Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Gunzenhausen (Kreis Weißenburg-Gunzenhausen) 
Jüdische Geschichte

  
  

Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes   
   
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Gunzenhausen wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Es konnten noch nicht alle Artikel abgeschrieben werden.
  
  
Übersicht  

bulletAus der Geschichte des Rabbinates in Gunzenhausen   
Erinnerung an die Jeschiwa von Rabbiner Abraham Böhm (Artikel von 1866)  
Zum Tod von Rabbiner Abraham Böhm (Böheim, Rabbiner in Gunzenhausen von 1814-1846)  
Zum Tod von Rabbiner Dr. Lazarus Adler (Rabbiner in Gunzenhausen ?? (vor 1840 ??)   
Z
ur Auflösung des Rabbinates Gunzenhausen nach dem Tod von Rabbiner Böheim (1847     
bulletAus der Geschichte der Lehrer/Kultbeamten und des jüdischen Schulwesens   
Ausschreibungen der Stelle des Elementarlehrers und (1.) Vorbeters 1854 / 1894  
Ausschreibungen der Stelle des (2.) Vorbeters und Schochet 1882 / 1907 / 1920   
Reformen in der Gemeinde und im gottesdienstlichen Leben unter Lehrer Ottenstein (1850)   
Abraham Tachauer aus Würzburg wurde an die Realschule in Gunzenhausen berufen  (1900) 
Über Lehrer Moses Marx (1883)    
Lehrer Moses Marx nimmt Schüler in Pension auf (1900)   
Bericht über die israelitischen Schüler in der Realschule in Gunzenhausen (1901)  
24. Generalversammlung des Israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern in Gunzenhausen (1903)    
Abschied, 70. Geburtstag und Tod von Oberlehrer Moses Marx (1922 / 1929 / 1930)  
Einführung eines Schulgartens in der jüdischen Volksschule durch Lehrer Max Levite (1935)    
bulletBerichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Rabbiner Dr. Pinchas Cohn zu Besuch in Gunzenhausen (1927)  
Toraschilde aus Gunzenhausen (Artikel von 1929)  
Torakrone aus Gunzenhausen (Artikel von 1929)  
Lehrer Prof. Kurzmann ist Zielscheibe der jungen Antisemiten (1931)   
Mittelfränkische Bezirkstagung der freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums in Gunzenhausen (November 1931)  
Vortragsabend des "Vereins Jüdische Jugend Ansbach" - der jüdische Jugendverein Gunzenhausen ist dabei (1931)  
Gerichtsverhandlung nach den Ausschreitungen in Gunzenhausen (1934)     
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Zum Tod des Kaufmanns S.W.A. Seemann, Stifter der Seemann'schen Brautstiftung (1872)   
Regelmäßige Ausschreibungen der S.W.A. Seeman'schen Brautstiftung, Gunzenhausen 
Beisetzung des auf der Durchreise verstorbenen Krämers Leibel Fragner aus Krakau im Friedhof (1887)   
Raubmord an dem Lederhändler Bernhard Bermann im November 1903  
Beerdigung des ermordeten David Bermann (1903)   
Über den jüdischen Leutnant Max Seller aus Gunzenhausen (1915)  
Zum Tod von Kaufmann Rudolf Seeberger (1922)   
Goldene Hochzeit von Pferdehändler Heinrich Hellmann und Ida geb. Dingfelder (1927)   
bullet Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige der Lebensmittelhandlung J. Schapiro (1892)  
Lehrlingsgesuche des Weiß- und Modewarengeschäftes E. Joelsohn (1902/1903) 
A
nzeige von H. Rosenau (1903)   
Anzeige von Levi Rosenfelder (1904)    
Dr. Tachauer wirbt für seine Pension (1905)   
Dankesanzeige nach der Hochzeit von Josef Seeberger und Frau geb. Kohn (1921) 
Verlobungsanzeige von Mirjam Kraus und Max Landau (1930)    
Der praktische Arzt und Geburtshelfer Dr. Karl Rothschild verlässt Gunzenhausen (1935) 
Nach der Deportation / Emigration: Todesanzeige für Sigmund Wertheimer (umgekommen 1942)   
Nach 1945 in den USA: Zum Tod von Natalie Gerst (1949)   

   
   
Aus der Geschichte des Rabbinates in Gunzenhausen  
Erinnerung an die Jeschiwa von Rabbiner Abraham Böhm (Artikel von 1866)  

Gunzenhausen Israelit 30051866.jpg (43321 Byte)Aus einem Artikel in Tora- und Talmudschulen in Mittelfranken: "In dieser Provinz ist noch zu erwähnten c. Gunzenhausen, wo früher ungefähr 10 Schüler bei Rabbiner Abraham Böhm waren; zwar ist hievon gegenwärtige keine direkte Spur mehr, dennoch indes eine indirekte, indem dort sowie in dem umliegenden Altenmuhr, Dittenheim und Berolzheim noch viele sind, die streng am Lernen der Tora festhalten."   

   
Zum Tod von Rabbiner Abraham Böhm (Böheim, Rabbiner in Gunzenhausen von 1814-1846)  

Gunzenhausen AZJ 01011846.jpg (73615 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1846: "Dieser Tage verstarb in Gunzenhausen der Rabbiner Abraham Böheim (eigentlich Böhm) in einem Alter von 78 Jahren. Im Jahre 1814 war ihm die 'interimistische Versehung' der Stelle verliehen worden, welche ihm auch, da die Gemeinden mit ihm zufrieden war, bis zu seinem Ende verblieb. Die Wiederbesetzung dieser Stelle mit einem tüchtigen Manne wäre freilich das Erwünschteste, indes ist dazu wenig Hoffnung vorhanden. Es werden sich die drei diesen Bezirk bildenden Gemeinden, Gunzenhausen, Altenmuhr und Cronheim, wahrscheinlich benachbarten Rabbinaten anschließen, wodurch diesen ein erwünschter Zufluss zuteil werden wird."    
 
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 20. Januar 1846: "In unserm Kreise ist betagt und allverehrt der Gunzenhäuser Rabbiner A. Böheim von hinnen geschieden; ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass sein Nachfolger nicht aus den Reihen der Rabbiner-Versammlung gewählt werden wird."    

  
Zum Tod von Rabbiner Dr. Lazarus Adler (Rabbiner in Gunzenhausen ?? (vor 1840 ??)  
Rabbiner Dr. Lazarus Adler (geboren 1810 in Unsleben, gestorben 1886 in Wiesbaden) war nach diesem Artikel vor seiner Zeit in Bad Kissingen (ab 1840) auch in "Unzenhausen", möglicherweise gemeint: Gunzenhausen tätig. Wenn die Deutung auf Gunzenhausen richtig ist, könnte Dr. Adler vor seiner ersten ständigen Stelle unter Rabbiner Böhm tätig gewesen sein.    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1886: "Wiesbaden, 5. Januar 1886: Abermals ist einer der Veteranen, der gemäßigten, auf dem historischen Boden verharrenden Reform dahingeschieden. Heute verstarb Dr. L. Adler, früher Rabbiner in Unzenhausen (= Gunzenhausen?), dann Bezirksrabbiner in Kissingen und zuletzt Landesrabbiner in Kassel, welches Amt er vor wenigen Jahren wegen Kränklichkeit und Altersschwäche niederlegte. Nachdem er die treue Gefährtin seines Lebens verloren, ließ er sich in Wiesbaden bei einer Verwandten nieder. Seine literarische Wirksamkeit begann er durch Herausgabe einer Zeitschrift, die jährlich in 6 Heften erschien, zur Belehrung und Erbauung (München 1839-1845). Später veröffentlichte er Vorträge und Predigten, deren Hauptthema die Humanität war. Einen tätigen Anteil nahm er an den beiden Rabbinerversammlungen zu Kassel und Berlin und an den beiden Synoden. Er war ein milder, friedliebende 

    
Zur Auflösung des Rabbinates Gunzenhausen nach dem Tod von Rabbiner Böheim (1847)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 22. Januar 1847:  "Einen traurigen Beleg unserer kirchlichen Zerrissenheit gibt die Auflösung des Rabbinats Gunzenhausen. Dieses bildeten bisher die vier Gemeinden Gunzenhausen, Altenmuhr, Cronheim und Weimersheim. Als nun der dortige Rabbiner Böheim im vorigen Jahre gestorben war, sprach man sogleich vom Anschließen an ein anderes Rabbinat. Dieses 'Anschließen' ist jetzt das Stichwort unserer Gemeinden; nur eine derselben hatte einen gewissen überfrommen Kandidaten in petto und sprach sich daher bedingt für Aufrechthaltung des Rabbinatsverbandes aus. Da aber dieser nach Gottes Willen und in Folge vierwöchentlicher Bereisung des desfallsigen Rabbinats eine Anstellung außer unserm Kreis wahrscheinlich erhalten wird, so war auch diese Gemeinde für den Anschluss und alsbald zerstreuten sich die Gemeinden nach den vier Flügeln der Erde. Man hatte hierbei 'alte Männer' im Auge, vergessend, dass auch die jungen Rabbiner alt werden und die alten bald durch junge ersetzt werden können. Die königliche Regierung ging ohne Anstand auf dieses Gesuch ein und interpretierte den § 24 des Edikts vom 10. Juni 1813 über die Verhältnisse der Israeliten dahin, da derselbe die Anstellung eines eigenen Rabbiners gestattet, so müsse es auch erlaubt sein, von dieser Erlaubnis keinen Gebrauch zu machen. In der Tat eine eigene Interpretation, die unser ganzes Rabbinen- und Schulwesen in Frage stellt. Die Sache ist noch nicht definitiv geordnet und werde ich im nächsten Monatsbericht hierüber das Weitere berichten können".           

   
   
Aus der Geschichte der Lehrer / Kultbeamten und des jüdischen Schulwesens  
Ausschreibungen der Stelle des Elementarlehrers und (1.) Vorbeters 1854 / 1894

Gunzenhausen AZJ 02101854.jpg (65905 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Oktober 1854: "(Erledigte Stelle). Die Stelle des israelitischen Religions- und Elementarlehrers in aushilfsweißer Verbindung des Vorsängerdienstes dahier ist in Erledigung gekommen. Dieselbe ist mit einem fixen Gehalt von 300 Gulden und 4 Klaftern Holz zur Beheizung des Schulzimmers verbunden. 
Bewerber um dieselbe, welche Inländer sein müssen, wollen ihre desfallsigen mit den erforderlichen Zeugnissen und darunter namentlich mit dem des betreffenden Seminars belegten Gesuche bei dem unterzeichneten Kultusvorstande innerhalb 4 Wochen portofrei einreichen. Dabei wir noch bemerkt, dass die zu besetzende Stelle noch weiteren Ertrag durch Privatunterricht bietet, und auf musikalische Tüchtigkeit der Bewerber besondere Rücksicht genommen werden wird.  
Gunzenhausen
in Mittelfranken Bayerns, den 26. September 1854. Der Kultusvorstand. Seemann."         
  
Gunzenhausen Israelit 31051894.jpg (98631 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1894: "Die hiesige israelitische Elementar- und Religionsschulstelle, mit welcher zugleich das Kantorat für Sabbate und Feiertage verbunden werden soll, ist infolge Pensionierung des bisherigen Lehrers baldigst neu zu besetzen.  
Das Einkommen besteht in: 
Mark 1.060 durch Staats-, Kreis- und Gemeindezuschüsse.  
Mark 252 Gehalt für den Religionsunterricht an der Königlichen Realschule dahier. - Hierzu kommen Emolumente für das Kantorat und nicht unbeträchtliches Nebeneinkommen durch Erteilung von Privatunterricht, Stiftungen etc. etc. 
Zur Errichtung eines Pensionates für fremde Realschüler ist beste Gelegenheit geboten.  
Ferner hat der Lehrer sehr hübsche geräumige Wohnung im neu erbauten Schulhause, die nur zu Mark 42,86 veranschlagt ist, - außerdem zur Beheizung der Schule Mark 100.-  Weiter hat die Stadt dem bisherigen Lehrer eine Teuerungszulage von Mark 200 gewährt, welche auch dem neuen Lehrer später zuteil werden wird.  
Bewerber haben ihre Meldungen mit Zeugnissen über Seminar-Besuch und abgelegtes Anstellungsexamen im Königreich Bayern, über seitherige Praxis, sowie über ihre musikalische Befähigung zum Kantorat innerhalb 14 Tagen von heute an, an die Unterfertigte einzusenden und haben eventuell einem Probevortrag in der hiesigen Synagoge sich zu unterziehen.  
Gunzenhausen, den 1. Juni 1894. Die israelitische Kultusverwaltung."        

 
Ausschreibungen der Stelle des (2.) Vorbeters und Schochet 1882 / 1907 / 1920

Gunzenhausen Israelit 09081882.jpg (45987 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1882: "In hiesiger israelitischer Kultusgemeinde erledigt sich die Vorbeter- und Schächterstelle, mit welcher ein Jahreseinkommen von Mark 1.500 verbunden ist. Gut qualifizierte Bewerber, jedoch nur Deutsche, die sich über streng religiösen Lebenswandel ausweisen können, belieben ihre Gesuche mit den nötigen Zeugnissen versehen bis spätestens 1. September dieses Jahres hierher einzusenden. 
Gunzenhausen, den 21. Juli 1882. 
Die Kultusverwaltung: A. Wertheimer. S. Kellermann."      
  
Gunzenhausen Israelit 11041907.jpg (76680 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1907: "Stellen-Vakanz
Nach 24-jähriger Wirksamkeit in hiesiger Gemeinde wurde Herr Warschauer nach Fürth berufen, wodurch sich die Stelle
eines Schochet und II. Kantors in Gunzenhausen 
erledigt. 
Fester Gehalt Mark 1.500, freie Wohnung und Nebenverdienste. 
Reflektanten wollen ihre Bewerbungen mit Zeugnisabschriften über bisherige Wirksamkeit bis längstens 20. April anher einsenden. 
Die Kultusverwaltung
."      
 
Gunzenhausen Israelit 10061920.jpg (37957 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1920: "Wir suchen zu möglichst baldigem Eintritt einen tüchtigen
Schochet und Chassen. 
Fester Gehalt Mark 4.000.-, Teuerungszulage Mark 2.000.-, freie Wohnung und Nebenbezüge. Streng orthodoxe, verheiratete Bewerber mit guten Stimmmitteln wollen sich bei unterfertigter Stelle melden. 
Israelitische Kultusverwaltung Gunzenhausen (Bayern)."       

  
Reformen in der Gemeinde und im gottesdienstlichen Leben unter Lehrer Ottenstein (1850) 
Mit dem im Artikel genannten Rabbiner Grünbaum ist der seit 1841 in Ansbach tätig Rabbiner Aron Grünbaum gemeint.    

Gunzenhausen AZJ 28101850.jpg (54374 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Oktober 1850: "In Gunzenhausen, wo sich seit einiger Zeit ein bessrer Geist regt, der bereits in eine Verschönerung der Synagoge und in die Wahl des tüchtigen Lehrers Herrn Ottenstein seinen Ausdruck gefunden, wurden am letzten Festtag zu allgemeiner Erbauung deutsche Lieder beim öffentlichen Gottesdienst gesungen, und die Leichenbegängnisse zweckmäßig geordnet. Herrn Rabbiner Grünbaums Wirken macht sich sehr fühlbar."  

     
Abraham Tachauer aus Würzburg wurde an die Realschule in Gunzenhausen berufen  (1900)  
Anmerkung: Dr. Abraham Tachauer (geb. 9. Oktober 1875 in Würzburg als Sohn des Lehrers Gustav Tachauer aus Eisenstadt/Österreich und seiner Frau Jettchen geb. Goldschmidt aus Zell bei Würzburg) war nach seiner Zeit in Gunzenhausen, die er 1900 angetreten hat, als Oberstudienrat in Fürth tätig. Er war verheiratet mit Karoline geb. Kellermann (geb. 18. Februar 1873 in Gunzenhausen, vgl. Seite in der Website jl-gunzenhausen.de, im Septemberg 1942 von Nürnberg in das Ghetto Theresienstadt deportiert, von hier aus in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurde). Die beiden hatten drei Söhne: Manfred (geb. 1904), Max (geb. 1906) und Emil (geb. 1911 in Gunzenhausen, der sich 1929 bis 1933 in Würzburg zum Lehrer ausbilden ließ, verheiratet mit Anni geb. Reinisch aus Bruck bei Roding; gest. 1965 in Jerusalem). Abraham Tachauer starb am 20. Juli 1933 in Fürth. 
Hinweis: die Dissertation (Promotion) von Abraham Tachauer findet sich unter: https://mathgenealogy.org/id.php?id=65534 bzw. im online verfügbaren Digitalisat: https://books.google.de/books?id=27gUAQAAMAAJ; hier lässt sich durch geschickte Suche zur Umgehung des eingeschränkten Zugangs sein angehängter Lebenslauf finden und damit eine eindeutige Zuordnung zum oben genannten herstellen: https://books.google.de/books?id=27gUAQAAMAAJ&q=%C3%9Cber+diejenigen+Fl%C3%A4chen+auf+denen+zwei+Scharen+geod%C3%A4tischer+Linien+ein+conjugiertes+System+bilden+1875+geboren&dq=%C3%9Cber+diejenigen+Fl%C3%A4chen+auf+denen+zwei+Scharen+geod%C3%A4tischer+Linien+ein+conjugiertes+System+bilden+1875+geboren&hl=de&newbks=1&newbks_redir=1&printsec=frontcover&sa=X&ved=2ahUKEwiNzd3zieWDAxUrhP0HHd-qBNYQ6AF6BAgHEAI   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Januar 1900: "Herr Abraham Tachauer aus Würzburg ist zum Reallehrer an der Realschule in Gunzenhausen berufen worden".    

      
Über Lehrer Moses Marx (1883)   
(Scan erhalten von Ekkehard Hübschmann) 
Anmerkung: Lehrer Moses Marx ist am 3. November 1859 in Maßbach geboren, Er war später verheiratet mit der am 3. Mai 1862 in Oberstreu geborenen Emilie (Esther) geb. Klein. Die beiden hatten drei in Roth geborene Töchter: Bella (1886), Frieda (1888) und Irma (1889) sowie den in Gunzenhausen geborenen Sohn Ludwig (1898). Lehrer Moses Marx war seit mindestens 1883 und bis Anfang der 1890er-Jahre Lehrer in Roth, danach in Gunzenhausen. Er starb am 14. Juni 1930 in Nürnberg (beigesetzt in Gunzenhausen). Seine Frau Emilie war schon am 17. November 1919 in Erlangen verstorben (auch in Gunzenhausen beigesetzt). Weitere Informationen siehe http://jl-gunzenhausen.de/de/marx-moses.html      

Mellrichstadt Dok 23071883.jpg (60721 Byte)Anzeige im "Königlich Bayerischen Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und Aschaffenburg" - Beilage Br. 65 1883 Sp. 383-384: "(Mellrichstadt) Bekanntmachung. 
Herr Moses Marx, Lehrer von Roth am Sand, und dessen mit ihm durch Kinder nicht vererbte Gemahlin Esther, geborne Klein von Oberstreu, haben in meiner Urkunde vom Heutigen, Geschäftsregisternummer 701, auf die Dauer ihrer Ehe unter sich sowohl die allge meine Gütergemeinschaft als auch die Errungenschaftsgemeinschaft ausgeschlossen, was ich hiemit öffentlich bekannt gebe. 
Mellrichstadt, den 23. Juli 1883. Winzheimer, k. Notar." 

 
Lehrer Moses Marx nimmt Schüler in Pension auf (1900)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1900: "Knaben
welche sorgfältigen Privatunterricht genießen oder die hiesige sechsklassige Realschule besuchen wollen, werden in Pension genommen. Gute Verpflegung und gewissenhafteste Nachhilfe werden zugesichert. 
Lehrer Marx, 
Gunzenhausen
(Bayern)."    

   
Bericht über die israelitischen Schüler in der Realschule in Gunzenhausen (1901)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1901: "Gunzenhausen, 30. Juli (1901). Mit dem 13. Juli laufenden Jahres schloss für die hiesige Realschule das achte Schuljahr seit deren Bestehen. Die Frequenz-Verhältnisse können im Großen und Ganzen befriedigen, doch hat der Zuzug israelitischer Schüler seit vier Jahren um nahezu 70 % abgenommen: eine Tatsache, die umso unerklärlicher ist, als gerade in Gunzenhausen allen praktischen und religiösen Anforderungen Rechnung getragen ist. In praktischer Hinsicht ist für Kost und Logis reichlich und gut zu mäßigen reisen gesorgt, teils durch die Bereitwilligkeit vieler Privatleute, Schüler anzunehmen, teils aber auch hauptsächlich durch die Anwesenheit einer streng-rituellen Restauration, die bei vollkommenem Familien-Anschluss unter allerlei günstigen Verhältnissen, auswärtigen Schülern die Heimat zu ersetzen im Stande ist. 
Auch in hygienischer Beziehung ist dieser Ort den Großstädten vorzuziehen: ein ruhiges, gesundes Städtchen, mit schönen Anlagen für Spaziergänge, eine herrliche Umgebung, die Ausflüge gestattet, ein geräumiger Turngarten, ein Badehaus (speziell für Schüler), alles ist vorhanden, was die Gesundheit zu stärken, beziehungsweise zu fördern geeignet ist.     
Nicht minder beweisen aber auch die religiösen Verhältnisse in Gunzenhausen, dass Schüler frommer Eltern dort besser geborgen sind, als in einer Großstadt. Wird doch selbst von der Schulverwaltung darauf gesehen, dass keiner der israelitischen Schüler am Sabbat schreibt. Ferner wird an jedem Jomtof (Feiertag) vormittags so lange freigegeben, als in der Synagoge Schachris und Mussaf dauert. Auch wird der Stundenplan immer derart günstig eingerichtet, dass es womöglich allen Klassen die Zeit erlaubt, im Winter an den Freitag Abenden die Synagoge zu Marif zu besuchen (um 4 Uhr manchmal). Auch fungieren an der Anstalt zwei israelitische Lehrer, die gerne mit Rat und Tat, hauptsächlich aber durch ihr Beispiel in Bezug auf Religiosität aneifernd wirken.   
Leider sind trotz alledem am Schlusse des Schuljahres nur noch zehn israelitische Schüler an der Anstalt gewesen, gegen ca. 25 im Schuljahre 1895-96. Von diesen zehn Schülern entfallen auf Klasse I 4 Schüler, Klasse II 1 Schüler, Klasse III 2 Schüler, Klasse IV und V 0 Schüler, und Klasse VI 3 Schüler. 
Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, dass in diesem Schuljahr drei israelitische Schüler absolvieren, von denen zwei von der mündlichen Prüfung befreit waren. Ein bemerkenswerter Umstand ist es aber auch, dass von diesen zehn Schülern neun aus Gunzenhausen selbst, und nur einer von auswärts ist. 
Aus den angeführten Gründen dürfte zur Genüge resultieren, dass Gunzenhausen einer der geeignetsten Plätze ist für solche Schüler, deren Eltern auf religiöse Erziehung und praktische Vorteile bedacht sind. Vielleicht geben diese Zeilen einige Anregung zur Umstimmung zweifelhafter Gemüter.  T."              

  
24. Generalversammlung des Israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern in Gunzenhausen (1903)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juli 1903: "Gunzenhausen, 3. Juli (1903). Am Montag, 20. Juli, vormittags 9 Uhr, findet hierselbst im Saale des 'Fränkischen Hofes' die 24. Generalversammlung des israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern statt. Die Tagesordnung lautet: 
1) Begrüßung. 2) Berichterstattung des Vereinsvorstandes. 3) Beschlussfassung über zwei Aufnahmegesuche nach § 6 Abs. 4 der Satzungen. 4( Antrag der Verwaltung: Bei § 34 der Satzungen ist als d. einzufügen: Wer vor Ablauf zehnjähriger Mitgliedschaft eine Lehrerstelle in einem anderen Staate des deutschen Reiches annimmt. - In Abs. 6 ist dann noch d. einzuschalten. - § 35 fällt bis auf den letzten Satz weg. 5) Bericht der Rechnungsrevisoren und Entlastung der Verwaltung. 6) Vortrag: 'Die jüdische Volksschule in Bayern.' Ein Rück- und Ausblick, (Referent Herr S. Dingfelder in Ansbach). 7) Freie Besprechung von Schul- und Standesangelegenheiten.  
Die Herren Kollegen werden ersucht, die Versammlung recht zahlreich zu besuchen und auch die außerordentlichen Mitglieder und Gönner des Vereins hierzu einzuladen.  
Wer am gemeinschaftlichen Mittagsmahle teilzunehmen wünscht, wird gebeten, die Herrn Lehrer Marx in Gunzenhausen durch eine Karte mitteilen zu wollen, denn für den Restaurateur ist es, weil an einem kleineren Platze, notwendig, wegen der zu treffenden Vorbereitungen einen Überblick über die ungefähr Zahl der Teilnehmer zu gewinnen."     

 
Abschied, 70. Geburtstag und Tod von Oberlehrer Moses Marx (1922 / 1929 / 1930, beigesetzt in Gunzenhausen)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November 1922: "Gunzenhausen, 31. Oktober (1922). Zu einer erhebenden Feier gestaltet sich der Abschied des Herrn Oberlehrer Marx von hier. In den 28 Jahren, die er im Dienste der hiesigen Gemeinde als Volksschullehrer und lange Jahre als 1. Kantor verbrachte, hat er sich die Sympathie nicht nur der jüdischen, sondern auch der gesamten Stadtbevölkerung gewonnen. Am 1. September trat er in den wohlverdienten Ruhestand und nach den Feiertagen verließ er Gunzenhausen, um seinen Lebensabend bei seiner Tochter in Nürnberg zu verbringen. Die Gemeinde ließ es sich nicht nehmen, eine Abschiedsfeier zu Ehren ihres geliebten Lehrers und Freundes zu veranstalten. Im Namen der Gemeinde dankte Herr Neumann für die treuen und liebevollen Dienste, die Herr Oberlehrer Marx der Gemeinde geleistet und überreichte ihm als Zeichen des Dankes ein schönes Geschenk. Herr Levy dankte dem verdienstvollen Lehrer im Namen der früheren Schüler und übergab ihm eine herrliche Schreibtischlampe, gespendet von den dankbaren Schülern. Herr Lehrer Adler - Altenmuhr verabschiedete sich als Freund und Nachbarkollege von ihm und sprach dem Freunde den Dank des israelitischen Lehrervereins in Bayern, dem Herr Marx als Verwaltungsmitglied, den Dank der Bezirkslehrerkonferenz Ansbach, der er als ein treues und immer arbeitsfrohes Mitglied angehörte und zu deren Gunsten er im Distriktsausschuss tätig war, den Dank des Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, für dessen Ziele er mit Hingebung gearbeitet. Der Nachfolger des Herrn Oberlehrer Marx, Herr Levite, zeichnete in kurzen Zügen die fruchtbare Tätigkeit seines Vorgängers in Gunzenhausen und gelobte nach seinem Beispiele zu arbeiten. Als letzter gab Herr Studienrat Kurzmann einen Einblick in die schwierige Tätigkeit eines Lehrers und wies nach, in welch geschickter und bewundernswerter Weise Herr Oberlehrer Marx überall seinen Platz ausfüllte.  
Tief bewegt dankte der Gefeierte allen Freunden und versprach recht oft an die Stätte seiner Tätigkeit, wo ihm so viel Liebe und soviel Vertrauen entgegengebracht wurde, zurückzukehren. Möge dem Gefeierten, dessen Wirkungskreis weit über Gunzenhausen hinaus sich erstreckte, ein recht schöner Lebensabend beschieden sein."         
  
Gunzenhausen BayrIsrGZ 15101929.jpg (182463 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Oktober 1929: " 
 
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli 1930: "Moses Marx - seligen Andenkens -
Als im Jahre 1894 die Stelle eines Volksschullehrers und Kantors in der Israelitischen Gemeinde Gunzenhausen zur Bewerbung ausgeschrieben war, hatten sich 33 Kandidaten um dieselbe beworben, von denen die fünf bestqualifizierten in die engere Wahl kamen und zur persönlichen Vorstellungen an den folgenden Sabbaten eingeladen werden sollten. Als erster kam am Sabbat Schelach Lecha (Schabbat, 30. Juni 1894) unser Marx seligen Andenkens zum Zug. Kam, - sah, - siegte! In der Gemeindeversammlung vom 8. Juli 1894 wurde einstimmig beschlossen, Marx der Regierung zur Bestätigung vorzuschlagen und von weiteren Probeberufungen abzusehen.  
Die Gemeinde hatte keine schlechte Wahl getroffen. Seinem gewinnenden, prächtigen Äußeren entsprachen die inneren Werte. Sei es als Schulmann oder Kantor, sei es als Seelsorger oder Berater und Freund aller Gemeindemitglieder; sein scharfer Geist, seine besonnene Ruhe, sein zielbewusster Wille - sie setzten sich mit unfehlbarer Sicherheit durch.  
Von seinen Erfolgen in der Schule legen die glänzenden Prüfungsprotokolle Zeugnis ab, in denen selten eine andere Note als 1 oder 1 1/2 zu finden war. 
Als Kantor entzückte er jedermann, der seiner angenehmen Stimme und seinem mustergültigen Vortrag lauschen durfte, und als Redner und Prediger war er hinreißend und überzeugend.  In seiner Gemeinde war er aber auch ein Friedenfürst. Waren Meinungsverschiedenheiten vorhanden, so brauchte nur Marx einzugreifen - und der Friede war hergestellt. Ein sicheres Taktgefühl, sein klares, zielbewusstes Auftreten und das gewaltige Ansehen, das er überall genoss, kamen ihm in dieser Friedensmission zustatten.
Ich bin auch schon 32 Jahre im Amte, habe viele Kollegen und Gemeinden besucht und kennen gelernt, aber dass ein lehrer in einer Gemeinde eine solche Autorität und ein solches Zutrauen genoss, habe ich sonst wo nicht mehr wahrgenommen.  
Einer unserer Besten ist dahin gegangen. Streben wir ihm nach!  Levite. 
In der Oktobernummer unserer 'Mitteilungen' vom vorigen Jahre war es uns vergönnt, dem 70-jährigen Moses Marx unsere Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. Wir schlossen damals mit dem Wunsche, 'dass er noch recht lange Jahre der unsere bleibe und seinen wertvollen Rat und seine hilfsbereite Tat auch weiterhin dem Verein leihen möge'. Die Vorsehung hat es anders gewollte. Am 14. Juni hat der Tod diesen Treuesten der Treuen uns entrissen. Was er uns war und was er in 50-jähriger Zugehörigkeit zu unserem Vereine geleistet hat, das haben wir damals zu seinem 70. Geburtstag gesagt. Hier soll nur noch der tiefen Trauer um den Heimgang dieses lieben Kollegen und wahren Freundes, dieses tapferen Vorkämpfers und unermüdlichen Mitarbeiters, der sich für die soziale und ideelle Hebung des Lehrerstandes jederzeit mit ganzer Kraft eingesetzt hat, Ausdruck verliehen werden. Wenn die mittelfränkische Lehrerschaft lange Zeit führend im Vereine tätig war, so ist dies neben unserem Freunde Strauß ein Hauptverdienst des Entschlafenen. Als ganzer Charakter trat er unerschrocken und mutig in kampfdurchtobter Zeit für das Recht des Lehrers ein. Dafür sei auch an dieser Stelle ihm der herzlichste Dank der Lehrerschaft gezollt.   
Die außerordentliche Liebe und Verehrung, die sich der Verewigte in seiner langjährigen Wirkungsstätte Gunzenhausen erworben hatte, zeigte sich in der überaus großen Anteilnahme an seiner Beerdigung, die in Gunzenhausen stattfand.  
Namens des Vereins, der durch mehrere Verwaltungsmitglieder und einer Reihe von Nachbarkollegen vertreten war, rief Adler, München, dem treuen Freunde Worte des Dankes ins offene Grab nach.  
Von Kollegen sprachen noch: Dr. Bamberger, Nürnberg, für den Bezirkslehrerverein und den Pensionistenbund, Nürnberg; Levite, Gunzenhausen, der die eigentliche Grabrede hielt und der Vertreter des Bezirkslehrervereins Gunzenhausen, Hauptlehrer Kaiser, Dornhausen. Moses Marx - seligen Andenkens - lebt in unseren Reihen weiter, denn er hat für uns gewirkt und gearbeitet. 
Sein Andenken sei zum Segen
. M. Rosenfeld - M. Adler."             

  
Einführung eines Schulgartens in der jüdischen Volksschule durch Lehrer Max Levite (1935)

Gunzenhausen BayrGZ 15071935.jpg (260773 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli 1935:       
Gunzenhausen BayrGZ 15071935b.jpg (211687 Byte)  

  
    
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Rabbiner Dr. Pinchas Cohn zu Besuch in Gunzenhausen (1927)  

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 13. Dezember 1927:       

  
Toraschilde aus Gunzenhausen (Artikel von 1929)  

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April 1929:        


Torakrone aus Gunzenhausen (Artikel von 1929)   

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1929:       

  
Lehrer Prof. Kurzmann ist Zielscheibe der jungen Antisemiten (1931)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1931: "München, 25. Januar (1931). Die sozialdemokratische 'Münchener Post' berichtet u.a. Das fränkische Städtchen Gunzenhausen ist ziemlich von Juden bevölkert. Dort ist für die Hass- und Hetzapostel vom Hakenkreuz ein guter Agitationsboden. Unter der unreifen Schuljugend findet der 'Stürmer' mit seinem antisemitisch-erotisch-pornographischen Inhalt guten Absatz. In der Gunzenhausener Realschule wurden jüdische Lehrer von ihren Schülern geradezu bespitzelt. Da las man, der Lehrer habe Chr. beleidigt. Nun setzte ein regelrechtes Kesseltreiben gegen den jüdischen Lehrer ein. Prof. Kurzmann wurde auf der Straße angepöbelt. Die 'gebildeten' Teil des Kleinstadtpöbels gebärdeten sich am tollsten. Bis endlich infolge Klage des Lehrers gegen das Hakenkreuzblättchen 'Oberbayerische Rundschau' die Sache vor das Schwurgericht kam. Inzwischen hatte eine Ernüchterung Platz gegriffen. Nicht ein einziger der 17- bis 18-jährigen - inzwischen schulentlassenen Zeugen wagte es, unter Eid zu behaupten, dass Kurzmann die Äußerung im Zusammenhang mit Chr. getan habe. Die Hauptzeugin, eben jene Schülerin, an die der Ausspruch adressiert war, erklärte auf das Bestimmteste, dass die Äußerung nicht in dem angegebenen Sinne gefallen sei. Somit bracht der Wahrheitsbeweis des verantwortlichen Redakteurs völlig in sich zusammen. Der Staatsanwalt beantragte einen Monat Gefängnis. Das Gericht verkündete 150 Mark Geldstrafe."         

  
Mittelfränkische Bezirkstagung der freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums in Gunzenhausen (November 1931)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1931:       
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1931:       
  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1931:       
       
     

  
Vortragsabend des Vereins "Jüdische Jugend Ansbach" - der Jüdische Jugendverein Gunzenhausen ist dabei (1931) 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1931: "Ansbach, 7. Dezember (1931). Am 15. November veranstaltete der Verein 'Jüdische Jugend Ansbach' zusammen mit dem Literaturverein Ansbach im Rahmen seines diesjährigen Winterprogramms im überfällten Gemeindesaale einen Vortragsabend. Das Referat hatte Herr Justizreferendar Martin Frankenburger übernommen, und zwar über das Thema: 'Die Juden in der Darstellung Jakob Wassermanns'. Seine leicht fasslichen, geistvollen Ausführungen wurden von den Zuhörern mit regem Interesse verfolgt und ernteten allgemeinen Beifall. - Ein erfreuliches Zeichen für die Zusammenarbeit der Jugend war es, dass zu diesem Vortragsabend der Jüdische Jugendverein Gunzenhausen in stattlicher Zahl; mit seinem rührigen Vorstand, Herrn Hellmann an der Spitze, eigens erschienen war. Im Anschluss an den Vortrag versammelten sich die beiden Jugendvereine noch zu einem gemütlichen Beisammensein in ihrem Ansbacher Vereinslokal, das bis in die frühen Morgenstunden dauerte. Hoffen wir, dass die nun einmal angebahnte Verbindung der beiden Vereine zu weiterer ersprießlicher Zusammenarbeit im Geiste unseres Judentums führen wird."  


Gerichtsverhandlung nach den Ausschreitungen in Gunzenhausen (1934) 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1934: "Sühne der Ausschreitungen in Gunzenhausen
Ansbach, 18. Juni (1934). 
Die Justizpressestelle des Landgerichts Ansbach gibt bekannt: 'Als Folge der Ausschreitungen in Gunzenhausen am Abend des 25. März 1934 fand in der Zeit vom 11. bis 16. Juni vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Ansbach eine Hauptverhandlung wegen schweren Landfriedensbruchs statt. Gegen 19 Angeklagte wurden Gefängnisstrafen von 3 Monaten bis zu 10 Monaten verhängt. Bei fünf Angeklagten erfolgte Freisprechung beziehungsweise Einstellung des Verfahrens. Die Hauptverhandlung hat zu der jeden Zweifel ausschließenden Feststellung geführt, dass die Ursache der beiden Todesfälle Selbstmord gewesen ist.'"      

  
  
Berichte zu einzelnen Personen in der Gemeinde   
Zum Tod des Kaufmanns S.W.A. Seemann, Stifter der Seemann'schen Brautstiftung (1872)

Gunzenhausen Israelit 07081872.JPG (250068 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1872:       

  
Regelmäßige Ausschreibungen der S.W.A. Seeman'schen Brautstiftung, Gunzenhausen  

Gunzenhausen Israelit 09081876.jpg (103413 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1876:    
  
Gunzenhausen Israelit 01081877.jpg (55161 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. August 1877:    
 
Gunzenhausen Israelit 07081878.jpg (70761 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1878:     
 
Gunzenhausen Israelit 06081879.jpg (67017 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1879:   
 
Gunzenhausen Israelit 09081882a.jpg (53585 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1882:     
 
Gunzenhausen Israelit 03081891.jpg (31043 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1891:    
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1900:      
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1902:      


Beisetzung des auf der Durchreise verstorbenen Krämers Leibel Fragner aus Krakau im Friedhof (1887)

Gunzenhausen Israelit 03111887.jpg (83443 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1887:      

 
Raubmord an dem Lederhändler Bernhard Bermann im November 1903 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1902:        
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar 1903:      
  
Gunzenhausen Israelit 19031903a.jpg (126760 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1903:       
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai 1903: "Straubing, 15. Mai (1903). Heute morgen um 1/2 7 Uhr wurden der 60-jährige Sattlermeister Karl Bradl und sein 22-jähriger Sohn Max Bradl mit dem Fallbeil hingerichtet. Beide hatten in ihrer Werkstatt, Vormittags, den 23-jährigen israelitischen Geschäftsreisenden David Bermann von Gunzenhausen, der zum Einkassieren von Geld für gelieferte Ware gekommen war, durch Schläge auf den Hinterkopf ermordet, beraubt, und die Leiche unter dem Sofa versteckt. Sie waren dann zum Mittagessen an den Familientisch gegangen, wo sie von der Untat sprachen, schafften abends die Leiche aufs Land hinaus und warfen sie ins Wasser. 
(Wir hatten seinerzeit über die Mordtat ausführlich berichtet. Redaktion des 'Israelit')."      

   
Beerdigung des ermordeten David Bermann (1903) 

Gunzenhausen FrfIsrFambl 20021903.jpg (53382 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. Februar 1903: "Gunzenhausen, 13. Februar (1903), Gestern fand unter überaus zahlreicher Beteiligung die Beerdigung des am 17. November vorigen Jahres in Viechtach ermordeten Handlungsreisenden David Bermann im israelitischen Friedhofe statt. Herr Distriktsrabbiner Dr. Kohn aus Ansbach und Herr Lehrer Marx hielten zu Herzen gehende Grabreden über den so grässlich aus dem Leben Geschiedenen. Die Leiche wurde nach vorausgegangener Sektion, welche Erdrosselung als Todesursache feststellte, über Nürnberg-Pleinfeld hierher geschafft."    

  
Über den jüdischen Leutnant Max Seller aus Gunzenhausen (1915)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. August 1915: "Gunzenhausen, 16. August (1915). Der Londoner 'Jewish Chronicle' veröffentlicht aus dem Brief eines englischen Majors Rathbene an seinen Bruder folgende Stelle: 'Ich war 24 Stunden lang im Schützengraben mit einer Stunde Ruhepause. Wir finden einen deutschen Offizier, Leutnant Max Seller, von einem bayerischen Infanterie-Regiment. Er und zirka 50 Mann griffen uns mit Handbomben an und der Offizier wurde mit dem Bajonett getötet. Ich half ihn mit unseren eigenen Mannschaften begraben. Er war ein Jude, sodass ich den Gottesdienst durch den Kaplan ändern ließ. Vielleicht werden seine Angehörigen sich freuen, dies zu hören und Du kannst den 'Jewish Chronicle' und die 'Jewish World' ersuchen, es zu erwähnen, damit jene davon in Kenntnis gesetzt werden. Er war ein tollkühner Bursche und meine Leute konnten nicht umhin, seinen Versuchen, uns zu bombardieren, Bewunderung zu zollen.'  Der tapfere Offizier war Vertreter der Firma Jakob Kutz Nachf. in Bayreuth und der älteste Sohn der in Gunzenhausen wohnhaften Handelsmannswitwe Maria Seller. Er war ein eminent tüchtiger und gebildeter Mann, der überall durch sein bescheidenes und höfliches Auftreten beliebt und für seine hervorragende Tapferkeit bereits mit dem Eisernen Kreuz dekoriert war."   

    
Zum Tod von Kaufmann Rudolf Seeberger (1922)  

Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 23. November 1922: "Am 25. Oktober dieses Jahres verstarb in Gunzenhausen der erste Vorsitzende unserer dortigen Ortsgruppe, Rudolf Seeberger. Anfangs als Vertrauensmann unseres Vereins und nach Gründung der Ortsgruppe als deren 1. Vorsitzender, hat er uns treue zur Seite gestanden und auch als Vorstand der dortigen Kultusgemeinde Wertvolles geleistet."        
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember 1922: "Ansbach, 2. Dezember (1922). Durch den Heimgang Rudolf Seebergers, Kaufmann in Gunzenhausen, hat die Heimatgemeinde des Verstorbenen, das Rabbinat Ansbach sowie das gesamte bayerische Judentum einen schweren Verlust erlitten. Früh an der Seite seiner Gattin, einer wahrhaften wackeren Frau zur Erkenntnis des orthodoxen Judentums gelangt, blieben Tora und Glaubensüberzeugung zeitlebens die bestimmenden Elemente seines Lebens. Jahrzehnte stand er innerhalb des bayerischen Judentums unter den vordersten Kämpfern, wenn es galt, für das kostbare, von den Ahnen ererbte Gut einzutreten. Sein Haus war für weite Kreise der Mittelpunkt toratreuen Lebens, Jahrzehnte wurde in ihm vor einem größeren Kreise Tora gelernt. Es gab in Bayern fast keine Vereinigung oder Gemeinschaft innerhalb gesetzestreuer Kreise, der er nicht angehört oder aber seine Kräfte gewidmet hätte. Sein mannhaftes Auftreten verschaffte ihm aber auch die Achtung und Verehrung fernstehende Kreise. Jahrelang war er erster Kultusvorstand seiner Heimatgemeinde. Nach Gründung des Verbandes bayerischer israelitischer Gemeinden wurde er in den Rat berufen. Jahrzehntelang gehörte er dem Stadtrat Gunzenhausens an. Bei seiner Beisetzung fanden die Liebe und Verehrung, die er sich erworben, spontanen Ausdruck. Nachdem Distriktsrabbiner Dr. Brader, Ansbach, dem Freunde und Mitarbeiter tiefergriffene Worte des Abschieds geweiht, sprachen die Vertreter jüdischer und christlicher Korporationen. Im Namen der Familie widmete Herr Rabbiner Dr. O. Kohn, der aus Wien herbeigeeilt war, dem Freunde und Verwandten Worte des treuen Gedenkens. Nach der Rückkehr vom Friedhof hielt im Trauerhause Herr Rabbiner Dr. Mannes, Schwabach, einen tiefempfunden Hesped (Trauerrede). Sein Andenken sei zum Segen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."          

 
Goldene Hochzeit von Pferdehändler Heinrich Hellmann und Ida geb. Dingfelder (1927)  

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 19. September 1927:        

 
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeige der Lebensmittelhandlung J. Schapiro (1892)

Gunzenhausen Israelit 11041892.jpg (36392 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1892:      
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1894: 
"Feine koschere Sahnkäse in Stanniolverpackung (Steine 4 bis 5 Pfund schwer) per Pfund 90 Pfennige bei 
Schapiro, Gunzenhausen
(Bayern). 
Atteste bezüglich Kascherut seitens streng religiöser Rabbinen lagen uns zur Einsicht vor. 
Expedition des 'Israelit'."     

 
Lehrlingsgesuche des Weiß- und Modewarengeschäftes E. Joelsohn (1902 / 1903)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1902:   
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar 1903:    

   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1903: "Ein tüchtiges Mädchen, das selbstständig kochen und sämtliche Hausarbeiten verrichten kann, wird für eine kleine Familie gesucht. 
J. Rosenau,
Gunzenhausen (Bayern)."           

 
Anzeige von Levi Rosenfelder (1904)
  

Gunzenhausen Israelit 29031904.jpg (42224 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1904. "Lehrlingsstelle 
gesucht für meinen Neffen, welcher Ostern die Realschule verlässt, womöglich Kost und Logis im Hause, gegen Vergütung; Eisen-, Konfektions-, Tuch- und Lederbranche bevorzugt.  
Levi Rosenfelder, Gunzenhausen (Bayern)."   

   
Dr. Tachauer wirbt für seine Pension (1905)   

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. April 1905:  "Pension
Einem Realschüler gewährt volle Pension nebst sorgfältiger Erziehung und gewissenhafter Nachhilfe in allen Fächern. 
Dr. Tachauer,
Königlicher Reallehrer in Gunzenhausen, Bayern."   

    
Dankesanzeige nach der Hochzeit von Josef Seeberger und Frau geb. Kohn (1921)  

Gunzenhausen Israelit 20011921.jpg (28510 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Januar 1921:     

  
Verlobungsanzeige von Mirjam Kraus und Max Landau (1930)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juni 1930: "Statt Karten - Gott sei gepriesen
Mirjam Kraus - Max Landau. Verlobte. 
München Westenriederstraße 7 - New York - Gunzenhausen. 
Empfang in München Samstag Paraschat Kerach 28. Juni 1930".       

 
Der praktische Arzt und Geburtshelfer Dr. Karl Rothschild verlässt Gunzenhausen (1935)  

Gunzenhausen BayrGZ 15121935.jpg (55614 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Dezember 1935:    

  
Nach der Deportation / Emigration: Todesanzeige für Sigmund Wertheimer (umgekommen 1942)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 30. Januar 1942: "Mein geliebter Mann, unser lieber Vater, Großvater und Bruder
Sigmund Wertheimer (früher Gunzenhausen
wurde uns im Alter von 69 Jahren im Lager Les Milles nach kurzer Krankheit durch den Tod entrissen. Sein Wunsch, seine Lieben hier wiederzusehen, wurde leider nicht mehr erfüllt. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Ernestine Wertheimer geb. Epstein, Camp de Gurs; 
Hugo und Dora Wertheimer geb. Strauss und Enkelkind Miriam, 2741 Sedgewick Ave., New York City; 
Jacob Wertheimer und Familie  151 Richmond Hill Avenue, Kew Gardens, L.I."       

 
Nach 1945 in den USA: Zum Tod von Natalie Gerst (1949)
    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 22. April 1949:    


   
     

     

     

    

 

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Stand: 30. Juni 2020