Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hasselbach (Gemeinde Weilrod, Hochtaunuskreis) 
Jüdische Geschichte / Jüdischer Friedhof 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde    
   
In Hasselbach gab es zu keiner Zeit eine selbstständige jüdische Gemeinde, doch lebten hier vom 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere jüdische Familien/Personen (u.a. Familien Baum). Diese gehörten der Synagogengemeinde Camberg (heute Bad Camberg) an, seit 1840/43 zur Synagogengemeinde Laubuseschbach.

1633 werden erstmals jüdische Personen aus Hasselbach genannt. Damals baten die Juden Meyer und Feist (mitten im Dreißigjährigen Krieg) darum, sich wegen einer in Hasselbach grassierenden Seuche in Camberg niederzulassen. 1843 werden 32, 1885 12 jüdische Einwohner gezählt. Über die Gemarkung verläuft ein "Juden-Pfad", der nördlich von Hasselbach in die "Rennstraße" einmündet. Die "Rennstraße" war ein alter Handelsweg von Weilburg über Königstein nach Frankfurt am Main (Weg zur Frankfurter Messe). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind mehrere der jüdischen Einwohner/Familien von Hasselbach weggezogen, unter anderem nach Usingen oder nach Höchst am Main wie Angehörige der Familie Baum, die dann im jüdischen Friedhof von Bad Soden am Taunus beigesetzt wurden:    
   
Im jüdischen Friedhof in Bad Soden am Taunus wurden beigesetzt:
- Karoline Baum geb. Halberstadt aus Hasselbach (geb. 1873 als Tochter des Benjamin Halberstadt und seiner Ehefrau geb. Heymann, gest. 1909, war verheiratet mit Hermann Baum, wohnte in Höchst):  https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16683
- Bermann Baum aus Hasselbach (geb. 1821 in Hasselbach als Sohn des Jössel Baum und der Sara geb. Löb, war verheiratet mit Helene geb. Maßbach, Metzger in Höchst, gest. 1898): https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16621 
- Jeanette Wolf geb. Baum (geb. 1811 in Hasselbach als Tochter des Jössel Baum und seiner Ehefrau Sara geb. Löb, war verheiratet mit Joseph Wolf, lebte in Höchst, gest. 1883):  https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16487 
- Hermann Baum (geb. 1875 als Sohn von Benjamin Baum und Karoline geb. Heymann, war in 1. Ehe verheiratet mit Karoline Baum geb. Halberstadt s.o., in 2. Ehe seit 1910 mit Marta geb. Schwarzschild, Hermann Baum ist gest. 1931):  https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16800. Marta Baum geb. Schwarzschild wurde 1941 deportiert und ermordet, Tochter Alma Adler geb. Baum wurde 1942 deportiert und 1943 ermordet, Tochter Erna Walega geb. Baum wurde 1942 deportiert und in Auschwitz ermordet, Tochter Claire wurde 1941 deportiert und 1943 ermordet. 
  
Von den in Hasselbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945": Amanda Alma Adler geb. Baum (geb. 1903 in Hasselbach, wohnhaft in Höchst am Main und Frankfurt am Main, nach Deportation 1942 ermordet), Berich Bernhard Erich Baum (geb. 1870 in Hasselbach, wohnhaft in Usingen und Frankfurt am Main, 1942 deportiert in das Ghetto Theresienstadt, 1943 umgekommen), Nathan Norbert Baum (geb. 1871 in Hasselbach, wohnhaft in Frankfurt am Main, deportiert 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz, 1942 umgekommen).
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes          
   
In Hasselbach befindet sich ein kleiner jüdischer Friedhof aus der Zeit des 18./19. Jahrhunderts. Die Friedhofsfläche umfasst 3,00 ar und ist von Hecke und Zaun umgeben. Es sind nur noch fünf (teilweise beschädigte) Grabsteine vorhanden. Der Friedhof ist im Denkmalverzeichnis eingetragen.    
   
   
Lage des Friedhofes   
     
Der jüdische Friedhof liegt westlich der Ortsmitte von Hasselbach in der Flur 1 "oberm Kesselborn" (Flurstück 00037) unweit der Straße "Vorm Tor".    

  Lage des jüdischen Friedhofes in Hasselbach auf dem Stadtplan Weilrod:
 links anklicken: der Link zeigt direkt die Lage des jüdischen Friedhofes an;
oder unter "Behörden und öffentliche Einrichtungen" weiterklicken zu "Jüdischer Friedhof, Hasselbach"

Vgl. auch die Karte und die Informationen in https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/100735/.   
   
   

Fotos 
(Fotos: Stefan Haas, Aufnahmedatum: August 2020; siehe auch die Fotoseiten von Stefan Haas mit Fotos zum jüdischen Friedhof Hasselbach: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-hessen-ii/)    

     
 Eingangstor  Hinweistafel  Hinweise für Besucher*innen des Friedhofes
     
     
 Grabstein für Benjamin Baum
 (31.7.183.? - 2.7.1899)
 Grabstein für Rose Loewenstein
geb. Baum
von Hasselbach
 Grabstein für Alexander
Sohn des (verstorbenen) Josef
     
     
 Sohn des Josef ben Issachar HaSegal   Tochter des Jehuda - Frau des Josef Segal (Levi)  
     
   
 Gesamtansichten des Friedhofes (in höherer Auflösung)   

        
        
Erinnerungsarbeit vor Ort      

März 2021: Presseartikel zur jüdischen Geschichte in Hasselbach und zum jüdischen Friedhof    
Artikel von Alexander Schneider in der "Usinger Neuen Presse" vom 31. März 2021: "Letzte Erinnerungen an Familie Baum. Weilrod. Hasselbach hatte ab 1633 jüdische Bürger, aber nie eine eigene Gemeinde..."
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.     
 
September 2021: Der jüdische Friedhof gehört zu den "vergessenen Orten"
Artikel von Sabine Neugebauer im "Usinger Anzeiger" vom 1. Oktober 2021: "Vergessene Orte: Der jüdische Friedhof in Hasselbach. 
In der UA-Serie "Fast vergessene Orte' besuchen wir heute den jüdischen Friedhof in Hasselbach.
HASSELBACH - Mit der Anerkennung der SchUM-Städte Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza), zusammen auch 'Jerusalem am Rhein' genannt, als Weltkulturerbe rückte im Frühjahr das jüdische Kulturgut in Deutschland in den Blickpunkt. Diese Städte gelten als eine Wiege des europäischen Judentums. Sie waren im Mittelalter Zentren jüdischer Kultur und Gelehrsamkeit. Bis in die Gegenwart blieben aus dieser Zeit aber nur wenige sichtbare Spuren erhalten. Am bekanntesten sind die jüdischen Friedhöfe. Solch einen gibt es auch in Hasselbach in der Flur 'Oberm Kesselborn' am westlichen Ortsrand umgeben von Gärten. Er umfasst etwa 300 Quadratmeter, fünf Grabsteine und ist denkmalgeschützt. Ein jüdischer Friedhof ist eine besondere Bestattungsstätte. Die Gesetze des Judentums besagen, dass die Erdbestattung vorgeschrieben ist. Und die dauerhafte Totenruhe gilt als verbindlich und steht damit einer begrenzten Ruhezeit entgegen. Das erklärt, warum die Gräber hier so alt sind.
1633 erstmals erwähnt. Allerdings weist nur ein Grabstein eine Jahreszahl auf: 1899 wurde Benjamin Baum hier beerdigt. Die anderen vier Grabsteine von Rose Loewenstein, geborene Baum, von Alexander, Sohn des Josef, vom Sohn des Josef ben Issachar HaSegal, sowie von der Tochter des Jehuda, Frau des Josef Segal, dürften ähnlich alt sein. Die Inschriften sind überwiegend in Hebräisch gehalten. In Hasselbach hat es nie eine selbstständige jüdische Gemeinde gegeben. Vom 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts lebten aber mehrere jüdische Familien oder Einzelpersonen in Hasselbach. Erstmals 1633 werden jüdische Bewohner Hasselbachs genannt. Mitten im 30-jährigen Krieg baten die Juden Meyer und Feist darum, wegen einer in Hasselbach grassierenden Seuche nach Camberg umziehen zu dürfen. 1843 werden 32, 1885 12 jüdische Einwohner gezählt. Diese gehörten der Synagogengemeinde Camberg an, seit 1840/43 zur Synagogengemeinde Laubuseschbach. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind mehrere der jüdischen Einwohner oder Familien von Hasselbach weggezogen, unter anderem nach Usingen oder nach Höchst am Main wie Angehörige der Familie Baum. Auf dem Jüdischen Friedhof der in Bad Soden am Taunus sind weitere Gräber der jüdischen Familie Baum zu finden. Von diesen wurden einige im 19. Jahrhundert in Hasselbach geboren.
In Hasselbach geborene oder längere Zeit dort lebende Juden sind auch während der NS-Zeit umgekommen. Nach den Angaben aus den Listen von Yad Vashem, Jerusalem, und den Angaben des 'Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945' waren dies: Amanda Alma Adler geb. Baum (geb. 1903 in Hasselbach, wohnhaft in Höchst am Main und Frankfurt am Main, nach Deportation 1942 ermordet), Berich Bernhard Erich Baum (geb. 1870 in Hasselbach, wohnhaft in Usingen und Frankfurt am Main, 1942 deportiert in das Ghetto Theresienstadt, 1943 umgekommen), Nathan Norbert Baum (geb. 1871 in Hasselbach, wohnhaft in Frankfurt am Main, deportiert 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz, 1942 umgekommen).
Einen weiteren Hinweis auf jüdisches Leben in Hasselbach gibt der so genannte Juden-Pfad, der nördlich von Hasselbach in die 'Rennstraße', einen alten Handelsweg, einmündet. Der jüdische Friedhof in Hasselbach wird von der Gemeinde Weilrod gepflegt. Der Schlüssel ist bei Bauhofleiter Dieter Veidt auf Anfrage erhältlich. Der Friedhof darf nur außerhalb der jüdischen Feiertage betreten werden."
Link zum Artikel       

   
     

Links und Literatur 

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Weilrod  
bulletWikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Hasselbach_(Taunus)   
bulletWebsite zu den Kulturdenkmälern in Hessen - zum jüdischen Friedhof Hasselbach  https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/100735/ 
bulletFotoseiten von Stefan Haas mit Fotos zum jüdischen Friedhof Hasselbach:  https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-hessen-ii/       

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Jüdische Gemeinden in Hessen. Band I,337.          

      
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020