Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bierstadt (Stadt Wiesbaden) 
Jüdischer Friedhof   
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde       
    
Siehe Seite zur Synagoge in Bierstadt (interner Link)  
  
  
Zur Geschichte des Friedhofes      
    
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden während der Zeit der Belegung des dortigen alten jüdischen Friedhof in Wiesbaden beigesetzt. Als dieser Friedhof 1890 geschlossen und der bis dahin bestehende Friedhofsverband zwischen Biebrich, Schierstein, Bierstadt und Wiesbaden aufgelöst wurde, legte die jüdische Gemeinde in Bierstadt einen eigenen Friedhof an. Dazu erwarb sie ein Grundstück weit außerhalb des Dorfes an der heutigen Kloppenheimer Straße. Die Friedhofsfläche umfasst 5,99 ar. Der Friedhof sollte auch für Beisetzungen verstorbener jüdischer Personen aus umliegenden Orten offen sein, etwa aus Igstadt, Kloppenheim oder Erbenheim.   
  
Der Friedhof wurde in der NS-Zeit völlig zerstört. Die Grabsteine wurden als Baumaterial für Reparaturarbeiten, Begrenzungen und Treppenstufen am Ort verwendet. An den Friedhof erinnert ein Gedenkstein in der Nähe der Kloppenheimer Straße. Auf ihm ist zu lesen: "Hier befand sich der Friedhof der israelitischen Kultusgemeinde Bierstadt. 1890-1938. Vernichtet während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft." Auf der Rückseite befinden sich die Namen der Umgekommenen sowie der Zusatz: "Zum Gedenken an die deportierten Gemeindemitglieder aus Bierstadt und Igstadt".  

Anfang September 2018 wurde ein vom Friedhof stammender Grabstein in einem Garten in Bierstadt wiederentdeckt und gehoben. Er wird im Vorfeld des 9. November in einer kleinen Feier auf den jüdischen Friedhof zurückgebracht. Der Grabstein ist "Itle Mayer" gewidmet, "Tochter des Reb Schmuel Mayer und Frau von Jakov Rosenthal", gestorben am 2. Ijar 5672 = 7. Mai 1912.
  
 
Presseartikel     
Nach Schließung des alten jüdischen Friedhofes in Wiesbaden legt die jüdische Gemeinde in Bierstadt einen eigenen Friedhof an (1890)         

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom  15. August 1890: "Wiesbaden, 10. August (1890). Der auf der 'schönen Aussicht' gelegene Friedhof der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde, welcher seit etwa hundertundfünfzig Jahren - vorher begrub die Gemeinde ihre Toten auf dem israelitischen Friedhofe in Wehen - im Gebrauch ist, wird, der Anordnung des Ministeriums gemäß, am Ende dieses Jahres geschlossen werden. Denn da in Folge der Erweiterung, welche die so mächtig emporblühende Stadt Wiesbaden auch nach dieser Seite hin genommen, der Friedhof längst von Villen und Landhäusern umgeben ist, so war es leicht vorauszusehen, dass die höchste Behörde dem Drängen der angrenzenden Bewohner nach Verlegung des Friedhofes Folge geben würde. Lange Zeit beschäftigte die Frage wegen Akquirierung eines Terrains zur Anlegung eines neuen Friedhofs die Vertreter der Gemeinde aufs Ernsteste. Nach manchen missglückten Versuchen fand dieselbe in allseitig befriedigender Weise ihre Lösung. Denn die Liberalität der städtischen Behörden gewährte der Gemeinde für diesen Zweck ein an den Kommunalfriedhof grenzendes Stück Land, das einige Morgen groß, dem Bedürfnisse der Gemeinde auf lange hinaus entsprechen dürfte. Wenn auch die Kommunalbehörden, die an dem Grundsatze festhalten, kein städtisches Eigentum zu veräußern, sich das ideelle Besitzrecht vorbehalten, so ist doch die Unantastbarkeit der Gräber vertragsmäßig für alle Zeit gesichert. - Eine Kalamität ist aus diesem Wechsel des Friedhofs für einige benachbarte Gemeinden, die bisher mit der hiesigen einen Friedhofsverband bildeten, erwachsen, da unter den veränderten Verhältnissen diese Gemeinschaft nicht länger erhalten werden konnte. So sind denn diese Gemeinden zur Anlegung eigener Friedhöfe genötigt. Zwei dieser Gemeinden (Biebrich und Schierstein) haben sich hierbei gleichfalls eines freundlichen Entgegenkommens seitens der lokalen Behörden, die ihnen das erforderliche Terrain kostenlos gewährten, zu erfreuen gehabt, während die dritte Gemeinde (Bierstadt) ein Stück Land zur Anlegung eines Friedhofs ankaufen musste."         

      
Ein Grabstein des Friedhofes wird aufgefunden (2018)    

Artikel von Rolf-Rüdiger Schmidt im "Wiesbadener Kurier" vom 22. September 2018: "Historischer Fund unter Gartenhecke. Bislang einziger Grabstein des einstigen jüdischen Friedhofs in Bierstadt aufgetaucht...""   
Weiterer Artikel hierzu von Diana Unkart in der "Frankfurter Rundschau" vom 19. September 2018: "Jüdischer Grabstein entdeckt..." 

     
     

Lage des Friedhofes    
     
Der Friedhof liegt am östlichen Ortsrand links an der Kloppenheimer Straße.    
     
     
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 10.8.2008; Fotos zum jüdischen Friedhof Bierstadt auch in den Fotoseiten von Stefan Haas https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-hessen-ii/)   

Bierstadt Friedhof 172.jpg (122111 Byte) Bierstadt Friedhof 170.jpg (113218 Byte) Bierstadt Friedhof 176.jpg (105410 Byte)
Blick auf den Friedhof 
mit Eingangstor 
Blick über den in der NS-Zeit 
abgeräumten Friedhof 
Gedenkstein auf dem Friedhof 
(Text siehe oben)  

    
     

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Wiesbaden mit Seiten zum Stadtteil Bierstadt  
bulletZur Seite über die jüdische Geschichte / Synagoge in Bierstadt (interner Link) 
bulletFotoseiten von Stefan Haas https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-hessen-ii/   

Literatur:    

bullet Arnsberg I,73-74. 
bullet Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 351.  

       
        

                   
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Stand: 30. Juni 2020