Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Region"
Zusammenstellung: Jüdische KZ-Friedhöfe in Baden-Württemberg  

   
Neckargartach (Stadt Heilbronn)
KZ-Friedhof  
  

Übersicht:

bulletZur Geschichte des Konzentrationslagers Neckargartach und des Friedhofes  
bulletPlan des Friedhofes 
bulletFotos zur Lage des Konzentrationslagers und des Friedhofes   
bulletFotos des Friedhofes  
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte des Konzentrationslagers Neckargartach und des Friedhofes             
    
Von Spätsommer 1944 bis Ende März 1945 befand sich in Neckargartach ein Konzentrationslager-Außenkommando. Es gehörte zu den sogenannten "Neckarlagern", in die Häftlinge des Konzentrationslagers Natzweiler/Elsass und seiner im besetzten Frankreich gelegenen Außenkommandos vor den heranrückenden alliierten Truppen verlegt wurden. Die ersten 200 KZ-Häftlinge kamen am 4. September 1944 aus dem KZ-Außenkommando Kochendorf nach Neckargartach; bis Mitte September folgten Transporte mit 600 Häftlingen aus dem KZ-Außenkommando Markkirch/Elsass. Im Winter 1944/45 stieg die Belegung auf 1000-1100 Häftlinge an. Diese wurden im Salzbergwerk Neckargartach eingesetzt, worin ein Rüstungsbetrieb der IG Farben AG aufgebaut wurde. Ein weiterer Stollen wurde für die Lebensmittelfirma Tengelmann ausgebaut, die hier mehrere Schiffsladungen Lebensmittel einlagerte. Auch zu anderen Arbeiten wurden die Häftlinge eingesetzt (unter anderem zur Bergung der Bombenopfer bei der Bombardierung Heilbronns am 4. Dezember 1944). Die Arbeit geschah unter katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen, wodurch zahlreiche Häftlinge umgekommen sind, unter ihnen auch viele jüdische Männer. In der ersten Aprilwoche 1945 räumte die SS das Lager. Die Häftlinge wurden teils zu Fuß ("Hessentaler Todesmarsch"), teils in Güterwaggons in das KZ Dachau gebracht. 
     
KZ-Friedhof: Zwei Neckargartacher Häftlinge wurden auf dem Jüdischen Friedhof Sontheim begraben, die Mehrzahl der Toten vergrub man auf einer Anhöhe oberhalb des Lagers zwischen dem Gewann Werthalde und Hüttenäcker. Nach der Befreiung des Lagers legten Neckargartacher Bürger in unmittelbarer Nähe den KZ-Friedhof Neckargartach, Böllinger Straße an. Sie fanden 246 Tote, bestatteten sie und errichteten ein Mahnmal: "Sie starben kurz vor ihrer Befreiung". 
   
Spuren des Konzentrationslagers sind nicht erhalten. Es befand sich am Ortsende von Neckargartach zwischen Böllinger und Wimpfener Straße, wo sich heute ein Sportplatz, dahinter verschiedene Fabrikgebäude und Lagerhallen befindet. Auf diesem Areal standen die insgesamt neunzehn Baracken des KZ-Außenkommandos, von einem hohen Bretterzaun, Stacheldraht und vier Wachttürmen umgeben.
   
   
Plan des Friedhofes   

Lage (des KZ Neckargartach und) des KZ-Friedhofes auf dem dortigen Stadtplan
 (Heilbronn): oben anklicken und unter "Behörden, öffentl. Einrichtungen" 
zu "KZ-Friedhof, Neckargartach".  

    
    
 
  
Fotos zur Lage des Konzentrationslagers und des Friedhofes  

Luftbild der US-Airforce (1945) Neckargartach KZ Plan 05.jpg (66247 Byte) Neckargartach KZ Plan 06.jpg (86211 Byte)
  Luftbild der US-Airforce vom 2.3.1945 zur Dokumentation des Angriffes 
auf Neckarsulm vom vorhergehenden Tag; 
rechts Ausschnitt aus der Gesamtaufnahme mit Blick auf Neckargartach 
(obere Hälfte des Bildes) und dem Lagerbereich)
Quelle:  H. Risel: KZ in Heilbronn s.Lit. S. 30
       
Neckargartach KZ Friedhof 024.jpg (63390 Byte) Neckargartach KZ 100.jpg (73622 Byte) Neckargartach KZ 101.jpg (44423 Byte)
Foto aus  H. Risel s. Lit.: die letzte 
der ehemaligen Häftlingsbaracken an 
der Böllinger Straße, 1986 abgebrochen
Blick über das Gelände des ehemaligen KZ Neckargartach 
(Sportplatzgelände bzw. Umgebung)
   
    

   
   
Fotos des Friedhofes
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.7.2004)  

Neckargartach Friedhof 205.jpg (49461 Byte) Neckargartach Friedhof 200.jpg (65422 Byte) Neckargartach Friedhof 204.jpg (98311 Byte)
Hinweistafel von der 
Böllinger Straße  
Blick zum Friedhof   Eingangstor  
     
     
Neckargartach Friedhof 201.jpg (86991 Byte) Neckargartach Friedhof 203.jpg (69313 Byte) Neckargartach Friedhof 202.jpg (81543 Byte)
Blick über den vorderen Teil des Friedhofes 
vom Platz des Denkmals zum Eingang  
Denkmal auf 
dem Friedhof  
Blick über den hinteren 
Teil des Friedhofes  
     

Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, aufgenommen Mitte der 1980er-Jahre)  

Neckargartach KZ Friedhof 023.jpg (45922 Byte) Neckargartach KZ Friedhof 022.jpg (72014 Byte) Neckargartach KZ Friedhof 020.jpg (88644 Byte)
Blick zum Friedhof   Im KZ-Friedhof - die Gedenkstätte   Hinweistafel am Eingang  

 
 
Presseberichte zum Friedhof      

März 2018: Gedenkstunde auf dem Friedhof 
Artikel von Jürgen Paul in der "Heilbronner Stimme" vom 21. März 2018: "KZ-Friedhof: Erinnerung an ein dunkles Kapitel
Heilbronn
Oberbürgermeister Harry Mergel und DGB-Regionssekretärin Silke Ortwein erinnerten mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal an das SS-Arbeitslager in Neckargartach. 246 Menschen sind auf dem KZ-Friedhof begraben.
An ein dunkles Kapitel in der Heilbronner Stadtgeschichte erinnerten Oberbürgermeister Harry Mergel und DGB-Regionssekretärin Silke Ortwein am Samstagvormittag auf dem KZ-Friedhof in Neckargartach. 'Wir erinnern an die Menschen, die hier missbraucht und ermordet worden sind', sagte Mergel vor rund 30 Besuchern am Mahnmal auf dem zwischen Friedhof und Böllinger Straße gelegenen Grundstück.
Zwangsarbeit im Salzbergwerk. Ab September 1944 waren dort zeitweise mehr als 1000 Menschen zusammengepfercht. 'Unter katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen waren sie gezwungen, im Salzbergwerk für die Rüstungsindustrie zu arbeiten', sagte der Oberbürgermeister. 246 Tote wurden nach der Auflösung des Lagers im April 1945 gezählt - sie wurden auf dem Grundstück begraben.
Gegen Ausgrenzung, Hass und Intoleranz. Mergel betonte, dass der 1. April zum festen Bestandteil der Erinnerungskultur der Stadt Heilbronn gehöre. "Gerade in einer Zeit, in der sich überall auf der Welt wieder der Nationalismus Bahn zu brechen droht, in der Mauern und Zäune als Antwort auf Fragen der Sicherheit gesehen werden und sich Nationen gegenseitig unter Generalverdacht stellen, ist es notwendig, daran zu erinnern, wohin Ausgrenzung, Hass und Intoleranz führen", sagte Mergel.
'Wir brauchen die Erinnerung mehr denn je', befand Silke Ortwein. Sie wies darauf hin, dass viele Menschen in der Stadt und in der Region gar nicht wissen, dass es das Lager in Neckargartach gegeben hat. Mit Blick auf die Nazi-Gräuel mahnte die Gewerkschafterin: 'Jeder von uns trägt Verantwortung, dass so etwas nie wieder passiert.'"
Link zum Artikel   
  
Mai 2018: Illegale Müllentsorgung um den Friedhof wird beseitigt  
Artikel in der "Heilbronner Stimme" vom 20. Mai 2018: "Putzete beim KZ-Friedhof Neckargartach
Eine beträchtliche Menge Müll brachte die diesjährige Putzete des CDU-Ortsverbandes Neckargartach im Bereich des KZ-Friedhofs zu Tage. Dieser beteiligt sich schon seit Jahren an der Aktion der Stadt Heilbronn, der Unrat wird jedoch nicht weniger. Während das Verhalten von Teilen unserer Gesellschaft hinsichtlich dem Verteilen von Müll auf der Straße und den Straßenrändern schon bedauerlich genug ist, handelt es sich bei den 'Fundstücken' rund um den KZ-Friedhof eindeutig um vorsätzliche illegale Müllentsorgungen. Wie anders lässt sich sonst die 'Ausbeute' erklären. Bereits beim Eintreffen erwartete die Reinigungskolonne ein Berg von Abfällen aller Art, obwohl das Gelände erst zu der Gedenkfeier Ende März gepflegt worden war. Menschen benehmen sich daneben, wenn sie denken, sie kommen ungeschoren davon. Akzeptieren muss man ein derartiges Verhalten trotzdem nicht."    
Link zum Artikel   

        
   

Links und Literatur  

Links:

bulletWebsite der Stadt Heilbronn: hier anklicken 
bullet Artikel zur Geschichte der KZ-Außenkommandos im Bereich Heilbronn "Barfuss ins Salzbergwerk" (www.mahnung-gegen-rechts.de): hier anklicken 

Literatur:  

bulletHeimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hg. vom Studienkreis: Deutscher Widerstand. Band 5. Baden-Württemberg I. Regierungsbezirke Karlsruhe und Stuttgart. 1991. S. 200-202.
bulletHeinz Risel: KZ in Heilbronn: Das "SS-Arbeitslager Steinbock" in Neckargartach. Augenzeugenberichte - Dokumente - Tatsachen.  

  
   

                   
vorheriger KZ-Friedhof     zum ersten KZ-Friedhof    nächster Friedhof   

          

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013