Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Wangen (Gemeinde Öhningen, Landkreis Konstanz) 
Jüdischer Friedhof

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde 
bulletZur Geschichte des Friedhofes 
bulletDie Lage des Friedhofes 
bulletFotos  
Neuere Fotos (2004) 
Ältere Fotos (Mitte der 1980er-Jahre)    
bulletPresseartikel zum Friedhof  
bulletLinks und Literatur   

  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde             
   
Siehe Seite zur Geschichte der Synagoge in Wangen (interner Link)             
    
   
Zur Geschichte des Friedhofes           
    
Die Toten der jüdischen Gemeinde Wangen wurden zunächst in Gailingen beigesetzt, seit 1827 auf einem eigenen Friedhof im Gewann "Am Hardtbühl" (Fläche 30,82 a, zuletzt 1970 und 1971 belegt). 
  
  
Die Lage des Friedhofes         
    
Wegbeschreibung zum Friedhof: Der Friedhof ist trotz der Karte nicht ganz einfach zu finden, da es im Ort keine Hinweisschilder gibt. Von Ortsmitte den Hohlweg hochfahren. Bei Kreuzung mit Straße "Im Oberdorf" geradeaus den Hohlweg durch die Schlucht weiter hochfahren. Ca. 100 Meter nach Ende der Schlucht geht links ein Weg ab, der über einer Serpentine nach etwa 300 Meter zum Friedhof führt.  

Wangen FriedhofPlan.jpg (104469 Byte) Links: Lage des jüdischen Friedhofes Wangen
 (durch Pfeil markiert)
(topographische Karte aus den 1970er-Jahren)

     
    

Fotos
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 13.6.2004)  

Wangen Friedhof 203.jpg (102000 Byte) Wangen Friedhof 202.jpg (69752 Byte) Wangen Friedhof 213.jpg (103337 Byte)
Blick auf den 
Friedhofseingang  
Hinweisschild   Rechts des Eingangs liegen entlang 
der Mauer einige Kindergrabsteine  
   
     
Wangen Friedhof 211.jpg (113788 Byte) Wangen Friedhof 205.jpg (112785 Byte) Wangen Friedhof 207.jpg (98188 Byte)
Teilansichten des Friedhofes  
 
Wangen Friedhof 201.jpg (75657 Byte) Wangen Friedhof 206.jpg (73304 Byte) Wangen Friedhof 208.jpg (78885 Byte)
Grabstein mit dem seltenen
 Symbol des Ankers 
Grabstein für Jonas Bernheim 
(gest. 1886): "Hast der Erden Mühen los,
 nun schlafe sanft im Erdenschoß!" 
Grabstein für Leopold Jakob 
(gest. 1869) mit dem 
Symbol der Krone  
  
     
Wangen Friedhof 210.jpg (92348 Byte) Wangen Friedhof 200.jpg (80368 Byte) Wangen Friedhof 209.jpg (97456 Byte)
Grabstein mit dem Symbol des Schofars 
für einen, der dieses an den 
Hohen Feiertagen geblasen hat. 
Grabstein für Vorsteher Ludwig Wolf
 (1850-1931) und Nanette Wolf 
geb. Picard
(1853-1941) 
Teilansicht 
des Friedhofes 
  
      
Wangen Friedhof 204.jpg (92113 Byte) Wangen Friedhof 212.jpg (96985 Byte)    
Grabstein für Dr. Nathan Wolf 
(1882-1970), Arzt in Wangen  
Links Grabstein für Selma Wolf
 (1881-1971), die Schwester von 
Dr. Nathan Wolf  
   
  
     

      
Ältere Fotos:
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)  

Wangen Friedhof01.jpg (135049 Byte)  Wangen Friedhof02.jpg (154670 Byte)  Wangen Friedhof03.jpg (167277 Byte) 
 Eingangstor zum Friedhof   Teilansichten des Friedhofes  
   
Wangen Friedhof04.jpg (138039 Byte) Wangen Friedhof05.jpg (122589 Byte)  
Grabsteine für Selma Wolf und 
Dr. Nathan Wolf  
Anker als seltenes Symbol auf 
jüdischen Grabsteinen  
 

    
    
Presseartikel zum Friedhof         

2006: Dokumentation zu einer Diskussion aus dem Jahr 2006: kann am jüdischen Friedhof ein öffentlicher Grillplatz angelegt werden?  
"Das ist nicht der ideale Platz" In Wangen soll neben jüdischem Friedhof öffentlicher Grillplatz entstehen 
(Artikel aus dem "Südkurier" Konstanz vom 14. Juni 2006 von Georg Exner)                  
Der Bau eines öffentlichen Grillplatzes in Wangen sorgt für Diskussionen. Er soll nach einem Beschluss des Ortschaftsrats von Wangen neben dem dortigen jüdischen Friedhof entstehen. Dies hat sowohl im Ortschaftsrat als auch am Montagabend im Gemeinderat von Öhningen Kritiker auf den Plan gerufen. Nun soll das umstrittene Vorhaben noch einmal erörtert werden. 
Öhningen. 
Der Grillplatz, der oberhalb von Wangen an einem stark begangenen Wanderweg eingerichtet werden soll, war einer der Tagesordnungspunkte in der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Wangen und an sich schnell abgehandelt. Bis zum Beginn der Sommerferien, so war man sich einig, sollen auf dem neuen Grillplatz zwei Tische samt jeweils zwei Bänken sowie nochmals zwei Bänke an der Feuerstelle aufgestellt werden. Die Feuerstelle müsse gemauert sein, das sei die einzige Auflage der Forstverwaltung, und vier junge Bäume müssen weichen, damit hier "ein lichter Platz" entstehen könne. Alle waren einverstanden, doch der Pferdefuß an der Sache wurde in der Bürgerfragestunde offenbar, mit der die Ortschaftsratssitzung beschlossen wurde. Da wurde von einem der insgesamt drei Zuhörer, dem früheren Ortsvorsteher von Wangen Wolfram Quellmalz, auf die geringe räumliche Distanz des geplanten Grillplatzes zum jüdischen Friedhof hingewiesen. 120 Meter seien es, präzisierte Ortschaftsrats Bruno Bohner. 
Das sei "nicht der ideale Platz" für einen Grillplatz, an dem es bekanntermaßen manchmal "hoch her" gehe, stellte Quellmalz fest. Er könne sich an "große Schwierigkeiten" schon aus seiner Amtszeit erinnern. Quellmalz nannte den Platz, auf dem der Grillplatz entstehen soll, "sehr bedenklich" und wies auch auf die "nicht ideale Anfahrt" zu demselben hin. Mit den Worten: "Das ist ein schlechter Platz!", unterstützte der ehemalige Gemeinde- und Ortschaftsrat Gert Wolf den Vorredner. Auf einem Grillplatz werde immer auch etwas getrunken und auf dem Friedhof seien schon früher Sachen geschehen, die dort nicht hätten geschehen dürfen. In diesem Zusammenhang kamen auch jüngste Vandalismus-Vorfälle in Wangen zur Sprache. So wurde von einem Zechgelage am Landungssteg berichtet, bei dem das Herren-WC kaputt getreten worden sei. Er habe Anzeige erstattet, erklärte Ortsvorsteher Thomas von Gottberg. Außerdem habe er die Polizei gebeten, häufiger Streife zu fahren und dabei vor allem auch dieses "Zentrum nachtkultureller Aktivitäten" im Blick zu behalten.
Der in Wangen geplante Grillplatz zog dann auch am Montagabend Kreise im Öhninger Gemeinderat. Wieder in der abschließenden Fragerunde der Bürger meldete sich erneut Gert Wolf zu Wort und erkundigte sich nach der Haltung der Gemeinde in dieser heiklen Frage. Der Wangener Ortsvorsteher Thomas von Gottberg erläuterte daraufhin kurz die Sachlage und berichtete aus einer nicht öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates, in dem dieser eine vom Grillplatz ausgehende Gefahrenlage für den Friedhof nicht habe erkennen können. Dies war dem Öhninger Gemeinderat jedoch zu wenig. Aus seinen Reihen wurde der Antrag gestellt, die Angelegenheit in der nächsten Sitzung des Gemeinderates nochmals zu beraten, was dann so auch beschlossen wurde.  
  
Darf ein Grillplatz neben Gräbern liegen?  Neben dem jüdischen Friedhof in Wangen sollen Feuerstellen und Sitzplätze gebaut werden - Bürger melden Widerspruch an  (Artikel aus dem "Südkurier" Konstanz vom 17. Juni 2006 von Georg Exner). 
Zum jüdischen Friedhof des Höri-Orts Wangen zu finden, ist nicht leicht. Er liegt oberhalb von Wangen versteckt im Wald und ist nur über einen schwer begehbaren Waldweg erreichbar. Hinweise im Ort gibt es nicht, bis auf ein etwas altertümliches Holzschild an einer Hausecke, das reichlich nebulos zum "Friedhof" weist, womit der örtliche Friedhof nicht gemeint sein kann, denn der befindet sich woanders. Dies als Nichtachtung der jüdischen Vergangenheit zu interpretieren, wäre jedoch sicher nicht richtig. Eher ist es als Schutzmaßnahme zu werten, denn immerhin wurde der Friedhof Anfang der 90er Jahre einmal verwüstet. 
In Wangen ist man sich seiner engen Verbundenheit mit der jüdischen Geschichte bewusst. Immer wieder finden Führungen durch das "christlich-jüdische Wangen" statt, womit darauf abgehoben wird, dass man seit dem 17. Jahrhundert friedlich nebeneinander lebte. In dieser Zeit existierte hier eine blühende jüdische Gemeinde, die 1865 mehr als 200 Mitglieder zählte und zu der auch Vorfahren von Albert Einstein gehörten. Von diesem Zeitabschnitt zeugen auch die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof, unter denen auch die sterblichen Überreste von Ortsvorstehern, also früheren Bürgermeistern, ruhen. Das friedliche Nebeneinander endete jäh mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Von den 20 damals noch in Wangen lebenden Juden wanderten die meisten aus. Sieben blieben und wurden 1940 deportiert, nur zwei überlebten. Vom letzten Wangener Juden kündet ein Grabstein auf dem Friedhof. Er starb 1970. 
Genau um diesen Friedhof gibt es nun auf der Höri einige Aufregung. In der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Wangen ging es um einen neuen Grillplatz. Die Sache nahm ihren Lauf, es gab keine Probleme, bis sich in der die Sitzung abschließenden Fragestunde der frühere Ortsvorsteher Wolfram Quellmalz zu Wort meldete und darauf hinwies, dass der geplante neue Grillplatz nur 120 Meter vom jüdischen Friedhof entfernt sei. Dies finde er "nicht ideal sondern im Gegenteil sehr bedenklich". Auch ein weiterer der insgesamt drei Zuhörer, die der Sitzung beiwohnten, stieß ins gleiche Horn. Auf einem Grillplatz werde auch viel getrunken, stellte er fest, und die Entfernung zum Friedhof sei nicht groß. Hier seien schließlich auch ohne Grillplatz schon Dinge geschehen, die nicht hätten passieren dürfen. In nicht öffentlicher Sitzung beschäftigte sich der Ortschaftsrat anschließend nochmals mit dem Problem, kam jedoch zum Schluss, wie es Ortsvorsteher Thomas von Gottberg formulierte, dass eine Gefahr wie befürchtet "weniger gegeben sei". Das ließ einen der drei Zuhörer nicht ruhen. Er meldete sich auch in der anschließenden Gemeinderatssitzung in Öhningen zu Wort und fragte Bürgermeister Andreas Schmid nach der Einstellung der Gemeinde in dieser Sache. Nach einigem Hin und Her wurde es einem der Gemeinderäte zu bunt. Er zeigte sich unbefriedigt damit, dass dies nur in der Bürgerfragestunde zur Sprache kommen solle und forderte, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am 3. Juli zu setzen, was beschlossen wurde. Unterdessen haben die Deutsch-Israelische Gesellschaft der Bodenseeregion und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegen den Grillplatz-Plan protestiert. Sie befürchten Störungen der Totenruhe.
  
"Gefahr wird herbeigeredet" - Stellungnahme des Ortschaftsrates Wangen zum Standort für den Grillplatz nahe des Jüdischen Friedhofs (Artikel aus dem "Südkurier" Konstanz vom 20. Juni 2006) 
Öhningen-Wangen
(sk) In der Debatte um die Errichtung eines Grillplatzes im Umfeld des Jüdischen Friedhofs meldete sich jetzt noch der Ortschaftsrat Wangen in einer Stellungnahme zu Wort. Dies vor allem deshalb, weil sich der Ortschaftsrat in seiner Entscheidung für den Grillplatz in der Berichterstattung verkannt und zu Unrecht angegriffen fühlt. 
In der Stellungnahme geht der Ortschaftsrat Wangen noch einmal auf die Standortentscheidung für den Grillplatz ein. Demnach hatte er sich unter mehreren in Frage kommenden Standorten für einen am Hardtbühl entlang des Wanderwegs H1 entschieden, wo der Weg aus dem Wald heraustritt und einen sehr schönen Überblick über den Untersee und das Dorf Wangen bietet. Der Jüdische Friedhof liege mitnichten nebenan, sondern davon rund 150 Meter Luftlinie und durch eine Obstplantage getrennt in südlicher Richtung entfernt und, durch die topographische Lage bedingt, um viele Meter tiefer, stellt der Ortschaftsrat noch einmal klar. Der Abhang sei mit dichtem Gehölz nahezu undurchdringlich bewachsen. Ein vorhandener, nur Ortskundigen bekannter und unbequemer Fußpfad könnte leicht ebenfalls abgesperrt werden. Der Friedhof sei von keiner Stelle des Wanderwegs oder des geplanten Grillplatzes einsehbar, nicht einmal im Winter, wenn die Bäume kein Laub mehr tragen. Aus gutem Grund liege diese Stelle auch weitab von öffentlichen Straßen. Vor diesem Hintergrund hatte der Ortschaftsrat keine Gefährdung des Friedhofs gesehen und das Einverständnis der Gemeindeverwaltung und des Forstamtes sowie auch der örtlichen Feuerwehr erhalten, heißt es in der Stellungnahme. "Nunmehr aber sehen wir durch öffentlich vorgetragene Vorwürfe eine potentielle Gefährdung geradezu herbeigeredet, die es ohne diese nicht gegeben hätte", erregen sich die Räte in ihrem Schreiben. "Im Bewusstsein unserer Verantwortung für die Belange unseres Dorfes - und nicht etwa, weil wir den Kritikern Recht gäben - werden wir dem Gemeinderat der Gesamtgemeinde Öhningen auf seiner nächsten öffentlichen Sitzung einen weiteren Standort als Alternative für den Grillplatz zur Auswahl vorschlagen." Wörtlich heißt es in der Stellungnahme des Ortschaftsrates Wangen weiter: "Vor dem Hintergrund einer jahrhundertealten christlich-jüdischen Tradition des Miteinanders in unserem Dorf, die erst durch die unselige Nazidiktatur unterbrochen wurde, wollen wir dieses Vermächtnis bewahren und fördern und keinesfalls verstecken."
   
August 2013: Der Friedhof ist in wenig gepflegtem Zustand  
Artikel im "Südkurier" vom August 2013: "Jüdischer Friedhof: Letzte Ruhe unter Gestrüpp 
Öhningen - Der jüdische Friedhof in Wangen ist von Pflanzen zugewuchert. Zuständig für die Pflege ist die Gemeinde. 
Frisch abgeknickte Pflanzen, herunter getretenes Gestrüpp: Ein unbekannter Besucher hat sich den Weg auf den jüdischen Friedhof in Wangen frei gekämpft. Das Durchkommen ist tatsächlich schwierig: Der Friedhof ist zugewuchert, die Pflanzenwelt kann sich ungestört ausbreiten. Die flachen Grabsteine der Kindergräber am Eingang sind gar nicht mehr zu sehen, zwischen den hohen Grabsteinen schießen die Pflanzen in den Himmel..."  
Link zum Artikel  -  auch eingestellt als pdf-Datei         
 
Sommer 2015: Der Friedhof präsentiert sich wieder in gepflegtem Zustand  
Anmerkung: Mitglieder von "Alemannia Judaica" haben den Friedhof besucht und fanden ihn in einem gut gepflegten Zustand vor.   

     
       

Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Öhningen   
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof Wangen  
bulletZur Seite über die Synagoge in Wangen (interner Link)   

    
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020