Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Heidelberg (Stadtkreis) 
Neuester jüdischer Friedhof in Handschuhsheim
(seit 2016)  
Jewish Cemetery - Cimetière juif
     
    
     

Hinweis: zur Seite über den mittelalterlichen Friedhof und den Friedhof vor dem Klingentor (ab 1701)  
zur Seite über den jüdischen Teil des Bergfriedhofes (ab 1876)       

      
      
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                
      
Siehe Seite zur Synagoge in Heidelberg (interner Link)   
     
     
Zur Geschichte des Friedhofes      
     
     
Der jüdische Teil des Bergfriedhofes war 2015/2016 fast voll belegt. Am 22. September 2016 wurde ein neuer jüdischer Friedhof in Handschuhsheim durch Landesrabbiner Moshe Flomenmann und den Heidelberger Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin eingeweiht (vgl. Presseartikel unten). Es handelt sich inzwischen um den vierten bzw. fünften jüdischen Friedhof in Heidelberg. Dieser neue Friedhof ist ein 40 ar großer Teil des allgemeinen, seit 1843 bestehenden Handschuhsheimer Friedhofes. Das bislang unbelegte Grundstück war zunächst für eine Erweiterung des allgemeinen Friedhofes gedacht. Der neue jüdische Friedhof bietet Platz für etwa 500 Gräber. Der Bau einer Trauerhalle ist geplant.       
     
     
Presseartikel zur Anlage des neuen jüdischen Friedhofes in Handschuhsheim
     

Oktober 2016: Zur Einweihung des neuen Friedhofes in Handschuhsheim   
Artikel von Heike Dürr im "Mannheimer Morgen" vom 4. Oktober 2016: "Heidelberg. Einweihung Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin eröffnet Jüdischen Friedhof Handschuhsheim / Keine Kapazitäten mehr auf Bergfriedhof. Neues "Haus der Ewigkeit"
Heidelberg hat einen neuen Jüdischen Friedhof. Er ist jetzt als Teil des Handschuhsheimer Friedhofs eingeweiht worden. Die eigenständige Anlage ist im Besitz der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg.
'Für uns ist diese Eröffnung ein wichtiges und notwendiges Ereignis', so Heidelbergs Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin. Denn seit vielen Jahren hatte man nach einer Lösung gesucht. Mehr als die Hälfte der derzeit 474 Mitglieder sind älter als 70 Jahre. Auf dem 1876 eröffneten Jüdischen Friedhof auf dem Bergfriedhof, der bisher als Bestattungsstelle gedient hatte, sind die Kapazitäten jedoch nahezu ausgeschöpft, Neuflächen stehen nicht mehr zur Verfügung. 'Wir mussten daher unbedingt einen neuen Friedhof eröffnen.'
Erweiterung im Norden der Stadt. Mit der Stadt wurde das perfekte Areal gefunden: Der Friedhof in Handschuhsheim wurde wegen der Schließung des Neuenheimer Friedhofs 1962 erweitert. Als dieser 1997 jedoch wiedereröffnet wurde, blieb eine Überkapazität in Form einer bereits als Friedhof ausgewiesenen Fläche bestehen. Optimale Voraussetzungen für die Neuanlage eines Jüdischen Friedhofes, denn das Areal wurde zuvor noch nie als Friedhofsfläche genutzt - eines der wichtigsten Kriterien. 2015 kaufte die Jüdische Kultusgemeinde das Gelände und erfüllte damit ein weiteres wichtiges Kriterium: Ein Jüdischer Friedhof muss immer im Besitz der jeweiligen Gemeinde sein. In knapp einjähriger Umbauzeit wurden die bereits gezogenen Wege befestigt, Wasser gelegt und die Einfassung gebaut. 'Während des Prozesses wurden wir von Bürgermeister Wolfgang Erichson immer mit Rat und Tat unterstützt', so Pawelczyk-Kissin. Für Erichson und die Stadt selbstverständlich: 'Auch für uns ist dies ein freudiges Ereignis.' Er bezeichnete den Friedhof und seine Lage als sichtbares Symbol dafür, dass jüdisches Leben in die Stadtgemeinschaft gehört. Die abgetrennte Anlage fügt sich gut in den Handschuhsheimer Friedhof ein. Auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Gelände stehen rund 360 Grabstellen zur Verfügung. Wie auch auf dem Bergfriedhof werden Bestattungen vom Friedhofsamt durchgeführt. Üblich ist eine Erdbestattung, statt Blumen werden Steine auf das Grab gelegt. Moshe Flomenmann, Landesrabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden: 'Während Blumen vergehen, symbolisieren Steine die Ewigkeit.' Die Totenruhe gilt als dauerhaft, die Gräber werden nicht aufgelöst. Und: 'Dies ist ein Ort von sozialer Gerechtigkeit und nicht des Wettbewerbs um den größten Blumenschmuck.' Alle Männer werden angehalten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Sehr wichtig ist, dass der Friedhof stets sauber gehalten wird. 'Das schulden wir den Menschen, die dort begraben liegen.' Dies garantiere Respekt und Würde auf dem letzten Weg. 'Ein Friedhof', erklärte Flomenmann, 'ist für uns heiliger als eine Synagoge und steht in der Bedeutung noch vor dem Ritualbad.' Er gelte als Ort der Hoffnung auf Auferstehung und werde daher auch 'Haus des Lebens' oder 'Haus der Ewigkeit' genannt. Auch Michael Hermann, Leiter des Bereichs Religionsangelegenheiten und Staatskirchenrecht beim Kultusministerium in Stuttgart, würdigte die gefundene Lösung. 'Dass es sich hier um keine separate Anlage handelt, unterstreicht den Platz, den jüdisches Leben in dieser schönen Stadt hat.' Im Hinblick auf die lange und leidvolle Geschichte der Gemeinde in Heidelberg bezeichnete er die Eröffnung des Friedhofs aber auch als Mahnung an ein friedvolles Zusammenleben. 'Es ist ein gutes Kapitel, das heute hier beginnt.' Formell eingeweiht wurde der neue Jüdische Friedhof Heidelberg mit einem Kreisgang der beiden Rabbiner über das Gelände."  
Link zum Artikel   
 
Vgl. Artikel von Micha Hörnle in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 23. September 2016: "Heidelberg hat in Handschuhsheim einen neuen jüdischen Friedhof.
Auf dem Bergfriedhof wird der Platz knapp - Die neue Grabanlage ist ein Symbol für das florierende jüdische Leben in Heidelberg

Für die jüdischen Heidelberger war der gestrige Donnerstag ein ganz besonderer Tag - dabei wurde 'nur' ein neuer Friedhof eingeweiht. Aber für die Juden, so erklärte der badische Landesrabbiner Moshe Flomenmann, sei 'ein Friedhof heiliger als eine Synagoge'. Überhaupt ist es für die jüdischen Gemeinden das Wichtigste, ihre Toten bestatten zu können, dann kommt die Mikwe, das Ritualbad - und erst dann der Ort zum Beten. Und vor allem ist dieser 4000 Quadratmeter große Teil des Handschuhsheimer Friedhofs auch ein Symbol für das wiedererstarkte jüdische Leben in der Stadt nach der Shoa: Denn wo gelebt wird, wird eben auch gestorben. Mittlerweile hat die jüdische Kultusgemeinde nicht nur eine vor 22 Jahren eingeweihte schmucke Synagoge in der Weststadt, sondern immerhin 450 Mitglieder. Und da wird der Platz auf dem Bergfriedhof langsam knapp. Noch in den fünfziger Jahren hatte die damalige jüdische Gemeinde den für sie reservierten Teil des Bergfriedhofs an die Stadt abgetreten, man sehe dafür keinen Bedarf. Damals lebten in Heidelberg nur gut 100 Juden.
Daran erinnerte der Heidelberger Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin, der viel über die bisherigen jüdischen Friedhöfe Heidelbergs weiß: Der gestern in Handschuhsheim eingeweihte ist der vierte. Den ersten ließ Ruprecht II. von der Pfalz einebnen, nachdem er 1391 die Juden aus der Stadt vertrieben hatte; später nutzte die Universität das Areal für einen botanischen Garten, heute steht darauf die Turnhalle der Friedrich-Ebert-Grundschule in der Plöck. Der zweite wurde 1701 am Klingenteich oberhalb der Altstadt errichtet. Als der dann belegt war, wurde 1876 der jüdische Teil des Bergfriedhofs angelegt, der, wie alle Grabanlagen, nicht im Besitz der Stadt, sondern der jüdischen Kultusgemeinde ist. In der NS-Zeit wurde die jüdische Gemeinde von der Stadt gezwungen, einen Teil ihrer Grundstücke dort zu 'verkaufen', das Geld wurde aber nie ausgezahlt.
Wie sehr sich die Zeiten - zum Glück - geändert haben, zeigte der gestrige Nachmittag: Die Stadt half dabei mit, den lang gehegten Wunsch der Heidelberger Juden für einen neuen Friedhof zu erfüllen, wofür sich Gemeindevorsitzender Vadim Galperin ausdrücklich bedankte: In Handschuhsheim wurde das städtische Grundstück, das für die Erweiterung des seit 1843 bestehenden Friedhofs gedacht war, dafür bereitgestellt, wie Ralf Krapp, Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes, erklärte. Dass das nicht einfach war, berichtete Bürgermeister Wolfgang Erichson. Immerhin dauerte es fünf Jahre, bis endlich ein passendes Gelände gefunden war. 'Für uns als Stadt ist es ein freudiger Tag - ein Zeichen, dass das jüdische Leben in Heidelberg wächst und gedeiht", so Erichson.
Auch Vertreter der christlichen Kirchen sprachen bei der Einweihung: Die Handschuhsheimer Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs erinnerte daran, dass "Gräber immer auch Heimat bedeuten": Dabei berief sie sich auf den biblischen Urvater Abraham, der als erstes Stück im gelobten Land ein Grab für seine Frau Sara kaufte - lange bevor seine Nachkommen das Land besiedelten. Stefan Osterwald von der Katholischen Stadtkirche wünschte den Heidelberger Juden, "dass Sie hier ein Stück Heimat finden".
Auch von Seiten des Landes war der gestrige Donnerstag ein großer Tag: Michael Hermann vom Kultusministerium war extra aus Stuttgart gekommen, um bei der Einweihung des Friedhofs dabei zu sein - für ihn ein Beweis 'für die lange jüdische Geschichte in Heidelberg'. Angesichts der verstörenden Nachrichten über rechtsextreme Ausschreitungen sagte Hermann: 'Wir wollen ein starkes, selbstbewusstes jüdisches Leben in Deutschland.' Denn auch wenn die Kultusgemeinden deutlich größer sind als noch vor 25 Jahren: So oft kommt es nicht vor, dass sie neue Friedhöfe bekommen. Landesrabbiner Flomenmann weiß von einem in Offenburg, der vor sieben Jahren eingeweiht wurde, in näherer Zukunft bekommt auch Baden-Baden einen. Und das bei insgesamt 90 jüdischen Friedhöfen in Baden. Allerdings ist der neue jüdische Friedhof - er bietet Platz für etwa 500 Gräber - noch nicht komplett: Ihm fehlt noch eine Trauerhalle: 'Mal sehen, wann wir die Mittel dafür haben', so Rabbiner Pawelczyk-Kissin. Denn die christliche Kapelle mit ihrem großen Kreuz komme für Versammlungen nicht in Frage. Übrigens weihen Juden ihre Grabstätten anders ein als Christen: Die beiden Rabbiner Flomenmann und Pawelczyk-Kissin gingen einmal um die insgesamt drei neuen Areale herum und rezitierten den 90. und 91. Psalm. Das ist auch schon die ganze Zeremonie."
Link zum Artikel   
Rundfunkbeitrag von Martina Senghas in "Deutschlandfunk Kultur" vom 25. November 2016: "Jüdische Kultur in Deutschland. Heidelberg eröffnet neuen jüdischen Friedhof..."
Link zum Beitrag   Text auch als pdf-Datei eingestellt

     
    
   
Lage des jüdischen Friedhofes in HD-Handschuhsheim    

 
Lage des neuen jüdischen Friedhofes (ab 2016) in Handschuhsheim;
der Link oben führt direkt zum "Friedhof, Handschuhsheim"
(allgemeiner
 und israelitischer Teil)  

    
   
Fotos  
Der jüdische Teil des Friedhofes Handschuhsheim im April 2020     
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 29.4.2020)  

     
 Plan des allgemeinen Friedhofes Handschuhsheim;
der unbelegten Teil links ist jetzt der jüdische Teil
 Eines der Eingangstor in den jüdischen Teil - vom allgemeinen Friedhof
mit Hinweistafel 
     
     
 Eingangstor vom Steinachsweg
zum direkten Zugang
  Brunnen beim Eingang
mit Schale für Steine 
Steine für Besucher zur Ablage auf
Grabsteinen von Angehörigen
     
   
 Die seit der Einweihung des Friedhofes 2016 inzwischen belegten Gräber (Stand April 2020: 17 Gräber)  
     
     
Neueste Gräber (Stand April 2020)    
     
   
Noch unbelegte Flächen für künftige Beisetzungen  
     

    
   
     

Links und Literatur 

Links:  

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Stand: 17. April 2020