Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Homburg (Kreisstadt, Saar-Pfalz-Kreis) 
Jüdischer Friedhof

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
    
Siehe Seite zur Synagoge in Homburg (interner Link)  
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes
(erstellt unter Mithilfe von Heribert Anna, Stadtarchiv Homburg)   
              
Allgemein zum Ensemble des ersten städtischen Friedhofes und dem jüdischen Friedhof 
   
Nach Aufgabe der beiden konfessionellen Friedhöfe wurde 1832 der erste städtische Friedhof am östlichen Stadtrand angelegt (nach B. H. Bonkhoff; siehe unten im Plan von H. Anna der mit Nr. 3 bezeichnete Friedhof). Hier lag bereits der einige Jahre zuvor angelegte jüdische Friedhof. Den Protestanten wurde der östliche, den Katholiken der westliche Bereich zugewiesen. Da die Anlage offensichtlich schon ursprünglich an drei Seiten im Norden, Süden und Osten ummauert war, somit eine Ausdehnung nur in westlicher Richtung erfolgen konnte, war der unmittelbar an den Jüdischen Friedhof grenzende Bereich für die protestantische Bevölkerung bereits gegen Ende der 1860er Jahre zu klein geworden, so dass 1877 ein zweiter kommunaler Friedhof (der sogenannte "Alte Friedhof") weiter im Osten angelegt wurde (im Plan unten der mit Nr. 4 bezeichnete Friedhof). Der nur in der kurzen Zeitspanne von 1832- 77 kontinuierlich genutzte erste städtische Friedhof - heute eine parkähnliche Anlage - hat 13 verstreut liegende Grabsteine bewahrt, darunter das als Obelisk gestaltete Kriegerdenkmal des deutsch-französischen Krieges von 1870/71. Die ältesten erhaltenen Steine datieren in die 1840er Jahre. Neben der geschichtlichen Bedeutung als erster kommunaler, für beide Konfessionen gemeinsam angelegter Friedhof und als Stätte des Kriegerdenkmals von 1870/71 ist außerdem auf die Grabsteine selbst hinzuweisen: Diese stellen über ihre künstlerische Gestaltungsweise hinaus auch unter epigraphischem Aspekt interessante Dokumente ihrer Zeit dar.

Lageplan der städtischen Friedhöfe 
des 19./20. Jahrhunderts in Homburg 
(Plan von Heribert Anna, 
Stadtarchiv Homburg)  
Homburg Friedhol Plan 010.jpg (130914 Byte)

  
Zur Beisetzung der Toten der jüdischen Gemeinde Homburg
  

Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden zunächst in Blieskastel beigesetzt. 1822 konnte unmittelbar ein Grundstück zur Anlage eines jüdischen Friedhofes erworben werden im Plan oben bezeichnet im Zusammenhang mit dem Friedhof Nr. 3 und den 1832 angelegten Friedhöfen der protestantischen und katholischen Kirchengemeinden). Der jüdische Friedhof wurde im Februar 1824 erstmals belegt (Rachel, Ehefrau des Daniel aus Mühlbach). Bereits im Oktober 1845 musste zur Erweiterung des Friedhofes ein benachbarter Acker hinzugekauft werden. Ende der 1870er Jahre erfolgte eine nächste Erweiterung nach Osten hin. 1918 hatte der Friedhof - nachdem durch Verlegung eines Pfades noch Platz für eine weitere Gräberreihe geschaffen wurde - seine bis heute bestehende Gestalt. 
   
Er stellt eine im Grundriss rechteckige, geschlossen ummauerte und durch einen Mittelweg erschlossene Anlage dar. Die noch in großen Teilen bewahrte dichte Belegung erfolgte in langen Reihen von schlicht aneinander angeordneten, durchweg stehenden Grabsteinen. Der möglicherweise älteste erhaltene Stein von 1823 befindet sich im südwestlichen Bereich, die Grabsteine aus dem zweiten Viertel bzw. um die Mitte des 19. Jahrhunderts am westlichen Rand; dagegen liegt die große Anzahl der in das späte 19. Jahrhundert datierenden Grabsteine - in aller Regel mit hebräischer Inschrift auf der Vorder- und deutscher Inschrift auf der Rückseite - sowohl in der westlichen Hälfte als auch am äußeren östlichen Rand. Es sind etwa 190 Steine erhalten.    
  
In den 1920er-Jahren, als die jüdische Gemeinde noch für eine weitere Zukunft plante, begannen Überlegungen zur Anlage eines neuen jüdischen Friedhofes. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit der Stadt konnten (Urkunde des Notariats Homburg vom 10. August 1932, Beschluss des Stadtrates am 25. August 1932) die Grundstücke Plan Nr. 5516 und 5517 für 12.060 Franken (eine Fläche von 40 ar, etwa 55 Meter von der Leichenhalle entfernt) zur Neuanlage eines Friedhofes gekauft werden. Das Grundstück wurde anlässlich der Beisetzung von Siegmund Hirsch Ende 1934 (Beisetzung noch auf dem bisherigen Friedhofsgrundstück) offiziell durch Bezirksrabbiner Dr. Dagobert Nellhaus aus Pirmasens eingeweiht: 

Homburg Bayr GZ 01011935.jpg (38236 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Januar 1935: "Homburg (Saar). Gelegentlich der Beisetzung eines hiesigen Gemeindemitglieds, des Herrn Siegmund Hirsch, wurde am Montag, den 10. Dezember, der neue jüdische Friedhof, um dessen Erwerb und Anlage sich der Vorsitzende des Synagogenrats, Herr Leo Hirsch, besonders verdient gemacht hat, eingeweiht und seiner heiligen Bestimmung übergeben. Herr Bezirksrabbiner Dr. Nellhaus (Pirmasens) hielt daselbst vor der zahlreich versammelten Gemeinde die Weiherede." 

Trotz der Einweihung des neuen Friedhofsgrundstückes erfolgten auf diesem keine Beisetzungen. Auch in den folgenden Jahren und noch nach 1945 wurden die nur noch wenigen Bestattungen auf dem alten jüdischen Friedhof vorgenommen. Die bislang letzten waren die des am 12. Oktober 1973 verstorbenen Viehhändlers Adolf Hirsch und seiner 2006 verstorbenen  Frau Jenny Hirsch geb. Levy. 
       
       
Hinweis zu einer Dokumentation des Friedhofes 

Epidat logo.jpg (7648 Byte)Das Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg hat den Auftrag erhalten, alle jüdischen Friedhöfe des Saarlandes bildlich-textlich zu dokumentieren und vergleichend zu erforschen. Das Saarland zählt 16 Friedhöfe, darunter einige, die mehrere Jahrhunderte alt sind. Ihre Gefährdung durch die schnell fortschreitende Verwitterung der tonigen Sandsteine des 19. Jahrhunderts macht die Erarbeitung einer Zweitüberlieferung höchst dringlich. Die Ergebnisse der Arbeit werden auch im Internet zugänglich gemacht.  
Die Dokumentation zum jüdischen Friedhof in Homburg ist fertig erstellt: Link zur Dokumentation des Friedhofes Homburg      

     
  
  
Lage des Friedhofes
      
      
An der Friedhofstraße (vgl. auch Plan oben)         

Lage des jüdischen Friedhofes auf dem Stadtplan Homburg Saar: links anklicken und 
unter "Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, jüdischer Friedhof"

   
   
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 3.6.2011)  

 Homburg Friedhof 0610.jpg (170603 Byte)   Homburg Friedhof 0628.jpg (168579 Byte)  Homburg Friedhof 0627.jpg (183276 Byte)
Das Eingangstor   Weg durch den Friedhof, vom Eingangstor her kommend 
     
Homburg Friedhof 0629.jpg (190388 Byte) Homburg Friedhof 0630.jpg (176573 Byte) Homburg Friedhof 0612.jpg (149036 Byte)
Ältere Grabsteine 
rechts des Weges  
Grabstein rechts der Mitte für Pauline
 Seligmann geb. Heilbronner
(s.u.)   
Rechts Grabstein für Ferdinand Strauss
 (gest. 1920 im Alter von 72 Jahren)  
     
Homburg Friedhof 0614.jpg (129835 Byte) Homburg Friedhof 0613.jpg (169902 Byte) Homburg Friedhof 0615.jpg (121262 Byte)
Grabstein für Lotte Heilbronner 
geb. Einstein
(gest. 1905 im 
Alter von 75 Jahren)
Grabstein für Babette Kahnberg 
(gest. 1906 im Alter 
von 67 Jahren)
Grabstein für Helene Dehaut 
geb. Levy

 (gest. 1904 im Alter von 71 Jahren)
     
Homburg Friedhof 0616.jpg (198068 Byte) Homburg Friedhof 0617.jpg (194257 Byte) Homburg Friedhof 0618.jpg (196953 Byte)
Grabstein links für August Seligmann
 (gest. 1911), rechts für
 David Oppenheimer (gest. 1911)
Grabstein für 
Korsel Salomon  
Grabstein für Salomon Mai 
(1820-1894)
      
     
Homburg Friedhof 0619.jpg (130732 Byte) Homburg Friedhof 0626.jpg (141970 Byte) Homburg Friedhof 0611.jpg (134241 Byte)
Grabstein für Otto Hirsch (1883-1912) 
und Karoline Hirsch geb. Rosenbaum
 (1847-1928) 
Grabstein für Sarah Hirsch geb. Stiefel,
 Frau von David Hirsch (gest. 1874)
Grabstein für Pauline Seligmann 
geb. Heilbronner
(1854-1933)
      
     
Homburg Friedhof 0622.jpg (162718 Byte) Homburg Friedhof 0623.jpg (190303 Byte) Homburg Friedhof 0624.jpg (189602 Byte)
Teilansichten des Friedhofes im älteren Teil
     
Homburg Friedhof 0625.jpg (162554 Byte) Homburg Friedhof 0621.jpg (168397 Byte) Homburg Friedhof 0620.jpg (147478 Byte)
Teilansicht im älteren Teil; Grabstein 
links noch rein hebräisch beschriftet  
Im oberen Bereich 
des Friedhofes  
Grabstein für Jenny Hirsch-Levy
 (1903-2006) 
     

   
    

Links und Literatur

Links:

Website der Stadt Homburg  
Infoseite zur Synagogengemeinde Saar (externer Link)  
Fotos zum jüdischen Friedhof in Homburg auch in der Website von Stefan Haas  
http://www.blitzlichtkabinett.de/lost-places/friedhofs-fotografie/friedhöfe-im-saarland/    

Literatur:

Dieter Blinn: Juden in Homburg. Geschichte einer jüdischen Lebenswelt 1330-1945. Hg. von Klaus Kell. 1993. 

       
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 12. Juli 2016