Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zur Übersicht der Jahrestagungen         

Buchau Judengasse 151.jpg (53914 Byte) Buchau Friedhof 162.jpg (78745 Byte)
In der Buchauer "Judengasse" Im jüdischen Friedhof Bad Buchau

Die Jahrestagung 2004 in Bad Buchau 

Die Jahrestagung 2004 der Alemannia Judaica fand am 25. April 2004 in Bad Buchau statt. Die Tagung wurde organisiert und gestaltet durch Charlotte Mayenberger, Irmengardisstraße 4, 88422 Bad Buchau, Tel. 07582-2141, E-Mail.  
   
Fotos der Tagung siehe unten  

Protokoll der Jahrestagung von "Alemannia Judaica"
  

Tagungsort: Haus des Gastes, Marktplatz 6  
   
Teilnehmer an der Tagung  

Myrah Adams  (Jüdische Museum Creglingen)  
Günter Boll (Les Amis du Judengarten de Mackenheim)   
Tiberio Cataneo-Grasse, Hanna Fexer, Carola Grasse (Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.)   
Dr. Roland Deigendesch (Museum Buttenhausen, Stadtarchiv Münsingen)  
Gerhard Dümchen (Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V.)   
Rolf Emmerich (Laupheim)   
Ruben Frankenstein (Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Freiburg)   
Brigitte und Helmut Gabeli (Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch e.V.)  
Johannes Georg Ghiraldin (Verein zur Erforschung jüdischer Geschichte und Pflege jüdischer Denkmäler im tauberfränkischen Raum)  
Dr. Joachim Hahn (Plochingen)  
Sibylle Höschele, Rudolf Lewy (Freundeskreis Synagoge Sulzburg)   
Dr. Frowald Gil Hüttenmeister (Tübingen)  
Prof. Dr. Utz Jeggle (Tübingen) 
Werner Kessl (Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Rottweil)  
Dietmar Konanz (Heimatverein Untergrombach e.V.)  
Andreas Kunze, Martin Ulmer (Geschichtswerkstatt Tübingen e.V.)   
Dr. Silvester Lechner (Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V.)  
Dr. Hanno Loewy (Jüdisches Museum Hohenems)  
Charlotte Mayenberger (Jüdisches Leben in Buchau)   
Ines Meister (Freiburg)  
Michael Nathanson (Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim)  
Dr. Heinrich Nuhn (Geschichtswerkstatt Rotenburg a.d. Fulda, Förderverein Ehemaliges Jüdisches Ritualbad Rotenburg a.d. Fulda)  
Walter Ott (Museum Buttenhausen)   
Konrad Pflug (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Gedenkstättenarbeit)  
Prof. Dr. Peter W. Schmidt (PH Weingarten und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Oberschwaben)   
Dr. Benigna Schönhagen (Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben)   
Wilhelm Schupp (Wangen/Allgäu)    

   
10.00 Uhr Tagungsbeginn
    
   
10.15 Uhr – 12.00 Berichte, Teil 1:
Folgende Berichte wurden gegeben; teilweise schlossen sich hierzu Gesprächsrunden an.   
   
1. Myrah Adams berichtet über den Stand der Einrichtung des Jüdischen Museums in Creglingen. Nach Durchführung mehrerer Ausstellungen in den vergangenen Monaten ist inzwischen die Konzeption der Dauerausstellung fertig und in Produktion. Die Eröffnung wird voraussichtlich am 12. Oktober 2004 sein. Einladung wird folgen. Zur Ausstellung gehört u.a. eine Judaica-Sammlung aus dem Familienbesitz von Arthur S. Obermeyer, dessen Vorfahren aus Creglingen stammen. Die Landesstiftung Baden-Württemberg förderte die Konzeption und Einrichtung der Dauerausstellung.  
  
2. Günter Boll berichtete von "Les Amis du Judengarten de Mackenheim" ("Freunde des Mackenheimer Judengartens"). Dieser französische Verein (mit Sitz in Schlettstadt) wurde auf Initiative des Bürgermeisters von Mackenheim gegründet. Es besteht eine enge Beziehung zu Breisach, da bis 1755 auch die Juden aus Breisach und Umgebung in Mackenheim beigesetzt wurden. Ziel des Vereins ist vor allem die Pflege und Dokumentation des Friedhofes.  
   
3. Roland Deigendesch und Walter Ott berichten aus Buttenhausen. Hier wird mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung seit einiger Zeit ein trinationales Projekt mit Studenten aus Polen, Kanada und Deutschland durchgeführt. Schon viele Jahre werden regelmäßig mit Studentengruppen Exkursionen in Buttenhausen durchgeführt. Derzeit stehen die Briefe von Naphtali Berlinger von 1941/42 im Mittelpunkt, der bis zu seiner Deportation 1942 in Buttenhausen blieb. Seine Briefe sollen ins Englisch übersetzt und kontextualisiert werden. Dabei sollen die religiösen, psychologischen und gesellschaftlichen Hintergründe erarbeitet werden, vor denen diese Briefe entstanden sind. Die Arbeit geschieht in Zusammenarbeit zwischen mehreren Universitäten (federführend Prof. Mark J. Webber, Ontario/Kanada) 
   
4. Rolf Emmerich aus Laupheim berichtet über den Stand der Arbeiten im Museum Schloss Großlaupheim ("Museum zur Geschichte von Christen und Juden"). Einige neue Flyer und verschiedene Publikationen wurden/werden erstellt, darunter auch den Gedenkbuch. - Die Veranstaltung "Laupheimer Gespräche" wird dieses Jahr am 13./14.5.2004 zur Thematik "Jüdische Frauen im deutschen Südwesten" mit mehreren Referentinnen durchgeführt. – Zum Projekt "Synagogale Musik" konnten inzwischen die Tonaufnahmen aus der Laupheimer Synagoge um 1928 digitalisiert werden. Eine Veröffentlichung als CD ist dadurch möglich.  
   
5. Klaus Schubert und Helmut Gabeli berichten aus Haigerloch, wo im November 2003 die restaurierte ehemalige Synagoge eingeweiht werden könnten. Im Juni 2004 wird die vom Haus der Geschichte erarbeitete Dauerausstellung eingeweiht werden können. Bei der Konzeption und Erstellung mussten neue Wege gegangen werden, da im Blick auf die Darstellung der jüdischen Geschichte von Hechingen, Haigerloch und Dettensee kein geschlossener Bestand an Judaica mehr vorhanden ist. Nur einzelne Spuren können dargestellt werden. Doch gibt es auch Originelles: so wird das Tafelservice der Madame Kaulla erstmals gezeigt werden können. – An der Dokumentation der beiden Haigerlocher Friedhöfe arbeiten Hüttenmeister, Kohring und Gabeli.  
   
6. Johannes Georg Ghiraldin kann vom Verein zur Erforschung jüdischer Geschichte und Pflege jüdischer Denkmäler im tauberfränkischen Raum berichten, dass noch 2004 die ehemalige Mikwe in der seit 1992 eröffneten Synagoge Wenkheim der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die letzten Arbeiten sind im Gang. Die Mikwe sollte nach den Auflagen des Denkmalamtes so erhalten werden, wie sie aufgefunden wurde. – Ghiraldin weist auch auf eine Ausstellung 2005 in Würzburg hin, wo u.a. im neuen Gebäude der jüdischen Gemeinde ein Teil der vor einigen Jahren gefundenen 1200 Grabsteine de 12./13. Jahrhunderts zu sehen sein werden.  
   
7. Carola Grasse überbringt Grüße von Werner Meyer und Hanna Meyer-Moses und berichtet vom Verein jüdisches Museum in Emmendingen und der jüdischen Gemeinde in Emmendingen. Der Oberrat in Karlsruhe hat das Gebäude gekauft, in dem der Betsaal der jüdischen Gemeinde ist und dieser der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Nun kann das Gebäude für die derzeit 330 Gemeindeglieder auf Dauer eingerichtet werden. – Zum Museum wird in Kürze die neue Internetpräsenz www.juedisches-museum-emmendingen.de fertiggestellt sein. Eine neue Broschüre zur Geschichte der Brennerei Wertheimer wird derzeit erstellt. Mehrere Veranstaltungen werden in den kommenden Monaten durchgeführt.   
   
8. Joachim Hahn und Konrad Pflug berichten über das Projekt Synagogengedenkbuch Baden-Württemberg, das Hahn gemeinsam mit Jürgen Krüger, Karlsruhe erstellt und das bis Herbst 2005 vorliegen soll. In diesem Gedenkbuch soll zu allen Synagogen im Gebiet Baden-Württembergs ein Artikel erscheinen. Dabei ist die Ausgangssituation sehr unterschiedlich: Zu etwa einem Drittel der Orte liegt sehr viel vor an Publikationen, zu einem weiteren Drittel einiges, auf das man zurückgreifen kann. Doch gibt es immer noch viele Orte, zu denen fast nichts zur Synagogengeschichte vorhanden ist. Intensive Archivarbeit soll diese Lücken schließen. Konrad Pflug weist darauf hin, dass die Gemeinden im Land noch angeschrieben werden, um einen  Beitrag zur Erstellung des Gedenkbuches zu geben. Hauptsponsor des Projekts ist bislang die Landesstiftung Baden-Württemberg.  
   
9. Sibylle Höschele (Sulzburg) berichtet über die Aktivitäten des Sulzburger Freundeskreis. Verschiedene Stadtpläne zur jüdischen Geschichte in unterschiedlichen Zeiten wurden erstellt. In der Stadt soll die jüdische Geschichte noch stärker präsentiert werden.  
   
10. Gil Hüttenmeister (Tübingen) hat eine Friedhofsdokumentation zu Kuppenheim abgeschlossen und hofft, dass diese auch veröffentlicht werden kann. Die Dokumentation zu Hegenheim (Elsass) ist im Druck und wird in wenigen Wochen vorliegen. Erschienen sind inzwischen die Dokumentation zu Remseck-Hochberg und Horb-Mühringen.  
   
11. Werner Kessl kann von der jüdischen Gemeinde Rottweil berichten, dass zu dieser inzwischen 170 Personen gehören. Allerdings sei man mit dem Provisorium des Betsaales in Räumen der Telekom nicht ganz zufrieden und hofft immer noch, dass der alte Rottweiler Betsaal ein künftiges Zuhause der Gemeinde werden kann. Die Gemeinde befindet sich in einer nicht immer ganz einfachen "crossover-Situation". Eigentlich gehöre Rottweil zum Bereich der württembergischen Israelitischen Religionsgemeinschaft, sei aber (auch durch die Zugehörigkeit der jüdischen Einwohner im Bereich Villingen/Schwenningen) eine dem Oberrat der Israeliten in Baden angeschlossene Gemeinde. Die religiöse Betreuung geschehe derzeit durch einen Kantor aus Straßburg (von dort auch die Torarolle) und das Rabbinat Zürich. Kessl berichtet, dass eine 1924 erschienene Veröffentlichung zur Geschichte der damaligen jüdischen Gemeinde im Verlag von Klaus Schubert (Haigerloch) neu aufgelegt werden konnte. Nicht einfach sei es, Beziehungen zwischen den Kirchengemeinden Rottweils und der jüdischen Gemeinde aufzubauen, doch gibt es immer neue Bemühungen in dieser Richtung.  
   
12. Dietmar Konanz stellt die Aktivitäten des Heimatvereins Untergrombach zur Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Ober- und Untergrombach vor. Kontakte mit ehemaligen jüdischen Bewohnern werden aufgebaut. Der Friedhof Obergrombach wird dokumentiert. Ein Denkmal zur Deportation der Juden nach Gurs konnte vor einiger Zeit im Zentrum des Ortes eingeweiht werden. Leider sei es schon zweimal geschändet worden.  
   
13. Silvester Lechner vom Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg in Ulm stellt ein neues Projekt vor, das sich im Vorbereitungsstatus befindet. Intensiv soll vom Dokumentationszentrum aus die NS-Zeit in der Ulmer Region bearbeitet werden, darunter auch die jüdische Geschichte. Zwei Publikationen von Resi Weglein und Alfred Moos sind schon vor einigen Jahren erschienen. Nun werde auch ein Archiv aufgebaut. Aus Nachlässen jüdischer Familien sei verschiedenes vorhanden. Das Dokumentationszentrum und das Stadtarchiv wollen schwerpunktmäßig Quellen zur jüdischen Geschichte nach 1933 sammeln (Zeitzeugenberichte usw.). Es wird an eine Publikation als CD-Buch usw. gedacht. - Lechner weist auf die sehenswerte Einstein-Ausstellung in Ulm hin, die den Sommer über besucht werden kann. – In Ulm wird von Christof Maihöfer intensiv zur Geschichte der jüdischen DP’s geforscht. Eine erstes Manuskript wurde herausgebracht, eventuell wird auch ein Buch daraus. – Die Ulmer jüdische Gemeinde hat inzwischen 300 Mitglieder. Auch sie hat wie die anderen neuen jüdischen Gemeinden mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen.  
  
14. Michael Nathanson vom Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim berichtet unter anderem von der Entdeckung einer Mikwe im Untergeschoss der ehemaligen Synagoge. Sie ist inzwischen freigelegt worden. – Ab Juli 2004 sollen in Kippenheim "Stolpersteine" verlegt werden. – Uwe Schellinger arbeitet u.a. an der Aufarbeitung der Genisa aus der Synagoge Schmieheim (Restaurierung von Torawimpeln usw.). – Ein kleines Buch zum Schmieheimer Friedhof soll erstellt werden. – Am 2.5.2004 wird eine Ausstellung zum Werk des Synagogenarchitekten Georg Johann Schneider eröffnet.  
   
Von 12 bis 13 Uhr war Mittagessen im Gasthaus Hofbräuhaus  
   
Von 13 bis 15.30 Uhr führte Charlotte Mayenberger die Gruppe auf jüdischen Spuren durch Buchau, wobei u.a. verschiedene ehemalige jüdische Häuser, die Standorte der früheren Synagogen, die Judengasse, das ehemalige jüdische Gemeinde- und Schulhaus sowie der jüdische Friedhof besucht worden.  
   
15.30 Uhr – 16.00 Uhr Kaffeepause und Gespräche  
   
ab 16.00 Berichte, Teil 2: 
   
15. Andreas Kunze und Martin Ulmer berichten von der Arbeit der Tübinger Geschichtswerkstatt. Als neuestes Projekt wurde ein Film "Wege der Tübinger Juden – eine Spurensuche" erstellt, der am 9.5.2004 (15 Uhr) im Kino Museum 1 in Tübingen öffentlich gezeigt wird. Der Film entstand auf der Grundlage des Buches "Zerstörte Hoffnungen. Wege der Tübinger Juden". Ein Ausschnitt aus dem Film konnte gezeigt werden.  
   
Martin Ulmer berichtet zudem von einem "Dokumentationsprojekt Yad Vashem", Aktenbestände zur jüdischen Verfolgungsgeschichte aus kleineren Archiven wie Stadt- und Kreisarchive, Kirchenarchive, Firmenarchive, Universitätsarchive, Privatarchive zu suchten und für Yad Vashem zu vervielfältigen. Hierzu werden freiwillige Mitarbeiter gesucht. ein Problem ist jedoch, dass Akten gesammelt werden sollen, die teilweise noch geschützt sind. Konrad Pflug berichtet, dass zwischen der Landesarchivdirektion und Yad Vashem aus diesem Grund an einer Vereinbarung gearbeitet wird, deren Ergebnisse man auf die Sammlung der Dokumente für Yad Vashem noch abwarten sollte.  
   
16. Heinrich Nuhn von der Gedenk- und Begegnungsstätte Rotenburg a.d. Fulda (bzw. Förderkreis Ehemaliges Ritualbad) berichtet vom Fund der ehemaligen Mikwe in einem Haus in Rotenburg, bei der es sich auch um die Reste unterschiedlicher Mikwen aus verschiedenen Zeiten handeln kann. Über die Arbeit in Rotenburg informiert die website der Gedenk- und Begegnungsstätte: www.mikwe.de.  
   
17. Konrad Pflug von der Landeszentrale für Politische Bildung – Gedenkstättenarbeit informiert über eine Ehrung von Yad Vashem, die für alle vorgesehen ist, die das Ehepaar Krakauer beherbergt haben (auch posthume Ehrung). Wer noch um Personen weiß, die möglicherweise nicht bekannt sind, sollte diese Personen melden. -  In Freiburg gibt es eingemeinsames Forschungsprojekt zwischen Universität und Pädagogischer Hochschule zur Antisemitismus-Thematik. – Die Wanderausstellung "Deportiert nach Gurs" der Landeszentrale kann von dort bezogen werden; rechtzeitige Anmeldung ist wichtig. – In Karlsruhe und Offenburg gibt es das Projekt von Gedenkbüchern, die von Schülern erarbeitet werden. -  Verschiedene Veranstaltungen sind geplant, u.a.: 8.-10.9.2004 Tagung mit Prof. Wolfram Wette in Freiburg zum Thema "Judenretter"; 1.-2.7.2004 Tagung in Stuttgart zum Thema "Widerstand"; im November in Königsbronn Thema "Frauen im Widerstand"; vom 4.-7.2.2005 im Haus auf der Alb deutsch-französische Gedenkstättentagung.  
   
Konrad Pflug wirbt auch nochmals für den Europäischen Tag der jüdischen Kultur am 5. September. Es können noch bis Anfang Mai Veranstaltungen angemeldet werden. Dieses Jahr ist Bnai Berith in Frankreich selbständiger Träger; Baden-Württemberg hat sich mit bayrisch-Schwaben und Rheinland-Pfalz zusammengetan. Künftig ist aber auch wieder eine gemeinsame deutsch-französische Trägerschaft möglich.  
   
18. Peter W. Schmidt von der PH Weingarten arbeitet weiterhin an einer Biographie zu Hugo Rosenthal (Jashuwi). Wer Material hat oder zusätzlich interessante Informationen, möge sich mit ihm in Verbindung setzen. 
   
19. Benigna Schönhagen vom Jüdischen Kulturmuseum Augsburg berichtet, dass 25 Jahre nach Eröffnung des Museums nun eine Neukonzeption ansteht. Verbunden damit stehen zwei Projekte an. Zum einen soll die Zusammenarbeit mit anderen Gedenkstätten in Bayrisch-Schwaben verbessert werden. Von Augsburg aus sollen diese Museen über ein aufzubauendes Netzwerk mit betreut werden. Zum anderen werden derzeit lebensgeschichtliche Interviews mit neuen jüdischen Gemeindegliedern in Augsburg geführt. Die Gemeinde hat etwa 2000 Mitglieder, von denen 90 % Emigranten sind.   
  
20. Gerhard Dümchen berichtet vom Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach. Nach erfolgreicher Wiederherstellung des Hauses sei derzeit ein Problem, den Schuldenberg abzutragen. Dazu könne der Bücherverkauf beitragen (z.B. "Zone 30"), dessen Erlös der Gemeindehaus zugute komme. – Dieses Jahr sei als trinationales Projekt wieder ein Sommercamp in Breisach geplant. Eine polnisch-französisch-deutsche Gruppe werde im Friedhof Mackenheim arbeiten. – Als besonderes Projekt im Juni ist ein Zusammentreffen von Mitgliedern der Familie Geismar zu nennen, die eine "wissenschaftliche Familienkonferenz" abhalten werden.  
   
   
Diskussionspunkte:  
   
1. Finanzierung von Bauvorhaben bei Gedenkstätten. Johannes G. Ghiraldin sucht neue Ideen zur Sponsorengewinnung. Auch die Wenkheimer Gedenkstätte habe ihren Schuldenberg. Konrad Pflug meint, dass es keine verallgemeinerbaren guten Ideen gibt, sondern jedes Vorhaben ganz individuell auf Möglichkeiten zur Unterstützung geprüft werden müsse.   
  
2. Perspektiven für die Weiterentwicklung der gedenkstättenpädagogischen Arbeit – verstärkte regionale Zusammenarbeit. Carola Grasse weist auf eine wichtige Diplomarbeit von Sonja Klenk hin, die jedoch nur in wenigen Exemplaren und noch ungedruckt vorliegt: "Gedenkstättenpädagogik an Orten nationalsozialistischen Unrechtes in der Region Freiburg – Offenburg". Sie wünscht sich selbst mehr Zusammenarbeit im Blick auf dieses Thema, da bislang die gedenkstättenpädagogische Arbeit nur in Ansätzen verwirklicht werden könnte. Konrad Pflug bestätigt diese Wichtigkeit vor allem auch im Blick darauf, mit der eigenen Arbeit innerhalb der Bildungspläne der Schulen vorzukommen. Im Herbst wird es zu dieser Thematik eine Einladung zu einem Austausch in der Landeszentrale geben.  
    
    
Termin und Ort der Tagung 2005:  
    
Hanno Loewy vom Jüdischen Museum Hohenems schlägt vor, die nächste Jahrestagung in Hohenems durchzuführen. Die Idee wird gerne aufgegriffen. Wegen zuerst notwendiger Absprachen mit anderen Terminen wird ein Terminvorschlag im Laufe der nächsten Wochen über Verteiler von Alemannia Judaica bekannt gegeben.   
   
Mit
dem herzlichen Dank für die hervorragende Durchführung der Tagung in Buchau an Charlotte Mayenberger wird die Jahrestagung beschlossen.  
   
Ende der Tagung: 17.30 Uhr  
   
Protokoll: Joachim Hahn 
gegengelesen: Charlotte
Mayenberger 
   
   
   
Pressebericht:     
Schwäbische Zeitung vom 28. April 2004  

Der jüdischen Geschichten auf der Spur

Über 100 Institutionen, Initiativen, Forschungszentren, Gedenkstätten, Museen und Einzelpersonen befassen sich in Süddeutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern als "Alemannia Judaica" mit der Erforschung der Geschichte der süddeutschen Juden. Ihre Jahrestagung war jetzt in Bad Buchau. 
Nach Bad Buchau eingeladen hatte Charlotte Mayenberger. Sie ist in der Arbeitsgemeinschaft bisher einzige Vertreterin der Stadt. Denn noch gibt es in Buchau keinen Freundeskreis, der sich mit der 600-jährigen jüdischen Geschichte der Stadt befasst.
Bei der Jahrestagung der "Alemannia Judaica" berichten die Mitglieder aus ihrer Arbeit und über die laufenden und geplanten Projekte. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch, über Organisation und Finanzierung ist den ehrenamtlich Tätigen eine große Hilfe. So wurden neue Initiativen und Fördervereine vorgestellt, wobei manche Aktion - vornehmlich zur Rettung von Exponaten - zum Abenteuer werden könne. 
Aufarbeitung der Geschichte. Die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte ist ein breites Feld: von der wissenschaftlichen Forschungsarbeit der Universitäten und Forschungszentren, von der pädagogischen Arbeit in Gedenkstätten und vom Filmprojekt aus der Geschichtswerkstatt zu den lokalen Aktivitäten in den Gemeinden. Wieder entdeckte Werke jüdischer Komponisten werden neu erarbeitet, eine ehemalige jüdische Gemeinde kann ihre Räume wieder in Betrieb nehmen, eine andere ehemalige Synagoge wird Museum. Woanders wurden bauliche Zeugen der ehemaligen jüdischen Gemeinde gefunden, eine Mikwe, ein jüdisches Ritualbad, wieder ausgegraben und Inschriften von Grabsteine entziffert. Eine andere Gemeinde hat Schritte zur christlich-jüdischen Ökumene versucht und es gibt Gemeinden, wo man erst zaghaft beginnt, die jüdische Geschichte aufzuarbeiten. 
Charlotte Mayenberger führte die Gäste, die auch aus der Schweiz, aus Vorarlberg und Berlin nach Buchau gekommen waren, zu den noch vorhandenen Zeugnissen jüdischen Lebens in der Stadt und zum jüdischen Friedhof.
Außerdem wurde die Dokumentation zur 600-jährigen Geschichte der Juden in Buchau, die Charlotte Mayenberger 1998 mit der Volkshochschule erstellt hatte, gezeigt. Sie ist noch bis Freitag, 7. Mai, in der Dachklause des "Haus des Gastes" ausgestellt.
   
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Fotos von der Jahrestagung   

Buchau AJ 2004 107.jpg (53183 Byte) Buchau AJ 2004 104.jpg (65063 Byte) Buchau AJ 2004 105.jpg (61816 Byte)
Fotos vom Rundgang: Beginn war 
am Rathaus der Stadt Buchau
Aufmerksame Zuhörer verfolgen die 
Ausführungen von Charlotte Mayenberger 
Vor dem Haus der Eltern von 
Albert Einstein (Hofgartenstraße 14)
     
Buchau AJ 2004 103.jpg (52689 Byte) Buchau AJ 2004 109.jpg (69423 Byte) Buchau AJ 2004 106.jpg (58330 Byte)
Vor dem früheren jüdischen 
Café Vierfelder (Hofgartenstraße 3)
Auf dem Platz der 1. Synagoge 
von 1730/31 mit Denkmal
Altes Fachwerkhaus 
in der "Judengasse"
     
Buchau AJ 2004 100.jpg (79169 Byte) Buchau AJ 2004 101.jpg (81595 Byte) Buchau AJ 2004 102.jpg (76481 Byte)
Auf dem jüdischen Friedhof  
 
Fotos von der Berichtsrunde 
nach 16 Uhr 
Buchau AJ 2004 118.jpg (37765 Byte) Buchau AJ 2004 117.jpg (46373 Byte)
           
       
   Buchau AJ 2004 116.jpg (46729 Byte) Buchau AJ 2004 119.jpg (49554 Byte)
        

    
Informationen zur ehemaligen Synagoge Bad Buchau: hier anklicken 
Informationen zum jüdischen Friedhof Bad Buchau: hier anklicken      

    

     

 

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Stand: 20. Januar 2016