische Zeitung). Wie begreiflich, macht sich die gegenwärtige Lage auch im industriellen Verkehr sehr fühlbar. In Chaux-de-Fonds haben bereits mehrere große Comptoirs geschlossen. Absolut vor Unterbrechung sicher seien nur die jüdischen Firmen, die nun dies Mal aus ihrer bürgerlichen Zurücksetzung Vorteil ziehen. (Das intolerante Neuenburg lässt nämlich die Israeliten dort nur als französische Bürger zu. Was sonst zu bedauern, ist so wider Willen zum Nutzen! Redaktion der Allgemeinen Zeitung des Judentums".)   
  
Chaux de Fonds AZJ 29061857.jpg (127851 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juni 1857: "Ober-Endingen, 1. Juni (1857). Wer vor 13 Jahren eine Reise durch die Schweiz gemacht, und jetzt dieselbe wiederholt, der kann sich gar gut überzeugen, wie in diesem Lande der Freiheit der Grundsatz der Rechtsgleichheit auch für die Juden durchgreift. Früher war es eine Seltenheit, wenn man einen Juden antraf. Jetzt reist man beinahe keine drei Stunden weit, wo man nicht eine jüdische Familie in einem Städtchen oder beträchtlichen Dorfe niedergelassen sehen kann. Genf, das schon unter dem 3. Mai 1852 die Organisation der israelitischen Gemeinde genehmigte und autorisierte, hat nun unterm 1. Mai 1857 dieser Gemeinde ein Grundstück von 70 Toises auf einem der schönsten Plätze bei seinen Neubauten zum Behufe des Baues einer Synagoge angewiesen. Kanton Neuenburg, der bis anhin der Niederlassung der Juden bedeutende Hindernisse entgegengesetzte, hat jetzt beschlossen, ferner einem derartigen Beginnen keinerlei Schwierigkeit zu machen. Dabei ist das reiche und industrielle Chaux de Fonds mit gutem Beispiele vorangegangen. Diese Stadt gewährte zwar schon lange den Juden Aufnahme und hat sich auch daselbst so wie in Locle schon längst ein jüdischer Gottesdienst organisiert, dennoch aber hielt es für dieselbe schwer, die Bewilligung zur Niederlassung zu erhalten. Herr Rabbiner Nordmann von Hegenheim hatte mit dem dasigen Munizipalrat manch harten Strauß über diesen Punkt. Auch in Neuenburg, Stadt, hat sich vor Kurzem eine Miniaturgemeinde von Israeliten gebildet..."
  
Neuenburg CH AZJ 29061857.jpg (76096 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juni 1857: "Canton Neuenburg, der bis anhin der Niederlassung der Juden bedeutende Hindernisse entgegensetzte, hat jetzt beschlossen, ferner einem derartigen Beginnen keinerlei Schwierigkeit zu machen. Dabei ist das reiche und industrielle Chaux des Fonds mit gutem Beispiele vorangegangen. Diese Stadt gewährte zwar schon lange den Juden Aufnahme und hat sich auch daselbst sowie in Locle schon längst ein jüdischer Gottesdienst organisiert, dennoch aber hielt es für dieselbe schwer, die Bewilligung zur Niederlassung zu erhalten. Herr Rabbiner Nordmann von Hegenheim hatte mit dem dasigen Municipalrat manch harten Strauß über diesen Punkt. Auch in Neuenburg, Stadt, hat sich erst seit Kurzem eine Miniaturgemeinde von Israeliten gebildet."   

         
Ein Jude aus La Chaux-de-Fonds erhält einen Auftrag durch den Bundesrat (1859)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom  18. Juli 1859:  "Ober-Endingen, 4. Juli (1859). In Baden im Aargau haben die Juden nun sich förmlich zu einem Kultusvereine verbunden und hierfür ein Statut entworfen, das sie von dem hohen Regierungsrate sanktionieren lassen und ihren Vorstand und Sekretär gewählt. Die Religionslehrerstelle daselbst, mit welcher auch das Kantoramt verbunden ist, wird in nächster Zeit im Amtsblatte und in der Zeitung des Judentums ausgeschrieben werden. Besoldung 800 Fr.   
Im eidgenössischen Dienste stehen an der italienischen Grenze 22 Juden von Endingen und Lengnau. Darunter ein Divisionsfähnrich, ein Oberleutnant und mehrere Graduierte. Die israelitische Gemeinde Endingen zahlt den im Felde stehenden Soldaten aus ihrer Mitte täglich 40 Centimes = 12 Fr. Soldzulage.   
Unlängst machte ein aargauisches Blatt, 'Freie Presse', seine hämische Bemerkung darüber, dass der Bundesrat eine auswärtige Angelegenheit durch einen Israeliten in Chaux-de-Fonds besorgen ließ. Das Aarauer Tageblatt rügt dieses Benehmen der 'Freien Presse', und bemerkt hierzu, dass der Bundesrat schon noch einmal eine Angelegenheit im Auslande durch einen aargauischen Juden besorgen ließ und es nicht zu bereuen habe. - Beim jüngsten Schwurgerichte in Aarau war ein Jude Mitglied. - Unrichtig wurde unlängst von Genf aus berichtet, dass es zwei Rabbinate in der Schweiz gebe, sondern wir haben deren drei: Genf, Lengnau und Endingen. Letzteres ist noch immer vakant. Und das kommt daher, weil einige Wenige aus unserer Gemeinde sich bemühten, einen Mann von altem Stile an die Stelle zu bringen, was ihnen schwerlich gelingen wird, da sowohl Gesetz als Behörde, sowie die Gemeinde hierfür wenig geneigt sind. Letztere hat sogar die Absicht, einem Rabbiner, dessen Wirken ihren Beifall erhalten wird, den Gehalt um ein Bedeutendes zu erhöhen. Unser künftiger Rabbiner darf nur seinen Obliegenheiten, die keine andern sind als diejenigen, die ein Seelsorger, der Beruf fühlt, von selber erfüllt, nachkommen, so erwirbt er sich die Zuneigung der Gemeinde und der Regierung, sowie des weiteren Publikums und verschafft sich somit eine gute Stellung sowohl in moralischer als materieller Beziehung, da einem solchen die vielen zerstreuten Gemeinden der Schweiz zum großen Teile zufallen werden. M. G. Dreifus, Lehrer."      

  
Antisemitische Ausschreitungen in La Chaux-de-Fonds (1861 und 1879) 

Neuchatel AZJ 18061861.jpg (94086 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Juni 1861: "Neuchâtel, 4. Juni (1861). La Chaux de Fonds hatte verwichenen Freitag eine Szene, dergleichen glücklicherweise in der Schweiz nur äußerst selten vorkommen. Am Nachmittage jenes Tages griffen 150 Individuen (aus welchem Grunde, weiß man nicht) unter dem Rufe: 'Nieder mit den Juden! Nieder mit den Blutaussaugern!' einige jüdische Fabrikanten an. Nachdem einige der Rädelsführer in Haft genommen wurden, schien die Ruhe wieder hergestellt. Doch abends gegen 8 Uhr rotteten sich die Mittags Auseinandergetriebenen wieder zusammen ließen den Ruf gegen die Juden wieder vernehmen und stürzten sich auf die Präfektur, welche sie in ihrer Wut verwüsteten. Der Präfekt ließ den Generalmarsch schlagen, worauf bewaffnete Mannschaft herbeieilte und siebzehn der Unruhestifter ins Gefängnis warf. Die Juden sind, wie der 'National' versichert, in ihrer Ruhe weiter nicht gestört."      
   
Chaux de Fonds AZJ 19081879.jpg (104423 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. August 1879: "Bern, 29. Juli (1879). In dem radikalen und sozialistisch gefärbten La Chaux-de-Fonds waren jüngst rote Plakate an den Straßenecken angeheftet, welche die Juden mit dem Tode bedrohten, weil sie die nationale Industrie ruiniert hätten! Nun, was Plakate zu bedeuten haben, hat man jüngst in Brüssel gesehen, wo solche den belgischen König wegen des neuen Unterrichtsgesetzes mit dem Tode bedrohten. Sie sind nur Ausfluss ohnmächtiger Wut und Privatrache. Amerika und England haben sich von der schweizerischen Uhrenfabrikation emanzipiert und liefern weit bessere Arbeit von großer Solidität. Dadurch ist die schweizerische Uhrenfabrikation, die im gedachten Orte einen Hauptsitz hat, bedeutend zurückgegangen und dieses für einen Teil der Schweiz sehr bedenkliche Resultat, das diese Industrie sich selbst zuzuschreiben hat, wird nun den Juden in die Schuhe geschoben, weil auch einigen Juden die Uhrenfabrikation betreiben. Der Konkurrenzneid tritt überall mit denselben Tendenzen und Formen auf."  

  
In La Chaux-de-Fonds soll ein Rabbiner angestellt werden (1888)  
Anmerkung: Rabbiner Dr. Julius (Jules) Wolff, Schüler des Rabbinerseminars in Paris, wurde 1888 zum Rabbiner in La Chaux-de-Fonds berufen. Er war als Rabbiner bis 1955 in der Stadt tätig.     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juli 1888: "Bonn, 22. Juli (1888). In Chaux-de-Fonds im Kanton Neuchâtel (Schweiz) ist seit einigen Jahren - namentlich durch elsässische Einwanderer - die Zahl der jüdischen Familien über 120 gestiegen. Die wohlorganisierte Gemeinde hat beschlossen, einen Rabbiner anzustellen, und hierzu Herrn J. Wolff gewählt."        

 
Rabbiner Dr. Julius (Jules) Wolff wird Lektor an der Akademie in Neuchatel (1906)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Januar 1906: "Genf. Rabbiner Wolff in Chaux de Fonds wurde zum Lektor für Arabisch und Syrisch an der Akademie von Neuchâtel gewählt."      

  
50-jähriges Dienstjubiläum von Oberrabbiner Dr. Julius (Jules) Wolff (1938)   

Mitteilung im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel" vom 8. Juli 1938: "Der Oberrabbiner der welschschweizerischen Stadt La Chaux-de-Fonds, Dr. Julius Wolff, feierte sein 50-jähriges Dienstjubiläum."   

  
 
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
 
Hinweis auf die Künstlerin Madeleine Woog (1892-1929) in La Chaux-de-Fonds anlässlich einer jüdischen Buch- und Kunst-Ausstellung in Zürich (1927)     
Anmerkung: zu Madeleine Woog siehe:https://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4024114 http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/madeleine-woog/;  zu einem Selbstportrait siehe  https://www.wikidata.org/wiki/Q27943187  https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Madeleine_Woog_-_Autoportrait_%C3%A0_la_tanagra.jpg    https://www.sikart.ch/werke.aspx?id=13249040 
Literatur:  Les Voix. Hommage à Madeleine Woog. Catalogue de l'exposition posthume de ses oeuvres à La Chaux-de-Fonds 1929 et à Neuchâtel 1930.  Verlag: Haefeli & Co., La Chaux-de-Fonds,, 1929. 

Artikel in "Jüdische Rundschau" vom 18. März 1927: "Jüdische Buch- und Kunst-Ausstellung in Zürich. Aus Zürich wird uns berichtet: die U.O.B.B.-Augustin Kellerloge in Zürich eröffnete am 10. März im eigenen Heim eine 'Das jüdische Buch' genannte Ausstellung, der zur lebhaften Gestaltung eine Anzahl von Werken bildender Künstler aus der Schweiz und aus Frankfurt am Main beigegeben waren. Von den in der Schweiz lebenden Künstlern hatten Otto Wyler in Aarau, Gregor Rabinowitch in Zürich, Madeleine Woog in Chaux de Fonds, die Bildhauerin Alice Guggenheim in Zürich, Alice Brandenburger-Levaillant in Zürich und Arthur Bryks in Porza bei Lugano Arbeiten eingesandt..."   

    
    
Sonstige Berichte   

Ein Einbruchdiebstahl in der Synagoge wird aufgeklärt (1910)

Artikel im "Thuner Tagblatt" vom 10. Juni 1910: "Die Rache der geprügelten Gattin. In La Chaux de-Fonds kam eine Frau L. auf die Polizei und denunzierte ihren Gatten als den Urheber der verschiedenen in den Kirchen und in der dortigen Synagoge vorgenommenen Einbruchsdiebstähle. auf diese Denunziation hin wurde der Mann verhaftet und verhört; er leugnet allerdings energisch, aber die beim Abwart der Synagoge gestohlenen Kleider sind zum größten Teil in dem von L. bewohnten Zimmer vorgefunden worden und zwar versteckt unter dem Fußboden. Nun behauptet der Verhaftete, diese Kleider rühren von einem auf öffentlichem Platze gemachten Funde her, doch will die Untersuchungsbehörde diese Angaben nicht glauben. So kann's gehen, wenn einer seine Frau schlägt. "

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  

Anzeige der Pension des Gemeindevorstehers S. Beyersdorf (1871)

Chaux de Fonds Israelit 02081871.jpg (44177 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1871: "Pensionäre, welche die hiesige Schule, in welcher Deutsch, Französisch, Englisch und Lateinisch gelehrt wird, besuchen wollen, finden bei Unterzeichnetem freundliche Aufnahme in Kost und Logis. Gute Besorgung wird zugesichert. Nähere Auskunft erteilt auf frankierte Anfragen S. Beyersdorf, jüdischer Vorsteher in Chaux de fonds (Schweiz)."

    
Anzeige des Israelitischen Mädchenpensionates von Madame Lévy (1893) 

Chaux de Fonds AZJ 11051893.jpg (57547 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Mai 1893: "Chaux-de-fonds - französische Schweiz. Israelitisches Mädchenpensionat. Unterricht in der französischen Sprache sowie in Klavier und Handarbeiten. Familienleben. Sorgfältige Überwachung zugesichert. Sehr mäßige Preise. Aufnahme jederzeit. 
Referenz: Seiner Ehrwürden Herrn Rabbiner Wolf hierselbst. 
Besitzerin: Madame Lévy. 16 Rue d l'Industrie. Chaux-de-fonds."

   
Anzeige der Pension Levy (1907)  

Chaux de Fonds FrfIsrFambl 08111907.jpg (46841 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. November 1907: "Köchin. In eine bessere israelitische Pension wird eine tüchtige, selbständige deutsche Köchin von einer deutschen Familie in der französischen Schweiz zum baldigen Eintritt gesucht. Gefällige Offerten mit Zeugnissen und Gehaltsansprüchen sind zu richten an 
Pension Levy, Chaux de Fonds Schweiz."  

  
Anzeige der Pension von Jacques Goetschel-Levy (1908) 

Chaux de Fonds FrfIsrFambl 13031908.jpg (64335 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 13. März 1908: "Avis aux parents
Bonne famille donnerait chambre et pension à deux ou trois jeunes gens désierant apprendre le francais. Excellentes écoles. Pour réferences s'adresser à Monsieur le rabbin Wolf. 
Jaques Goetschel-Levy  28, rue Daniel Jeanrichard  Chaux-de-Fonds (Suisse)."

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge  
  
Gottesdienste wurden von den in nach 1830 zuziehenden jüdischen Familien zunächst in einer Privatwohnung abgehalten (seit 1833). 1843 genehmigten die Behörden die Einrichtung eines größeren Betraumes in einer Wohnung an der Rue Jaques-Droz. 1863 konnte eine erste Synagoge gebaut werden (Einweihung durch Rabbiner Moise Nordmann aus Hegenheim am 24. Juni 1863). 
 
Veröffentlichung der Rede von Rabbiner Nordmann zur Einweihung der Synagoge in La-Chaux-de-fonds (1863) 

Hegenheim AZJ 18081863.jpg (44984 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August 1863: "Bonn, 2. August (1863). Discours prononcé à l'inauguration du temple israélite à La-Chaux-de-fons, le 24. juin 1863, par M. Nordmann rabbin a Hegenheim. Bale 1863. In beredter Sprache, im schönen, korrekten Französisch zeichnet der Redner den Geist der jetzigen Zeit und seine Strömung, fordert seine Zuhörer auf, sich zu dieser Höhe zu erheben, warnt sie aber auch vor dessen Ausschreitungen, namentlich auf religiösem Gebiete."      

     
Die in neo-byzantinischem Stil erbaute Synagoge wurde 1894 bis 1896 erbaut (Grundsteinlegung am 28. Juni 1894; Einweihung durch Rabbiner Jules Wolff am 13. Mai 1896). 
  
  
Texte zur Geschichte der Synagoge  
Grundsteinlegung der neuen Synagoge (1894)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juli 1894: In Chaux-de-Fonds wurde am 28. vorigen Monats der Grundstein zur neuen Synagoge in Anwesenheit der Behörden gelegt. Rabbiner Wolf gab in seiner Weiherede ein interessantes historisches Bild über die Schicksale dieser alten Gemeinde."   

 
Ankündigung der Einweihung der neuen Synagoge (Dezember 1895)   

Chaux de Fonds AZJ 27121895.jpg (30042 Byte)Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Dezember 1895: "In Chaux de Fonds (Schweiz) wird im Frühjahr die neue Synagoge eingeweiht, die mehr als 300.000 Franken kostet und darum auch ein Prachtgebäude der Stadt wird. Die Kosten tragen die hiesigen israelitischen Bürger."  

   
Die Einweihung der Synagoge am 13. Mai 1896 

La Chaux de Fonds AZJ 29051896.jpg (113973 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Mai 1896: "Chaux de Fonds, 17. Mai (1896). Am 13. dieses Monats fand hier die Einweihung der neuen Synagoge in Anwesenheit der Staats- und Gemeindebehörden, der Geistlichen verschiedener Konfessionen und eines zahlreichen Publikums statt. Die Feierlichkeit machte auf alle Anwesenden einen sehr tiefen Eindruck. Sie wurde durch Gesänge mit Orgelbegleitung eröffnet, dann hielt Herr Michel Bloch, der Vizepräsident der Gemeinde, die Begrüßungsrede, in welcher er die Geschichte des Baues auseinander setzte. Die eigentliche Weiherede hielt Herr Rabbiner Jules Wolff. Dieselbe war in Form und Inhalt gleich ausgezeichnet und brachte auf alle Anwesende eine tiefe Wirkung hervor. Es folgte Solovortrag von Herrn Kantor Heymann aus Straßburg und hierauf eine Rede des Großrabbiners von Genf, Professor S. Wertheimer. Nunmehr führte ein Orchester das 'Gebet des Mose' von Rossini aus. Mit einer Ansprache des Großrabbiners von Bensançon Auscher und einem Gebet unseres Rabbiners fand die Feier einen würdigen Abschluss. Am Abend fand ein Bankett statt, an dem 350 Personen teilnahmen und bei dem es an geistreichen Toasten und künstlerischen Aufführungen nicht fehlte. Unsere Gemeinde darf auf diese Tage mit Stolz zurückblicken; sie werden all Denen, welche sie miterlebt haben, unvergessen in der Erinnerung fortleben." 

  
  
Informationstafel an der Synagoge   

La Chaux deF Synagogue 162.jpg (176468 Byte)Text der Informationstafel: "Un peu plus loin sur la rue de la Serre s'élève la Synagogue de style néo-byzantin, l'une des plus vastes de Suisse. Erigée en 1896, elle témoigne de l'importance de la communautè juive locale, qui comptait alors quelque 850 membres. Les israélites de La Chaux-de-Fonds, venus pour une grande partie d'Alsace dans la seconde moitié du 19e  siècle, ont jouè un rôle primordial dans le développement de l'industrie horlogère et des institutions culturelles de la ville. Avec sa coupole de 32 m de hauteur, la Synagogue est une véritable encyclopédie de la pierre suisse: calcaire jurassien, granit alpin, molasse du Plateau, marbre de Soleure... Sa décoration intérieure est originale. L'édifice, classé, a été rénové en 1981-82". 

  
  
Adresse/Standort der SynagogeRue de Parc 53          
    
    
Fotos / Darstellungen

Historische Karten mit 
Abbildungen der Synagoge
La Chaux de Fonds Synagogue 14.jpg (27366 Byte) La Chaux de Fonds Synagogue 13.jpg (56370 Byte) La Chaux de Fonds Synagogue 11.jpg (27887 Byte)
           
       
   La Chaux de Fonds Synagogue 16.jpg (41346 Byte) La Chaux de Fonds Synagogue 12.jpg (66711 Byte) La Chaux de Fonds Synagogue 15.jpg (51556 Byte)
       
       
   La Chaux de Fonds Synagogue 17.jpg (50607 Byte) La Chaux de Fonds Synagogue 18.jpg (27622 Byte) La Chaux de Fonds Synagogue 20.jpg (48951 Byte)
       
        
Aufnahmen der Synagoge im Sommer 2008 
(Fotos: Hahn: Aufnahmedatum 29.8.2008)
     
   La Chaux deF Synagogue 150.jpg (127588 Byte) La Chaux deF Synagogue 151.jpg (132180 Byte) La Chaux deF Synagogue 155.jpg (141421 Byte)
   Blick entlang der Parkstraße mit der Synagoge  
     
La Chaux deF Synagogue 157.jpg (150415 Byte) La Chaux deF Synagogue 158.jpg (167737 Byte) La Chaux deF Synagogue 160.jpg (161024 Byte) La Chaux deF Synagogue 159.jpg (151890 Byte)
Ansichten der Synagoge von Westen Blick von Westen mit Eingangstor und Eingangstor
   
La Chaux deF Synagogue 152.jpg (131441 Byte) La Chaux deF Synagogue 164.jpg (180891 Byte) La Chaux deF Synagogue 166.jpg (184822 Byte) La Chaux deF Synagogue 170.jpg (178991 Byte)
Ansicht von Nordost Ansichten der Synagoge von Süden Blick von Südosten 
     
   La Chaux deF Synagogue 168.jpg (171866 Byte) La Chaux deF Synagogue 167.jpg (129580 Byte)   
   Die Kuppel der Synagoge von Süden   

    
    
Berichte: Besonderes Ereignis in 2008: 
Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) in La Chaux-de-Fonds und Wahl von Dr. Herbert Winter als neuer Präsident des SIG 

La Chaux de Fonds PA 011.jpg (114815 Byte) La Chaux de Fonds PA 010.jpg (156831 Byte)

Über  die Delegiertenversammlung berichtet ausführlich u.a. das Heft 2/2008 S. 5-10 der Zeitschrift "Jüdisches Europa - Jüdisches Leben in Deutschland, Österreich und Frankreich", auf deren Erscheinen wir gerne hinweisen. Collage auf dem Titelblatt: Dr. Herbert Winter vor der Synagoge in La Chaux de Fonds.
Informationen: "Jüdisches Europa", Hg. A. von Loew, Rhönstr. 127 
60385 Frankfurt  Fax: 069-49084533

   
   
Weitere Presseberichte  

November 2013: Erinnerung an den 75. Jahrestag des Novemberpogroms 1938   
Artikel in rtn.ch vom 8. November 2013 (Link zum Artikel): "La Nuit de cristal, il y a 75 ans
Synagogue de La Chaux-de-Fonds Zoom sur « Synagogue de La Chaux-de-Fonds » (touche ESC pour fermer)

La synagogue de La Chaux-de-Fonds va rester allumée durant la nuit de samedi à dimanche. La communauté israélite du canton de Neuchâtel entend ainsi rappeler les 75 ans de la Nuit de cristal.
En 1938, en Allemagne, durant la nuit du 9 au 10 novembre, 300 synagogues et des dizaines de milliers de commerces et de maisons appartenant à des Juifs ont été détruits ou endommagés. Plusieurs dizaines de Juifs ont été tués et 30'000 ont été arrêtés et internés dans des camps de concentration. Avec cette vague de violence antisémite, les dirigeants de l’Allemagne nazie voulaient tester la réaction de l’opinion publique. /cwi"     
  

   
     

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Stadt La Chaux-de-Fonds     
bulletInformationsseite zur Synagoge in La Chaux-de-Fonds 1  
bulletStephanie Mahrer - SIG Factsheet: Jüdische Gemeinde La Chaux-de-Fonds. 2009. pdf-Datei online zugänglich     

Literatur:  

bulletAndré R. Weil und Communauté israélite (La Chaux-de-Fonds): Communauté israélite de La Chaux-de-Fonds cent-cinquantième anniversaire, 1833-1983. La Chaux-de-Fonds 1983. 
bulletRon Epstein-Mil:   Die Synagogen der Schweiz. Bauten zwischen Emanzipation, Assimilation und Akkulturation. Fotografien von Michael Richter  
Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz. Schriftenreihe des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, Band 13. 2008. S. 191-201  (hier auch weitere Quellen und Literatur) 
bulletStefanie Mahrer: Wie La Chaux-de-Fonds den USA Paroli bot. Jüdische Uhrmacher in der Schweiz setzten mit der Gründung von modernen Fabriken zum Zeitpunkt der größten Uhrenkrise wichtige Akzente. In: Jüdische Studien. Beilage des Instituts für jüdische Studien der Universität Basel zum Jüdischen Wochenmagazin tachles. September 2011 Titelblatt und S. 4-5. Online zugänglich.   

   
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020