Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Markt Burghaslach (Kreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim) 
Jüdischer Friedhof        
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde    
    
Siehe Seite zur Synagoge in Burghaslach (interner Link)   
   
   

Zur Geschichte des Friedhofes     
   
Die Toten der jüdischen Gemeinde Burghaslach wurden zunächst in Zeckern und Ullstadt, seit 1730/40 in Aschbach beigesetzt. 1761 regelte ein Vertrag die gemeinsame Benutzung des Friedhofes in Aschbach durch die jüdischen Gemeinden Aschbach, Burghaslach, Geiselwind, Fürstenforst und Vestenbergsgreuth. 1775 konnte ein eigener Friedhof in Burghaslach angelegt werden. Auf ihm wurden in der Folgezeit die Toten der jüdischen Gemeinden Burghaslach, Fürstenforst und Vestenbergsgreuth beigesetzt. Der Friedhof wurde mehrfach erweitert. Die jetzige Friedhofsfläche umfasst 29,60 ar. Der Friedhof ist von einer Sandsteinmauer umgeben. Gegenüber dem Eingang befindet sich das Taharahaus, das im Grundbuch so beschrieben wird: "Leichenhaus, bestehend in einem Reinigungssaal, zwei Betsälen und einem kleinen Kämmerchen". Etwa die Hälfte der Friedhofsfläche ist nicht belegt. Die ältesten erhaltenen Steine sind entlang der hinteren Mauerseite. Die - vor 1945 - letzte Beisetzung war am 9. Juni 1938. Bereits zuvor war im April 1936 der Friedhof geschändet worden, wobei mehrere Grabsteine zerstört wurden. Auch 1937 kam es zu Zerstörungen auf dem Friedhof. 
   
Nach 1945 wurden auf dem Friedhof beigesetzt: Ulla Rosenmann (gest. 8.6.1978) und Gerhard Rosenmann (gest. 1.10.1985; siehe Foto des Grabsteines unten). 
 
Der Friedhof ist 1. Station des etwa 6 km langen Wanderweges des Steigerwaldklubs (Zweigverein Burghaslach), des "Steinkreuzweges" in Burghaslach, Information u.a. über https://www.drei-franken-info.de/tourismus/b2-steinkreuzweg/. Der Steinkreuz-Weges ist ein "Wanderweg in die Vergangenheit". Der Rundwanderweg beginnt in der Ortsmitte von Burghaslach am Castell'schen schloss und führt über die Haslachbrücke in die Mühlgasse, Richtung Ortsausgang. Die erste Hinweistafel führt zum jüdischen Friedhof. Auf ihr ist zu lesen: "Steinkreuzweg - 1. Judenfriedhof. Auf dem westlich des Leichenhauses liegenden Gräberfeld sind über 200 Grabstätten erkennbar. Wann der Friedhof angelegt wurde, ist nicht überliefert. Vermutlich wäre hier das 18. Jahrhundert zu nennen. Bis zu Beginn des Dritten Reiches war etwa ein Drittel der Einwohner Burghaslachs jüdischen Glaubens. Die bekannte jüdische Theologin und Historikerin Ruth Lapide, geborene Rosenblatt, kam 1929 in einem Haus in der Nähe der Burghaslacher Kirche zur Welt und musste 1938 mit ihren Eltern ihre fränkische Heimat verlassen. Am 15. November 1999 besuchte sie ihren Geburtsort Burghaslach und sprach im vollbesetzten Rathaussaal über das Thema: 'Wem gehört Jerusalem?'".  
  
Der Friedhof ist zugleich 5. Station des "Kulturweges" des Marktes Burghaslach, vgl. https://www.burghaslach.de/Startseite/Tourismus-und-Freizeit/Kultur/Kulturweg/K144.htm. Dieser Kulturweg umfasst 22 Stationen, die mit Informationsstelen versehen sind. Sie erinnern im Gemeindegebiet an Naturdenkmäler, Geburtshäuser berühmter Persönlichkeiten, ortsbildprägende Gebäude, Schlösser, Kirchen und auch an Synagoge (Station 3) und jüdischen Friedhof (Station 5). Der Text der Tafel auf der Informationsstele ist: "Hier liegt P"N begraben. 1775 gab die Herrschaft Castell die Erlaubnis zum Anlegen einer Begräbnisstätte in Burghaslach, auf der die Toten der jüdischen Gemeinden von Burghaslach, Fürstenforst und Vestenbergsgreuth ihre letzte Ruhestätte fanden. Vorher wurden die Verstorbenen auf dem 'Guten Ort', dem maqom tow, von Aschbach beerdigt. Das Tahara-Haus, 'bestehend aus einem Reinigungssaal, zwei Beträumen und einem kleinen Kämmerchen', wurde 1886 neu erbaut. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das 'Haus der Ewigkeit' (bet olam) vor allem dank Spenden ehemaliger Burghaslacher mit einer Mauer umgeben. Viele Burghaslacher jüdischen Glaubens wurden während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ermordet. Die letzte Beisetzung fand 1985 statt: Gerhard Rosenmann, geb. 1902 in Burghaslach, lebte nach seiner Emigration bis zu seinem Tod in Südafrika. 1. Buch Samuel T"N"Z"B"H Kap. 25, Vers 29: Die Seelen der Verstorbenen seien eingebunden in den Bund der Lebenden."       
  
  
  
Lage des Friedhofes    
  
Der Friedhof liegt im südwestlichen Bereich des Ortes und ist erreichbar über einen schmalen Pfad, der hinter dem Haus Mühlgasse 19 (vor Haus Nr. 21) beginnt. Nach ca. 30 m steht man vor dem Friedhofseingang. 
  
  
Fotos 

Historische Darstellung  Burghaslach Synagoge 201.jpg (67443 Byte)
  Der jüdische Friedhof 1872 mit dem Taharahaus, darüber im Ort zu erkennen: die Synagoge
     
     
      
 Fotos vom Juni 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.6.2020)
   
   Zugang zum Friedhof zwischen den
Häusern Mühlgasse 19 und 21
 Blick auf Burghaslach
vom Friedhof aus
     
     
 Informationstafel zur 1. Station
des "Steinkreuzweges"  
Informationstafel zur 5. Station des Kulturweges
am Eingang zum Friedhof 
 Das große schmiedeeiserne Eingangstor
 (daneben ist ein kleines Tor) 
     
     
 Das Eingangstor von innen gesehen  Das Taharahaus von  Eingangstore zum Taharahaus
     
     
 Seitliche Ansicht des
 Taharahauses
  Unbelegt gebliebene Friedhofsfläche
mit Blick zum Taharahaus
Blick vom Taharahaus über das
Friedhofsgrundstück (Weitwinkelaufnahme)
     
     
 Grabstein Mitte für Isaak Rosenblatt
(gest. 1933) und Ida Rosenblatt geb.
Wassermann
aus Wannbach (gest. 1933)
 Bei vielen Grabsteinen fehlen - auch
auf Grund von Schändungen und
Zerstörungen - die Inschriftentafeln
 Teilansicht des Friedhofes
 im mittleren Bereich
   
     
     
 Im Vordergrund Grabstein für
Regina Ullmann geb. Schwarzbauer
 Im Hintergrund ist die um 1900 errichtete
 Umfassungsmauer erkennbar.
 
     
     
 Ein großer Teil der Grabsteine ist durch die nicht mehr vorhandene Inschriftenplatte oder durch die fortgeschrittene Verwitterung nicht mehr lesbar.  
     
     
 Grabsteine im Übergangsbereich zwischen dem neueren und dem älteren Bereich des Friedhofes    Blick über den hinteren Bereich
     
     
 Grabsteine im hinteren - westlichen - Bereich des Friedhofes aus den ersten Jahrzehnten der Belegung des Friedhofes.  
     
     
 Grabstein für Jeanette Bernheimer
(gest. 1932)
Grabstein für Jakob Rosenmann (1870-1925) und Ulla Rosenmann (1908-1978) sowie Gerhard Rosenmann (1902-1985). Ulla und Gerhard Rosenmann waren die zuletzt auf dem Friedhof beigesetzten Personen.   
     
     
 Fotos vom Herbst 2018
(Fotos: Stefan Rodammer)
 
   Aufgang zum Friedhof - herbstliche Farbenpracht  Hinweistafel am Friedhof
     
     
Fotos von 2006
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach)
Burghaslach Friedhof 123.jpg (47261 Byte) Burghaslach Friedhof 120.jpg (56119 Byte)
  Das Tahara-Haus     
   
  Burghaslach Friedhof 122.jpg (60652 Byte)   Burghaslach Friedhof 121.jpg (68888 Byte)
  Blick über den Friedhof
 
Grabstein für Jakob, Ulla und 
Gerhard Rosenmann
   

   
     

Links und Literatur  

Links:  

bullet Website der Gemeinde Burghaslach, auf dem von dort zugänglichen Ortsplan ist der Friedhof eingetragen.
bulletZur Seite über die Synagoge in Burghaslach (interner Link)   

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. 1988 S. 148.
bullet Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Burghaslach. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 11. Jahrgang Nr. 74 vom Oktober 1997 S. 18. 
bullet Johann Fleischmann (Hg.): Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit in Aisch, Aurach und Seebrach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern, Walsdorf, Aschbach, Uehlfeld, Mühlhausen, Lisberg, Burghaslach und Reichmannsdorf. Dokumentation zu Burghaslach S. 309-344. vgl. Auszug online.   

  
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 18. Mai 2020