Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hersbruck (Kreis Nürnberger Land)
Jüdische Geschichte

Übersicht:

Zur Geschichte jüdischer Einwohner  
Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt  
Aus der NS-Zeit   
Fotos / Darstellungen  
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte jüdischer Einwohner 

In der an den in früheren Jahrhunderten bedeutsamen Straßen von Forchheim nach Regensburg und von Nürnberg nach Böhmen gelegenen Stadt Hersbruck lebten Juden im Mittelalter. Bei der Judenverfolgung 1298 ("Rintfleisch"-Verfolgung) wurden die jüdische Frau Jachlin und ihre Tochter, Frau Zeruja in Hersbruck verbrannt. Auch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts lebten Juden in Hersbruck, da die Stadt unter den Orten der Judenverfolgungen in der Pestzeit 1349 genannt wird.
  
Nach der Judenverfolgung in der Pestzeit ließen sich einzelne Juden wiederum nach 1355 nieder. Ihre Zahl blieb jedoch in der Folgezeit klein. 1451 werden anlässlich der Gefangennahme der Juden in den Gebieten Herzog Ludwigs IX. von Niederbayern-Landshut in Hersbruck insgesamt zwei Familien genannt, die vom Geldverleih lebten. Auf Grund der judenfeindlichen Politik der Landshuter Herzöge in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts und seit 1504 der Reichsstadt Nürnberg (zu der die Stadt seitdem gehörte) lebten vom 16. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutlich keine Juden mehr in der Stadt. 
 
Ob es im Mittelalter zur Gründung einer jüdischen Gemeinde mit eigenen Einrichtungen kam, ist nicht bekannt.             
  
Im 19./20. Jahrhundert kam es zu einzelnen Niederlassungen jüdischer Personen/Familien in der Stadt. Unter den jüdischen Einwohnern waren Salomon und Getta Prager, die 1897 beziehungsweise 1902 im (dritten) jüdischen Friedhof in Schnaittach beigesetzt wurden.     
  
1924 gab es drei jüdische Familien in der Stadt mit zusammen 12 Personen. Sie gehörten zur Gemeinde in Ottensoos.  
   
1934 wurde von der NS-Presse stolz verkündet, dass der Kreis Hersbruck vollständig frei von Juden sei. Dies wurde als ein Verdienst der Hersbrucker Bürgermeisters Sperber hervorgehoben, der ein langjähriger "Mitkämpfer Julius Streichers" war. Die Inschrift eines in Hersbruck im Herbst 1934 eingeweihten "Freiheitsdenkmals" thematisierte ausdrücklich die "Bekämpfung der Juden" in der Inschrift (siehe Bericht unten).        

Von den in Hersbruck geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): es werden keine Personen aus Hersbruck genannt.  
  
Seit Sommer 1944 bestand in der Stadt das größte Außenlager des KZ Flossenbürg. Von den unter katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen zur Arbeit in tiefen Stollen der Houbirg bei Happurg gezwungenen Häftlingen starben bis Kriegsende etwa 3.500 bis 4.000 Personen. Der Großteil der Häftlinge bildeten ungarische Juden. Die Toten des Lagers wurden an verschiedenen Orten der näheren Umgebung verbrannt.  
 
Weitere Informationen siehe die Website der Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V.  
sowie den Wikipedia-Artikel "KZ-Außenlager Hersbruck"   

Eine Gedenktafel zur Erinnerung an des KZ-Außenlager befindet sich seit 1983 an der Amberger Straße im Bereich der früheren Lagergrundstückes mit der Inschrift: "Wer sich des Vergangenen nicht erinnert, ist dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben. Zum Gedenken an das KZ Außenlager Hersbruck. 1983 DGB Jugend Bayern." Auch an der Orten der Verbrennung der Toten des Lagers erinnern Gedenksteine (vgl. Seite zu den jüdischen Friedhöfen in Mittelfranken, hier zu Happurg - Förrenbach,  Happurg - Schupf-Förrenbach und zu Pommelsbrunn-Hubmersberg).            
    
    
    
Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt   
     
Aus der NS-Zeit  

Der Kreis Hersbruck ist "vollständig frei von Juden" - ein Freiheits-Denkmal wird in Zusammenhang mit der "Bekämpfung der Juden" gebracht (1934)
    

Hersbruck Israelit 24051934.jpg (63969 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Mai 1934: "Berlin. Das Nürnberger '8-Uhr-Abendblatt' schreibt: 'Wie in Ansbach mitgeteilt wurde, ist der Kreis Hersbruck jetzt vollständig frei von Juden, was nicht zuletzt ein Verdienst des dortigen Bürgermeisters Sperber ist, der einer der verdientesten Mitkämpfer Julius Streichers seit Jahren ist.' - Die 'Wahrheit' erinnert mit Rücksicht  auf den Beginn der Badesaison daran, dass jüdischen deutschen Staatsangehörigen das Baden in öffentlichen Badeanstalten nicht verboten sei. Eigenmächtige Verbote lokaler Behörden seien in der vorigen Saison von höherer Stelle annulliert worden."     
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1934: "Judenbekämpfung in einer Denkmalsinschrift. 
Nürnberg, 22. Oktober (1934). Die 'Fränkische Tageszeitung' Veröffentlicht einen Bericht über die Einweihung des Freiheits-Denkmals in Hersbruck, in dem einleitend darauf hingewiesen wird, dass der Kreis als erster in Franken, seit einiger Zeit vollständig frei von Juden ist. Bürgermeister Sperber, der das Denkmal in die Obhut der Stadt übernahm, richtete an die Festteilnehmer den Appell, immer der Worte zu gedenken, die im Denkmal eingemeißelt sind: 
'Den gefallenen Freiheitskämpfern zur Ehre! Den Lebenden zur steten Mahnung: Die Einheit und Ehre zu wahren. Den Künftigen zum dauernden Gedenken an den Sieg der Wahrheit über die Lüge, an Deutschlands Ergebung unter dem Führer und Kanzler Adolf Hitler. 
Errichtet vom kreis Hersbruck der NSDAP im zweiten Jahre des Dritten Reiches, als Gauleiter Julius Streicher seinen Titanenkampf gegen den Juden führte und unter der kraftvollen Führung des Kreisleiters Georg Sperber der Kreis Herbruck, die alte nationalsozialistische Hochburg, sich restlos zum Führer bekannte."    

    
    
    
Fotos  

Fotos zur jüdischen Geschichte der Stadt sind noch nicht vorhanden.  
     
     

    
     

Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Hersbruck     
Seiten zur jüdischen Geschichte bei www.juden-im-nuernberger-land.de 
Website der Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V.  

Literatur:  

Germania Judaica II,1 S. 356; III,1 S. 547. 
Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 218 (Kurzhinweis innerhalb der Darstellung zu Ottensoos). 
Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 171. 1992² S. 161 (Kurzhinweise) 

   
     

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Stand: 05. April 2018