Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Nauheim (Wetterau-Kreis) 
Die jüdischen Friedhöfe 

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
   
Siehe Seite zur Synagoge in Bad Nauheim (interner Link)  
  
  
Zur Geschichte der Friedhöfe        
   
Der älteste jüdische Friedhof (I) der Stadt wurde bereits im 17. Jahrhundert benutzt. Er war Friedhof mehrerer umliegender Gemeinden.  Dieser Friedhof wurde 1866 geschlossen. 1921 waren noch drei, derzeit sind zwei Grabsteine erhalten. Der Friedhof liegt mitten im Wald und ist von keiner Einfriedung umgeben. Einer der beiden Grabsteine erinnert an den 24-jährigen Ely Rosenberg, der am Freitag, 20. Mai 1859 als Kurgast (aus Lindow/Berlin) in Bad Nauheim ankam und drei Wochen später bei einer Bootsfahrt ertrank. Der zweite erhaltene Grabstein (nur Fragment) stammt vermutlich aus dem Jahr 1789/90. Die letzten auf dem Friedhof Beigesetzten auf dem Friedhof waren 1862 (Sara Rosenberg) und Max Dreyfuß aus Colmar (1863); beide waren Kurgäste in der Stadt. 2017 wurden Überreste des dritten Grabsteines zwischen den beiden sichtbaren Grabsteinen wiederentdeckt.  
  
1864 plante die Gemeinde die Anlage eines neuen Friedhofes (II). Man konnte hierfür ein Grundstück an der "Lattkaute" (heute Homburger Straße) erwerben. Der Friedhof wurde von 1865/66 bis 1902 belegt. Er umfasst etwa 50 Grabstätten, darunter auch Gräber von Kurgästen aus Polen, Russland, Rumänien usw.  
 
Ein dritter jüdischer Friedhof wurde im Bereich des städtischen Friedhofes an der Homburger Straße 1902 eröffnet (III); die Leichenhalle dazu wurde 1903 erbaut. Auch auf diesem Friedhofsteil befinden sich zahlreiche Gräber von Kurgästen aus dem Ausland. 
  
  
Hinweis: auf dem alten (christlichen) Friedhof der Stadt Bad Nauheim (in Benutzung von 1802 bis 1902) an der Wilhelmskirche befindet sich seit dem 27. Januar 1997 ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus mit der Inschrift: "Zum Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus" sowie hebräisch und deutsch: "Ihr Andenken soll von uns nie schwinden, ihre Seele soll den Lebenden stets gegenwärtig sein". Fotos des Mahnmales auf der Website des Fördervereins "Alter Friedhof - Historischer Bürgerpark e.V.".          
       
       
       
Berichte aus der Geschichte der Friedhöfe 
  
Schwierigkeiten zur Finanzierung einer Leichenhalle (1900) 
Ein in der Zeitschrift "Der Israelit" ausgetragener Streit um die Finanzierungsfrage.

Bad Nauheim Israelit 23081900.jpg (95014 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1900: "Bad Nauheim. Obwohl in diesem Jahre die Zahl der Kurgäste nicht die des vorigen Jahres erreicht, ist sie doch eine sehr große. Unter ihnen befinden sich viele Israeliten aus allen Weltteilen, die hier Heilung und Linderung suchen. Nicht allen Kranken wird aber die Freude zuteil, hier das Gesuchte zu finden. Innerhalb drei Wochen, die ich hier weile, sind mir bereits drei Fälle bekannt geworden, dass israelitische Kranke hier starben. Für die Aufbewahrung israelitischer Leichen ist aber von der kleinen israelitischen Gemeinde hierselbst bis jetzt gar keine Fürsorge getroffen, ein Übelstand, der von vielen Israeliten in sehr unangenehmer Weise empfunden wird. Wohl hat anlässlich eines Todesfalles ein Russe 1.000 Rubel zur Errichtung einer israelitischen Leichenhalle gespendet, auch sind noch andere kleinere Spenden hinzugekommen; aber es fehlen noch 3-4000 Mark, um eine zweckmäßige, den religiösen Anforderungen entsprechende Leichenhalle errichten zu können. Auf diesen Übelstand sollen hiermit alle die Kreise aufmerksam gemacht werden, die seine Entfernung beseitigen können. Es werden sich gewiss in der großen israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main, deren Wohltätigkeitssinn sich so oft glänzend bewährt hat, Männer finden, die in Bälde die Herstellung der entbehrten Leichenhalle herbeiführen können, womit sie vielen israelitischen Kurgästen eine Wohltat bereiten werden. K."   
 
Bad Nauheim Israelit 30081900.jpg (162124 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1900: "Frankfurt am Main, 26. August.  (1900). Der 'Israelit' brachte jüngst nach der 'Frankfurter Zeitung' eine Korrespondenz aus Bad Nauheim, die man nicht unbeantwortet lassen darf. Es heißt da u.a., dass sich unter der Zahl der Kurgäste viele Israeliten befinden und dass für die Aufbewahrung israelitischer Leichen gar keine Vorsorge getroffen sei, ein Überstand, der von den vielen Israeliten in Bad Nauheim in sehr unangenehmer Weise empfunden würde. Anlässlich eines Todesfalles hätte ein Russe 1000 Rubel zur Errichtung einer israelitischen Leichenhalle gespendet und es fehlten jetzt noch 3-4000 Mark, um eine zweckmäßige Leichenhalle errichten zu können. Nun würden sich gewiss in der großen, israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main Männer finden, die in Bälde die Herstellung der entbehrten Leichenhalle herbeiführen könnten. - - Also sonst nichts? Der Einsender des Artikels meint es sicherlich gut, aber in der Zumutung liegt doch - gelinde ausgedrückt - eine große Kühnheit. Die Frankfurter israelitische Gemeinde, die ohnedies ganz kolossal in Anspruch genommen ist, soll dem viel besuchten und reich gewordenen Badeort Neuheim Mark 4.000 schenken! Bekanntlich haben gerade in Bad Nauheim durch sein schnelles Emporblühen die Einwohner riesige Summen verdient an Terrainverkäufen und gerade die jüdischen Bürger dort zählen ein Vermögen nach Hunderttausenden. Dann verdienen die dortigen jüdischen Geschäftsleute, Metzger, Restaurateure, Kaufleute usw. viel Geld, ganz zu schweigen von den jüdischen Hotels und nicht zu vergessen die beiden Haupt-Ärzte, die Herren Professor Dr. Schott und Dr. Grödel, beide Juden, deren Einkommen zusammen auf Mark 250.000 taxiert wird. Können alle diese Leute, die in Nauheim ihr Glück machten, die notwendigen Mark 4.000 nicht aus eigenen Mitteln aufbringen? Und da geht man nach Frankfurt und schämt sich nicht! Wahrlich, es ist weit gekommen mit der Bettelei, welche Frankfurt auszustehen hat. Reiche Männer von Bad Nauheim verhüllt Euer Antlitz und - schämt Euch!"
    
Bad Nauheim Israelit 10091900.JPG (189976 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1900: "Bad Nauheim, im September (1900). Die Angriffe, die in einer der jüngsten Nummern Ihrer werten Zeitung auf die hiesige Gemeinde gerichtet waren, sind in keiner Weise gerechtfertigt. Gestatten Sie mir, Ihnen den Sachverhalt in kurzer und objektiver Weise darzulegen: Es starb hier ein frommer russischer Jehudi, und da man wohl überall in der Fremde - vornehmlich aber in einem Badeorte - die Leiche so schnell wie möglich aus dem Sterbehause zu entfernen hat, so musste der Tote, da wir kein eigenes Leichenhaus haben, ins christliche Leichenhaus geschafft werden. Es war der Tochter des verstorbenen frommen Mannes ein schrecklicher Gedanke, dass die Hülle ihres Vaters, der ein wirklicher Zadik (Frommer) war, nicht in herkömmlicher Weise aufgebahrt wurde und in hochherziger Weise stiftete sie 1.000 Rubel zum Bau einer so dringend nötigen Leichenhalle! Da nun noch einige Tausend Mark zur Herstellung einer solche fehlen, so sandte ein hier anwesender Badegast die betreffende Notiz der 'Frankfurter Zeitung' ein, ohne dass der Vorstand oder jemand aus der Gemeinde davon unterrichtet war. 
Was die Leistungsfähigkeit unserer Gemeinde anlangt, so verzichte ich darauf, die einzelnen Mitglieder, die Sie nur im allgemeinen bezeichnet haben, an die Öffentlichkeit zu zerren; dagegen erwähnen Sie mit Namen Herrn Prof. Schott und Herrn Medizinalrat Grödel! Darauf teile ich Ihnen mit, dass Ersterer aus der Gemeinde ausgeschieden und letzterer sich nur zu einem Maximal-Beitrag, der aber zu seinem Einkommen nicht im Verhältnis steht, bereit erklärt hat. Was unserer kleinen Gemeinde von 15 Mitgliedern aber sonst an Opfern für arme jüdische Kranke, die hier Genesung suchen, auferlegt ist, kann man sich wohl denken und haben wir nach all diesem durchaus keine Veranlassung, uns die 'Augen zu verbinden!' Wir können, wie Sie aus alledem wohl selbst schließen werden, unmöglich aus eigenen Mitteln eine Leichenhalle hier errichten und hoffen wir, dass nach diesen Darlegungen weder in Frankfurt am Main, noch anderwärts edle Spender sich zurückhalten werden, für diesen wichtigen Zweck ihr Scherflein beizutragen. Bei dem großen internationalen Verkehr, der sich hier alljährlich vollzieht und namentlich bei dem großen Zustrom von jüdischen Armen aus aller Welt, hat unseres Erachtens ganz Israel die Pflicht, zu dem gedachten Zwecke beizutragen."

  
  
Lage der Friedhöfe 
 
 
Der älteste Friedhof (I) befindet sich an dem zum Johannisberg hinaufführenden Weg: genauer in der Nähe des Waldsportplatzes an der sogenannten "Rundfahrt", dem Ernst-Ludwig-Weg in Richtung Johannisberg auf der linken Seite, etwa 30 Meter oberhalb des nach links abzweigenden Lichtenbergpfades. 
  
Link zu den Google-Maps  
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)  
 

Größere Kartenansicht   
     
     
Der 1862 angelegte Friedhof (II) liegt an der Homburger Straße, schräg gegenüber der Einmündung der Gabelsbergerstraße
Der beim allgemeinen städtischen Friedhof 1902 angelegte Friedhof (III) liegt heute innerhalb des allgemeinen städtischen Friedhofes (südwestlicher Bereich).

Lage der jüdischen Friedhofes (II/III) in Bad Nauheim auf dem dortigen Stadtplan: rechts anklicken 
und unter "Behörden und öffentliche Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, jüd., Bad Nauheim"
 (Friedhof II) beziehungsweise "Friedhof, israel., Bad Nauheim" (Friedhof III)

    
    

Fotos 
(Fotos: sw-Fotos des alten Friedhofes aus Arnsberg Bilder S. 154; Farbfotos des alten Friedhofes von Thomas Schwab, Aufnahmen vom 10.3.2011; Hahn, Aufnahmedatum: 28./30.4.2008)  

Friedhof I Bad Nauheim Friedhof aa100.jpg (89561 Byte) Bad Nauheim Friedhof aa101.jpg (76395 Byte)
       Grabstein des Ely Rosenberg auf dem bis 1866 belegten jüdischen Friedhof "am Lichtenberg". Ely Rosenberg (geboren 1835) kam 1859 zur Kur nach Bad Nauheim; er stammte aus Lindow in der Mark Brandenburg und fand bei einer Bootsfahrt auf dem Teich im Kurpark den Tod. Neuere Fotos auf der Website des Fördervereins "Alter Friedhof - Historisches Bürgerpark e.V." Bad Nauheim 
        
      Bad Nauheim Friedhof a180.jpg (209662 Byte) Bad Nauheim Friedhof a181.jpg (179647 Byte)
      Der zweite auf dem Friedhof erhaltene Grabstein (besser: Grabsteinfragment). Die erhaltenen 
Zeilen enthalten das Todesjahr und den üblichen Segensspruch am Schluss einer Grabsteininschrift.
 Die Jahreszahl ist verwittert, vermutlich ist (5)550 zu lesen = 1789/90
       
        
Friedhof II
(1865/66 - 1902)
Bad Nauheim Friedhof a267.jpg (103672 Byte) Bad Nauheim Friedhof a263.jpg (92561 Byte)
     Blick auf den an der Homburger Straße
 gelegenen Friedhof 
Hinweistafel
  
     
Bad Nauheim Friedhof a264.jpg (95794 Byte) Bad Nauheim Friedhof a266.jpg (102820 Byte) Bad Nauheim Friedhof a265.jpg (79895 Byte)
Das Eingangstor Eingangstor mit großen und kleinen "Davidsternen"
   
Bad Nauheim Friedhof a256.jpg (112001 Byte) Bad Nauheim Friedhof a253.jpg (105489 Byte) Bad Nauheim Friedhof a254.jpg (109914 Byte)
Teilansichten des Friedhofes
 
Bad Nauheim Friedhof a259.jpg (91513 Byte) Bad Nauheim Friedhof a251.jpg (105831 Byte) Bad Nauheim Friedhof a250.jpg (110349 Byte)
Teilansichten des Friedhofes
 
Bad Nauheim Friedhof a257.jpg (108264 Byte) Bad Nauheim Friedhof a261.jpg (86968 Byte) Bad Nauheim Friedhof a260.jpg (90386 Byte)
Kindergräber an der Mauer, rechts
 Grabstein für Süsschen Reiss 
geb. Oppenheimer
(gest. 1890)
"Segnende Hände" 
der Kohanim
Grabstein für Abraham Löb 
aus Münzenberg (gest. 1880)
     
     
Bad Nauheim Friedhof a262.jpg (84973 Byte) Bad Nauheim Friedhof a252.jpg (112099 Byte) Bad Nauheim Friedhof a258.jpg (93282 Byte)
Einer der ältesten Steine 
dieses Friedhofes 
Kyrillisch beschriebener Grabstein von 
Juda Löb Maiselsohn aus Genitschek
Grabstein links für Rolsa Rosenthal 
geb. Schönberg
(1847-1915), rechts für
 Levi Rosenthal (1839-1888)
     
     
Bad Nauheim Friedhof a255.jpg (120730 Byte)   
Links Grabstein für Golda Mendelsburg geb. Braude aus Warschau (geb. in Grodno - Russland, 
gest. 1897 in Bad Nauheim), rechts Grabstein für David Jawitz aus Wilna 
  
     
     
Friedhof III
(1902 - Gegenwart)
Bad Nauheim Friedhof 156.jpg (139193 Byte) Bad Nauheim Friedhof 158.jpg (150236 Byte)
  Das Eingangstor Hinweistafel
     
Bad Nauheim Friedhof 155.jpg (128098 Byte) Bad Nauheim Friedhof 154.jpg (139209 Byte) Bad Nauheim Friedhof 157.jpg (125575 Byte)
Die Trauerhalle des Friedhofes
 
Bad Nauheim Friedhof 182.jpg (81331 Byte) Bad Nauheim Friedhof 168.jpg (152519 Byte) Bad Nauheim Friedhof 159.jpg (178491 Byte)
Blick in die Trauerhalle Blick von der Trauerhalle auf den Friedhof Blick über den Friedhof zur Trauerhalle
     
Bad Nauheim Friedhof 177.jpg (159964 Byte) Bad Nauheim Friedhof 151.jpg (187975 Byte) Bad Nauheim Friedhof 167.jpg (192046 Byte)
Teilansichten des älteren Teiles  Teilansicht
   
Bad Nauheim Friedhof 180.jpg (164313 Byte) Bad Nauheim Friedhof 162.jpg (218895 Byte) Bad Nauheim Friedhof 163.jpg (206230 Byte)
Grabstein mit den "Segnenden Händen"
 der Kohanim auf Grabstein von 
Max Rose (1864-1919)
Grabstein für Jacob Lewin 
aus Kowno (gest. 1930)
Grabstein für Zahnarzt Dr. 
Leopold Feinstein
(1872-1938)
      
     
Bad Nauheim Friedhof 164.jpg (208722 Byte) Bad Nauheim Friedhof 165.jpg (212686 Byte) Bad Nauheim Friedhof 161.jpg (203841 Byte)
Grabstein für Himbar Abraham, 
geb. in Rumänien 1906, 
gest. in Bad Nauheim 1948
Grabstein für Hanna Rutman 
(gest. 1947)
Grabstein für Sal. J. Son (aus Chicago, 
geb. in Amsterdam 1786, gest. 1927)
     
         
Bad Nauheim Friedhof 169.jpg (153166 Byte) Bad Nauheim Friedhof 172.jpg (176495 Byte) Bad Nauheim Friedhof 171.jpg (212966 Byte)
Grabstein für Jakoff Bruskin aus 
Berislaw
in Russland (1875-1923)  
Grabstein für Amalie Oppenheimer geb.
 Stein (1855-1927) und den Lehrer und
 Kantor der Gemeinde Bad Nauheim
 Hermann Oppenheimer (1856-1940) 
Grabstein für Emma Simon geb. Blank
 (1873-1926) und Albert Simon (1865-1928)
   
     
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Grabstein für Aron Löb (1849-1914) 
und Charlotte Löb geb. Lang 
(1845-1921) 
Grabstein für den Ehrenbürger der 
Stadt Poltawa in Süd-Russland 
Gregor Orloff (gest. 1905)
Grabstein für Rabbiner 
Moritz Weissrock
aus Berlin 
(gest. 1910)
     
Bad Nauheim Friedhof 174.jpg (150597 Byte) Bad Nauheim Friedhof 176.jpg (163210 Byte) Bad Nauheim Friedhof 179.jpg (198444 Byte)
Grabstein für Nachmann Zeitlin 
aus Baku, Russland (1847-1903)
Grabstein für John Koppel aus 
Kapstadt, Südafrika (gest. 1904)
Grabstein für Jakob Rosenzweig
 (1875-1916) mit Gedenkinschrift für
 Rachel Rosenzweig (gest. Schanghai 1942)
      
      
Bad Nauheim Friedhof 173.jpg (203482 Byte) Bad Nauheim Friedhof 181.jpg (159893 Byte) Bad Nauheim Friedhof 152.jpg (152032 Byte)
Grabstein für Nette Loeb geb. Ries
 (1868-1930) und Jonas Löb (1864-1939)
Levitenkanne  Blick vom neuen Teil 
zum älteren Teil 
    
      
Bad Nauheim Friedhof 150.jpg (142510 Byte) Bad Nauheim Friedhof 166.jpg (200257 Byte) Bad Nauheim Friedhof 160.jpg (208956 Byte)
Neuere Grabreihen  
     

    
    
Presseberichte zum Friedhof  

September 2011: Vortrag über das jüdische Bestattungswesen    
Artikel in der "Wetterauer Zeitung" vom 29. September 2011: "Die Kleidung zerreißen, das Kaddisch sprechen. Bad Nauheim (ihm). Das jüdische Bestattungswesen war Thema eines Vortrags in der Synagoge vor Mitarbeitern der Kreisverwaltung. Anlass waren die Interkulturelle Woche und ein aktueller Vorfall...." 
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.    
 
März 2018: Über den alten jüdischen Friedhof auf dem Lichtenberg   
Artikel von Petra Ihm-Falle in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 28. März 2018: "Bad Nauheim. Der (fast) vergessene jüdische Friedhof auf dem Lichtenberg
Ein verlassener, fast versteckter Friedhof mitten im Wald: Das klingt verwunschen, geheimnisvoll, wie ein Romanmotiv. In Bad Nauheim gibt es solch eine Stätte, den alten jüdischen Friedhof, dessen besterhaltener Grabstein eine tragische Geschichte in sich birgt.

Bad Nauheim. Der alte jüdische Friedhof in Bad Nauheim ist vielen Bürgern nicht mehr bekannt. Er liegt mitten im Wald, ist zwar denkmalgeschützt, aber weder eingezäunt noch als Kulturdenkmal ausgewiesen. Die Überreste der Anlage, die seit dem 17. Jahrhundert genutzt und 1866 aufgegeben wurde, können aber gefunden werde, wenn man der Wegbeschreibung exakt folgt. 'Er liegt in der Nähe des Waldsportplatzes an der sogenannten ,Rundfahrt', dem Ernst-Ludwig-Weg in Richtung Johannisberg auf der linken Seite, etwa 30 Meter oberhalb des nach links abzweigenden Lichtenbergpfades.' 
Die Leiche im Teich. Dies beschreibt der Förderverein Alter Friedhof – Historischer Bürgerpark, eine Initiative für ein altes christliches Grabfeld in der Kernstadt, in einem gesonderten Kapitel seiner Homepage. Dichtes Unterholz und Brombeerranken erschwerten den Zugang, heißt es da weiter. Tatsächlich sieht man den größten der beiden noch vorhandenen Grabsteine aber sofort, wenn man ab Lichtenbergpfad 30 große Schritte macht und anschließend den Kopf nach links wendet. Hier liegt der 24-jährige Ely Rosenberg begraben, der am Freitag, 20. Mai 1859, als Kurgast in Bad Nauheim ankam und dessen Geschichte der verstorbene Bad Nauheimer Lokalhistoriker Erich Brücher im Jahr 1966 aufschrieb. Rosenberg wohnte demnach im 'Speisehaus' von Samuel Rosenthal auf der Hauptstraße (Ritterstraße). Im Kurfremdenbuch wird er als 'Rentier' bezeichnet, jemand, der aus den Erträgen von Privatkapital lebt. Drei Wochen später, am Freitag, 10. Juni, ging er aus, kam aber abends nicht in seine Pension zurück. Spätabends meldete der Teichpächter der Polizeiwache, dass ein Herr, der schon öfters kleine Ruderbootfahrten unternommen habe, sich einen Kahn geben ließ. Der sei nun herrenlos angetrieben, ein Ruder fehlte, das Jackett und ein kleiner Spazierstock lagen darin. Die Ausweispapiere wiesen den Mann als Handlungsreisenden oder Kommissionshändler aus. Er stammte aus Lindow, war aber kurz zuvor nach Berlin gezogen. Zwei Tage später, am Sonntag, 12. Juni, trieb die Leiche von Rosenberg abends an der Insel im Teich an. Man ging von einem Unfall aus, wofür das fehlende Ruder spreche. Nach Aussage seines Pensionswirtes muss Rosenberg vermögend gewesen, denn er habe Wechsel und Effekten besessen und täglich Gold umgetauscht. Auch sein stattlicher Grabstein könnte ein Indiz dafür sein.
Die Mär vom Wolf. Lange hieß es, dass unter ihm ein junger Engländer begraben liege, schilderte der Lokalhistoriker Brücher. Denn auf dem verwitterten Grabstein soll sich Lindow wie London gelesen haben. Auch habe es wegen eines Übersetzungsfehlers aus der hebräischen Schrift lange geheißen, Rosenberg sei einem Wolf zum Opfer gefallen. Der zweite, allerdings nur als Fragment erhaltene Grabstein auf dem Lichtenberg stammt vermutlich aus dem Jahr 1789/90.
Nach Rosenberg wurden nur noch zwei weitere Tote dort bestattet: 1862 die Namensvetterin Sara Rosenberg, 50, ebenfalls Kurgast. 1863 wurde als letzter Toter auf dem Lichtenberg der Privatier Max Dreyfuß aus Colmar beigesetzt. Er wurde 60 Jahre. Wie der Förderverein berichtet, schien bei einer Begehung 2011 einer von drei bis dahin erhaltenen Grabsteinen verschwunden zu sein. Wie der Fördervereinsakteur Thomas Schwab schildert, habe er die Überreste aber vergangenes Jahr wiederentdeckt.
Fundament entdeckt. 'Zwischen den beiden noch existierenden Steinen kann man, wenn man genau hinsieht, ein Fundament entdecken. Ich habe ein bisschen gekratzt, da habe ich die Umrandung gefunden.' 1866 wurde der neue jüdische Friedhof in der Homburger Straße errichtet. Dies geschah auf Bitten des Gemeindeältesten, denn der Friedhof im Wald bot nach Ansicht der jüdischen Gemeinde ein schlimmes Bild und sei nur schwer zu erreichen."  
Link zum Artikel     
 

   
    

Links und Literatur

Links:

bullet Website der Stadt Bad Nauheim    
bulletZur Seite über die Synagoge in Bad Nauheim (interner Link) 
bulletWebsite des Fördervereins "Alter Friedhof - Historisches Bürgerpark e.V." Bad Nauheim   

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Bad Nauheim sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,606    Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Bad Nauheim  1829 - 1916: Geburtsregister 1830 - 1875, Trauregister 1830 - 1875,  Sterberegister 1829 - 1916
 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v837124    

Literatur:    

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 2 S. 103-111.
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 153-154.  
bulletWeitere Literatur zu Bad Nauheim siehe Seite zur Synagoge in Bad Nauheim.  
bullet Hanno Müller/Lothar Tetzner: Juden in Bad Nauheim und Steinfurth. Hrsg. von der Ernst Ludwig Chambré-Stiftung in Lich. Lich 2020. 469 S. Zahlr. Abbildungen.
Zu beziehen bei Hanno Müller  Röntgenstr. 29  D-34563 Fernwald.  E-Mail: hanno.mueller@fambu-oberhessen.de Internet: http://www.fambu-oberhessen.de/ 
Mit einer umfassenden Dokumentation der jüdischen Friedhöfe und Grabsteine in Bad Nauheim und Steinfurth. 

   
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 18. Mai 2020