Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Röllbach (VG Mönchberg, Kreis Miltenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen               
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
In Röllbach bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1920er-Jahre, über deren Geschichte nur wenig bekannt ist. Ihre Entstehung geht mindestens in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.  
 
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 wurden in Röllbach auf insgesamt sechs Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuen Familiennamen und Erwerbszweig): Affrom Nathan Oppenheimer (lebt vom Schacherhandel, Schutzbrief von 1798), sein Bruder Marx (Mardge) Nathan Oppenheimer (lebt vom Schacherhandel, Schutzbrief von 1819), Feist Rosenstock (verschiedener Handel, Schutzbrief von 1807), Samuel Rosenstock (verschiedener Handel, Schutzbrief von 1812), Leser Freudenberger (Schmuser), Bär Rosenstock (lebt vom Viehhandel, Schutzbrief von 1805). Auch die Herren Rosenstock waren Brüder, die sich seit 1811 Rothschild nannten, doch diesen Namen 1817 wieder ablegen mussten und sich nun Rosenstock nannten.  
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Bezirksfriedhof in Reistenhausen beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde dürfte im 19. Jahrhundert zumindest zeitweise ein eigener Lehrer vorhanden gewesen sein, der zugleich als Vorbeter und Schochet gewirkt hat. Die Gemeinde gehörte zum Distriktrabbinat Aschaffenburg.   
  
Um 1924, als noch 16 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (in drei Familien; 1,3 % von insgesamt etwa 1.200 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde Josef Reiss. Es gab noch ein schulpflichtiges jüdisches Kind in der Gemeinde. Den Religionsunterricht erhielt es durch Lehrer Leopold Lehmann aus Eschau.    
 
Von den in Röllbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sara Fernheimer geb. Rosenstock (1877), Emanuel Fried (1881), Sigmund Fried (1877), Wilhelm Oppenheimer (1882), August (Gustel) Rapp geb. Rosenstock (1896), Selma Reiss geb. Oppenheimer (1886), Johanna Rindsberger geb. Rosenstock (1886), Hugo Rosenstock (1897), Eva Schiff geb. Fried (1875), Dora Stein (1913), Rosa Stein geb. Fried (1879), Meta Strauß geb. Oppenheimer (1891), Regine Worms geb. Oppenheimer (1886).    
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 

Kollekte für den Bau einer israelitischen Religionsschule und ein rituelles Bad (1901)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1901: "München, 11. August (1901). Zur Aufbringung der Mittel für den Bau einer israelitischen Religionsschule nebst Ritualbad in Röllbach, Bezirksamt Obernburg, wird die Veranstaltung einer Kollekte in sämtlichen Synagogen des Königreichs genehmigt. Diese Kollekte hat binnen zwei Monaten zum Vollzuge zu gelangen."    

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zum Tod von Jette Rosenstock geb. Sichel (1914)      

Roellbach Frf IsrFambl 06111914.jpg (45625 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. November 1914: "Röllbach bei Klingenberg. Letzten Sabbat verschied in Windsheim, wo sie zum Besuch ihrer Tochter weilte, Frau Jette Rosenstock geb. Sichel. Unsere Gemeinde ist durch das Hinscheiden dieser seltenen Frau in tiefe Trauer versetzt worden. Denn sie war uns das Vorbild einer Esches chajil (tüchtigen Frau): fromm und im Stillen unermüdlich und unverdrossen Wohltätigkeit übend. So trauern um sie nicht nur Gatte und Kinder, sondern die ganze Gemeinde. Der Lehrer von Windsheim gab am Grabe dem Verluste beredten Ausdruck."  

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge       
    
Eine Synagoge aus der ersten Hälfte des 19. oder bereits des 18. Jahrhunderts war vorhanden. Das Gebäude wurde bereits um 1920 verkauft, nachdem schon einige Jahre auf Grund der fehlenden Zehnzahl der jüdischen Männer kein Minjan mehr zustande kam. 
  
1938 gab es keine Vorkommnisse gegen die ehemalige Synagoge. Nach 1945 blieb das Gebäude erhalten. Nach der Beschreibung von Israel Schwierz (1988) war das Gebäude damals "zwischen zwei andere Häuser eingebaut, ... noch fast vollständig erhalten". Die "Originalfenster und Türen sind noch erhalten; auch die Bausubstanz ist insgesamt noch vollständig erhalten; an der Eingangstür sind Spuren der Mesusa gut erkennbar".   
  
Über den gegenwärtigen Zustand (2008) werden noch Informationen eingeholt;  bitte gegebenenfalls an den Webmaster von "Alemannia Judaica" melden: Adresse siehe Eingangsseite
   
   
Adresse/Standort der SynagogeGartenstraße 4             
   
   
Fotos

Historische Fotos sind nicht vorhanden; über Zusendungen oder Hinweise freut sich der Webmaster von "Alemannia Judaica": Adresse siehe Eingangsseite  
     
Die ehemalige Synagoge um 1987
(Quelle: Schwierz s. Lit. S. 108)
Roellbach Synagoge 101.jpg (74502 Byte)  
     

    
    

Links und Literatur   

Links:   

Website der Gemeinde Röllbach  

Literatur:  

Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 108.
Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 183.   

   

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 04. März 2013